Romane & Erzählungen
Der Gedankenjäger

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"Der Gedankenjäger"
Veröffentlicht am 10. Oktober 2011, 18 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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Der Gedankenjäger

Der Gedankenjäger

Beschreibung

Die Geschichte eines Gedankenvampiers und eines seiner Opfer

Der Gedankenjäger

Bar ging durch die dunklen Gassen der Stadt, meist mied er die hell erleuchteten Straßenzüge der Einkaufsviertel oder der Ballungsgebiete. Es gab zwar hier die meiste Beute aber die war dann oft zu verwaschen oder nicht wirklich so nahrhaft.
Da, wie ein Pfeil schoss seine Hand nach schräg oben und etwas kaum Sichtbares flatterte darin. Im Grunde ähnelte es einer Kugel mit Flügeln, sie fühlte sich gallertartig an und war immens schnell. Bar war darauf Trainiert solchen Beute mit einer unglaublichen Sicherheit und ebensolcher Geschwindigkeit zu fangen. Die Flügel seiner Beute bewegten sich noch immer und er merkte wie immer den leichten Druck mit dem sich seine Beute aus der Umklammerung seiner Finger winden wollte. Seine stahlblauen Augen betrachteten das Schauspiel und langsam führte er seine Hand zum Mund. Seine spitzen Zähne berührten die Beute und seine Zungenspitze empfand eine Vibration die an leichte Stromschläge erinnern konnte. Er mochte diese Empfindung, sie hatte etwas Erregendes und in seinem Innersten machte sich Vorfreude auf den Genuss breit.

Bar biss zu. Einen kurzen Moment war es als würde er zurückgestoßen doch dann fing sich sein Oberkörper wieder und ein Gefühl wie das Beißen auf ein noch halbrohes Ei füllte seine Mundhöhle. Seine Zunge drückte das ausfließende Gallert gegen seinen Gaumen und er ergab sich diesem wundervollen Moment.

Jetzt geschah es. Eine Empfindung machte sich in Bar breit und er horchte mit allen seinen Sinnen darauf hin was nun kam.

Mit seinen Gedanken fühlte er einen Kuss auf seinen Lippen, eine Zungenspitze an der seinen und einen Intensiven Duft der ihm einen Moment die Beherrschung zu rauben drohte. Doch dann kam das Gefühl das seine Beute transportierte und Bar wurde von intensiver Wärme und Geborgenheit durchflutet. In seinen Augen glomm für ein, zwei Sekunden so etwas wie Sehnsucht auf und seine Gesichtszüge wurden weicher. Im gleichen Augenblick jedoch erlosch das Glimmen und sein Gesicht war genauso reglos wie zuvor und er wusste mit tödlicher Sicherheit, dass er gerade den Liebesgedanken einer Frau verschlungen hatte.
Sein Kopf drehte sich langsam in die Richtung aus der dieser Gedanke heran geflogen war. Seine Sinne waren geschärft und er ließ seinen Blick den Asphalt entlang jagen.
Da, in ziemlicher Entfernung, kurz bevor die Seitenstrasse in die gut beleuchtete Hauptstrasse mündete wurde er der Gestalt gewahr zu der, der Gedanke gehört hatte. Bar konnte noch die Energiespur der Frau nachfühlen und es zeigte sich aus welchem Hauseingang sie gekommen war.
Er hörte selbst auf die enorme Entfernung wie die Absätze ihrer Stilettos den Asphalt stachen und hämmerten. Ihr Schritt war selbstbewusst, forsch und hatte etwas das ihn lächeln ließ. Sie wirkte ausgeglichen, zufrieden und äußerst entspannt.
Er folgte dem nun aufsteigenden Jagdtrieb und der Blick seiner Augen war nun eisig und gefühllos. Er lenkte seine Schritte hinter ihr her und fast schien es, dass er lautlos über dem Asphalt schwebte. Das jedoch mit einer Geschwindigkeit die in keinem Vergleich zu seinen Körperbewegungen stand.
Als er an der Einmündung der Seitenstrasse zur Hauptstrasse ankam, hatte sie nur noch einen Vorsprung von circa einhundertundfünfzig Metern. Er folgte ihr weiter. Jetzt jedoch langsamer und darauf bedacht nicht verdächtig zu werden.

