Aus der Sammlung meiner Gedanken in 50 Jahren
Wann ist das Welt- Ende?
1999:
“Der Rutsch ins Jahr 2000 wird von uns mit einem phantastischen Fest gefeiert”, so hörte ich nicht nur Bekannte zu mir sagen, sondern mancher Veranstaltungskalender der Metropolen gibt jetzt schon sehr genaue Einzelheiten an. Ein Plakat in der Hansestadt Hamburg verkündet stolz: „Das größte Feuerwerk des Jahrtausends, eine Vielzahl berühmter Stars dabei, Silvester in einer unvergesslichen Super-Show...“
In diesem Stil planen die einen. Sie machen sich wenig oder keine tieferen Gedanken zum Jahreswechsel. Etwa, was bedeutet das Wort Silvester überhaupt: ein furchtbar grausamer Mann soll jener Papst Silvester gewesen sein, Abertausende Juden hat er “um ihres falschen Glaubens willen” ermorden lassen. Und Neujahr? „Na und, da fängt der Kalender halt von vorne an. Besser werden die Zeiten sowieso nicht, Hauptsache, wir rutschen wieder einigermaßen gut durchs neue Jahr, im übrigen: Prosit! Der Jahreswechsel wird jedenfalls das Fest der Superlative.“ Vielleicht waren noch nie so viele Menschen wechselweise beim Feiern und zwischendurch vor dem Fernsehkasten.
Und da sind die anderen, die, die Angst haben. Sei es, dass sie nur um das Abstürzen eines Kometen oder aller Computer fürchten, oder aber jene noch heftigeren Erschütterungen: göttliche Rache und Weltuntergang. Da gibt es bereits Sektenmitglieder, die ihren Massenselbstmord vorbereiten, oder begüterte Menschen, die einen Raketenflug zum Mond oder zu außerirdischen Stationen gebucht und bezahlt haben, oder gar solche, die eingefroren sein wollen, um zum richtigen Zeitpunkt nach der Sintflut wieder zu neuem Leben aufzutauen. Das Jahr 2000: „Super-Show und Super-GAU“.
Wie sagte doch Aldous Huxley in den 1920-er Jahren so treffend: „Lachend wird die Welt in einer großen Show untergehen....“
Und wir? Eigentlich erfährt doch fast jedes Schulkind, dass es seit der Zeitenwende eine Reihe von Kalender-Reformen gab, und dass es bei anderen Völkern ganz andere Zeitrechnungen gibt - in Israel beispielsweise feiert man am 11.September 1999 den Neujahrstag des Jahres 5760 - und dass Jesus nicht im Jahre Null geboren wurde, ist eine bekannte historische Tatsache. Selbst in unserem Land gibt es neben dem Kalenderjahr noch ein anders terminiertes Geschäftsjahr und ein wieder anderes landwirtschaftliches Jahr, das sich nach Saat und Ernte richtet. Wann also ist wirklich der große Paukenschlag dieses Jahres, das Ende?
Die Bibel warnt sehr vor einer Zeitenfestlegung des Jüngsten Gerichts: “Tag und Stunde wisset ihr nicht!” - Vielmehr wissen wir Glaubenden uns zu jeder Stunde in unserem Leben in Gottes Hand, und die Länge unseres Lebens bestimmt allein unser Schöpfer. ER braucht keinen menschlichen Kalender dazu! Und nicht ein einziger Mensch auf der ganzen Welt kann im Jahr 1999 mit Sicherheit sagen, dass er den Wechsel in das Jahr 2000 überhaupt feiern und erleben kann. “Meine Zeit steht in Deinen Händen” singen wir oft im Kinderdorf, aber wir kennen auch solche Psalmworte (125) wie jenes: “Die auf den Ewigen vertrauen, werden nicht fallen, sondern ewig bleiben wie der Berg Zion”.
15. Februar 1999
Nachtrag 2009: Weder hatte Nostradamus recht, noch jene Vorhersager, die für den 1.1.2000 allerlei Katastrophen angekündigt hatten. „Gottes Mühlen mahlen langsam, aber trefflich fein.“ Der Tod eines jeden Menschen ist sein persönlicher Weltuntergang. Auf diesen sollen wir uns vorbereiten!
November 2006
Was nützt beten?
Als Junge las ich vor 55 Jahren im „Buch der Wund er“ von Gustav Büscher, dass 1 Gramm Zucker, aufgelöst in 1 Liter Wasser, von einem Schmetterling in einer Entfernung von 1 km noch gerochen wird - und der Schmetterling, dadurch angelockt, tatsächlich angeflogen kommt. Ich staunte sehr! Und heute las ich in der Encarta-Enzyklopädie 2006, dass
„repräsentative, darunter verstehen wir gesicherte Nachweisgrenzen in der neueren spektroskopischen – also physikalischen, statt chemischen Untersuchung, z.B. bei Umweltverschmutzung - Messergebnisse von bis zu 10 hoch minus 13 ermöglichen. Zum Vergleich erläutert dieselbe Enzyklopädie: dieses Maß entspricht der Auflösung eines einzigen Stückchens Würfelzucker in dem mit 2,7 Billionen Litern gefüllten (21 km langen !) Starnberger See“ (südlich von München).
Wir sehen also, dass enorm genaue Messungen in Extrembereichen möglich geworden sind, die wir noch vor wenigen Jahren für vollkommen unmöglich gehalten haben. Aber immer noch sagen uns Ärzte mit der üblichen Universitäts-Ausbildung, dass homöopathische Arzneimittel mit hohen Potenzen der Verdünnung absolut wirkungslos seien, weil, eben wegen der hohen Verdünnung, kein messbarer Stoff mehr darin vorhanden sei. Nun frage ich, ob hier von jenen auf ihre Mess-Apparaturen starrenden Ärzte die alte Erkenntnis angewandt worden ist: „Was nicht sein darf, auch nicht sein kann“? Ich dagegen glaube fest, dass wir noch mehr staunen werden, welche das derzeit gültige Weltbild umwälzenden und ungeahnten neuen Erkenntnisse wir in naher Zukunft noch zu akzeptieren haben werden. Einst glaubten die Wissenschaftler, dass die Erde eine Scheibe sei, dass das Atom der kleinste nicht mehr spaltbare Teil sei, dass Lichtstrahlen sich geradeaus bewegen, dass es im Weltraum nur eine Galaxie gibt – alles Irrtum!
Die Wirkung guter Worte wissen wir Menschen schon lange zu nutzen. Sage ich etwa zu einem Schulkind: „Du wirst gewiss ab jetzt gut lernen, ich bin fest überzeugt davon“, so kann tatsächlich ein guter Schüler daraus werden. Sage ich aber zu ihm „Aus dir wird sowieso nichts“, dann wird dieser Schüler mit großer Wahrscheinlichkeit ein schlechtes Zeugnis bekommen. Wir Pädagogen nennen dieses nachgewiesen wirksame Phänomen: Erwartungshaltung. Direkt messbar ist es (noch) nicht. Aber es wirkt – und darauf kommt es ja an. Genau so ist es auch beim Gebet. Das ernsthafte Gebet hilft wirklich. Messbar ist letztlich nur die Auswirkung, nicht aber der Vorgang an sich.
Ich denke hier an das Phänomen, dass Leute spüren, wenn wir sie anschauen, z.B. den Nachbarn im Auto-Stau. Er spürt den Blick und schaut zu mir. Bei Naturvölkern finden wir ähnliche Phänomene, die mit Telepathie bezeichnet werden.
Alles kein Zufall!
Und weil solche feinsten Regungen eine beweisbare Wirkung haben, warum nutzen wir sie nicht öfter? Wir Gläubigen sollten endlich so fest an die Wirkung unseres Gebetes und unseres Segnens glauben wie ein Messtechniker an die Ergebnisse seiner Messungen. Ich kann es bezeugen und habe es selbst erfahren: Gebete helfen wirklich. Ob die Hilfe dann unserem Plan ganz genau entspricht oder nicht, ist im Hinblick auf das End-Ergebnis unwesentlich. Denn: Wie es in der Wissenschaft oder in der Mathematik oft verschiedene Lösungswege gibt, warum nicht erst recht bei Gott? Gottes Lösungen sind manchmal anders als unsere - aber auf jeden Fall sind sie besser. --
Betet darum überzeugter füreinander!
Der das Ohr gepflanzt hat, sollte er nicht hören? (Psalm 94)
(Januar 2009)
Als Kind habe ich den 2. Weltkrieg noch in unguter Erinnerung. Wir wohnten in München am Englischen Garten. Zwischen den taghell auflodernden Flammen und Ruinen zerrte mein Bruder Peter mich unter dem Geheul der Sirenen zum Luftschutzbunker unter der Kunst-Akademie, und im Bunker deutete jemand auf mich: „Schau mal, der Bub hat ja die Schuhe verkehrt herum und die Schlafwäsche über dem Pullover an.“ Wenn Balken in den brennenden Straßen von den Dächern herabfielen, sprühte es auf wie ein grandioses Feuerwerk, und um das Siegestor herum leuchteten große, giftig gelbe Phosphorpfützen auf dem Asphalt. Für mich 6-jährigen Jungen war das alles eher interessant als furchterregend. Angst bekam ich erst, als ich die Angst der Erwachsenen bemerkte. Und später, als Tiefflieger unsere Gruppe laufender Kinder auf dem Schulweg von Ilmried nach Ilmmünster beschossen und wir uns schnell unter die Büsche flüchten mussten, ja, da habe ich schwere Angst kennen gelernt. Ich kenne natürlich auch die Angst um meine Frau und unsere zahlreichen Kinder und Enkel, wenn sie krank oder auf Reisen waren, und die Angst vor Kriegs- und Morddrohungen. Ein Beispiel: Monatelang hat der psychisch kranke, wahnsinnige Vater von dreien im Kinderdorf Salem Kovahl untergebrachten Geschwistern mich und Hella telefonisch aus dem Untergrund von Terminen unterrichtet, an denen „die soeben fertiggestellte Bombe ins Kinderdorf geschleudert wird.“ Seine genaue Schilderung, wie die Bombe von ihm hergestellt wurde und seine Tatpläne hat die Kriminalpolizei als absolut sachkundig bezeichnet. Deshalb erhielt unser Kinderdorf drei Monate lang Polizeischutz mit Hunden bei Tag und Nacht, bis endlich dieser Vater gefasst und zu einem halben Jahr Gefängnis, allerdings mit Bewährung und deshalb sofortiger Entlassung aus der U-Haft, verurteilt wurde.
In Deutschland wächst die Angst vor zunehmender Gewalt und Terror, vor Inflation, Armut und Krankheiten.
Ganz ohne Angst allerdings ist der Mensch nicht lebensfähig. Angst beflügelt uns, Auswege aus Notsituationen zu suchen, und Angst verleiht uns enorm vermehrte Kräfte durch den Adrenalin-Ausstoß für den Überlebenskampf oder die Flucht.
Wenn die Angst aber keinen Zügler hat, dann wird sie zur Depression, mit welcher der Mensch nicht lange leben kann.
Gegen die Angst hilft kein Kopf-in-den-Sand-stecken. Aber die Angst wird in blutigen Farben geschürt durch unsere Medien mit massenhaft Horrorfiction, statt mit Taten und Erfolgen guter Vorbilder. So wächst in jungen Menschen der Trieb nach Freiheit von allen Einschränkungen, statt des Triebes nach Freiheit für aufzubauende Not-wendigkeiten in der Gemeinschaft. Damit aber verlassen wir Jahrtausende lang bewährte ethische Hilfen, vor allem die Zehn Gebote der Bibel gehören dazu – und wir nähern uns einer ungezügelten Gesellschaft, die uns in egoistische Selbstverwirklichung und anschließend ins Chaos führt.
Im Psalm 40 sagt König David in großer Selbsterkenntnis: „Es umgeben mich Leiden ohne Zahl - es sind meine Sünden, die mich ereilt haben.“ Es liegt also in erster Linie an unserem eigenen Verhalten, ob wir Angst vor der Zukunft haben müssen oder nicht. Statt Angst ist besser, ein Licht anzuzünden in der Finsternis,
wissend, was die größte Sünde des Menschen ist: dass er vom falschen Weg umkehren kann, aber die Umkehr auf morgen verschiebt.
Prof. Dr. Spitzer, der bedeutende Hirnforscher aus Ulm, sagt: Wer heute nicht fernsieht, gilt als Außenseiter. Aber die Veränderung von Denkweisen bei fernsehenden Kindern (mehrere Stunden täglich ist heute die Norm) sind derart gravierend und nicht mehr umkehrbar, dass diese Kinder zu Außenseitern der aktiven Gesellschaft werden!“
Und wir Eltern und wir Pädagogen lassen das zu?
Kennt ihr das mahnende Bild vom Frona-Syndrom, unter dem heute die Mehrheit der „zivilisierten“ Menschen leidet? Fro-Na ist nicht die Abkürzung von „froh“ und „natürlich“, sondern von Frosch und Natter. Die Natur ist hier wieder einmal unser großer Lehrmeister: Der Frosch sieht nur, was sich schnell bewegt. Die Natter schleicht sich deshalb sehr langsam nahe an den Frosch heran, ihre Bewegungen bemerkt er nicht - dann aber packt die Natter plötzlich zu und verschlingt den Frosch. – Und weil die uns bedrohende tödliche Gefahr so langsam heran schleicht, ergeht es uns genau wie dem Frosch. Obwohl wir Menschen oft genug gewarnt worden sind!
Aber was tun denn Pädagogen und Eltern für eine Zukunft ohne Angst um die uns anvertraute Jugend? Kopf in den Sand wie bisher? Oder???
Da hab ich mal gedichtet:
„Die beste Medizin bei Angst? die ist und bleibt:
tu Taten der Barmherzigkeit!“
(Mai 2008)
Wozu arbeiten?
