In der Gasse, wo ich wohne,
stand ein alter Weidenbaum.
Fühlte mich hinter seinen Zweigen
wohl geborgen, wie im Traum.
Er schützte mich vor fremden Blicken,
war mein Freund und war mein Hort.
War ich dort, konnte mich niemand zwicken.
An ihn richtete ich so manches Wort.
Dort steht eine Bank und sitz ich drauf,
schließ ich die Augen und bin fort.
Träume mich hinweg in frühere Zeiten,
doch bleibe ich am gleichen Ort.
Sehe Menschen die gegangen,
höre Vogelzwitschern wie es war.
Bin von diesem Bild so sehr gefangen,
bin den Tränen nah.
Wandere durch die alten Zeiten,
weiter Bild um Bild,
spüre Schmerzen, fühle Freude,
jetzt nur die Erinnerung gilt.
Tränen rinnen Wangen runter,
leise flüstern Lippen mein.
Dieser Baum ist längst gegangen,
möchte gerne noch mal bei ihm sein.
Doch der Traum, er geht zu Ende.
Komme zurück ins Hier und Jetzt.
Wehmut hat mich ein gefangen,
da wo er stand hab ich mich hingesetzt.
(C) Dirk Steinert