Journalismus & Glosse
Warten

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"Warten "
Veröffentlicht am 26. Oktober 2011, 8 Seiten
Kategorie Journalismus & Glosse
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Über den Autor:

Hallo Ihr Lieben, ich heiße Marion. Ich habe lange Zeit sehr regelmäßig geschrieben. Leider fällt mir seit 2 Jahren wenig ein, was an mangelnder Zeit, aber sicher auch an der fehlenden Ambition liegt. Ich war ein paar Jahre sehr regelmäßig hier oder in anderen Foren. Mittlerweile genieße ich tatsächlich mehr das Leben abseits des PCs. So bin ich nur noch ganz selten hier. Ich danke denjenigen, die mich abonniert haben und meine Gedichte ...
Warten

Warten

Es gibt Dinge im Leben, die verstehe ich einfach nicht. Es gibt auch keine wissenschaftliche Erklärung dafür. Es ist einfach so.  

 

Eines dieser Phänomene ist, dass ich mir  im Supermarkt immer die falsche Kasse aussuche. Ich stehe grundsätzlich an der Kasse, an der es am längsten dauert. Es ist völlig egal, wie viele Leute vor mir warten. Wenn vor mir an der Kasse 2 Leute stehen, an der Nebenkasse aber 4, so kann ich sicher sein, dass irgendetwas passiert, das die Wartezeit verlängert. Gut, der Klassiker ist, dass die Kassenrolle gewechselt werden muss.

 

„Moment bitte, ich muss nur schnell die Rolle wechseln“

 

„Und wieso gerade, wenn ich an der Reihe bin, hä?“ Das sage ich natürlich nicht, das denke ich nur. Ich antworte geduldig: „Klar, kein Problem“.

 

Falls die Rolle nicht gewechselt werden muss, dann zahlt der Herr vor mir seine Einkäufe von 2,36 EUR mit EC-Karte. Man kann ja ein Befürworter der Kartenzahlung sein, aber die Geräte schaffen es nicht, so eine alberne EC-Karte zu lesen. Einmal durchgezogen. „Oh, das war wohl nichts“. Nochmals zieht die Kassiererin die Karte durch den Automaten. Piep. Wieder nichts. Also wischt sie mit ihrem Kittelärmel einmal drüber. Geht auch nicht. Ich bin dann glücklich, wenn die Ehefrau eine EC-Karte hat, die funktioniert, oder aber so viel Bargeld mit sich rumschleppt, dass sie die 2,36 EUR bar bezahlen kann.

 

Wenn das alles nicht passiert, dann steht vor mir an der Kasse eine gestresste Mutter, die den Wagen voller Lebensmittel hat und dann, wenn die Kassiererin alles eingescannt hat, feststellt, dass sie ihr Portemonnaie leider zu Hause vergessen hat. Sie kramt erst einmal 5 Minuten in ihrer Tasche „Ich hab ´s gleich“, um schließlich zuzugeben: „Oh, ich glaube die Geldbörse liegt noch auf dem Küchentisch“. Toll. Also ruft die Kassiererin den Filialleiter,  einmal lauthals durch den Verkaufsraum „Herr Winter, Storno“. Herr Winter kommt dann lässig mit dem Kassenschlüssel angeschlendert, damit das Storno gebucht werden kann.  

 

Ich habe mich ja mittlerweile schon mehrfach bewusst an der volleren Kasse angestellt, weil es dort ja trotzdem immer schneller geht. Komischerweise läuft an der leereren Kasse dann alles reibungslos. Auch habe ich  versucht, die Kassen immer im Auge zu behalten – und, wenn ich sehe, dass es an einer bestimmten Kasse richtig zügig geht, schnell zu wechseln. Aber auch dieses System funktioniert nicht. Das einzige, was hilft – Zeit mitbringen und locker bleiben.  

 

Das geht mir übrigens nicht nur in Supermärkten so. Das passiert auch bei der Post (da spare ich mir jetzt aber jeglichen Kommentar), am Fahrkartenschalter, am Check-in am Flughafen und so weiter.  