An die sehr hohe Zahl Arbeitsloser in Deutschland hat man sich fast schon gewöhnt. Vor der Zahl 1 Million Arbeitsloser hatte man sich lange gefürchtet. Längst sind es erschreckend viel mehr! Und es werden täglich immer noch mehr! Die Maschine, der Automat hat den Mensch ersetzt. Und billige Arbeitskräfte, manchmal sogar Kinder, die im weniger sozialen Ausland für uns schuften müssen. Also werden einheimische Produktionsstätten ausgelagert, was natürlich mit Entlassungen verbunden ist. Außerdem: Da die Sozialgesetze in Deutschland - noch! - recht großzügig sind, ist der Anreiz zur Arbeit, besonders für junge Arbeitslose, gering. Die Vorbilder in den Massenmedien prägen das Bild eines scheinbaren Wohlstands, da werden gewaltige Feste veranstaltet, beispielsweise die sogenannte “love parade” der Schwulen- und Lesben. Torschlusspanik - Untergangsstimmung. Schnell noch genießen, statt sich mit Arbeit zu befassen.
In unserer Arbeit mit jungen Menschen erlebe ich immer wieder, wie sehr wahr ist, was der Volksmund sagt: “Müßiggang ist aller Laster Anfang.” Besonders betroffen ist die Jugend davon, denn “Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr”, und das bedeutet: Junge Menschen verlernen sehr schnell die Fähigkeit zu arbeiten. Selbst bei gutem Willen sind sie dann oft nicht mehr in der Lage, die durch die Technik heute zusätzlich noch erhöhten Anforderungen am Arbeitsplatz zu erfüllen. Landwirt zu werden, das war früher eine Chance auch für weniger Begabte - heute aber sind die Computer in den Fütterungsanlagen und Arbeitsmaschinen auf dem Bauernhof derart kompliziert, dass nur eine Elite noch als Landwirt überleben kann - Knechte und Mägde für die einfache Arbeit, die gibt es schon lange nicht mehr. Trotz der Massen-Arbeitslosigkeit.
Solange in unserem Volk die Arbeit als lästiges Muss und als Job für schnelles Geld angesehen wird, solange die Vorbilder unserer Jugend den Wert der Arbeit gegenüber den Freizeit-Vergnügungen schuldhaft vernachlässigen, wird das Chaos regelrecht gezüchtet. Im Schlaraffenland, wo uns die fertigen Speisen in den Mund fliegen, gibt es keine Sinnerfüllung des Lebens. Arbeit, soweit sie dem Leben dient, ist sinnvoll und ein ganz großer Segen, der aus vielen Nöten heraushilft.
Es lohnt sich, zum Thema „Lohn der Arbeit“ die fröhliche Geschichte von “Iwan, dem Narren” aus den berühmten Volkserzählungen von Leo N. Tolstoi zu lesen. Den Kindern habe ich sie oft vorgelesen, und sie wollten diese Geschichte immer wieder hören.
Der 3. Irak-Krieg steht vor der Tür (als am 1.1.1991 unsere liebe Tochter Rut-Tatjana mit ihrer jungen Familie nach Israel auswanderte, begann 2 Wochen später der 2. Irak-Krieg, so dass am Flughafen Berlin Reporter kamen und sie fragten: „Wollen Sie denn wirklich nach Israel reisen, in den akut bevorstehenden Krieg hinein?“ O ja, der Anfang für unsere Kinder als Auswanderer nach Israel war gleich sehr überschattet von den Raketen, die in jenem Krieg von der Hisbollah täglich nach Israel geschossen wurden, und von der Gasmaskenpflicht, wovon besonders die kleinen Kinder traumatisiert wurden.
Zwar möchte sich jetzt Deutschland heraushalten, aber kann es das wirklich? Durch das Bündnissystem und die Wirtschaft sind wir doch eingebunden in den Körper der Völkergemeinschaft. Es war schon immer so: Leidet ein Teil des Körpers, dann leidet der ganze Körper. Und ich stelle mir die Tausende, vielleicht sogar Hunderttausende von Soldaten vor, die gezwungen oder fanatisiert in ihren sogenannten Heiligen Krieg ziehen. Ach, wie viele Millionen Menschen sind schon für die angebliche Heiligkeit von Kriegen oder Kreuzzügen auf den Schlachtfeldern zerstochen, zerschossen und zerfetzt worden! Aber all das jahrzehntelang nachfolgende Leid durch Zerstörung von Gesundheit und Werten aller Art, oft genug bis in die nächste Generation hinein, gerät meist schnell in Vergessenheit bei denen, die nicht unmittelbar betroffen sind. Zwar ist es unbedingt richtig und wichtig, dass wir Terroristen daran hindern müssen, ihre Vernichtungswaffen einzusetzen. Denn Terroristen kämpfen hauptsächlich gegen Zivilisten, Unbeteiligte, Frauen und sogar gegen Kinder. Selbst die eigenen Kinder missbrauchen sie für die Tötung anderer!
Ich frage: Kann der Krieg gegen einen ganzen Staat dessen Volk dazu zwingen, seine Führer auszuwechseln? Bei Hitler ist es leider nicht gelungen, trotz der Attentate gegen ihn. Ist es darum nicht viel sinnvoller, gegen Terroristen beispielsweise eine mit modernster Technik bewaffnete internationale Elite-Einheit loszuschicken und nur diese Terroristen und ihre Ausbildungsstätten kampfunfähig zu machen, ähnlich so, wie Israel den Terrorismus bekämpft?
Uns sind Kinder und Jugendliche anvertraut. Durch einen Krieg werden wir sie nicht schützen können. Aber wir können und wollen sie lehren, hilfsbereit und achtungsvoll zu allen ihren Mitmenschen zu sein, auch wenn sie einen anderen, aber doch friedlichen Lebensstil haben. Schließlich sind wir alle Geschöpfe Gottes, also Verwandte innerhalb der einen großen Menschheits-Familie. Hass und Verachtung zerstören, nur Zuneigung und Vertrauen bauen auf. Das haben wir gelernt von Menschen wie Mahatma Gandhi, Martin Luther King, Janusz Korczak, Friedrich von Bodelschwingh oder Clemens August Graf von Galen und weiteren vielen, die mutig ihr Leben für den Frieden eingesetzt haben. Ich will solchen Vorbildern gerne nacheifern.
Du auch?
(Januar 2003)
Du bist der Größte
Wer will nicht auch ein Großer sein? Wer will nicht die Welt verändern? Wer will nicht im Guiness-Buch der Rekorde oder auf einem Denkmal erscheinen?
Kinder, die in Notsituationen durch Krieg, Krankheit oder Verfolgung leben müssen, oder die durch Scheidung der Eltern oder Verlust lieber Mitmenschen traurig sind, wollen manchmal am liebsten sterben. Aber alle anderen wollen vorankommen, groß sein, Bedeutendes werden, an der Spitze stehen. Diesen Überlebenstrieb hat der Schöpfer in uns gelegt, G’tt sei Dank!
Auch ich selbst wollte die Welt verändern, und will es heute nach 70 Jahren immer noch. Aber ich musste lernen, was jene uralte Geschichte aus dem Talmud uns schon lehrt:
Ein junger Mann erzählt: Ja, ich wollte die Welt verändern. Ich arbeitete heftig daran, mit allen Kräften, mit Verstand und Kapital. Eines Tages merkte ich, dass ich das Ziel nicht erreiche. Ich steckte zurück und begann mit Eifer, mein Volk zu verändern. Aber eines Tages merkte ich, dass ich auch dieses Ziel nicht erreiche. Ich steckte weiter zurück und begann mit Eifer, die Menschen in meiner Stadt zu verändern. Indessen, eines Tages merkte ich, dass auch dieses Ziel unerreichbar ist, ich steckte noch weiter zurück und begann, mit Eifer meine Familie zu verändern. Siehe da, eines Tages merkte ich, dass auch dieses Ziel unerreichbar für mich bleibt. Also begann ich mit Eifer, mich selbst zu verändern. Und stellt euch vor, ich bin noch dabei, das Ziel habe ich nämlich noch immer nicht ganz erreicht.“
Mit einem Jugendlichen sprach ich darüber. Junge Menschen in Deutschland haben heutzutage fast unbegrenzt viele Möglichkeiten für ein angenehmes Leben, von der Kindergarten-Betreuung und Schule bis zur Berufs-Ausbildung, aber auch bis hin zum Besitz von weniger notwendigen Dingen wie handy, Computer, Kleidung, Sport, Auto. Der Mensch hat mit seinem Forscherdrang ein Stück des Weltalls erobert, kann Gene verändern, Geburten steuern, Atombomben herstellen, durchs Internet und Telefon in Sekundenschnelle mit fast der ganzen Welt Verbindung aufnehmen und eine schier unbegrenzte Fülle von Informationen haben. Die Grenzen der Zeit und Entfernung sind wie aufgehoben. Wenn man vom Alterungsprozess, Krankheiten und Naturkatastrophen absieht, hat der Mensch erreicht, dass er beinahe alles kann. Beim Turmbau zu Babel war es ähnlich.
Aber haben wir Frieden auf der Welt, Frieden in der Familie, Frieden mit uns selbst?
Wer ist ein wahrhaft großer Mensch? Ich glaube, wahrhaft groß ist nicht, wer vieles kann, sondern wer verzichten kann zu tun, was Schaden bringen könnte.
Es gibt allerdings immer noch vieles, was wir vermutlich auch noch erreichen: bemannter Flug zum Mars, Menschen klonen, Arbeits-Roboter als unsere Sklaven – aber verbessert all dies unser Leben, oder bezahlen wir dafür den hohen Preis der Vernichtung von Lebensqualitäten oder gar Menschenleben?
Die Antwort auf diese Frage finden wir in den Zehn Geboten und in der Bergpredigt Jesu. Dienen wir anderen Göttern, etwa dem Bildergott „Virtuelle Welt“, jenem Gott mit dem falschen Geist?
(Mai 2008)
Danke – wozu denn das?
(meine Ansprache zum Erntedankfest in Salem-Kovahl im Oktober 2007)
Lobe den Herrn meine Seele.... So beginnt der 103. Psalm, voll des Dankes für den Schöpfer aller Dinge.
Loben steht hier für Danken. Danken ist ein Wort, das recht selten geworden ist. Manche meinen, dass es eigentlich eine überflüssige Beifügung ist, so wie das Wort bitte. Wir leben in einer schnellen Zeit, aus „Gesegneten guten Tag!“ und „Grüß Gott!“ wurde das kurz-schnöde „Hi!“ Auch unterhält man sich nicht mehr per Brief, sondern per Telefon, e-mail oder SMS. Und die SMS besteht überwiegend aus Abkürzungen, von Mit freundlichen Grüßen mfg bis zum klassischen lma. Wer bedankt sich in unserem fast perfekten Sozialstaat noch für seinen Arbeitslohn, für die Rente, fürs Taschengeld, fürs gemachte Bett, die gewaschene Wäsche, das Essen auf dem Tisch, oder beim Busfahrer für die Fahrt zur Schule oder zum Arbeitsplatz? Wo Danke gesprochen wird, ist es allzu oft gedanken-los gesprochen, sozusagen dahingeplappert, wie die meisten Grüße auch. Ich selbst bemühe mich darum, ganz bewusst „Grüß Gott!“ zu sagen oder „Gesegnete Mahlzeit!“, anstelle der verkrüppelten Formen „Tach!“ oder „Mahlzeit“, denn dass jetzt Tag ist oder die Zeit des Mahles, das weiß ich selbst, das braucht man mir nicht erst zu sagen. Und beim heute auch in Deutschland bereits weithin gebrauchten Gruß „Hi!“ oder „Hallo!“ denke ich mir: „Bin ich ein Ross oder ein Esel, dass man mich nur noch wie ein Haustier anruft?“
Loben – Lieben – Danken – Daran denken – ja wozu denn das?
Wer sich nicht bedankt, zu dem sagt schon mal meine liebe Frau: „Hör mal, wenn du nicht dankst, dann stiehlst du dem Geber den Dank, den du ihm schuldest.“ Denn vom Geber zum Empfänger ist immer eine Verbindung entstanden, ein Band, ähnlich vielleicht, modern gesagt, wie bei der elektronischen Sendung einer SMS oder einer e-mail. Kommt aber öfter keine Antwort, erlischt die Verbindung, langsam, aber sicher. Genau so ist es mit Gott. Er will mit uns verbunden sein, denn alle seine reichen Gaben sind ja nicht nur lebenserhaltende Gaben, sondern zugleich Aufgaben für uns. Solche Aufgaben sind: Wir sollen lernen zu teilen. Die Bibel nennt als ein Beispiel das Teilens: den Zehnten für die Armen, für die Witwen und Waisen abzugeben. Meist vergessen wir, dass mit dem Zehnten nicht nur Geldopfer gemeint sind, sondern auch der Zehnte von unserer Zeit. Ich gestehe, dass auch ich mir manchmal einen Rippenstoß versetzen muss:
„Hilfreich ist der Mensch und gut,
wenn er das Gute nicht erst morgen tut.“
Solches Tun dient uns zum Wohlergehen, und letztendlich sogar das Leiden, wenn es uns zur Umkehr von eigenen krummen Lebenswegen bringt..
Im Vaterunser sprechen wir unseren Dank zu Gott für das tägliche Brot. Sagt selbst, genügt das Sprechen dieses Dankes zu Gott, um IHM die Ehre zu geben? Oder müssen wir sehr oft und lange und laut beten? Die Antwort weiß jeder selbst.
Worte ohne Taten sind wie Halloween: Jede Menge hohle Rübe, schön anzusehen, aber unnütz wie eben Hohlköpfe unnütz sind: Götzenglaube statt Bibelglaube.
Dank zu Gott ehrt Gott. Dank in Worten und in Taten pflegt die Verbindung zu Ihm, ohne den wir kein einziges Samenkorn zu Blüte, Frucht und Ernte bringen Ich möchte die Verbindung zu Gott nicht abbrechen lassen, denn die Folgen wären schrecklich. Die großen und die kleinen Kriege und die Habsüchte in der Welt, bis heute und bis in unserer Mitte, gemahnen uns daran.
Danke und Bitte, von Herzen gesprochen, sind Brücken zueinander, ohne die wir vereinsamen.
Lachend sprach die 100-jährige Dame: „Sie fragen, wie ich trotz meines Alters und mancher Beschwerden so fröhlich sein kann. Ganz einfach: Ich nehme täglich zwei Pillen.“
Frägt der Arzt die Dame: „Sagen Sie mir bitte, welche Pillen denn?“
„Früh am Morgen beim Aufstehen nehme ich die Pille Zufriedenheit. Und am Abend, bevor ich das Abendgebet spreche, da nehme ich die Pille Dankbarkeit.“
Seid gesegnet!
