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Auch wenn sie ihn jetzt wahrscheinlich für paranoid hielt, konnte er sich diese Chance nicht entgehen lassen. Sie Nachhause zu bringen war natürlich nur ein Vorwand, um ihr endlich das zu sagen was er schon seit Monaten dachte. Er hatte sich Vorgenomen nicht mehr weiter über seinen Plan nachzudenken, doch wieder und wieder meldete sich der kleine, skeptische und wohl bekannte Teil seines Gehirns, der nur darauf wartete ihm jede einzelne Schwachstelle und jedes Risiko seines Plans zu präsentieren.
Ich konnte mir nicht helfen, doch ich fand es unglaublich süß, das er mich nicht alleine laufen lassen wollte. Um nicht weiter über die Gefahren einer dunklen Straße nachzudenken, das würde mir nur unnötige Angst machen, entschloss ich mich Connor ein wenig über ihren nächsten Auftritt auszufragen, dann würde er den restlichen Weg erzählen und wir würden uns nicht wieder die ganze Zeit anschweigen. Ich hatte ihn kaum nach dem nächsten Auftritt gefragt, da begann er auch schon über die herrliche Akustik, die in dieser Halle herrschte und die unglaubliche Lichtanlage zu schwärmen. Ich konnte seine Begeisterung über die Akustik zwar nicht verstehen, ich hütete mich jedoch diesen Gedanken auszusprechen, das würde mir nämlich nur einen langen Vortrag einbringen, den mir Connor nur zu gerne immer und immer wieder hielt. Während er erzählte hatte er das gleiche leuchten in den Augen wie ein kleines Kind an Heilig Abend. Vor meinem Haus blieben wir stehen. Keines der Fenster war erleuchtet, in unserer Einfahrt stand auch kein Auto. Völlig verlassen lag die kleine Doppelhaushälfte vor uns, ich hätte mir denken können, dass meine Mutter mal wieder bei ihrem neuen Freund war. Ich stieg die wenigen Stufen bis zur Haustür empor, nach kurzem Zögern bemerkte mich der Bewegungsmelder und die kleine Lampe über der Haustür sprang an. Ich begann nach meine Haustürschlüssel zu kramen und stellte erschrocken fest, dass er in der rechten Tasche meiner Jacke sein musste, schon zum dritten Mal verfluchte ich Dennis, meine Jacke und die Tatsache das ich sie bei ich liegen gelassen hatte. „Lass mich raten, du hast deinen Schlüssel nicht dabei?“, Connor war dicht hinter mich getreten um mir nun neugierig über die Schulter zusehen. Ich schwieg, der Tag war ein kompletter Reinfall, erst die Sache mit Dennis, dann die andere Sache mit Dennis und nun hatte ich auch noch gute Chancen die Nacht im Freien zu verbringen und wer war schuld an meiner Lage? Dennis, es tat so unglaublich gut ihm für alles die Schuld zu geben.                                                                   „Klingel doch einfach.“, Connor deutete mein Schweigen als Ratlosigkeit, er hatte noch nicht bemerkt, dass das Auto meiner Mum nicht mehr im Carport stand.                                                                        „Was bringt es mir zu klingeln wenn niemand da ist?“, ich lies mich auf die oberste Stufe sinken. Erst jetzt schien Connor zu bemerken das niemand da war, er setzte sich neben mich auf die Stufe. „Was machst du jetzt?“ „Warten bis sie es für nötig hält nach Hause zu kommen.“, auch wenn ich immer noch Connors Jacke trug fror ich erbärmlich. „Habt ihr nicht noch irgendwo einen Schlüssel versteckt?“, er rückte näher an mich heran um mir den Arm um die Schulter zu legen. „Nein, meine Mutter hat panische Angst vor Einbrechern, sie würde niemals einen Schlüssel hier draußen verstecken. Deshalb stehen meine Chancen auch eins zu mehreren Billiarden das sie eines der Fenster offen gelassen hat.“, mutlos legte ich meinen Kopf an seine Schulter. Ich war erschöpft, eigentlich hatte ich mich auf ein ausgiebiges Bad gefreut, das half mir wieder herunterzukommen und meine Gedanken zu Ordnen. Doch stattdessen saß ich nun vor verschlossenen Türen ohne jegliche Aussicht ohne fremde Hilfe herein zukommen.
