In den tiefen der Ozeane lebte einst ein Fisch mit dem Namen Gavin. Gavin war in der ganzen Tiefsee für seine Kraft, seinen Mut und seinem Charme bekannt. Das es ihm da an Verehrerinnen nicht mangelt ist klar. Kaum ein Fisch, und mag er auch sonst wie groß sein, legte sich mit Gavin an, weil sie wissen, dass sie keine Chance gegen ihn hätten. Trotz seiner Stärke, war er nicht hochnäsig. Er half allen so gut er konnte.
Doch eines Tages kam ein größerer Fisch, der sich selbst "Der Schwarze Ritter" nannte. Als er das Revier von Gavin betrat, wurde die ganze Aufmerksamkeit auf ihn gelenkt. Er protzte mit seinen Muskeln und seinem gutem Aussehen. Er war ein richtiger Macho. Das ganze Gegenteil von Gavin.
Der Schwarze Ritter wollte Gavin herausfordern und seinen Platz einnehmen.
Das ganze Tiefseevolk versammelte sich in der großen Arena, um den Kampf des Jahrhunderts und den neuen Beschützer zu sehen. Während der Schwarze Ritter mit dem Weibchen flirtete, bereitete sich Gavin auf den Kampf vor. Er hatte Angst. Große Angst. Er spielte mit dem Gedanken sich vor dem Kampf zu drücken. Doch das konnte er sich nicht leisten. Ehre bedeutete ihm zu viel.
Der Kampfansager stellte sie zwei vor. Jetzt sollte der Kampf beginnen. Für Gavin ging es um alles.
Er stand Auge in Auge mit seinem Gegner und bevor er es sich versah, schlug sein Feind ihm mit seiner riesigen Schwanzflosse ins Gesicht. Gavin sank benommen auf den Meeresgrund. Alles verschwamm vor seinen Augen. Er sah nur noch Sterne. Der Ringrichter zählte ihn langsam aus und als er schon bei neun angelangt war, stand Gavin wieder zum Kampf bereit. Doch wieder kam er nicht dazu einen Schlag auszuführen. Der Schwarze Ritter war wieder schneller und diesmal schlug er viel härter zu. So hart, dass Gavin in ein tiefseeisches Hospital eingeliefert werden musste.
Der Schwarze Ritter wurde gefeiert. Die Menge umjubelte ihn. Er war der neue Schwarm der Weibchen.
Aber sein Ruhm sollte nicht lange andauern, denn Gavin hatte Freunde. Echte Freunde. Sie hielten in seiner schweren Not zu ihm.
Der Schwarze Ritter hatte erreicht was er wollte. Er war der Held der Tiefsee. Nun konnte er seinen Raubfeldzug ohne Probleme durchziehen. Seine Kumpanen raubten alles was sie zwischen die Finger bekamen. Damit er weiterhin als Held dastand, vertrieb er einige seiner Genossen im Beisein der Tiefseebewohner.
Gavins Freunde brachten dies bald in Erfahrung und schmuggelten sich in seine Bande ein.
Es dauerte nicht lange und sie brachten die Tiefseepolizei bald auf ihre Spur. Die Gangster waren überrascht, als die Tiefseepolizei sie auf frischer tat ertappte und sie alle festnahm.
Einen konnten sie nicht schnappen. Den Schwarzen Ritter. Er hatte es geschafft zu entkommen. Aber alles im allem gab es ein gutes Ende. Die Räuber wurden hinter Gitter gebracht und Gavin war wieder der Held der Tiefsee und der Schwarm der Weibchen.
Als wieder der gewöhnliche Alltag eintraf, schwamm Gavin zu der Bande des Schwarzen Ritters, um zu erfahren, wie er es geschafft hatte, ihn, Gavin, so schnell außer Gefecht zu setzen. Keiner wollte es ihm sagen und Gavin wollte schon wieder gehen, da meldete sich der kleinste von ihnen und sagte: "Der Schwarze Ritter hatte seine Schwanzflosse mit Steinen verstärkt."
Nun fühlte sich Gavin wieder so stark wie früher und schwamm mit dem Lächeln eines Siegers durch sein Revier, um gute Taten zu vollbringen.
Martin war gestern sechs Jahre alt geworden. Viele Geschenke hatte er bekommen. Einen neuen Gameboy, eine CD mit seinen Lieblingsliedern, Anziehsachen und vieles mehr. Das hatte ihm gefallen. Auch das er seine ganzen Freunde einladen durfte. Was ihm wieder einmal gestört hatte, war, das die Erwachsenen, nachdem die Kinder nach Hause gegangen waren und er im Bett lag, lautstark weitergefeiert hatten. Er hörte noch, wie seine Tante seinen Vater angeschrienen hatte, das er ein unfähiger Vater sei. Später hörte er ein Klirren und Poltern. Er hatte lange gebraucht, um einschlafen zu können, weil die Erwachsenen so einen Krach gemacht hatten. Nun war es acht Uhr morgens und seine Eltern schliefen noch tief und fest. Er kam ins Wohnzimmer und sah zerbrochene Gläser und umgefallene, zum Teil beschädigte, Stühle. Auf dem Tisch standen noch die Reste vom Vorabend. Ohne darüber nachzudenken nahm er sich ein Glas und trank es aus. Das schmeckte ihm so gut, das er noch eines nahm und dann noch eines. Martin wunderte sich auf einmal, das er nicht mehr gerade stehen konnte. Ihm war übel und in seinem Kopf fuhr jemand Karussell. Dann passierte es. Er übergab sich auf dem Teppichboden. Erschrocken stand er da. Angst überfiel ihn. Was sollte er nun tun? Wenn seine Eltern das sehen. Da kam ihm der Gedanke, einfach wieder ins Bett zu gehen und so zu tun, als ob er schliefe. Er dachte daran, das seine Eltern schon häufig vergessen hatten, was am Vorabend geschehen war. Es musste an dem Zeug liegen, was die Erwachsenen Alkohol nannten.
Martin ging wieder in sein Zimmer und legte sich ins Bett. Ehe er es sich versah, war er auch schon eingeschlafen. Erst als er seine Mutter schreien gehört hatte, wachte er wieder auf. Ängstlich lag er unter seiner Bettdecke. Hoffentlich bemerkte sie nicht, das er es war, der auf den Teppich gebrochen hatte. Zwar hatte er jetzt Angst aufzustehen, aber andererseits war er doch neugierig und wollte wissen, wen sie verdächtigte. Er stand zwischen Flur und Wohnzimmer, als er seine Mutter auf einen Bein stehend sah, während sein Vater ihren Fuß abwischte.
„Wenn ich nur wüsste wer das Schwein war, der auf meinen Teppich gemacht hat. Ihm drehe ich den Hals um.“, schrie seine Mutter.
Martin stand erschrocken da. Gleich würde sie sich umdrehen und ihn verdächtigen.
„Ich glaube ja, das es deine Schwester war. So wie die gesoffen hatte.“, antwortete sein Vater.
„Wie wäre es mit deiner Mutter?“, erwiderte seine Mutter.“
„Lass uns nicht streiten. Wir wissen beide nicht wer es war. Am besten vergessen wir die ganze Angelegenheit. Wir räumen jetzt gemeinsam auf, dann gehen wir gemeinsam Mittagessen. Ich lade euch alle beide ein.“
„Ich mache uns Kaffee und für Martin mach ich Frühstück.“
Puh. Sie hatten ihn nicht in Verdacht. Seine Mutter nahm ihn hoch und drückte ihn fest an sich.
„Ich weiß nicht recht, aber irgendwie riechst du eigenartig. So als...“
Ohoh.