(11.10.2008)
(Vom Baum der Erkenntnis)
Adam wurde von Gott ernstlich gewarnt, er solle nur nicht vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen essen, sonst müsse er sterben
(1. Mose 2). Erst danach wurde Eva geschaffen - sie also durfte vom Baum der Erkenntnis essen, weil zu ihr Gott ja gar nicht darüber gesprochen hatte? Stimmt das? Aus dem Gespräch mit der Schlange erfahren wir, dass Eva sehr wohl von Gottes Gebot betreffend dieses Baumes wusste, entweder von Gott selbst oder von Adam. Von wem genau, das sagt die Bibel nicht. Ist aber auch nicht wichtig. Der listige Adam konnte später vielleicht zu Gott sagen, er habe die Frucht nicht vom Baum genommen, sondern aus der Hand seiner Eva. Aber solch faule Ausrede half ihm nicht. Und Eva, die „bessere Hälfte“ von Adam, wurde als Folge zusammen mit ihm aus dem Paradies vertrieben.
Erkenntnis des Guten und Bösen hat die Menschheit nach dem Ungehorsam unserer Ureltern zwar gewonnen – jedoch teuer dafür bezahlt. Erkenntnis setzt voraus, dass wir die Folgen kennen - und damit auch die Zukunft. Adam und Eva kannten sie. Viele Erfindungen sind infolge von Erkenntnissen zustande gekommen: in der Medizin, in der Technik usw. Aber haben wir uns auch um die Folgen gekümmert? Wir kennen sie recht gut! Ich denke dabei mit Sorge z.B. an die Atom-Technik oder an die Gentechnik, an die Wirkung von Drogen oder Waffen. Gut und Böse sind auch hier immer dicht beisammen: Gebrauch oder Missbrauch.
Bis in die Neuzeit hinein hat nur das Volk Israel die Zukunft in seine Gesetzgebung und Kriegführung einbezogen – und zwar auf der Grundlage der Thora. Auch die Propheten der Bibel sagen uns die Zukunft - und nur in der sorgfältigen Prüfung mit dem geschriebenen Wort Gottes gewinnen wir daraus die wahre Erkenntnis. Vorsicht vor den Wölfen im Schafspelz! Auch das lehrt uns die Bibel.
Zur Erkenntnis gehört also auch die Erforschung der Folgen und der Blick in die Zukunft. Zum Beispiel: Wird mir die Operation des kranken Organs helfen? Oder: Wird mein vermisster Sohn von der Kletter-Tour in den Alpen zurückkehren, wo mag er sein? In seinem Buch „SOS in den Bergen“ berichtet G. Frey von einem Hellseher aus Norddeutschland, der halbwegs genau beschrieb, wo jener vermisste Sohn zu finden sei: „Im nächsten Bergmassiv nördlich, wohlbehalten in einer Hütte, aber wegen des Schneefalls verhindert abzusteigen.“ Die Bergwacht beendete ihre Suche nach drei Tagen auf Drängen der Angehörigen des Vermissten und setzte die Suche nunmehr fort in jenem, vom Hellseher benannten nördlichen Bergmassiv, Da gab es mehrere solcher Hütten, aber der Vermisste war dort auch nicht zu finden. Die Bergwachtmänner begannen darum, jetzt wegen eines aufgekommenen Schneesturms unter Lebensgefahr, erneut ihre Suche, und zwar wieder an jenem Berg, den der Vermisste ursprünglich als Ziel hatte. Als er dann im südlichen Teil genau dieses Berges in einer abgelegenen Felskluft gefunden wurde, war er schon tot – beim Sturz beide Beine gebrochen, jedoch keine weiteren Verletzungen, aber erfroren. Die Hellseherei hatte die Rettung verhindert.
Warum ist uns die Zukunft verborgen? Die Bibel warnt uns vor zu viel Kenntnis der Zukunft, vor Hellseherei, Wahrsagerei, Handlesen – das tägliche Horoskop ist nichts anderes! Stellen wir uns einmal vor, wir wüssten im voraus den Sterbetag unseres kranken Kindes. Wir würden ihm zwar noch viel Gutes tun, aber: Wo bliebe da die Hoffnung, die Zuversicht, der Glaube? Wir dürfen an Wunder glauben, denn sie geschehen an jedem Tag, und wir sind Zeugen dafür. Nicht immer werden unsere Wünsche durch Wunder erfüllt, so wie wir sie gerne haben wollen – Gottes Gedanken sind nun einmal anders als unsere. Vor allem jedoch, sie sind besser. Das erkennen wir oft zu spät und die Folgen sind schrecklich. Gottes Handeln an uns ist trotzdem wunderbar, auch wenn es manchmal schmerzlich ist.
Das Nichtwissen bei der Erkenntnis unserer Zukunft erhält uns aktiv und bewahrt uns vor dem passiven Starren auf das Unabwendbare.
Auch in diesem Punkt zeigt es sich: Gott macht keinen Fehler. Wir aber dürfen G’tt helfen, indem wir bereits erfahrene Kenntnisse nutzen. Etwa die Kenntnis, dass durch Nikotinmissbrauch später die Beine abgesägt werden müssen oder Lungenkrebs zu erleiden ist. Auch solche Kenntnis ist G’ttes Gabe an uns. Wo steht’s geschrieben? Schaut mal ins 5. Buch Mose Kap. 28 ff., dort erfahren wir tatsächlich alles ausführlich über unsere Zukunft.
(Zikhron Ya’aqov/Israel, Februar 2009)
Die Bilder-Flut I. Teil
(Das vergessene Gebot)
Noch nie in der geschriebenen Geschichte der Menschheit wurde eine derartige Fülle von Bildern erzeugt, wie dies jetzt geschieht. Im Mittelalter galten Bilder als die Sprache des ungebildeten Menschen, weil der nicht lesen konnte. Der gebildete Mensch hingegen pflegte den Umgang mit dem Wort. Zwar sagt man, ein Bild sage mehr aus als tausend Worte, aber ich frage dagegen: Kann ein Bild die seelische Stimmungslage eines Menschen so klar darstellen wie Worte dies vermögen? Außerdem gibt es sehr viele unsichtbare Dinge in und über dieser Welt, die entscheidende Wirkungen haben. Da möge doch mal ein Jurist die Steuer- oder Scheidungs-Gesetze in die Bildersprache übersetzen... „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“, das funktioniert hier jedenfalls nicht.
Dem gemalten Bild folgte das fotografierte, diesem der Film, und seit kaum einem halben Jahrhundert das Fernsehen und das Internet mit seiner weltweit visuell-auditiven Verknüpfung. Hier spätestens begann die Faszination des Bildes, der Bilder-Rausch, die Bilder-Sucht. Das Wort, einschließlich des göttlichen Wortes in der Bibel, ist mehr und mehr verdrängt worden. Die Unsicherheit in der Rechtschreibung verstärkte zusätzlich die Unlust am Wort. Werden wir jetzt von Bildern beherrscht?
In den Katechismen ist schon lange das biblische Bildnis-Gebot entfernt worden. Dabei ist es umfangreicher und genauer als die meisten anderen der 10 Gebote. Aber es ist unbequem. Es warnt uns, dass wir Bilder nicht anfertigen sollen, weil die Gefahr ist, dass wir sie anbeten oder ihnen dienen. „Aber Götzenanbetung gibt es doch bei uns gar nicht“, entgegnet man dann. Wirklich nicht? Schauen wir in die Wohnungen in unserem Land: bei den 9- bis 10-jährigen Schülern einer süddeutschen Grundschule waren es 40 % dieser Kinder, die einen eigenen Fernsehapparat in ihrem eigenen Zimmer zur Verfügung hatten. Oder: Die gewaltverherrlichenden und moralverachtenden Sendungen im TV werden auf 90 % geschätzt. Und wo gibt es überhaupt noch Wohnungen ohne Fernsehapparat? Ich fragte einen Bekannten, der, wie er sagt, “nur gute Sendungen und die täglichen Nachrichten” anschaut, was er nach seinem 6-wöchigen Campingurlaub ohne Fernsehen ernsthaft verpasst habe. Nach einigem Überlegen gestand er lachend: “Merkwürdig, eigentlich gar nichts, wir haben uns im Urlaub mit vielen Menschen unterhalten und Freunde dabei gewonnen. Wir haben nichts verpasst, im Gegenteil! ”
Was wissen die Bilder-Gucker mehr, wenn sie wissen, wie der (für die Sendung geschminkte) Politiker X. aussieht und sich bewegt? Ob ich Nachrichten höre, lese oder sehe - muss ich sie unbedingt gesehen haben? Oder dienen mir diese Bilder, um meine Augenlust oder andere Lüste zu befriedigen? Kann die Bilderlust oder Bildersucht mich vielleicht sogar fernhalten von Gott und meinem Nächsten, der mich braucht? Die Filme, die ich mir anschaue, führen sie mich auf die Wege Gottes? - oder vergeude ich mit Krimis, Fiction, Komödien und Horrorfilmen meine Zeit, diese kostbare und unwiederbringliche Gabe Gottes? Das Bild selbst mag neutral sein - aber wie ich damit umgehe, ob ich dem Bild diene - das entscheidet.
“Du sollst dir kein Bildnis machen, noch irgendein Gleichnis, weder von dem, was im Himmel ist, noch von dem, was auf der Erde ist, noch von dem, was unter der Erde im Wasser ist. Bete sie nicht an und diene ihnen nicht. Denn ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifernder Gott, der da heimsucht die Missetat der Väter an den Kindern bis ins dritte und vierte Glied bei denen, die von mir nichts wissen wollen, der aber Barmherzigkeit übt an vielen Tausenden von Nachkommen bei denen, die mich lieben und meine Gebote halten.” (2. Gebot)
Was mag der Sinn dieses Gebotes sein? Vielleicht dieser: Ein Bild ist immer nur ein Ausschnitt, subjektiv aus der Sicht des Bildgestalters, ja, sogar bei der Life-Übertragung kommt es auf den Blickwinkel des Fotografen an! Bilder sind das Abbild des Seins, aber eben nur eine Schein-Wirklichkeit und niemals die ganze Wirklichkeit. Was wir mit dem Bild sehen und im Film heute auch hören, ist Menschenwerk (lies Psalm 115). Wenn diese Scheinwirklichkeit, durch Manipulation leicht verzerrbar und ins Gegenteil veränderbar - unsere Zeit für die Wirklichkeit unseres Mitmenschen raubt, dann dienen wir dem Bild. Das Bildergebot will dieses verhindern. Gottes Wille ist, dass wir mitten im Leben stehen, nicht mitten in der süß verlockenden Scheinwirklichkeit.
Mitten im Leben: Das war einst die Bank rund um die Dorf-Linde, auf der sich abends die Dörfler trafen und miteinander plauderten. Heute sitzen die Dörfler, ähnlich wie die meisten Stadtmenschen, jeder für sich vor dem Fernseher. Fortschritt – fort von der Mitte des Lebens?
Für Lernprozesse z.B. in der Wissenschaft sind Bild und Film sehr hilfreich, sie dienen uns, statt wir ihnen. Aber der Pfad ist schmal, der von beispielsweise der sexuellen Aufklärung zur Lustbefriedigung im Sexfilm wird. Der rechte Wegweiser für uns im Gewirr der Pfade ist und bleibt das Wort Gottes.
Wer kennt die 10 Gebote, welche doch die Grundlage unseres Lebens darstellen, wer kennt ihren vollständigen Text, so wie er zwei Mal in der Bibel geschrieben ist? (2. Mose 20 und 5. Mose 5) Zumal Gott selbst mit seinem Finger diese 10 Gebote geschrieben hat! Kennt ihr diese für die Ordnung der ganzen Welt entscheidenden 10 Gebote auswendig? Es ist eine wunderbare Verheißung darauf, sich mit ihnen oft und gründlich zu beschäftigen. Ich habe sie auswendig gelernt, im deutschen Luthertext und im hebräischen Urtext..
(2008)
Leben in der audio-virtuellen Welt
In meiner Familie haben wir keinen TV-Apparat. Er würde uns zu viel Zeit wegnehmen. Die brauchen wir für die uns anvertrauten Kinder und Enkel.
Und wie ist das bei euch?
Nicht nur der menschliche Körper braucht lebendige Nahrung, sondern mehr noch sein Geist und seine Seele. Bilder sind jedoch immer nur Abbild, Teil-Wahrheiten, nicht echt lebendig wie ein Mensch. Wer im handy-Display seinen Gesprächspartner sieht und mit ihm spricht, riechen kann er ihn immer noch nicht und streicheln oder küssen schon gar nicht. Faszinierende Teil-Wahrheit! Ja, aber reicht dir das?
Heute sind wir umringt von der audio-virtuellen Welt, von einer Bilder-Flut wie nie zuvor. Phantastische Möglichkeiten, wenn ich etwa wissen und sehen will, wie ein giftiger Pilz aussieht oder wie das World-Trade-Center in New York am 11.9.2001 zerstört wurde und schrecklich viele Menschen dabei ums Leben kamen. Schon in der Bibel sagt uns vor 3000 Jahren ein Prophet, dass dereinst die Menschen im Finstern sitzen und auf ihre Bilder starren. Das passt nun haargenau erstmals für unsere Zeit!
Bedenke ich das Wort Bilder-Flut, muss ich auch an die Flut denken, mit der die Sintflut bezeichnet wird. Oder die Hamburg-Flut 1962 - Flut ist keineswegs nur Fülle, sondern kann schnell zur Überflutung werden und zum Verderben.
