Meditationen werden von vielen Völkern der Erde angewandt um mit sich selbst und Anderen, den Weg zur inneren Mitte zu weisen. In unserer Mitte, im Zentrum unseres Seins sind wir in der Lage alles Unwichtige außen vor zu lassen und uns nur auf das Wesendliche zu besinnen. Bohrende Fragen, Hindernisse, Schwierigkeiten die sich uns in den Weg stellen, uns belasten, lassen sich mit einer Meditation auf das Thema, greifbar und formbar machen. Das heißt, wenn Wir uns in einer Meditation auf ein Problem zentrieren (meditieren) dann haben Wir die Möglichkeit das Thema im Geiste von allen Seiten zu beleuchten und Fragen zu stellen, die das Thema berühren. Sind wir in der Meditation geübt und vertrauen auf unsere Intuition, so werden wir auf unsere Fragen entsprechende Antworten bekommen.
Bergwanderung
Wir setzen uns entspannt in einen bequemen Stuhl oder Sessel. Wer will kann sich auch auf die Couch oder das Bett legen.
Wir atmen ruhig, tief und gleichmäßig, Wir lauschen der leisen Musik und der Stimme, die uns immer tiefer in die Entspannung gleiten läßt.
Es ist früh am Morgen, die Sonne ist noch nicht aus ihrem Schlaf erwacht und wir machen uns auf den Weg zu einer Gipfelbesteigung.
Im Zwielicht der Morgendämmerung sehen wir nur schwach den Weg zu unseren Füßen. Ein schmaler Pfad windet sich mit einer sanften Steigung durch taubenetzte Felder und Wiesen. Die ersten Vögel sind schon seid einiger Zeit erwacht und begrüßen uns mit einem herrlich munteren Zwitschern.
Wir hören die Amsel, eine Meise und auch den Zaunkönig. Ein paar freche Spatzen balgen sich schon um die ersten Körner, die sie aus einem Feld an unserem Weg stibitzt haben. Lauthals zwitschernd jagen sie sich durch die Gegend und versuchen alles, um dem anderen seine Beute abzujagen.
Im Osten steigt nun ganz langsam ein rötlicher Schimmer aus dem Horizont und taucht den frühsommerlich grünen Waldrand in ein sanftes warmes Licht.
Dort, nur wenige Meter von uns sehen wir eine Hirschkuh mit einem Kitz auf der Wiese stehen und den Sonnenaufgang beobachten. Zwischendurch äsen sie und recken sichernd ihre Nasen in den Wind, um eine Gefahr früh genug wittern zu können. Da der Wind aus Richtung der Rehe zu uns herüber weht, können sie uns nicht wittern und wir haben genügend Zeit sie zu beobachten.
Es ist ein wundervoll friedliches
Bild, das sich uns bietet und die angenehm kühle Luft rundet das Ganze harmonisch ab.
In diesem Moment dreht sich die Hirschkuh zu uns herum und nimmt uns hinter sich wahr. Mit einem großen Satz springt sie Richtung Waldrand und das Kitz hinter ihr her.
Wir wandern weiter, in den Wald hinein und den Berg hinauf. Ein gutes Stück des Weges geht nun durch den Wald und die aufsteigende Sonne bricht hier und da mit ihren Strahlen durch das grüne Blätterdach hindurch. Sanft streicht der Wind durch die Blätter und Zweige der Bäume und es ist, als wollte er eine uns nicht bekannte Melodie spielen. Die sich bewegenden Blätter zeichnen ein lustiges Spiel von Licht und Schatten auf den Waldboden und so manches kleine Tier kreuzt unseren Weg während ihm unser Blick folgt.
Unser Weg führt uns weiter und der Wald wechselt vom Laub- zum Nadelwald. Es wird schattiger und es riecht nach Tannennadeln. Es ist ein schwerer harziger Geruch und an den Baumstämmen erkennen wir häufig die kleinen Harzkristalle, sehen sie in den spärlichen Sonnenstrahlen glitzern. Rechts und links am Weg und etwas tiefer in den Tannenwald hinein tauchen immer wieder große Ameisenhügel auf. Sie sind über und über mit Tannennadeln bedeckt und auf ihnen erkennen wir ein reges Treiben.