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Das war sein Moment. Die Götter, sollte es welche geben, waren auf seiner Seite. „Caro, ich muss dir was sagen...“, er ließ den Satz vorerst unvollendet und schluckte schwer, wie schwer es ihm auf einmal fiel mit ihr zu reden. Sie hatte den Kopf gehoben und sah ihn neugierig an. Gerade als er nach den richtigen Worten suchte um fortzufahren, traf sie das helle Licht eines Autoscheinwerfers. Caros Mutter kam also doch Nachhause. Langsam stand er auf. „Schon gut, vergiss es einfach, war nicht so wichtig.“, er war erleichtert, noch nie hatte er sich so gefreut Caros Mutter zu sehen. Die Tatsache das sie genau jetzt gekommen war, ersparte ihm ein peinliches und unüberlegtes Ablenkungsmanöver, denn genau in dem Moment als die ersten Worte raus waren, war ihm eigentlich schon klar gewesen das er nicht weitersprechen konnte. Im Stillen verfluchte er sich für seine eigene Feigheit. Lachend stieß sie ihn in die Seite. „Jetzt hast du angefangen jetzt musst du’s mir auch erzählen! Erst machst mich neugierig und nun soll ich es einfach vergessen?“   Verstand sie es denn wirklich nicht? Er musterte sie nachdenklich, ihre Augen hatten wieder dieses neugierige Funkeln, sie hatte tatsächlich keinen blassen Schimmer was er ihr sagen wollte. Er lachte und hoffte, dass es nicht so falsch klang wie es sich anfühlte. „Ich wollte dich nur ärgern, also vergiss es wirklich.“ Sie stand ebenfalls auf um ihn gespielt vorwurfsvoll anzusehen. „Ha, hätt ich‘s mir doch denken können, da glaub ich, du hast mal was wichtiges zu sagen und du alberst wieder nur rum!“ Bevor er etwas antworten konnte, stand Caros Mutter schon neben ihnen. „Sag wie oft hab ich dir schon gesagt du sollst deinen Schlüssel mitnehmen?“, sie war stocksauer, doch das konnte kaum an einem vergessenen Schlüssel liegen. Ihm fiel auf, das sie seit ihrer letzten Begegnung erstaunlich gealtert war, sie wirkte müde und mitgenommen.
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Wütend kniff ich die Augen zusammen. „Es ist ja wohl mein Problem ob ich einen Schlüssel mitnehme oder nicht!“ Ich sah das sie drauf und dran war etwas zu erwidern, doch dann schüttelte sie niedergeschlagen den Kopf. Anscheinend war ich nicht die einzige die einen anstrengenden Tag hatte. „Mit dir will ich mich nicht auch noch streiten.“                                                Waren das etwa Tränen in ihren Augen? Ich gab dem Impuls nach sie zu umarmen. „Was ist los?“           „Ach nur wieder ein weiterer Vollidiot, nichts was mich überrascht hätte!“, seit mein Vater mit seiner Sekretärin durchgebrannt war, war sie der unumstößlichen Ansicht das alle Männer Vollidioten waren. Sie war zwar immer wieder für kurze Zeit mit irgendwelchen Typen zusammen und in dieser Zeit, war sie auch sicher, dass sie endlich den perfekten Mann gefunden hatte, doch irgendwie hatte sie nie Glück. Es schien in unserer Familie eine genetische Veranlagung zu existieren, die bestimmte, dass alle Frauen an die falschen Typen gerieten. Ich dachte kurz zurück, wie oft hatte ich mich schon Hals über Kopf in einen Idioten verliebt, spontan und ohne das ich groß nachdenken musste, fielen mir sofort drei Namen ein. Meine Mutter löste sich von mir. Sie drehte sich um und entdeckte Connor, er stand immer noch an derselben Stelle an der ich ihn stehen gelassen hatte, er wirkte ein wenig fehl am Platz und das schien ihm auch klar zu sein. Er räusperte sich verlegen. „Ehm, also ich geh dann.“ „Mach das, und pass auf dich auf!“, ich zwinkerte ihm grinsend zu, er verstand sofort meine Anspielung auf die Tatsache das er mich nicht allein nachhause laufen lassen wollte und verdrehte die Augen. Ich reichte ihm lächelnd seine Jacke. Als er sie mir aus der Hand nehmen wollte, stellte ich mich auf Zehenspitzen und legte ihm die Arme um den Hals. Er erwiderte die Umarmung ungewohnt zurückhaltend, doch er hielt mich auch ein wenig länger fest als sonst.                        Lächelnd befreite ich mich wieder. „Wir sehen uns“    Er nickte darauf nur und wirkte dabei ein wenig abwesend auf mich.
Tagtraeumerin Re: - Zitat: (Original von Montag am 21.10.2011 - 17:54 Uhr) Weiterhin prima Story! Danke :) |
Tagtraeumerin Re: - Zitat: (Original von xXFlameXx am 19.10.2011 - 21:31 Uhr) ich mag dein Schreibtstil ;) Die Geschichte ist wirklich gut zu lesen und ich kann auch über nichts meckern ;) das freut mich :) danke :) |
FindYourselF ich mag dein Schreibtstil ;) Die Geschichte ist wirklich gut zu lesen und ich kann auch über nichts meckern ;) |