In der Bibel finden wir das Wort Bild 54 Mal. Fast immer in Beziehung auf die Zehn Gebote: „Du sollst dir kein Bildnis machen, bete sie nicht an und dienen ihnen nicht.“ Viele meinen dazu: „Dieses Gebot ist natürlich veraltet und völlig überholt. Wir haben doch keine Götzen, nur die alten Ägypter, Griechen und Römer, die haben damals Tiere oder Sonne und Mond und Bilder davon angebetet. Aber wir doch nicht!“ -
Hoppla, wirklich nicht? Längst wissen Psychiater und Psychologen von jungen Menschen, die süchtig geworden sind in ihrer audio-visuellen Welt vor dem Monitor: TV, Internet, DVD und wie diese Götzen alle heißen. Götzen, weil diese Menschen den Bildern dienen und nicht mehr davon los kommen. Sie wurden ihre Gefangenen. Statt dem lebendigen Gott und den Mitgeschöpfen auf dieser Erde zu dienen, dienen sie dem Götzen auf dem Monitor oder Display. Gott jedoch möchte uns ganz anders: dass wir dem Leben dienen und auf diese Weise wirklich frei sind, frei sind von Bindungen an Teil-Wahrheiten, wie die Bilder sie uns zeigen . Teil-Wahrheiten sind nun mal keine ganzen Wahrheiten - Psalm 40 sagt es klar und deutlich: „Menschen, die mit der Lüge leben.“ Die Bilder sind mehr oder weniger Lüge. Kein einziges Bild ist ein vollkommenes Abbild irgendeines lebendigen Wesens. Wir sollen uns nicht mit Bildern begnügen, sondern sollen schöpferisch tätig sein - auch das ist gemeint, wenn Jesus spricht: „Ihr sollt vollkommen sein wie der Vater im Himmel.“
Wie schöpferisch wirst Du vor dem Bildschirm? Welche Vorbilder bringen uns die Medien meistens?
(Oktober 2008)
Glück – kostenlos!
Wieviele Milliarden werden jährlich an Los- und Lotterieunternehmen bezahlt, um Glück zu kaufen! Von den Gewinnern großer Summen hört man häufig: dass sie kein Glück mit ihrem Gewinn hatten! Ich jedenfalls spare jede Woche mindestens 100,- Euro, einfach, weil ich niemals der Glücksgöttin Fortuna – Lotto, Toto usw. - ein Opfer bringe, indem ich solche Lose kaufe. Meine Millionen sind die Kinder, die ich lieben darf und die mich lieben!
Glückwünsche erhalten wir zu Festtagen aller Art – welches Glück ist damit gemeint? Sind diese Glückwünsche nur noch eine hohle Formel?
Glück ist der Spitzname Gottes, so lehrte mich mein Glaubensbruder Sigi. Denn die Welt ist voller Unglück und Gefahren – aber Gott hält Seine schützende Hand über uns, sehr oft ohne dass wir es merken. So lehrt es uns auch die Bibel.
Warum überhaupt gibt Unglück in der Welt? Es sind unsere Prüfungen, um in Erkenntnissen und im Handeln danach zu wachsen und zu reifen. Zum Ausgleich ist aber auch eine große Menge Glück in dieser Welt – wir brauchen nur unsere Sinne dafür zu öffnen und erleben die Fülle des Guten und Schönen in der ganzen Schöpfung.
(Juni 2003)
Gottes ist die Stille, des Teufels ist der Lärm.
oder:
Weit fahren die Menschen, verwenden viel Geld und Zeit, um etwas Großes, Lautes, Berühmtes zu sehen. Einst waren es die Sieben Weltwunder, heute sind es die Klagemauer in Jerusalem, die Pyramiden von Gizeh, der Eiffelturm, das Matterhorn, Mammutbäume oder die Golden-Gate-Brücke und andere Dinge, die uns in Erstaunen versetzen. Ob sich die Kosten für die gewaltige Fahrt zum Mond gelohnt haben, das bleibt, gemessen am Ergebnis, für mich stark zweifelhaft.
Viel weniger Aufsehen erregen die kleinen Dinge, die aber nicht weniger wunderbar sind: die Tatsache etwa, dass man unter Tausenden von Schneekristallen nicht zwei finden kann, die, obwohl sie doch allesamt sechsstrahlig sind, völlig baugleich gewesen wären. Oder, noch kleiner und unscheinbarer, die Nukleinsäuremoleküle mit ihren Genketten, welche den Aufbau lebender Organismen bestimmen. Unsere Wissenschaftler stoßen in der Weite des Weltraum einerseits an ihre Grenzen, im Zellmolekularbereich - etwa in der Genmanipulation - andererseits. Ernst zu nehmende Wissenschaftler erkannten hinter ihren Grenzen stets dankbar das allgewaltige Wirken des Schöpfers und daneben ihre eigene Kleinheit. Ja, welcher Wissenschaftler ist schon in der Lage, auch nur ein einziges, winziges, voll funktionierendes Gänseblümchen oder ein fruchtbares Roggenkorn herzustellen? Was Menschen vermögen, ist nur das Schaffen eines funktions-untüchtigen Abbildes oder eine Veränderung von bereits Bestehendem, bis hin zur Zerstörung dessen, was Gott geschaffen hat.
In aller Stille entwickelt sich das wahre Große: beispielsweise der Huflattich, der sogar durch eine dicke Asphaltstraße hindurch nach oben zum Licht wächst, oder Samen und Eizelle, aus denen ein Mensch mit all seinen phantastischen Fähigkeiten seiner Organe und Glieder innerhalb von neun Monaten wie von selbst entsteht.
Ihr mögt mir entgegenhalten, dass große Veränderungen auch durch laute und gewaltige Einwirkungen bewirkt werden, etwa bei einem Vulkanausbruch, einem Gewitter oder einem Tornado. Aber doch sind Naturkatastrophen zunächst unscheinbare, stille Ereignisse, etwa Temperaturgegensätze in der Atmosphäre oder kaum merkbare Verschiebungen in der Erdkruste.
Noch winziger und unscheinbarer sind die kleinsten Dinge, die Atomkerne und Atomteilchen. Ihre Wirkung aber ist ungeheuerlich groß, das wissen wir spätestens seit Hiroshima.
Hier entdecken wir gewaltige Energien.
Atomteilchen rasen um den Atomkern herum. Nur durch diese Bewegung, die wiederum nur durch Energiezufuhr möglich ist, entstehen alle scheinbar festen Dinge dieser Erde. Ohne Bewegung bliebe fast nichts übrig von unserer Welt, die Atome würden in sich zusammenfallen zu einem Fast-Nichts.. Die logische Frage ist nun: Woher kommt die Atomteilchen-Bewegung? Ganz von selbst jedenfalls nicht! Es muss also doch ein geistiger Vorgang sein, welcher Ursache dieser Bewegung ist, rein naturwissenschaftlich ist die Ursache nicht erklärbar!
Und was ist noch unscheinbarer als Atomteilchen und überhaupt nur an ihren, oft genug gewaltigen Wirkungen erkennbar? Das sind von uns ausgesprochene Worte sowie deren Ursprung, die Gedanken.
Welch sichtbare Wirkung die zu Worten geformten Gedanken haben, wird uns deutlich, wenn wir uns Folgendes vorstellen: Sie erwarten voller Vorfreude Ihre Geburtstagsgäste. Es klingelt, Sie öffnen die Tür. Ein Polizist begrüßt Sie mit ernster Miene: “Leider muss ich Ihnen mitteilen, dass (es folgt der Name eines Ihrer liebsten Verwandten) vor einer Stunde in der Stadt in einen schweren Verkehrsunfall verwickelt worden ist. Die Verletzungen sind so schwer, dass die Ärzte keine Hoffnung mehr haben.” Sehr sicht- und spürbare Wirkungen einer solchen oder ähnlichen Nachricht kennen wir: da stehen die Haare zu Berge, oder plötzlich ergrauen alle Haare, starkes Herzklopfen entsteht, Ohnmacht tritt ein. Einzig hervorgerufen durch die unsichtbare Kraft von Gedanken und Worten!
In Extremfällen werden aus Gedanken und Worten sogar Kriege. Der Anfang ist so: Die Gedanken sagen, und das sind die stillen, noch unhörbaren Worte: „Der Nachbar will sich unserer Tradition nicht anschließen, er ist anders als wir; er gehört nicht zu unserer Gemeinschaft, er muss weg! Und was er hat, gehört dann uns.“
Wussten Sie schon, dass die meisten Kriege Glaubenskriege sind, die gegen Mitmenschen mit anderem Glauben geführt werden? Bis zum heutigen Tage. Die aus dem Zusammenhang heraus gerissenen Glaubenssätze sind freilich nur die vornehme Verkleidung für das, was in Wirklichkeit dahinter steht: nämlich die nackten Macht-Gelüste! Da wird lügnerisch geredet von der Vorsehung Gottes, weil diese niemand beweisen kann. Widerspruch haben darum die Machtgierigen also nicht zu befürchten
Aus der Bibel wissen wir, dass Gott die Erde mit Seinem Wort schuf. Wenn also Gedanken und Worte die oben beschriebenen Kräfte auszulösen vermögen, ja, eigentlich alles die Wirkung geistiger Vorgänge ist, dann wird es uns noch klarer:
Sei ein aufmerksamer Wächter am Tor deiner Gedanken und hüte deine Zunge, dass, zusammen mit deinem den Gedanken nachfolgenden Tun, das Edle erzeuget werde. Denn so nimmst du teil an der wunderbaren und immer noch andauernden Schöpfung in dieser Welt. Und so erfüllst du das Gebot: “Darum sollt ihr vollkommen sein gleichwie euer Vater im Himmel vollkommen ist”! (Matth. 5,48) (19. Juli 2001)
Wer sind Kannman und Sollman ?
Beide begleiten uns ein Leben lang. Der Kannman flüstert uns Tag für Tag ins Ohr „Das, was deine Augen sehen und dein Ohr hört, musst du doch auch können und haben, aber möglichst noch mehr, noch höher, noch kostbarer, noch schneller!“ Der Sollman in dir spricht dagegen und sagt „Du kannst es zwar mit Fleiß oder Gewalt erreichen, aber Du solltest es besser lassen“. So ist es ein lebenslanger Kampf zwischen dem Kannman und dem Sollman, tief in unserer Seele.
Wenn ein Kind lernt und etwas kann, dann sind seine Eltern stolz darauf und es selbst auch, und alle betonen, was es schon kann. Kinder dürfen vieles ungetadelt, was sie später aber nicht mehr dürfen, etwa auf dem Sofa hüpfen und sich am Fenstervorhang festhalten, den gefüllten Suppenteller vom Tisch schieben, dem Großvater trotz seines besten Anzugs mit schmutzigen Schuhen auf den Schoss klettern oder in Omas viel zu großen Schuhen über die Bodenvase stolpern, so dass sie umkippt und der Inhalt sich über den Teppich ergießt. Der Kannman hat gesiegt: „Seht her, was ich schon kann!“ Später freuen sich alle, wenn das Kind lesen, schreiben und rechnen kann, bitte und danke sagt, sowie überall hilft, wo es kann. Wenn es das aber nicht tut, dann lernt es den Sollman kennen - das verwöhnte Kind lernt ihn leider oft zu spät kennen. Eltern, die ihrem niedlichen Kind keine Schranken setzen, den Sollman gewissermaßen schlafen lassen, die erleben irgendwann jenen größeren Schmerz, wenn ihr erwachsen gewordenes Kind ihnen nicht mehr auf den Schoss tritt, sondern aufs Herz.
Im Widerstreit zwischen Kannman und Sollman stehen ganze Völker mit ihrer Eroberungspolitik oder Wissenschaftler mit ihrem Forscherdrang. Der Kannman siegt, wo Gentechnik und Waffengeschäfte oder Atomkraft und unsere menschlichen Gelüste ungezügelt wuchern, statt durch jenen Sollman, der uns schützen will und warnt, in die rechten Grenzen gesetzt zu werden.
Was der Mensch alles kann, lernen wir schon von Adam und Eva und ihrem neidischen Sohn und Totschläger Kain. Von ihnen sollten wir eifrig lernen, was wir besser nicht tun sollen. Der Kannman ließ den Turmbau von Babel mit der Sprachverwirrung als bitterer Folge entstehen - „Wir bauen bis zum Himmel hinauf!“ - , aber der Kannman führte auch zur geschlechtlichen Verirrung und zur Unbarmherzigkeit in Sodom und Gomorrah – „Wir können alles tun, was uns beliebt!“, mit der Folge ihrer restlosen Zerstörung.
In unserer heutigen Zeit erleben wir technische Fortschritte, über die wir nur staunen können, etwa in der Computer- und Raketentechnik. Der Kannman ist sichtbar ständig am Wachsen. Scheint es nur mir so, dass der Sollman dabei immer mehr ins Hintertreffen geraten ist? Zwar gibt es Berge von Gesetzen, es gibt Polizei und Soldaten, alles zum Schutz von Menschen geschaffen – aber dienen sie wirklich dem Schutz aller Menschen, oder eher dem Wohlbefinden weniger?
Erinnern wir uns jener 10 Gebote Gottes! Sie vermögen uns ein guter Wegweiser zu sein, als Sollman gegen den übermächtigen Kannman, ein menschenwürdiges Leben zu führen. Gott selbst hat uns in großer Liebe diese 10 Gebote geschenkt, damit wir leben. Du sollst, so fangen sie an, sie sind also ohne Zwang, Gott erlaubt uns jene Freiheit, die wir lieben. Aber Freiheit ohne Verantwortung, ohne die Zügel von Sollman, solche Freiheit führt auf den falschen Weg, ins Chaos, in Not und Tod. „Frei sein von....“ ist ein gefährlicher Weg, besser ist zu überlegen „Frei sein für...“
Ich frage mich jetzt immer öfter nach dem, was ich soll, statt das zu tun, was ich kann. Das Gebet, die Abgabe des Zehnten, die Barmherzigkeit gegen Mensch und Tier und Pflanze, die Freude an den 10 Geboten – all das ist Gottesdienst, der zu glücklichem Leben führt. Der Kannman ohne den Sollman kann fast alles, nur das eben kann er nicht, uns zu glücklichem Leben zu führen.
(20. August 2002)
„Jetzt kannst du es!“ In jungen Jahren strebte auch ich danach, möglichst vieles zu lernen und auszuprobieren. Und ich war beruhigt oder sogar beglückt, wenn ich das Gelernte dann wirklich konnte.
