Fantasy & Horror
Der Herr der Dekorationen - Teil 4

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"Der Herr der Dekorationen - Teil 4"
Veröffentlicht am 10. Oktober 2011, 12 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Über den Autor:

Die Pflicht des Menschen ist seine stetige Vervollkommnung. Ich versuche dies jeden Tag ein klein bisschen, zumindest wenn es durch Bücher geschieht.
Der Herr der Dekorationen - Teil 4

Der Herr der Dekorationen - Teil 4

Beschreibung

Titelbild: www.Bilderkiste.de

 

Diese Aussage war es, die Daniel Wyman in den folgenden Stunden bereits bereuen sollte. Nicht nur die beiden Ehefrauen auch die Kinder der Familie Plogojowitz hatten sich der Front gegen die Dekorationsstreiter angeschlossen. Kemal fungierte als inoffizieller Mitarbeiter, der immer wieder Berichte von der aktuellen Lage auf der anderen Seite der Front berichtete.

Das wahrlich Erstaunliche daran war, dass keiner der dekorierenden Ehemänner wahrnahm, was ihre Familien als Gegenbewegung starteten. Oder sie wollten es nicht sehen, was aber am Ende auf das Gleiche hinausläuft. Der menschliche und auch der menschenähnliche Geist schützen sich durch Verdrängung vor Konflikten.

Erst an jenem 31. Oktober merkten die verwunderten Herren Plogojowitz und Jones, was am Hause des Nachbarn geschehen war.

„Wyman!“, schrien beide laut vernehmlich an

 

jenem Morgen, da sie ihr eigenes Werk beendet hatten. Der Herbeigeschriene schälte sich schlaftrunken, mit einer Nachtmütze auf dem Kopf und tiefen Augenringen unter Selbigen aus dem kleinen Zelt neben seinem Haus. Er hatte hier Quartier bezogen, da das Innere seines Hauses nicht mehr bewohnbar war ohne an Albträumen zu sterben, denn die Verbündeten hatten seinen Lebensraum in ein Haus des Schreckens verwandelt mit Spinnweben zum Sprühen, leuchtenden Totenschädeln, gefühlten Quadratkilometern von schwarzem Stoff und vielen weiteren schönen Dingen.  

„Was gibt es?“ „Sie! Was erlauben Sie sich eigentlich!“, schrie ihn Mister Jones mit hochrotem Kopf an. „Wie meinen, Herr Nachbar?“ „Diese Abstrusität, die Sie ihr Haus nennen!“ Lucius Plogojowitz trat schlichtend vor den an einem tödlichen Blutüberhochdruck vakanten Jones. „Mister Wyman, ich werde

 

jetzt etwas tun, was ich bisher selten in meinem Leben tat.“ Er ging auf die Knie und blickte mit beschämtem Blick zu Boden. „Oh großer Meister! Ich bin es nicht würdig dein kleiner Nachbar zu sein.“ „Was soll das denn, ist der Kommunist jetzt vollkommen ausgeflippt?!“ „Nein, aber ich habe gelernt, was man nicht besiegen kann sollte man zum Herrscher ernennen. So sind wir damals auch mit Napoleon verfahren.“

„Lucius, du kniest? Das hast du bisher nur gemacht, als du mich gefragt hast ob du mich heiraten willst“, erkannte Morbidia, die gerade, genau wie ihre Nachbarin aus dem Haus kam, messerscharf. „Und vor deinem Vater als er mir verboten hatte sein Schwiegersohn zu werden.“ „Stimmt, bei der schwarzen Messe hatte er aber seine Meinung wieder geändert.“ „Er stand mit einem Pflock hinter mir und flüsterte permanent ich solle mir gut überlegen was ich vor dem Priester sagen

 

solle.“ Morbidia nickte verträumt. „Ja, eine Hochzeit, wie sie es sich jedes Mädchen wünscht.“

„Abraham Ulysses Theodore Jones. Hast du mir vielleicht etwas zu sagen?“ „Ja, ruf sofort die Polizei. Was dieser Mann da macht wird bestimmt nicht von der Verfassung gedeckt.“ Mit einem zitternden Finger zeigte er auf das Haus von Wyman, was mit einem Gruselkabinett mehr Ähnlichkeit besaß. „Und was ist dann mit unserem Haus?“ Erbost drehte sich Jones um. „Was soll schon damit sein…“ Er erkannte, dass sein eigenes Haus nicht viel besser war als das seines Nachbarn. „Ich glaube, wir sollten alle 3 abrüsten“, schlug Wyman vor. Die anderen beiden Männer pflichtenden ihm bei.