 

Ein anderes Phänomen sind die Staus. Gut, jetzt muss ich dazu sagen, Köln ist ein einziger Stau. In Köln kann man froh sein, wenn man mal mehr als 1 km am Stück fahren kann. Aber unabhängig davon: Man fährt, alles läuft prima und plötzlich leuchten vor einem die Bremslichter des Vordermannes / der Vorderfrau auf. Auf einmal geht nichts mehr. Du zuckelst im Schneckentempo voran und versuchst zwischendurch zu erkennen, was denn diesen Stau verursacht hat. Aber du findest nichts. Dann wünschst du dir ein Motorrad, weil die immer zwischen den beiden Spuren vorbeifahren, bevor du resigniert erkennst, dass du ja nicht einmal einen Motorradführerschein besitzt. Also zuckelst du weiter, die Kinder auf dem Rücksitz quengeln und deine Laune verschlechtert sich von Minute zu Minute. Um irgendwas zu erkennen, fährst du immer versetzt zum Vordermann, damit du zwischen den beiden Autoschlangen durchgucken kannst. Was du siehst, ist nichts.  

 

Du hast gerade schon die Kinder angeschnauzt, weil sie geredet haben, du aber von dem Gequatsche Kopfschmerzen bekommst, als es plötzlich wieder weitergeht. Die Autos fahren - alle – richtig zügig. Du schaust dich um, aber da ist nichts. Keine Baustelle, kein Unfall, nicht einmal eine Einfädelspur. Ich habe so gut wie noch nie einen Stau erlebt, der tatsächlich eine Ursache hatte. Da ist nichts – nie.

 

Ein weiteres Phänomen ist, dass Baustellen immer gerade dort sind, wo du sie gerade am wenigsten brauchst.- Mir ist das erst vor ein paar Wochen passiert. Ich fuhr zum einkaufen. Und weil ich einige ausgefallene Gewürze einkaufen wollte, ging es nicht zum Discounter um die Ecke (Aldi, Lidl oder Penny gibt es schließlich an jeder zweiten Ecke), sondern zu einem großen, gut sortierten Supermarkt in Marsdorf (bei Frechen). Ich fahre extra um 7:00 Uhr los, weil auf der A1, Kreuz Köln-West seit gefühlten 15 Jahren eine Baustelle ist und es sich somit immer staut. Der Stau hält sich um diese Uhrzeit am Samstag für gewöhnlich in Grenzen und ich freue mich, dass ich so gut durchkomme. Jetzt in Frechen abfahren – und dann …… .

 

Na toll, Ausfahrt Frechen ist gesperrt. Bitte folgen Sie der Umleitung. Hätte man ja auch mal früher ausschildern können. Also folge ich der Autobahn weitere gefühlte 20 Kilometer, um dann über die Dörfer wieder zurück Richtung Frechen zu fahren. Es ist ja komisch. Du kannst so gut planen, wie du möchtest. Es kommt immer etwas dazwischen.

 

Und weil ich nicht sehr viel Geduld beim warten aufbringe, nutze ich eher das Fahrrad als das Auto und kaufe nur noch online ein. Auch meine Bankgeschäfte erledige ich im Internet. Leider kann man online noch kein Geld abheben.

 

Mein Leben hätte jetzt so schön einfach sein können, gäbe es nicht die Tücken der Technik. Plötzlich ist der Server überlastet und ich stecke im Datenstau.. Auf dem PC blinkt die Eieruhr und nichts geht mehr. Da hätte ich mich auch gleich bei Aldi an die Kasse stellen können.

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Hörbuch

Über den Autor

MarionG
Hallo Ihr Lieben,

ich heiße Marion. Ich habe lange Zeit sehr regelmäßig geschrieben. Leider fällt mir seit 2 Jahren wenig ein, was an mangelnder Zeit, aber sicher auch an der fehlenden Ambition liegt. Ich war ein paar Jahre sehr regelmäßig hier oder in anderen Foren. Mittlerweile genieße ich tatsächlich mehr das Leben abseits des PCs. So bin ich nur noch ganz selten hier.
Ich danke denjenigen, die mich abonniert haben und meine Gedichte regelmäßig kommentieren.
Bitte nehmt es mir nicht übel, dass ich mich so rar mache. Vielleicht kommt irgendwann die Zeit, in der mir die kreativen Ideen nur so zufliegen und ich wieder regelmäßig schreibe.
Ich versuche auch, einige Werke von Euch zu lesen, wenn ich hier bin. Ich muss aber gestehen, dass ich nicht alles schaffe, in der kurzen Zeit, die ich hier verweile. Auch dafür bitte ich um Entschuldigung.
Ich verschwinde nicht ganz von hier, immer mal wieder werde ich Euch kurz besuchen.
Liebe Grüße an alle Schreiber und Leser.
Eure Marion