Ist dies der Fortschritts-Trieb in uns Menschen? Immerhin sind gewaltige technische Fortschritte eine Folge dieses Triebes: „ Ich möchte noch mehr erforschen und noch immer mehr können.“
Später entdeckte ich dann, dass ich vieles tun könnte, was ich aber besser nicht tun sollte. Die Grenzen des Fortschritt-Triebes werden uns mit dem Wachsen der Erkenntnisse deutlich. Alfred Nobel hat einst das Dynamit erfunden, und weil er sah, dass damit mehr Unheil als Heil bewirkt werden konnte, hat er seinen berühmten Nobelpreis gestiftet. An den Atomwaffen erkennen wir, dass der Mensch leicht befähigt ist, ganze Städte, inzwischen sogar ganze Erdteile oder gar die ganze Erde so gründlich zu verseuchen oder zu vernichten, dass wir an Goethe’s Zauberlehrling erinnert sind und uns schaudert! Es gibt eben doch Dinge, die wir besser nicht können, und die wir besser erst gar nicht ausprobieren, weil die Folgen verheerend, vor allem aber nicht mehr umkehrbar sind. Vergleichbar ist das einem Sprung ohne Hilfsmittel vom Dach eines Wolkenkratzers herunter auf die Straße – man kann das, aber eben nur ein Mal.
Was also sollten wir, möglichst schon von Jugend auf, wirklich lernen? Nicht nur jenes „du kannst es“, sondern die unbedingt dazugehörige Hemmung.
Stellen Sie sich vor, Sie sitzen im Flugzeug und der Kapitän lässt durchsagen: „Flughöhe 10.000 Meter. Unser Flugzeug verfügt über die allermodernste Technik. Nur ist leider soeben die Steuerung ausgefallen und die Reparatur wird erst in der Werkstatt möglich sein.“ Sind wir mit unserem Fortschritt an einem solchen Punkt jetzt angelangt? Ähnliches geschah beim Untergang der Titanic: Von der Geschwindigkeit des Schiffes her hätte der Kapitän das erstrebte „Blaue Band des Ozeans“ gewiss erhalten, aber er vertraute blind auf die Sicherheitsbehauptungen der Techniker und trieb mehr als 1500 Menschen in den eisigen Tod. Darunter befand sich auch eine meiner Großtanten.
Nicht also tun, was ich kann, sondern tun, was dem Wohl der Menschen dient, das zu lernen tut not. Der sicherste Wegweiser zu diesem Ziel, das sind die 10 Gebote der Bibel. Warum hat Gott den Menschen zwei Ohren geschaffen und nur einen Mund? Damit er zuerst auf die durchaus vorhandenen Weisungen hört, und danach erst denkt, spricht und abschließend handelt.
(28. Dezember 2002)
Lohn der Angst
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Schauspiel in 5 Akten von Manfred Olszewski,
aufgeführt im Kinder- und Jugenddorf Salem 1997
Thema "Ehrlichkeit" (Nur wenn Angst zur Umkehr führt, lohnt
sie sich wirklich)
Nach einem Bericht über eine Gebetserhörung.
Darsteller: 1 Person, Erwin (oder mehrere Personen).
Dauer: ca. 10 - 20 Minuten
Requisiten: Sack mit Augenlöchern oder etwas ähnliches, was nach Diebes-Kleidung aussieht. Nicht unbedingt nötig, aber nützlich: Spiegel, dessen Rückseite zu den Zuschauern weist, Stuhl davor. Kleines Radiogerät, Kopfhörer dazu (beides muß nicht echt sein). Alles frei improvisierbar!
Einführung, gesprochen von Erwin:
"Schon mal geklaut? Ich nicht. So jedenfalls sagt - fast - jeder; zuerst jedenfalls. Schließlich, wer mag sich schon bei einer ehrlichen Antwort blamieren?
"Wer von euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein!" So bringt uns die Bibel zum Nachdenken. Freilich, Nachdenken alleine nützt noch wenig, das Tun gehört wesentlich dazu. Glaube ohne Werke ist nutzlos. Reden, politisieren, unterrichten, Verbesserungsvorschläge machen, das ist alles Geschwätz, wenn nicht das notwendige Handeln folgt.
(Heute ist ein Tag, an dem in Israel Sukkoth, das Laubhüttenfest, gefeiert wird.) Dabei denken wir daran, dass wir auf dieser Erde kein festes Zuhause haben, sondern sozusagen nur in einer rasch vergänglichen Zeit (Laub-Hütte) leben, mit Ungewissheit und mit Angst. Wer aber durch gerechtes Tun und durch Gebet zur Umkehr gelangt, wird frei von seiner Angst.
Draußen vor der Tür warten meine Schauspieler. Ich hole sie jetzt herein. Nennen wir denjenigen, den ihr gleich sehen werdet, Erwin.
1. Akt: Missglückte Generalprobe daheim
(Erwin rennt herein, einen Sack mit Augenlöchern übergestülpt, oder ein Tuch über Mund und Nase gebunden)
"Dies ist ein Überfall!
Keiner rührt sich!"
(Erwin wühlt auf unsichtbaren Regalen, schaut immer wieder um sich, steckt ein Päckchen unter sein Gewand. Er bleibt plötzlich (vor dem Spiegel) stehen. Setzt sich (vor den Spiegel)
"Nein, nein! So geht es auch nicht. Viel zu auffällig. Bin doch nicht doof, mich gleich erwischen zu lassen. Aber wie soll ich es nur richtig anstellen? Jedenfalls, so ein Radiogerät muss ich auch haben. Ich habe ganz einfach tolle Lust darauf. Ohne Radio kann man in unserer Zeit gar nicht leben, jedenfalls nicht menschenwürdig. Sogar Sozialhilfeempfängern wird ein Radio zugebilligt. Gewissermaßen steht es einem also sogar ganz gesetzmäßig zu. Mithin, wenn es mir also zusteht, dann ist mein Diebstahl sogar gesetzmäßig. Tja, man muß eben nur logisch denken können! So einfach ist das im Leben. Außerdem: im Kaufhaus stehen die Regale nur so voll von Radiogeräten, um in ihren Lagern haben sie noch tausend mehr davon. Manche stehen schon so lange, dass sie wie verstaubt sind. Keiner braucht sie offenbar, nur ich ganz alleine. Und die im Kaufhaus haben viel zu viele davon, sonst würden sie nicht verstauben. Ich schwöre, mein Radiogerät würde bei mir nicht verstauben. - Kurz und gut: Wenn ich mir so einen Radio hole, dann tue ich fast noch ein gutes Werk dabei. Keiner im Kaufhaus braucht es mehr abzustauben, es liegt nicht im Lager nutzlos herum, und bei der Inventur braucht keiner es mühsam mitzuzählen. Da ich arbeitslos bin, habe ich natürlich kein Geld es legal zu kaufen, aber Kaufhausdiebstahl ist schließlich ein winziges Delikt gegenüber den vielen großen Verbrechen, die unbestraft bleiben. Und wer ist übrigens schuld, dass ich arbeitslos bin? Die Regierung nämlich mit ihren falschen Gesetzen. Da holen sie Ausländer herein, in Menge sogar, und die Regierung verlangt von den reichen Kaufhausbesitzern kaum Steuern, sonst könnte nämlich die Behörde uns Arbeitslose viel besser bezahlen.
Du sollst nicht stehlen. Ja, schon mal gehört. Aber wenn ich doch auf Radiomusik so große Lust habe, was soll schon so schlimm daran sein?! Ich muss es ganz einfach haben!
Eine letzte Chance gebe ich mir noch. Ich zähle an meinen Knöpfen ab:
Du darfst das Radio klauen, du darfst nicht, du darfst, du darfst -- nicht. Also nicht? Quatsch, ich bin doch nicht abergläubisch , ich nicht! Das mit den Knöpfen also gilt nicht für mich, ist wohl klar! Bleibt nur noch die Frage nach dem richtigen Tag: wann soll ich ins Kaufhaus gehen. Also morgen ist der 13., das ist schon mal ein ungutes Vorzeichen. Übermorgen, da wird mir nichts mehr im Wege stehen. Nur wer wagt, gewinnt, so heißt es doch."
2. Akt
(Elektro-Abteilung im Kaufhaus. Erwin, im weiten Anorak, eine Mütze auf dem Kopf, schaut interessiert Radios an, nimmt das eine in die Hand. Zu einem Verkäufer neben ihm...)
"Sie haben recht, ein besonders günstiges Radio, einfache Bedienung, stabil und leistungsstark. Ich kenne mich aus. Will mir aber noch andere anschauen, bevor ich mich entscheide. - Bedienen Sie ruhig inzwischen die Herrschaften da drüben."
(Erwin tut interessiert, schaut sich um, plötzlich steckt er rasch das Radiopäckchen unter den Anorak, geht unauffällig fort)
3. Akt
(Daheim. Erwin packt aus, untersucht das Radio, benützt evtl. den Kopfhörer, sitzt halb zu den Zuschauern gewandt)
"Meine Angst hat sich gelohnt. Jetzt ist mein Traum Wirklichkeit geworden. Ich beglückwünsche mich. Ja, Glück muss der Mensch haben. Jedenfalls hat man mich nicht erwischt. Klasse Radio, das da! Die halbe Welt ist plötzlich da in meinem Zimmer. UKW-Sender, Mittel- und Langwelle. Nun sitz ich schon 2 Stunden hier, ein phantastischer Wellensalat, irre Sprachen dabei, und Musik, Musik, einfach toll! "
(Erwin bewegt sich rhythmisch zu einer unhörbaren Musik aus seinem Radio)
Herrliche Musik! Na ja, meine Eltern nennen sie Rumsmusik, aber umso mehr mag ich sie, genau diese Rumsmusik! . –
Mal weiter drehen. Welle 1525 kHz, unverständlich. Welle 1530 kHz, der redet chinesisch. Welle 1533 kHz, das piept wie'n Angriff aus 'nem UFO. Welle 1535 kHz, klingt wie ein Chor von Nilpferden, gemischt mit Gockelgeschrei. –
Welle 1539 kHz ---- Mensch, der redet ja von Gott. Nichts wie fort und weiter. Aber halt, mich laust der Affe, der meint etwa mich? Kann nicht sein! Aber was der da vom Kaufhausdiebstahl erzählt, Donnerwetter, da läuft mir's doch komisch kribbelig über die Haut. –
Gott sieht alles, und wenn du noch so weit fort gelaufen bist und dich noch so gut versteckt hast. Und er kennt sogar deine Gedanken. Klar, stimmt, gestohlen bleibt gestohlen, trotz der besten Ausreden. Und es belastet den, der stiehlt, viel mehr als den Bestohlenen. Das Gewissen, es ruft dich, es brüllt in dir, du findest keine Ruhe. Ein gebrochenes Gebot ist so, als hättest du alle Gebote gebrochen. Und weil Gott dich liebt, ist er traurig. Also umkehren, zurück auf den guten Weg. Auf den Weg der wahren Freiheit, frei zu sein von der Lust, die dich packt wie ein Schraubstock und du bist ihr Sklave, und die dich nicht mehr loslassen will. – Ich will aber doch frei sein, ja, frei sein! Ich will endlich frei sein. O mein Gott, hilf mir, hilf mir aus meiner großen Angst!!!
(Erwin sinkt in die Kniee, verharrt lange so. Vorhang oder Licht aus.)
4. Akt
(Erwin, im Anorak das Päckchen, im Kaufhaus, Elektronikabteilung)
"Guten Tag, ja, ich möchte da etwas zurückgeben. Bitteschön (zieht das Päckchen aus dem Anorak, reicht es hin)."
"Nein, Umtausch nicht. Nein, nein, Reklamation auch nicht. Und Reparatur auch nicht. Ach bitte, ich möchte mich auch sehr entschuldigen. Es ist ein - ein gestohlenes Radio. Ja, und ich selbst war es, der es gestohlen hat. Bei Ihnen hier, ganz richtig. Oh, ich verstehe, dass Sie mich zum Direktor bringen wollen. Ich werde auch der Polizei alles gestehen. Ich bin ganz alleine schuldig. Man darf mich auch verhaften und vor Gericht stellen. Das gehört zu meinem neuen Leben, wenn Gott will. Ich habe ihn gefragt, was ich tun soll, und er hat mir gesagt, ich soll das gestohlene Radio zurücktragen."
5. Akt
Im Büro des Kaufhausdirektors
(Erwin, Mütze in der Hand, als stünde er einem sitzenden Mann gegenüber in dessen Büro.)
"Sie haben nun alles gehört, und ich hatte es Ihren Angestellten auch so geschildert. Besonders leid täte mir, wenn einer Ihrer Angestellten wegen meines Diebstahl getadelt worden wäre, dass er zu wenig acht gegeben habe. Schuld alleine bin ich. - Beim Radiohören bin ich sehr erschrocken über mich. Ich habe eine riesengroße Angst bekommen, nicht vor dem Erwischtwerden, sondern vor meiner Zukunft, meinem ganzen miesen Leben. - Als ich zum ersten Mal Junge Welle 1539 kHz hörte, da begann in meinem Leben eine Wende. Jeden Morgen höre ich seitdem Junge Welle 1539 kHz, und was ich da hörte, das hat meinem Leben einen ganz neuen Sinn gegeben und eine herrliche Freiheit ohne Angst. Auch dann, wenn Sie jetzt die Polizei rufen. Ich bin bereit, den entstandenen Schaden wieder gut zu machen. Bitte, sagen Sie mir nur, wie. Jede Strafe werde ich willig und froh auf mich nehmen. Der Lohn meiner Angst, jetzt ist er wunderbar.
-
"Herr Direktor, Sie fragen mich, wie viel ich monatlichen Arbeitslohn habe. Ach, ich bin schon lange arbeitslos - aber jetzt bemühe ich mich sehr um Arbeit - weil meine Eltern arm waren und Mutter früh starb, konnte ich meine Lehre nicht zu ende bringen, ich musste daheim helfen und dann Geld verdienen. Bis ich eben arbeitslos wurde.
Und da begann ich, ein ungutes Leben zu führen.
Aber das ist vorbei, wirklich vorbei. Endgültig vorbei! Gott hat mir gesagt, ich soll das gestohlene Gut zurückgeben. Und durch Gottes Hilfe habe ich ein neues Leben gewonnen. Ihm bleibe ich treu, jetzt für immer!
-
-
Wie bitte? Ich kann es gar nicht fassen. Als Lagerist? Wirklich, mich? Und schon morgen früh um 8 Uhr? O mein Gott, wie groß sind Deine Wunder! -- Ich bin eingestellt als Kaufhaus-Lagerist. Danke! Danke!