Die Frau trug enge, figurbetonte Kleidung und hatte lange schwarze Haare und wusste sich so zu bewegen das Männer gar nicht anders konnten als ihren Blick hinter ihr her zu schicken.

An der nun kommenden Bushaltestelle blieb die Frau stehen.
Sie öffnete ihre Handtasche und fing an darin zu kramen. Nach einem Moment zog sie ein silbriges Zigarettenetuie hervor und suchte dann weiter nach einen Feuerzeug.

„Shit“ hörte Bar sie sagen als sie bemerkte das sie es wohl bei ihrem Freund hatte liegen lassen. Er ließ den Gedanken von Ihr noch einmal zurück zugehen unbeachtet an sich vorbei zischen.

„Darf ich“, sagte Bar mit seiner tiefen sonoren Stimme und hielt ihr das schon brennende Feuerzeug unter das Ende der Zigarette.

Ohne aufzublicken zog sie die Flamme in das Tabakstäbchen und entzündete so die Zigarette. Dann blickte sie auf und direkt in seine Augen.
Mit einem Lächeln bemerkte Bar das sie von seiner Erscheinung völlig befangen war. Während sie einen Moment nicht in der Lage schien sich zu bedanken, musterte Bar sie sehr genau. Ihre Figur, ihr Gesicht, die Lippen und die Augen. An den Augen blieb er hängen und ließ sich einen Moment ganz tief dort hinein fallen.

„Danke“ kam unsicher das Wort aus ihrem Mund.

Die Schwingung ihrer Stimme erregte Bar, doch sehr schnell fing er sich und antwortete nur mit einem fasst schon Flüstern.
„Gern geschehen“.

Saskias Pupillen weiteten sich und im gleichen Moment dachte sie,
„Manieren hat er auch noch“ lächelte leicht und nahm auf einem der Drahtsitze Platz.

Bar ging ein paar Schritte weiter, setzte sich dann auch und nickte ihr noch einmal freundlich zu. Während nun sein Blich teilnahmslos und mit gespieltem Desinteresse an der Straßenzeile entlang glitt, beobachtete er die Frau mit all seinen Sinnen.
Einen herannahenden Bus ließ sie weiterfahren um dann in den zweiten einzusteigen.
Bar ließ ihr den Vortritte beim Einsteigen und sie quittierte es mit einem bezaubernden Lächeln während sie in den vorderen Teil des Busses ging und Bar sich in den hinteren Teil orientierte. So konnte er sie besser beobachten und unverdächtig sehen wo sie Aussteigen wollte.

Saskia, fühlte fast den Blick des gut gekleideten Mannes von der Bushaltestelle auf sich ruhen. Seine Erscheinung hatte ihr gefallen und seine zuvorkommende Art unterstrich noch das Gefühl einen sehr netten, symphatischen Mann vor sich zu haben. Er hatte gute Manieren, sah sehr gut aus und seine Augen hatten etwas das sie ein wenig beben ließ. Sie kam zwar von einem netten Abend mit ihrem Freund, aber der Typ gefiel ihr.
Lächelnd schaute sie nun aus dem Fenster.

Bar konnte sehen wie sich ein Gedanke von dieser Frau löste und auf ihn zu schoss. Seine Hand zuckte nah oben und noch bevor jemand mitbekam was geschah war die Beute in seinem Mund verschwunden und lächeln erkannte Bar welchen Eindruck er hinterlassen hatte.

Nach vier Haltestellen machte Saskia sich bereit auszusteigen.
Sie drückte den Haltewunschknopf, stand von ihrem Platz auf und ging zum mittleren Ausstieg. Während dessen suchten ihre Augen den gut aussehenden Mann, doch dieser war wohl schon vorher ausgestiegen. Als der Bus hielt, stieg sie aus und tauchte schnell in die Dunkelheit einer Seitenstrasse ein. Nur das Geräusch ihrer schnellen, forschen Absätze war zu hören.