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Carina Klasse geschrieben und so treffend. Schade nur das man im Supermarkt keine Packung "Geduld" bekommt, die könnte ich öfter gut gebrauchen.
Gruß Carina
Vor langer Zeit - Antworten
MarionG Liebe Carina,
da hast Du vollkommen recht. Ich danke Dir herzlich für Deinen Kommentar.
Liebe Grüße in den Abend
Marion
Vor langer Zeit - Antworten
MarionG Re: Toll geschrieben -
Zitat: (Original von KleinerFalke am 13.12.2011 - 23:06 Uhr) Ja ja, da erkennt man sich das eine oder andere mal doch wieder.

Humor ist, wenn man trotzem lacht :-)))

LG
Melanie



Liebe Melanie,
vielen Dank für Dein Kompliment. Freut mich sehr, wenn es gefällt.
Liebe Grüße
Marion
Vor langer Zeit - Antworten
KleinerFalke Toll geschrieben - Ja ja, da erkennt man sich das eine oder andere mal doch wieder.

Humor ist, wenn man trotzem lacht :-)))

LG
Melanie
Vor langer Zeit - Antworten
MarionG Re: Ach Marion, -
Zitat: (Original von pekaberlin am 13.11.2011 - 13:29 Uhr) aber auch eine gute Gelegenheit, menschliche Marotten zu studieren.
Liebe Grüße Peter



Lieber Peter,
danke für Dein "Verweilen".
Liebe Grüße
Marion
Vor langer Zeit - Antworten
pekaberlin Ach Marion, - aber auch eine gute Gelegenheit, menschliche Marotten zu studieren.
Liebe Grüße Peter
Vor langer Zeit - Antworten
MarionG Re: ... -
Zitat: (Original von SaenaPJ am 09.11.2011 - 07:47 Uhr) Ein klein wenig aus dem leben Tausender berichtet und wer sein Leben versucht direkt zu planen, wird immer erkennen es kommt sowieso anders als man denkt

Liebe Grüße petra-josie



Liebe Petra-Josie,
nein, man kann kein Leben planen. Natürlich kann und muss man einiges in der näheren Zukunft planen (z.B. Ausbildung), aber ich kann eigentlich nichts für weit in die Zukunft regeln.
Aber darum geht es in dem Text ja auch eigentlich nicht.
Liebe Grüße
Marion
Vor langer Zeit - Antworten
SaenaPJ ... - Ein klein wenig aus dem leben Tausender berichtet und wer sein Leben versucht direkt zu planen, wird immer erkennen es kommt sowieso anders als man denkt

Liebe Grüße petra-josie
Vor langer Zeit - Antworten
MarionG Re: -
Zitat: (Original von Traumw3b3rin am 08.11.2011 - 14:47 Uhr) Genial geschrieben mit viel Charme und Witz!
Habe mich köstlich amüsiert... Spitze! :)



Vielen Dank für Dein "spitze". Das freut doch jeden Schreiberling. ;o))
Liebe Grüße
Marion
Vor langer Zeit - Antworten
MarionG Re: -
Zitat: (Original von tscherry am 08.11.2011 - 13:08 Uhr)
Das geht fast jeden so. Ich bin dann immer sehr ungeduldig. Aber ändern kann man nichts. Mein neues Gedicht heißt Windgeflüster. LG Ursel


Liebe Ursel,
danke für Deinen Hinweis. Habe Dein Gedicht gelesen und kommentiert. Danke, dass Du hier warst.
Liebe Grüße
Marion
Vor langer Zeit - Antworten
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