(Ende. Vorhang. Licht aus)
Unsere Kinder ermutigen wir, damit sie im Leben stark und mutig sind. Auch die Bibel spricht immer wieder davon, dass wir Mut haben sollen, denn im Vertrauen auf den Ewigen gelingt uns das Werk. Mutlose Menschen dagegen stehen in großer Gefahr zu verzweifeln und den täglichen Kampf ums Überleben aufzugeben.
Ganz zu recht bewundern wir mutige Taten. Die Welt braucht mutige Menschen, die vorwärts treiben, die Neues schaffen, die dem Bösen wehren. Es gibt eine Fülle von vorbildlichen Berichten über tapfere, mutige Leute, von Entdeckern und Eroberern, von Heerführern in Kriegen und von Rettern aus Todesnot.
Was ist Mut? So habe ich mich gefragt. Ist es mutig, wenn Alexander der Große bis Indien zog oder Napoleon und Hitlers Soldaten bis vor Moskaus Tore? Ist es mutig, wenn Hernando de Soto mit 800 gepanzerten Rittern vier Jahre lang – wohl die längste Entdeckungsreise der Geschichte – um 1540 durch halb Nordamerika zog, um Florida für Kaiser Karl V. zu erobern? Knapp ein Viertel der das Glück suchenden Ritter, genau waren es 211, überlebten diesen Ritt auf der Suche nach Ruhm mit Gold und Perlen, und wurden reich dabei. Auf Kosten der Beraubten! Und drei Viertel starben oder verreckten in ihren besten Mannesjahren. - Wie viele Soldaten Alexander „verlor“, weiß ich nicht, und warum Napoleon heute in Frankreich gerühmt wird, obwohl er aus seinen Feldzügen nur einen Bruchteil an Überlebenden mit heim brachte, weiß ich auch nicht. Die Todes-Opfer Hitlers und seiner Schergen für seinen Irrsinn sind 50 Millionen. Zumindest sein Name verdient ausgerottet zu werden! Meines Vaters Bruder Hans fiel gleich zu Beginn des Krieges an der Front, meine Großmutter Friederike wurde 1942 im KZ ermordet. Auch ein Onkel von Hella - der junge Soldat Winkler aus Klix - gehört zu den Opfern. Die schäbige Mitteilung seines Kommandanten über seinen „Heldentod“ bewahre ich.
Kürzlich las ich zwei ausführliche Lebensberichte von mutigen Menschen: Oskar Schindler (Schindlers Liste) und Reinhold Messner.
Messner bezwang die höchsten Berge der Welt, zum Teil im Alleingang und ohne technische Hilfen, und sein Name ist verbunden mit zahllosen Erstbegehungen schwierigster Wände. Ihn hat begeistert ein Spruch: „Nur, wo etwas Übermut dabei ist, gelingt das Große.“
Übermütig erscheint auch Oskar Schindlers Auftreten gegenüber den Nazigrößen mit Trinkgelagen und riesigen Geschenken.
Ich frage mich: Wo liegt der Unterschied von Mut zu Mut?
Sir Robert Falcon Scott lief 1910-1912 mit 4 Kameraden fast 3000 km zu Fuß über antarktisches Eis – dennoch verlor er das Wettrennen mit Amundsen. Mutige Männer? Gewiss, aber!!! Scott wusste laut seinem Tagebuch schon eine Woche bevor er den Südpol erreichte, dass die Vorräte an Nahrung und Öl - letzteres für Heizung und Trink-Wassergewinnung absolut lebensnotwendig - nur bei anhaltend günstigen Bedingungen gerade noch ausreichen würde. Dann kam die Enttäuschung, erst als Zweiter am Südpol gewesen zu sein. Danach anhaltende Schneestürme, Erfrierungen und Stürze. Die tödliche Katastrophe war letztlich eine Folge der irrigen Meinung: „Wir kehren nicht um. Es wird schon alles gut gehen.“ Scott hatte eindeutig zu wenig Sicherheits-Vorräte eingeplant. Mut oder Übermut, wie soll man es nennen? Oder:
Reinhold Messner, der alle 8000-er Gipfel der Welt erkletterte, ging es in späteren Jahren mehr und mehr um die Nähe zur Natur ohne Technik, lobenswert ist darum zumindest dieses sein ökologisches, die Natur bewahrendes Ziel.
Oskar Schindler ging es um die Rettung von über 1200 tödlich bedrohten Juden. Auch er setzte sein Leben dabei aufs Spiel. Und ich denke dabei ebenso an die Mitglieder der „Weißen Rose“ mit den Geschwistern Scholl 1943, oder an Roald Amundsen, dessen größte Tat für mich nicht die Reise zu beiden Polen der Erde und durch die Nordwestpassage ist, sondern sein Opfertod auf der Suche nach den verschollenen Männern der Nobile-Expedition im Jahr 1928.
Es tut not, dass wir unsere Kinder ermutigen, dass wir ihnen Vorbilder mutigen Handelns selbst sind und ihnen Menschen zeigen, die mutig den eigenen Vorteil oder sogar die eigene Lebenssicherung zurück stellen, um zu helfen, zu retten, zu trösten und Leid mit zu tragen.
Würden die Massenmedien mehr von Rettungsdiensten berichten, statt Horror und Gewalt darzustellen, dann hätte es, um nur ein einziges Beispiel zu nennen, im März 2009 keinen Amokläufer in Winnenden mit vielen Toten dabei gegeben. Ist der schäbige Gewinn durch Blut und Spiele in mit Millionen unserer Steuergelder unterstützten Filmen wichtiger – oder unsere Zukunft, in unseren Kindern? (2009)
Mann oder Frau?
Über die Zufriedenheit
In meinem Freundeskreis lebt ein körperbehinderter junger Mann, der noch vor wenigen Jahren eine junge Frau war. Sie war nicht zufrieden mit ihrem Schicksal als Frau und ließ sich umoperieren. Glücklicher ist sie dadurch nicht geworden, sondern nur durch innere Veränderung.
Jahrtausende lang galt der Mann mehr als die Frau. Fast immer sind es Männer, die Weltgeschichte machten und denen Denkmäler gesetzt wurden. Zwei der Gründe dafür sind : Der Mann ist für den Schutz der Familie verantwortlich, und er hat für ihre Ernährung zu sorgen. Der Mann ist eher im äußeren Bereich der Familie wirksam, dagegen die Frau im inneren Bereich : Erziehung der Kinder, Pflege und Schönheit im Haus, damit sich dort alle wohl fühlen.
Selbst in den großen Religionen dominiert das männliche Geschlecht, und die Frau nimmt den Familiennamen ihres Mannes an. Wo in der Bibel die Rede von Ehebruch und Hurerei ist, sind meist Frauen gemeint, und es stand Todesstrafe darauf. Allerdings spricht die Bibel oft auch von Hurerei des ganzen Volkes Israel, indem es Gottes Liebe mit Ungehorsam begegnet. Im Gegensatz zu den moslemischen Völkern hat die Frau in der jüdischen Bibel, und darum auch in der christlichen Bibel, einen sehr ehrenvollen Platz. Schon zur Zeit der Richter, also bevor es noch Könige in Israel gab, waren auch Frauen als Richter und damit als Führer des Volkes benannt, und einmal heißt es von einer Frau, Deborah : „Es gab keinen Mann in Israel, außer Deborah.“ – In strenggläubigen jüdischen Gemeinden bleiben die Frauen beim Gottesdienst von den Männern getrennt, in einer meist viel kleineren Abteilung der Synagoge – damit die Männer sich nicht ablenken lassen können. Ein weiterer, unter Christen meist nicht bekannter Grund für die Hochachtung der Frau im Judentum, ist aber der : die Frau gilt bei Juden als gefühlsreicher als die Männer und deshalb näher bei Gott. Daher ist sie – im Gegensatz zu den Männern - nicht einmal verpflichtet, die Gottesdienste zu besuchen. Sie betet mit den Kindern daheim und ordnet das Hauswesen.
Noch heute gibt es, sogar in unserer aufgeklärten Kultur, Männer, die traurig oder ärgerlich sind, wenn ihre Frau ein Mädchen, statt einen Knaben geboren hat. Mein eigener Großvater gehörte zu jener Art von Männern, weil sein einziges Kind « nur » eine Tochter war. Als diese später 2 Jungen gebar, einer davon bin ich, dann erst war er endlich zufrieden. Für ihn jedenfalls waren Männer wertvoller als Frauen. Vielleicht, weil der Mann, laut Schöpfungsbericht in der Bibel, vor Eva geschaffen war, sozusagen als erster ?
Unwissenheit ist der häufigste Grund für Streit und Krieg, so sagte einst Bertha von Suttner, die erste Friedens-Nobelpreis-Trägerin, in ihrem aufrüttelnden Buch : « Die Waffen nieder ! ». Was bedeutet schon, dass der Adam vor der Eva da war? Der Bäcker muss ja auch den Teig erst haben, bevor er Brot daraus machen kann. Ist darum der Teig wertvoller, weil er vor dem Brot da war ?
Und es heißt, dass Eva aus der Rippe des Adam stamme, also doch ein Teil von Adam ist. Beide gehören zusammen! Wer noch mehr wissen will, sollte auch die Namen der ersten Menschen näher zu betrachten. Adam ist in der hebräischen Urbibel nicht etwa einfach ein Name, sondern übersetzt ins Deutsche heißt Adam: « Mensch ». Und Eva heißt von der Wortwurzel her : « Leben ». Jeder lebendige Mensch ist somit gemeint, wenn er von Adam und Eva hört. Sie waren Menschen wie wir. Sie schoben auch gerne die Schuld auf Dritte ab. Sie hatten auch keine pädagogischen Supererfolge mit ihren Kindern Kain und Abel, schlimmer noch, der eine wurde zum Brudermörder ! Und in Israel habe ich gelernt, dass der Mensch sich ja nicht rühmen solle, vor den Tieren und Pflanzen etwas Besseres zu sein, und gerade deshalb wurde er nicht am ersten Schöpfungstag erschaffen, sondern zuletzt und nach aller anderen Kreatur.
Eine liebe Glaubensschwester, Schwester Elfriede Damm, teilte mir einen reizenden Vergleich mit, bezüglich Mann und Frau. Der Mann sei ähnlich einem Bullen, mit seiner Kraft und seinem Drängen nach vorne – die Frau sei ähnlich einem Schmetterling, sanft und gefühlvoll. Darum fühlt die Frau oft eher als der Mann, was ist und kommen wird. Darum also hat der Ewige, gepriesen sei Er, Mann und Frau als eine Einheit erschaffen, die zwar getrennt leben können, aber beide zusammen sind sie erst vollkommen und in der Lage, Gottes Schöpfung und seine Weisungen – die Gebote - weiter zu tragen: durch ihre eigenen Kinder – oder durch andere Kinder, die sie bei sich aufnehmen, weil deren Eltern krank oder gestorben sind.
Der Mann ist für bestimmte Aufgaben geschaffen, z.B. dort, wo es auf die Kraft des Bullen ankommt, die Frau hat überwiegend andere Aufgaben, etwa zu lehren und zu erziehen. Kein Mann kann eine Frau voll ersetzen, und umgekehrt ist es genau so.
In unserer emanzipierten Zeit gibt es viele Menschen, die Mann und Frau als gleich ansehen. Und doch hat der Ewige beide unterschiedlich geschaffen, mit unterschiedlichen Fähigkeiten, Gefühlen, Kräften. Erst wenn wir anerkennen, dass Gott keinen Fehler macht, auch dann nicht, wenn Er jedem bestimmt, ob er Mann oder Frau sein soll, erst mit dieser Anerkennung können wir glücklich werden.
In unserem niedersächsischen Kinderdorf Salem ist, wie dort früher üblich, außen über dem Eingang ein Segensspruch in die Eichenbalken des Bauernhauses geschlagen, darunter die Namen des Bauern und seiner Frau, mit der Jahreszahl des Hausbaues. Ich weise immer gerne darauf hin, dass dieser Brauch vorbildlich ist für jedes Denkmal: „Was wäre der Mann ohne die Frau? Weniger als die Hälfte!“ Aber vereint mit ihr und einig mit ihr, so sind beide eine tragende Kraft für das ganze Volk und für seine Zukunft. Darum sollte besser die Überschrift nicht lauten « Mann oder Frau ? », sondern « Mann und Frau ».
Jemand sagte zu mir: „All diese Gedanken über Mann und Frau hättest du dir sparen können, denn es gibt solche Gedanken schon seit Adam und Eva.“ - Richtig! Nur mit einem sollen wir eben nicht sparen: mit dem Lobpreis zu Gott. Und nur zu diesem Zweck schrieb ich alle meine Gedanken hier auf.
(17.4.2004)
Die Zeichen der Zeit sind überdeutlich: Terror, Kriege, Hunger und Seuchen, einschließlich der Angst davor, nehmen weltweit immer schneller zu. Es ist nicht mehr 5 Minuten vor Zwölf, es ist bereits 12 Uhr, die Zeitenwende hat eingesetzt. Darum wusste sich Gottfried Müller berufen, im Blick auf seine ernsten Warnungen seit über 40 Jahren, dass er eine Bewegung „Die neue Zeit“ ins Leben rief. Die Jugendbewegung der 20-er Jahre, missbraucht und verbogen im 3. Reich, soll neu erstehen. Ein Notsignal, ein Rettungsring, für alle diejenigen, die begreifen, dass wir unmittelbar am Anfang von sintflutartigen Veränderungen stehen. Nur ein Beispiel: Terroranschläge auf zentrale Treibstofflager in Großstädten – nur durch ein Wunder ist ein solcher Anschlag im Mai 2002 in Tel-Aviv rechtzeitig entdeckt worden, aber die berechnete Wirkung wäre der einer Atombombe ähnlich gewesen. Und wenn am
11. September 2001 nicht das World Trade Center, sondern eines der vielen Atomkraftwerke oder eine Atom-Endlagerstätte wie Gorleben von einem hineinstürzenden Flugzeug getroffen worden wäre – die Sofort-Folgen und die Spät-Folgen sind nicht auszudenken.
