Stimme aus Peru
Ich weinte um die Liebe sehr,
Die Nacht war kalt, doch sternenklar,
Da sprach der Wind, vom Fenster her,
"Du mußt nach Südamerika".
So stieg ich in das Flugzeug ein,
In meiner Hand ein Abschiedsbrief,
Von oben schien die Welt mir klein
Und meiner Seele Schmerz so tief.
Ich saß weit hinten, ging dann vor,
Nahm neben einer Dame Platz,
Die früh schon ihren Mann verlor,
Im Krieg - das war ihr letzter Satz.
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In Lima war es dunkel schon,
Die Witwe reichte mir die Hand,
Dann küsste sie den Enkelsohn,
Der Blumen ihr zum Strauße band.
Ich grüßte und dann ging ich fort,
Noch einmal drehte ich mich um,
Auf meinen Lippen lag ein Wort,
Ich schluckte es, so blieb ich stumm.
Dann winkte ich ein Taxi her,
Der Fahrer fuhr mich ins Hotel,
Ich fiel ins Bett, die Lider schwer,
Die Beine müd, das Zimmer hell.
-2-
Und als ich auf dem Rücken lag,
Da kam auch schon der Traum herbei,
Der viel zu kurz, weil ich ihn mag,
Als wir ein Paar, als wir noch zwei.
Der Kopf erholt, die Brust erstarkt,
So ging ich an die frische Luft,
Es lotste mich zum Wochenmarkt
Die Nase, der Gewürze Duft.
Da tönte, doch nur wenig laut,
Ein zauberhaftes Flötenspiel,
Die Melodie, so sehr vertraut,
War mir auch gleich das nächste Ziel.
-3-
So eilte ich die Straße lang
Und machte an der Brücke Halt,
Wo eine Frau so lieblich sang,
Die wie ein Engel - von Gestalt.
In Mark und Bein zog mir ihr Lied,
Die schönste Stimme aus Peru,
Für die sich, ach mein Herz entschied,
Auch heute noch hör ich ihr zu.
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