Bar´s Gestalt, die ihr seit dem Ausstieg folgte hatte sie nicht Wahrgenommen. Mit etwas Abstand ging Bar lautlos hinter seiner Königin dieser Nacht her, als sie ein paar Stufen zu einem Hauseingang hinauf stieg blieb er einen Moment im Schlagschatten einer Treppenmauer stehen um dann, nachdem Saskia das Haus betreten hatte weiter zu folgen.

Saskia, hatte die Wohnungstüre hinter sich ins Schloss gezogen, legte ihre Tasche und die kurze Lederjacke ab und begab sich ins Bad. Etwas Abschminkgel, ein paar Wattepads und sie war fertig um zu Duschen. Sie drehte das warme Wasser auf und ließ es einen Moment laufen eh sie unter die Dusche trat um es dann passend einzuregeln. Das warme Wasser rann über ihren nackten Körper und sie beseitigte die Spuren von einem sehr intensiven Liebestreffen mit ihrem Freund. Ihre Hände strichen noch einmal verträumt über ihren Körper um dann das Wasser abzudrehen und sich das Badehandtuch zu angeln.
Nachdem sie sich abgetrocknet hatte schlang sie das Tuch um ihren Oberkörper und ging ins Wohnzimmer, setzte sich auf die Couch und griff neben den Beistelltisch wo noch eine angebrochene Rotweinflasche stand. Aus dem Fach unter dem Tisch nahm sie ein frisches Glas und schenkte sich ein. Mit dem Griff zur Fernbedienung startete sie die CD mit ihrer Lieblingsmusik und nachdem sie noch ein paar Kerzen angezündet hatte ließ sie den Tag Revue passieren.
Alles war glatt gelaufen, die Kreditabschlüsse in der Bank, ihr Chef hatte ein Lächeln in den Augen als er die Verträge sah. Dann die kleine Feier bei Marco ihrem Freund mit dem es dann ganz besonders schön war und zu guter Letzt diese seltsame Begegnung mit dem Mann an der Bushaltestelle.
Als sie mit den Gedanken bei ihm angekommen war kribbelte etwas in Ihr und die Gedanken verselbstständigten sich. Zwischendurch nippte sie immer wieder am Wein und eine seltsame Röte überzog ihr Gesicht. Dieser Mann wollte nicht aus ihrem Kopf und sie war ganz fasziniert von ihm. Nur gut das sie ihn aus den Augen verloren hatte.
Ein wenig schläfrig geworden zog sie die Decke vom Fußende über sich, nahm noch einen Schluck aus dem Glas und kuschelte sich dann wohlig ein. Kurz darauf war sie in einen lebhaften Traum gefallen.

Bar öffnete leise die Wohnzimmertür. Er war Saskia von der Bushaltestelle zu ihrer Wohnung gefolgt und hatte einen Moment gewartet bis er dann das Haus betreten hatte. Als er in ihrer Etage angekommen war hörte er durch die Wohnungstüre das Rauschen der Dusche und nutzte diese Geräuschkulisse um unbemerkt in die Wohnung zu gelangen. Als er drin war wanderte sein Blick durch die Wohnung und fand schnell die Türe zum Bad. Sachte schob er diese einen Spalt weit auf und konnte die Silhouette von Saskia unter der Dusche beobachten. Ein Schauer ließ ihn für einen Moment erzittern doch dann war er wieder ganz ruhig. Er ging weiter durch die Wohnung. Fand die Küche, das Schlafzimmer und verschwand dort lautlos hinter der Türe. Hier würde er warten bis seine Zeit reif war.
Als er hörte das die Dusche abgedreht wurde und leise Schritte nackter Füße ins Wohnzimmer huschten öffnete er behutsam die Türe und nachdem Musik erklang schlich er leise über den Flur. Die junge Frau hatte es sich auf der Couch bequem gemacht und wirkte verträumt.
Einiges schien ihr durch den Kopf zu gehen und das Lächeln auf ihren Lippen sprach Bände. Ein Schlieren der sich über ihrem Kopf bildete schoss kurz darauf als Gedankenkugel auf Bar zu. Lautlos fing er ihn aus der Luft und eben so schnell hatte er ihn verschlungen. Er sah sich kurz darauf selbst vor sich stehen und sich Feuer für eine Zigarette anbieten. Ein breites Grinsen machte sich auf seinen Lippen breit und entblößten zwei Reihen von makellos weißen Zähnen, von denen zwei anders wirkten als normal.
Als Bar wieder zu Saskia herüberschaute war diese schon eingeschlafen und er konnte sehen das sie Träumte. Leise schlich er durch die Tür und gewand an dem Couchtisch vorbei und stand so direkt vor ihr. Er betrachtete sie von Oben und begutachtete ihre ebenmäßigen Züge.
Sie hatte ein sehr hübsches Gesicht und war überhaupt eine sehr schöne Frau. Er mochte diese Art von Frauen, schlank, ein wenig zierlich, mit dieser ganz besonderen Art sich zu bewegen.
Er zog die Decke von ihrem Körper und auch das Badetuch und genoss so für einen Moment ihren Anblick. Dann ging er in die Knie und beugte sich über sie. Der Duft des Duschgels lag noch auf ihrer Haut und er fühlte ihren Atem hinter dem Ohr. Dann wand er sein Gesicht dem ihren zu und näherte sich ihm.