Die Ursache, die zu Noahs Zeiten zur Sintflut geführt hat, ist heute die gleiche: Abfall von Gott, Zuwendung zu falschen Göttern, sittliches Verderben, die Absage an Gottes Gebote, Gleichgültigkeit gegenüber der Not, die mich – noch – nicht getroffen hat. Wenn Kinder als Terroristen-Schutzschilder oder durch Aufhetzen mit Lügen und Halbwahrheiten oder für niederste sexuelle Befriedigung missbraucht werden, ja, auch dies sind Opferungen von Kindern an die Götter der Macht, des Mammon oder den Gott der Lust. Die Bibel sagt uns deutlich, dass Menschen, welche Kinderopfer bringen, ausgerottet werden. Es ist soweit!
Gottfried Müllers Bewegung „Die neue Zeit“ will mitten in diesem auf uns zurasenden Chaos ein Leuchtfeuer sein, Wegweiser für lebensrettende Veränderungen. Auf menschliche Organisationen, Internationales Rotes Kreuz oder UNO oder Militäreinsätze großer Staatengemeinschaften zu hoffen, spätestens die Ereignisse der vergangenen Jahrzehnte haben gezeigt: wie vergeblich solche Hoffnung ist - Tand, Tand von Menschenhand. Sicherheit gibt es allein bei dem, der Welten zu lenken weiß, der unsere Sinne geschaffen hat, um rechtzeitig Warnungen wahrzunehmen und rettende Taten zu tun.
Die Bruderschaft Salem hat in etlichen Teilen der Welt bedeutende Inseln der Zuversicht aufbauen dürfen. Auf die Frage, wer der bedeutendste Mensch der Welt sei, hat ein Weiser geantwortet: „Wer den Feind zum Freund gewonnen.“ Ich denke dabei auch an das neue Kinderdorf Salem in Russland-Ostpreußen.
Alle die bei den verschiedenen Salem-Hilfsaktionen gesammelten Erfahrungen helfen uns jetzt, Wege aus dem Chaos heraus und in die schöpferische Ordnung hinein zu finden und zu gehen. Der rechte Wegweiser dazu war uns immer und wird es immer bleiben: Gottes Wort in der Bibel. Und zwar dort in allererster Linie die Zehn Gebote sowie die sie bekräftigende Bergpredigt Jesu. Wenn wir daran unbeirrbar festhalten, brauchen wir keine Angst zu haben, für uns nicht, für unsere Kinder nicht und nicht für die Welt. Gott wird alles recht machen, aber er will uns als sein Werkzeug dabei haben. Verweigern wir uns, dann sucht Gott jemand anderen, der sich nicht verweigert (lies Buch Esther). Die Folgen meiner Weigerung für mich und für die mir Anvertrauten habe ich dann selbst zu tragen. - Wie sagt das 2. Gebot: Die Sünden der Eltern wird Gott bestrafen, auch noch an den Kindern bis ins dritte und vierte Geschlecht. Es wäre töricht, Gott nun der Sippenhaft anzuklagen, wo wir doch selbst die Sünde getan haben, und nicht Gott. Wenn ich einen Fehltritt begehe, so ist es doch ganz logisch, dass ich die Folgen zu tragen habe. Wenn die Verkehrs-Ampel Rotlicht zeigt und ich trotzdem über die verkehrsreiche Straße renne, dann kann ich doch wohl kaum mit dem Erbarmen Gottes oder eines Autofahrers rechnen. Außerdem findet das Gebot von den Folgen seine – viel zu häufig überlesene Vollkommenheit - durch den klaren Schlusssatz, dass die Strafe nur diejenigen trifft, die Gott hassen, ihn missachten und verachten!
Ebenso töricht wäre es, Gott für nicht existent zu erklären, weil er die Sünde zulässt. Das wäre die gleiche Logik, als würden wir den Erfinder der Verkehrsampel dafür verantwortlich machen, dass Menschen umkommen, die bei Rotlicht über die Straße laufen...
Alle Menschen müssen sterben, damit die von ihnen mit meist großer Freude gezeugten Nachkommen Lebensraum haben und Neues in die Welt kommt. Aber es kommt wesentlich darauf an, ob sie zum rechten Zeitpunkt sterben und was sie hinterlassen: Nur eine Tafel auf dem Friedhof? – oder jene verheißenen tausend Nachkommen durch Taten der Liebe und Barmherzigkeit, im Frieden mit Gott und ihren Mitgeschöpfen?
13.4.2006
Freiheit !
Ostern, Weihnachten – man kennt diese Feste in der westlichen Welt. Aber viele verbinden damit Ostereier, Osterhasen und den Weihnachtsmann. Nur wenige wissen um den heidnischen Ursprung dieser Feste: Zu Ostern haben die Heiden jene Astarte angebetet, welche die Göttin der Fruchtbarkeit ist – und Weihnachten deutet auf die Weihe-Nächte zur Winter-Sonnenwende bei den Sonnenanbetern. Ich denke, dass dieses Heidentum in christlichen Ländern nichts mehr zu suchen hat. Oder leben wir in einem unchristlichen Land??? Darum spreche ich ganz bewusst nicht von Ostern und Weihnachten, sondern vom Christauferstehungs- und vom Christgeburtsfest. Und ich weise auf den Ursprung dieser Feste hin, die Bibel!
Für die wahrhaft gläubigen Menschen ordnet Gott in Seiner Bibel allerdings ganz andere Feste an: das Passahfest, das Wochenfest, das Laubhüttenfest, den Sabbat. Aber weil es jüdische Feste sind, darum wurden sie in christlichen Ländern abgeschafft. Obwohl die Bibel klar aussagt, dass Jesus gerade diese jüdischen Feste alle selbst - wie jeder gläubige Jude sonst auch - gefeiert hat, und er sagt ebenso klar: Kein Buchstabe aus dem Alten Testament soll fehlen oder hinzu gefügt werden!
Ich habe mich gefragt: Welches ist die grundlegende Bedeutung dieser Feste: Passah, Auferstehungsfest, Laubhütten, Christgeburtsfest? Ja, diese Feste erinnern daran, dass mein Lebens-Ziel eben nicht der Tod, das Aus, das Ende ist, sondern dass wir, du und ich, vom biblischen Gott und Schöpfer zum Leben berufen sind. Leben auch nach dem irdischen Tod, dann nämlich erwartet uns eine Auferstehung, ein Leben in anderen Dimensionen. In uns gelegt sind Geist, und Liebe, und Barmherzigkeit – die sind unsterblich!
Das Passahfest Israels erinnert an den Auszug aus Ägypten, fort von der Sklaverei, fort von der Knechtschaft unter Pharao und jeglichem Gewaltherrscher - hin zur Freiheit.
Das Auferstehungsfest erinnert ganz genau so an den uns bestimmten Weg: fort von der Sklaverei und fort von der Knechtschaft der Sünde und des Todes – stattdessen hinein in die Freiheit des Menschen, das zu tun, was Zukunft bringt – und zu lassen, was Zukunft gefährdet oder sie gar zu zerstören droht. Das ist der Wille des Schöpfers. Und unser Glück.
Das Laubhüttenfest zeigt uns, wo echte Freiheit ist: nicht auf dieser Erde, wo wir gleichsam nur in einer Laubhütte wohnen, also keine feste, dauerhafte Wohnstätte haben - sondern unsere einzige sichere Wohnung ist in der Geborgenheit Gottes, und das kann im Gefängnis und in jeder Notlage sein – und nur durch diese Geborgenheit bei Gott gelangen wir zur echten, der inneren Freiheit! Jener Freiheit, die nicht durch menschliche Gesetze verbogen ist. Gar zu viele Menschen haben – um nur ein Beispiel zu nennen - ihr Gewissen im Eid gegenüber dem Führer im Dritten Reich geopfert. Gott mehr gehorchen als Menschen – das ist notwendig, Not wendend.
Das Christgeburtsfest erinnert genau so an die wahre, einzige, wirkliche Freiheit, die uns Menschen von Gott zugedacht ist: Indem wir nämlich bestrebt sind, dass in unserem Herzen, in unserem Glauben und noch mehr in unserem Tun, dieser göttliche Christus, das ist der Messias, geboren wird und wirkt. Nur so gelangen wir zur vollen Freiheit.
Du und ich, wollen wir wirklich frei sein, ohne ungute Bindungen leben? Ich will es. Wer ernstlich will, der kann!
Über das Wort „frei sein“ las ich eine wunderschöne Erklärung:
„So wirst du glücklich: wenn du frei bist für -
denn frei sein von, das gibt es nicht. Das merke dir!“
Frei sein von sämtlichen Abhängigkeiten auf unserer Erde, das freilich ist reine Utopie - irgendwie sind wir immer verstrickt in Abhängigkeiten, etwa abhängig vom Wetter, abhängig von der Schwerkraft, überhaupt von den Naturgesetzen, abhängig von staatlichen Gesetzen, abhängig vom Verkehrsnetz, abhängig von Krieg oder Frieden im Land. Aber wehe, wer sich gar abhängig gemacht hat von Süchten! Wir sind mitten in die menschliche Gemeinschaft hinein gestellt, einer braucht den anderen - sogar der Einsiedler war als Kind abhängig von seiner Mutter, und wenn er krank wird, sehnt er sich auch nach mitmenschlicher Hilfe. Und bedenke: Wie kann ich Gottes Willen erfüllen, wenn ich nicht solche Menschen um mich habe, an denen ich die göttliche Liebe zu den Geringen und Schwachen üben kann? Wenn ich nur an mich selbst denke, an meine Schwächen, an meine Behinderung, an mein Leid - gehe ich dann nicht vorbei an meiner Lebensaufgabe und werde sehr einsam und unglücklich sein?
Darum wollen mich die biblischen Feste - nicht jedoch ein Osterhase oder ein Weihnachtsmann! - an jene wahre Freiheit erinnern, die nur wachsen kann durch das mutige Ja! zu den unabänderlichen Abhängigkeiten unserer Welt. Ich darf daran mitwirken, Veränderungen zu schaffen, wo sie möglich und sinnvoll sind. Mark Twain hat diese Schwierigkeit einmal treffend so beschrieben:
„Ich war jung und wollte die Welt verbessern. Ich bemerkte langsam, dass mir dies nicht gelang. Also begann ich mein Volk zu verbessern. Langsam bemerkte ich, dass mir auch das nicht gelang. Darum begann ich meine Stadt zu verbessern. Allmählich bemerkte ich, dass auch dieses Ziel nicht erreichbar war. So begann ich, meine Familie zu verbessern. Bis ich bemerkte, auch das will nicht gelingen. Darum endlich begann ich mich selbst zu verbessern. - Und ich bemerke, dass ich auch damit noch schwer zu schaffen habe. Neuerdings suche ich jemand, der mir dabei hilft!“
Kinder erwarten zu den Festtagen Geschenke. Es ist das Vorrecht hilfloser Menschen, dass sie Geschenke und Hilfe erwarten dürfen. Wer aber sich selbst helfen kann und Verantwortung zu tragen in der Lage ist, der ist verpflichtet, die Erwartungen seiner hilfloser Mitgeschöpfe zu erfüllen.
Das ist wie mit reichen und armen Menschen: Gott hat als Schöpfer auch Reichtum und Armut gegeben, damit der, der hat, demjenigen gibt, der nicht hat. Das ist heilige Pflicht! Erwartungen dürfen aber auch diejenigen hegen, die haben und davon abgeben. Meine Erwartungen darf und soll ich dann allerdings an mich selbst richten. Einige Beispiele:
Ich erwarte, dass ich in der Schule klug werde und sodann einen Beruf erlerne. Ich erwarte, dass ich meine Familie ernähren kann. Ich erwarte, dass ich mich und meine Wohnung pflege. Ich erwarte, dass ich in Harmonie mit meinen Mitmenschen lebe. Ich erwarte, dass ich körperlich und seelisch stark werde. Wenn ich dann allerdings nur warte, dass dies alles von anderen Menschen oder von Gott mir geschenkt wird, da warte ich sehr vergeblich. Nur wenn ich selbst mich hart bemühe, jene Erwartungen erfüllt zu sehen, dann erlebe ich Erfolg.
Es geht mir auch wie einem Fußball-Star. Wenn der sich Monate lang vor der Weltmeisterschaft einfach nur ausruht, statt täglich zu trainieren, dann hat er den Sieg verschenkt, und er wird zu recht ein Schwachkopf genannt! -
Dabei dürfen wir uns immer bewusst sein, dass die Bibel schon lehrt, der zehnte Teil unserer Habe gehört gar nicht uns selbst, sondern Gott. Und Gott ist, neben den Hilflosen einerseits und den Verantwortungsträgern andererseits, der Dritte, der Erwartungen hat: Er will, dass wir diesen Seinen Zehnten den Armen, den Witwen und Waisen, schenken. Unsere Habe, dazu gehören auch unsere Schaffenskraft und alle unsere guten Begabungen!
Der auf solchem Teilen und Weitergeben ruhende spürbare und überreiche Segen ist es, der uns wahrhaft frei macht. Ich habe dies oft ausprobiert – und ich kann bezeugen, dass es in Wahrheit so ist.
Es gibt einige hilfreiche Worte für unser Fühlen und Wollen und Tun, auf dass wir vollkommen werden. Auch Jesus hat uns, in seiner Bergpredigt, gelehrt: Ihr sollt vollkommen sein!
Mir sind diese Weisheiten und andere wertvoll geworden:
„Wer kämpft, kann verlieren – wer nicht kämpft, hat schon verloren.“ (Die Fabel von den zwei Fröschen, die in eine Milchkanne fielen, und einer davon fand durch unablässiges Sich-Abstrampeln die Rettung, als nämlich dadurch der Butterklumpen in der Milchkanne als eine Absprung-Insel wuchs. Diese Fabel habe ich den Kindern oft erzählt).