Die Luft wird wieder frischer und der Tannenwald lichtet sich, die Vegetation wird spärlicher. Wald und Tannen bleiben zurück und machen vereinzelt stehenden Kiefern platz. Der Weg zu unseren Füßen wird steinig und beschwerlicher. Wir machen eine Rast und schauen über die Wipfel der Tannen hinunter ins Tal. Menschen und Autos die wir sehen, erscheinen uns wie winziges Spielzeug und ein Lächeln spielt um unsere Lippen.
Wir beobachten weiter die Natur.
Da - auf einer der Kiefern erkennen wir einen großen Greifvogel. Mit seinen scharfen Augen beobachtet er uns, es ist als ob er uns prüft. Mit einem Mal öffnet er seine Schwingen und mit einem langgezogenen Schrei fliegt er auf uns zu und über unseren Köpfen schraubt er sich in weiten Kreisen in den Himmel.
Nach der Rast fühlen wir uns ausgeruht genug, um den letzten Abschnitt des Weges zum Gipfel zu schaffen. Wir sehen den Gipfel schon vor uns, aber der Weg dorthin ist nun felsig und unwegsam. Jeder Schritt muß nun sicher gesetzt werden und manchmal müssen wir auch die Hände mit dazu nehmen, damit wir nicht ins Rutschen kommen. Meter um Meter kommen wir dem Gipfelkreuz näher und bis unsere Hände das alte von Wind und Wetter zerfurchte Holz des Kreuzes berühren.
Schwer geht der Atem, die letzten Meter waren sehr anstrengend, aber der Blick ins Tal hinab, hier vom höchsten Punkt des Berges, entschädigt uns für die doch schwere Wanderung auf den Berg. Wir legen einen Moment lang die Jacken ab um zu spüren wie der Wind uns umweht. Wir drehen uns in alle Himmelsrichtungen und unser Blick schweift über das weite Land. Nichts stellt sich dem Blick in den Weg und schränkt ihn ein. Dort sehen wir einen See, daß Sonnenlicht lässt das Wasser silbrig hell glitzern. Im Süden, in weiter Ferne, sehen wir die schneebedeckten Gipfel der Alpen, auch sie werden von der Sonne angestrahlt.
Nun bietet sich unseren Augen ein ganz besonderer Anblick, ein paar Vögel fliegen unterhalb des Gipfels am Berg vorbei und wir schauen von oben herab auf die dahin gleitenden Körper. Noch einmal fliegt unser Blick mit ihnen über das weite Land und wir nehmen mit jeder Faser des Körpers die unendliche Ruhe dieses Ortes auf. Wir spüren unter unseren Füßen die nicht enden wollende Kraft des Felsens, der den Berg aus macht und nehmen auch diese in uns auf.
Momente später lösen wir uns vom Kreuz und verabschieden uns vom Gipfel. Wir treten den Heimweg an. Erst vorsichtig, über die Felsen und Steine, dann sicherer, vorbei an Alpenveilchen und anderen Blumen. Wir lassen die Kiefern hinter uns und ehe wir in dem Tannenwald verschwinden, schauen wir noch einmal zurück und sehen ein paar Steinböcke über die Felsen springen.
Wir durchqueren den Tannenwald und später den Laubwald, laufen vorbei an Feldern und Wiesen und kommen glücklich und voller Energie an unserem Ausgangspunkt an.
Wir schauen noch einmal zum Berg und zum Gipfel hinauf; nehmen dieses Bild in unserem Inneren mit wie ein Foto und kehren nun in die Realität zurück. -
(C) Dirk Steinert
Sind wir dort angekommen, öffnen wir nun die Augen und machen einige Dehn- und Streckübungen um den Kreislauf wieder in Schwung zu bringen. Nach einer Weile werden wir merken was für ein herrlicher kraftvoller Tag uns erwartet.