Als Saskia aufschreckte spürte sie wie zwei spitze Zähne sich in ihren Hals bohrten und ein Rauschen, wie das der Wellen am Meer klang in ihren Ohren.
Ein entsetzlich brennendes Gefühl durchströmte ihren Körper, der schnell an Kraft verlor. Einen ganz kurzen Moment dachte sie noch an Gegenwehr und ihre panikgeweiteten Augen erkannten den Mann von der Bushaltestelle.
Das letzte was sie wahrnahm.

Bar ließ von ihr ab nachdem der letzte Tropfen Lebenssaft aus ihr gewichen war. Seine Zunge nahm noch den letzten Hauch von ihr mit und zufrieden stand er auf. Wieder hatte ein vorbei fliegender Gedanke ihn auf die Fährte zu seinem Opfer gebracht.
Bar war gut, er wurde noch nie gesehen und wenn, dann nur kurz bevor das Opfer starb.

Zitternd erwachte Saskia aus dem Albtraum. Instinktiv glitt ihre Hand über den Hals. Kein Blut, alles war nur ein Traum, nur zwei leichte Wölbungen kurz nebeneinander, welche sie aber kaum bemerkte, diese aber wohl eher durch den Schock entstanden.

Sie löschte die brennenden Kerzen und ging zu Bett. Decke und Badetuch blieben auf der Couch und auch das geöffnete Fenster verriegelte sie nicht, zu intensiv war der Schrecken des Traums gewesen.

(C)Dirk Steinert

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Silberwolf

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schnief Spannend!!!!!!!!!!!!!!!
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monalisa592107 hm spannend zu lesen vom ersten bis letzten wort lg monika
Vor langer Zeit - Antworten
FLEURdelaCOEUR Gedankenvampir .... - wirklich tolle Idee von dir, richtig gut umgesetzt!

Liebe Pfingdtgrüße
fleur
Vor langer Zeit - Antworten
zuckerschlampe sehr gut

hochachtungsvoll dir Zuckerschlampe
Vor langer Zeit - Antworten
Silberwolf Re: Einfach sehr -
Zitat: (Original von SaenaPJ am 10.10.2011 - 22:40 Uhr) spanned beschrieben von Anfang bis Ende
sehr gelungen
obwohlm ich eigendlich keine Vampiergeschichten lese lächle'
aber irgendwann ist es ebend das erse mal ;-)

liebe Grüße Petra-Josie




Liebe Josie

Ich danke Dir ganz herzlich für Deinen lieben Kommentar und freue mich das es Dir gefällt.

einen lieben Gruß an Dich
Silberwolf
Vor langer Zeit - Antworten
Silberwolf Kommentar vom Buch-Autor gelöscht.
Vor langer Zeit - Antworten
SaenaPJ Einfach sehr - spanned beschrieben von Anfang bis Ende
sehr gelungen
obwohlm ich eigendlich keine Vampiergeschichten lese lächle'
aber irgendwann ist es ebend das erse mal ;-)

liebe Grüße Petra-Josie
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