Es gibt Dinge im Leben, die verstehe ich einfach nicht. Es gibt auch keine wissenschaftliche Erklärung dafür. Es ist einfach so.
Eines dieser Phänomene ist, dass ich mir im Supermarkt immer die falsche Kasse aussuche. Ich stehe grundsätzlich an der Kasse, an der es am längsten dauert. Es ist völlig egal, wie viele Leute vor mir warten. Wenn vor mir an der Kasse 2 Leute stehen, an der Nebenkasse aber 4, so kann ich sicher sein, dass irgendetwas passiert, das die Wartezeit verlängert. Gut, der Klassiker ist, dass die Kassenrolle gewechselt werden muss.
„Moment bitte, ich muss nur schnell die Rolle wechseln“
„Und wieso gerade, wenn ich an der Reihe bin, hä?“ Das sage ich natürlich nicht, das denke ich nur. Ich antworte geduldig: „Klar, kein Problem“.
Falls die Rolle nicht gewechselt werden muss, dann zahlt der Herr vor mir seine Einkäufe von 2,36 EUR mit EC-Karte. Man kann ja ein Befürworter der Kartenzahlung sein, aber die Geräte schaffen es nicht, so eine alberne EC-Karte zu lesen. Einmal durchgezogen. „Oh, das war wohl nichts“. Nochmals zieht die Kassiererin die Karte durch den Automaten. Piep. Wieder nichts. Also wischt sie mit ihrem Kittelärmel einmal drüber. Geht auch nicht. Ich bin dann glücklich, wenn die Ehefrau eine EC-Karte hat, die funktioniert, oder aber so viel Bargeld mit sich rumschleppt, dass sie die 2,36 EUR bar bezahlen kann.
Wenn das alles nicht passiert, dann steht vor mir an der Kasse eine gestresste Mutter, die den Wagen voller Lebensmittel hat und dann, wenn die Kassiererin alles eingescannt hat, feststellt, dass sie ihr Portemonnaie leider zu Hause vergessen hat. Sie kramt erst einmal 5 Minuten in ihrer Tasche „Ich hab ´s gleich“, um schließlich zuzugeben: „Oh, ich glaube die Geldbörse liegt noch auf dem Küchentisch“. Toll. Also ruft die Kassiererin den Filialleiter, einmal lauthals durch den Verkaufsraum „Herr Winter, Storno“. Herr Winter kommt dann lässig mit dem Kassenschlüssel angeschlendert, damit das Storno gebucht werden kann.
Ich habe mich ja mittlerweile schon mehrfach bewusst an der volleren Kasse angestellt, weil es dort ja trotzdem immer schneller geht. Komischerweise läuft an der leereren Kasse dann alles reibungslos. Auch habe ich versucht, die Kassen immer im Auge zu behalten – und, wenn ich sehe, dass es an einer bestimmten Kasse richtig zügig geht, schnell zu wechseln. Aber auch dieses System funktioniert nicht. Das einzige, was hilft – Zeit mitbringen und locker bleiben.
Das geht mir übrigens nicht nur in Supermärkten so. Das passiert auch bei der Post (da spare ich mir jetzt aber jeglichen Kommentar), am Fahrkartenschalter, am Check-in am Flughafen und so weiter.
Ein anderes Phänomen sind die Staus. Gut, jetzt muss ich dazu sagen, Köln ist ein einziger Stau. In Köln kann man froh sein, wenn man mal mehr als 1 km am Stück fahren kann. Aber unabhängig davon: Man fährt, alles läuft prima und plötzlich leuchten vor einem die Bremslichter des Vordermannes / der Vorderfrau auf. Auf einmal geht nichts mehr. Du zuckelst im Schneckentempo voran und versuchst zwischendurch zu erkennen, was denn diesen Stau verursacht hat. Aber du findest nichts. Dann wünschst du dir ein Motorrad, weil die immer zwischen den beiden Spuren vorbeifahren, bevor du resigniert erkennst, dass du ja nicht einmal einen Motorradführerschein besitzt. Also zuckelst du weiter, die Kinder auf dem Rücksitz quengeln und deine Laune verschlechtert sich von Minute zu Minute. Um irgendwas zu erkennen, fährst du immer versetzt zum Vordermann, damit du zwischen den beiden Autoschlangen durchgucken kannst. Was du siehst, ist nichts.
Du hast gerade schon die Kinder angeschnauzt, weil sie geredet haben, du aber von dem Gequatsche Kopfschmerzen bekommst, als es plötzlich wieder weitergeht. Die Autos fahren - alle – richtig zügig. Du schaust dich um, aber da ist nichts. Keine Baustelle, kein Unfall, nicht einmal eine Einfädelspur. Ich habe so gut wie noch nie einen Stau erlebt, der tatsächlich eine Ursache hatte. Da ist nichts – nie.
Ein weiteres Phänomen ist, dass Baustellen immer gerade dort sind, wo du sie gerade am wenigsten brauchst.- Mir ist das erst vor ein paar Wochen passiert. Ich fuhr zum einkaufen. Und weil ich einige ausgefallene Gewürze einkaufen wollte, ging es nicht zum Discounter um die Ecke (Aldi, Lidl oder Penny gibt es schließlich an jeder zweiten Ecke), sondern zu einem großen, gut sortierten Supermarkt in Marsdorf (bei Frechen). Ich fahre extra um 7:00 Uhr los, weil auf der A1, Kreuz Köln-West seit gefühlten 15 Jahren eine Baustelle ist und es sich somit immer staut. Der Stau hält sich um diese Uhrzeit am Samstag für gewöhnlich in Grenzen und ich freue mich, dass ich so gut durchkomme. Jetzt in Frechen abfahren – und dann …… .
Na toll, Ausfahrt Frechen ist gesperrt. Bitte folgen Sie der Umleitung. Hätte man ja auch mal früher ausschildern können. Also folge ich der Autobahn weitere gefühlte 20 Kilometer, um dann über die Dörfer wieder zurück Richtung Frechen zu fahren. Es ist ja komisch. Du kannst so gut planen, wie du möchtest. Es kommt immer etwas dazwischen.
Und weil ich nicht sehr viel Geduld beim warten aufbringe, nutze ich eher das Fahrrad als das Auto und kaufe nur noch online ein. Auch meine Bankgeschäfte erledige ich im Internet. Leider kann man online noch kein Geld abheben.
Mein Leben hätte jetzt so schön einfach sein können, gäbe es nicht die Tücken der Technik. Plötzlich ist der Server überlastet und ich stecke im Datenstau.. Auf dem PC blinkt die Eieruhr und nichts geht mehr. Da hätte ich mich auch gleich bei Aldi an die Kasse stellen können.