Das später eintreffende Komitee befand die drei nun nur noch minimalistisch geschmückten Häuser als nicht mehr schrecklich genug, Mister Astin, der zwei Häuserblocks entfernt

 

 

 

 

wohnte, hatte den Wettbewerb gewonnen mit seiner Version des Hauses der Addams Family.  

Am Abend zogen Kinder in ihren Kostümen durch die Straßen und erfreuten sich der Süßigkeiten die sie bekamen oder Streiche, welche sie spielten.

Morbidia hatte eine Schüssel mit selbstgebackenen Keksen neben die Tür gestellt, doch keines der vorbeirennenden Kinder schaffte es bis zur Haustür, denn manche von ihnen wurden von älteren Mitstreitern erschrocken wieder zurückgezogen, sollte sich doch mal jemand durch das geöffnete Tor trauen.

„Keine Kinder klingeln, wir scheinen in einer kinderlosen Gegend zu wohnen“, resümierte Lucius enttäuscht. „Es gibt genug Kinder, aber die wollen nicht zu uns, irgendetwas scheint sie dazu zu bewegen vor unserem Haus ihre

 

Schritte zu beschleunigen“, erklärte sein Sohn, der mit einem Feldstecher die Straße beobachtete. „Macht nichts! Mehr Kekse für den Ghul!“, rief Kemal und schnappte sich einen davon.

Die Klingel schrie. „Besuch!“, rief Lucius und öffnete in freudiger Erwartung die Tür. „Entschuldigen Sie. Bin ich hier richtig bei Plogojowitz?“, fragte eine junge Frau mit weißen Haaren, einem farblich abgestimmten spitzen Hut und einem Besen in der Hand den Hausherrn. „In der Tat, aber sind Sie nicht etwas alt für Süßes oder Saures?“ Sie kicherte wie eine knarrende Tür. „Ich komme nicht deswegen, ich möchte meinen Onkel besuchen.“ Noch während sich Lucius fragte, wer dieser Onkel sein könnte, trat Alaister neben ihn. „Abbygaile! Welch Überraschung. Tritt ein.“ „Du hast eine Nichte? Warum hast du das nie erzählt?“ „ich habe es, Herr, Ihr scheint es nur vergessen zu haben.“ „Ja…so muss es

 

wohl gewesen sein“, entgegnete sein Arbeitgeber um zu verschleiern, dass er bei dieser Episode aus dem Leben seines Angestellten nicht zugehört hatte.

„Familie Plogojowitz, darf ich vorstellen, meine Nichte Abbygaile.“ „Wie schön Sie kennen zu lernen. Alaister hat schon viel von Ihnen erzählt“, begrüßte sie Morbidia freundlich. Auch alle anderen begrüßten sie, wobei Carmilla sich nicht verkneifen konnte zu fragen woher Abbygaile ihr Kleid habe. „Ein kleiner Laden in Kensington, die Meisten sehen ihn gar nicht.“ „Da fragt man sich doch warum, wenn sie solch schöne Sachen verkaufen.“ „Weil er die meiste Zeit über unsichtbar ist und nur zu gewissen Zeiten sichtbar wird.“ „Abbygaile, was verschlägt dich in die neue Welt?“ „Ich wollte dir sagen, dass ich es in den Zirkel geschafft habe, Onkelchen.“ Dieser bekam vor Freude feuchte Augen. „Entschuldigen Sie, aber welcher Zirkel?“, fragte Lucius jr.

 

 

 

interessiert. „Das kann meine Nichte am besten draußen demonstrieren“, sprach Alaister, der beobachtet hatte, wie die Nachbarn sich gerade aus ihren Häusern begeben hatten.

Die Familie Plogojowitz und Angestellte hatten sich im Garten eingefunden und auch Mister Wyman und das Ehepaar Jones beobachteten das Schauspiel, wobei Jones wie üblich direkt am Zaun stand. „Bin gespannt was Sie für ein Schauspiel abziehen, kann ja nichts Gescheites sein, Europäer“, blaffte er verächtlich.

Abbygaile, auf ihrem Besen sitzend, nahm Anlauf und begann nach ein paar Metern des Rennens in die Lüfte zu steigen. Ein Schnaufen kam von der anderen Seite des Zauns und Mister Jones lag ohnmächtig am Boden. „Abe, Abe! Sag doch was!“, versuchte ihn seine Frau in die Realität zurückzuholen. Alaister griff in eine seiner Hosentaschen. „Das habe ich vorausgesehen, Riechsalz, bedienen Sie sich

 

selbst.“ Im selben Moment klammerte sich seine Nichte an der Antenne fest, ihr Besen lag im Garten. „Fliegen kann sie, aber landen noch nicht.“

Das wäre es!

 

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RogerWright
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