„Dein Gesicht wird dir geschenkt – lächeln musst du selber.“
„Zuerst den Balken....“ (Jesus in der Bergpredigt, dass wir den Splitter im Auge des anderen herausziehen wollen, aber den Balken im eigenen Auge übersehen – oder das Sprichwort
„Bevor du den Schmutz vor der Tür des Nachbarn bemängelst, kehre vor deiner eigenen Tür.“
„Gib und vergib von Herzen gern,
das ist des Glückes Keim und Kern.“
April 2006
Gütige, und an die Gnade Gottes glaubende Menschen tun sich schwer mit jenen gar nicht wenigen Bibelstellen über Rache und Vergeltung. Was ist damit gemeint? Hier geht es um Menschen, die uns wegen des Glaubens an Gott bekämpfen. Und es geht um unsere eigenen Lüste, um Neid, Habsucht, Hass, Unverzeihlichkeit. Das sind jene Feinde, die hauptsächlich in unserem eigenen Herzen hausen. Und vor allem über diese Feinde rufen wir mit David in den Psalmen die Rache Gottes herbei und dass ER sie um der Gerechtigkeit willen vernichten möge. Und weil die Zahl dieser unserer inneren Feinde groß ist und es uns so sehr schwer fällt umzukehren von unseren eigenen krummen Wegen und zu verzeihen, darum erkennen wir: Mit Gerechtigkeit allein wären wir verloren, wir brauchen auch Begnadigung. In der Bibel erfahren wir von der Barmherzigkeit Gottes, der unsere Schuld, aber nur wenn wir sie ohne Heuchelei ernsthaft bereuen und umkehren, weiß macht wie Schnee - selbst wenn sie rot war wie Blut.
Ich durfte Martin Gray am Telefon kurz kennenlernen, dessen vielfach übersetzte Autobiografie „Schrei nach Leben“ zahlreichen Menschen zur Vergebung geholfen hat. Warum? Martin Gray, als 16-jähriger Jude im Warschauer Ghetto lebend, konnte unter Todesgefahr Lebensmittel schmuggeln und später aus einem Vernichtungslager der Deutschen flüchten. Von seiner großen Familie überlebten den Holocaust nur seine Großmutter in USA und er. Ein zweites Mal verlor er seine nach dem 2. Weltkrieg neu aufgebaute Familie, Ehefrau und 4 Kinder, durch einen Waldbrand in Südfrankreich. Seinen berechtigten, gerechten Hass gegen die Nazis und ihre Mitläufer verwandelte er in eine Stiftung für Wohltätigkeit, die Dina-Gray-Stiftung.
Und wir durften eine Frau , die ein ähnliches Schicksal zu durchleiden hatte, über die vielen Jahre ihrer tatkräftigen Mithilfe bei uns im Kinder- und Jugenddorf Salem kennen lernen: die Jüdin Judith Schwarzbach. Viele der Holocaust-Überlebenden wollten Deutschland verständlicherweise nie wieder betreten. Aber es gab auch solche wie unsere Judith, aufgewachsen in Galizien, später Mitarbeiterin von Janusz Korczak im Jüdischen Waisenhaus Warschau, sie musste den Tod ihres Mannes und ihrer ganzen Familie durch den Holocaust erleben. Nur eine ihrer Schwestern, die rechtzeitig nach Israel ausgewandert war, entkam. Jedoch diese blieb in ihrer Seele verhärtet. Judith musste während der Nazi-Herrschaft ihre kleine Tochter einer hilfreichen katholischen Polin überlassen, während sie selbst, im Untergrund und ständig auf der Flucht, für die Versorgung ihrer Tochter und der Polin außerhalb des Ghettos in Warschau kämpfte. Judith kam als Sozialarbeiterin 1960 aus Israel nach Deutschland und zu Salem, bekennend: „Ich habe von manchen Menschen, darunter auch Deutschen, in jener todbringenden Zeit auch Gutes und Rettung erfahren. Darum scheue ich mich nicht, hier in Deutschland für das Gute zu arbeiten.“
Wohltätigkeit anstelle von Rache! Nicht wir selbst dürfen Rache üben. Getrost sollen und dürfen wir unser Richten-wollen Gott überlassen. Er ist gerecht, wenn auch manchmal anders als wir es uns wünschten!
(März 2007)
Rechtsextrem
In unserem Kinder- und Jugenddorf Salem hatte ich folgendes Erlebnis: Der Vater von drei bei uns durch die Jugendbehörde untergebrachten Kindern besuchte mehrmals seine Kinder und uns hier in Kovahl. Verärgert darüber, dass ihm das Sorgerecht gerichtlich entzogen und dem Jugendamt übertragen worden war, schimpfte er mich lautstark “Du Nazi!” und wenig später: “Du Judensau!”. Die Jugendlichen wollten von mir eine Erklärung haben, mit Recht. Zuerst fragte ich zurück: “Was ist ein Nazi?” Die von den Jugendlichen selbst erarbeiteten Antworten verblüfften mich in ihrer klaren Aussage: Dass ein Nazi jemand ist, der Hitlers Meinungen gehorcht, zur germanischen Rasse gehört, die höherwertig sei als alle anderen Rassen; dass ein Nazi wegen der rassischen Auslese Ausländer und Juden bekämpft und Behinderte als lebens-unwert “schön sterben lässt” (Euthanasie). Weil nun von all diesen Aussagen auf Salem keine einzige zutreffe, so meinten die Jugendlichen, habe jener Vater mit dem Vorwurf “Du Nazi” eine Lüge gesagt. Denn in den Salemsiedlungen in Deutschland und in den anderen Ländern, so fuhren die Jugendlichen fort, “werden Behinderte und Juden und Ausländer genau so freundlich und hilfreich behandelt wie alle anderen Menschen, da gibt es überhaupt keinen Unterschied. Die zahlreichen Behinderten, die in den Salemsiedlungen betreut werden, fühlen sich dort sogar besonders wohl.”
Das Wort “Judensau” sei ein Schimpfwort gegen Juden und treffe schon deshalb daneben, weil Juden kein Schweinefleisch essen und sich genau so viel oder wenig waschen wie andere Menschen auch; fromme Juden waschen sich sogar mehr als andere, nämlich vor jedem Gebet, vor jedem Gotteshausbesuch, beim Aufstehen oder wenn sie ein Grab besuchen. Außerdem würden sich nicht nur Schweine manchmal gerne im Schlamm wälzen, sondern auch viele andere Tiere, z.B. Rehe und Elefanten und Pferde, und im Moorbad sogar die Menschen..
Gehören wir zu den Rechtsextremen? Bei der Betrachtung der Begriffe “Linke”, “Mitte”, “Rechte” wurde aus den Antworten der Jugendlichen deutlich, dass Worte wie “Vaterlandsliebe”, “Heimat”, “Treue”, “Gottesfurcht”, “Arbeitsfleiß” heute kaum noch verwendet werden, und als “eher rechts, weil von den Großeltern, aber doch sehr wichtig” eingestuft wurden. Eine gemäßigte Mitte für diese Begriffe gebe es nicht, “denn entweder ist jemand treu oder untreu, gottesfürchtig oder gottlos.”
Soweit die Antworten unserer Jugendlichen. Sie hatten nachgedacht über den Sinn der anklagenden Worte - und daraufhin deren falsche, aber großen Schaden bewirkende Anwendung erkannt.
Ja, es gibt sie noch, die gute Jugend!
(17. November 2000)
Sicherheit für morgen
Was bringen mir die nächsten Tage und Monate? Wie geht es weiter? Was sagen die Sterne?
Immer brennender werden solche Fragen angesichts der steigenden Preise, der Arbeitslosigkeit, der wachsenden Not und der zunehmenden Zahl von Kriegen in der Welt. Es ist eine hektische Zeit geworden, langfristige Planungen werden immer schwieriger, die Kosten für Krankenbehandlung explodieren, die Politiker schieben einander die Schuld zu, klare Lösungen der immer größeren Probleme scheint es nicht mehr zu geben. Man sucht Hilfe bei allen möglichen Fachleuten, aber irgendwie geht nichts voran, sondern der Wagen fährt immer schneller bergab. Lauter wird der Ruf nach jemand, der uns führen kann, nach einem Prophet oder Deuter, der die Zukunft zuverlässig vorhersagt, damit wir endlich aus der Unsicherheit herausfinden, unsere Ängste sich zu beruhigen vermögen, die Zukunft etwas sonniger vor uns liegt. Aber wie, wie, wie?
Es wird von Tag zu Tag deutlicher, dass wir keine befriedigenden Antworten mehr erwarten dürfen. Sicherheit für morgen versprechen uns zwar sowohl Kanzler und Minister wie auch Versicherungen, Astrologen und eine Reihe von Wissenschaftlern. Aber gibt es denn wirklich Sicherheit für morgen und übermorgen? Es hat schon jahrelang keine größere Atomkraftwerksexplosion gegeben, es gibt schon über 50 Jahre lang Frieden in Deutschland, die Medizin entdeckt laufend neue Methoden zur Heilung. Trösten uns solche Erkenntnisse wirklich? Haben nicht auch die Amerikaner geglaubt, einen solch gewaltigen Terror-Anschlag wie am 11. September 2001 würden sie niemals erleben müssen? Und was, wenn einige Terroristen doch mit einem Flugzeug sich auf ein Atomkraftwerk hinabstürzen? Unmöglich? Wirklich unmöglich? Hätten vernünftige Menschen es für möglich gehalten, dass beide sogenannten Weltkriege über 100 Millionen Menschenleben kosten, Kriege, geführt von christlichen Kultur-Nationen im aufgeklärten 20. Jahrhundert und hart gegeneinander? Sogar dann noch, als sie aus den Schützengräben gestiegen waren und gemeinsam Weihnachtslieder gesungen hatten... Ebenso unverständlich wie der dauernde Krieg zwischen Protestanten und Katholiken in Nord-Irland. Oder dass durch Abtreibung und Schwangerschaftsabbruch täglich tausende Menschenleben gewaltsam zugrunde gerichtet werden.
Sicherheit – wo und für wen?
In meiner Arbeit im Kinder- und Jugenddorf Salem erlebe ich täglich junge Menschen, die in tiefster seelischer Not stecken, deren Dasein ein pausenloser stummer Schrei nach Sicherheit ist. Diese Jugend ist nicht schuld an ihrem Unglück, an dem Loch, in das sie gefallen sind, weil ihnen Sicherheit vorenthalten wurde.
Sicherheit, das heißt im Rahmen der Gebote Gottes leben, und das heißt
Jesu Bergpredigt verwirklichen helfen, einander mit Zuneigung statt Abneigung zu begegnen, Zeit füreinander haben und gerne abgeben, wenn mein Nächster etwas notwendig braucht, die eigenen Gelüste beherrschen.
Wie man einen zuverlässigen Bund der Sicherheit schließen kann, der auch in Zukunft kein leeres Versprechen, sondern erlebbare Wirklichkeit ist, dieses Erfolgsrezept steht in jeder Bibel nachzulesen: 5. Mose 29 ff. - Hören und Tun, das ist verlässliche Sicherheit!
(2004)
Terror – was tun?
Seit dem 11. September 2001 in USA und jetzt auch in Moskau wird es immer deutlicher, wer dahinter steht: Es sind islamische Extremisten. Ihre Religion unterstützt sie: Die ganze Welt muss für Allah erobert werden, jedes Mittel dazu ist recht. Sich anpassen in nichtislamischen Ländern ist keineswegs das Ziel von Moslems, sondern die anderen sollen den Islam übernehmen – und sei es ein Kopftuch von Lehrerinnen in deutschen Schulen.
Zwar hat es kriegerische Auseinandersetzungen schon immer gegeben, wenn Minderheiten ihre Rechte erkämpften. Aber doch sind die bedeutenden Befreiungsbewegungen nachhaltig erst auf friedlichem Weg erfolgreich gewesen. Ich denke dabei an Mahatma Gandhi in Indien, an Martin Luther King in USA, an den Kampf gegen die Apartheid in Südafrika, an die Genfer Konvention Henri Dunants, an die Rechte der Bauern in der Zeit Metternichs. Wenn die Führer von Befreiungsbewegungen als Vorbilder vorangehen, ihr eigenes Leben in die Waagschale werfen, dann hat ihr Leben am Ende doch die erwünschte Vorbildwirkung.
Der moderne Terrorismus hat freilich ein ganz anderes Gesicht: seine Führer bleiben versteckt, irgendwo in sicheren Berghöhlen, geschützt von Teilhabern an der erstrebten großen Macht, oder im Schutz von Kindergärten, Schulen oder Hospitälern. Meist sind es junge Männer, die sich den Führern hingeben als Selbstmordattentäter, zumal ihnen 72 Jungfrauen nach dem Tod im Paradies versprochen werden, die ihr Jungfrauengeschlecht sogar beibehalten. Diese jungen Menschen sind belogen und missbraucht, psychisch missbraucht. Sie verdienen unser Mitleid ähnlich wie sexuell missbrauchte und geschlagene Frauen oder zum Kampf gezwungene Soldaten, wie sie beispielsweise in den Golfkriegen des Irak und Iran zu Hunderttausenden geopfert wurden, während ihre Führer heute immer noch regieren. Machtstreben, Ichsucht, Ehrsucht, das sind die eigentlichen Antriebskräfte für fast alle Kriege und für diese Terroraktionen, die sich mehr und mehr ausweiten, so wie es schon in der Bibel prophezeit ist. Als die Terroraktionen gegen unbewaffnete Menschen 1967 gegen Israel begannen, hat die Welt wenig Notiz davon genommen. Genau so wie etwa der Terrorismus des moslemischen Nordsudan gegen den christlichen Südsudan seit über 30 Jahren andauert, aber in den Medien keine Rolle spielt. Hat man sich daran gewöhnt? Wird man sich auch an solch gewaltige Terroraktionen wie in USA und Moskau gewöhnen? Oder wäre es nicht buchstäblich Not-wendig, dass wir uns besinnen auf eine wirksame Bekämpfung des Terrorismus: durch Vorbilder, welche die Jugend nicht den Hass lehren, sondern jene „alten“ ethischen Werte in die Herzen junger Menschen legen, wie Bescheidenheit, Güte, Barmherzigkeit, Treue, Gerechtigkeit, Opfer für die Gemeinschaft, Ehrfurcht vor dem Leben.
Wo aber sind die Schulen, wo die Eltern, wo die Massenmedien, die solche Lehren in Tat und Wort vorbildhaft ausüben, statt mit zweifelhaften Vergnügungen, mit Gewalt und Action, ungezügeltem Sex, mit Lüge und Scheinwelten unsere Jugend zu missbrauchen? Wo sind sie? Es gibt sie noch. Sucht sie mit mir!
(Im Oktober 2002)
Wahrheit oder Lüge?
„Es ist nicht wahr, dass die Deutschen 200 Kinder nach Treblinka ins Gas geschickt haben. Ich möchte den Beweis sehen! In Treblinka gab es keine Gaskammern!“ so schrieb mir kürzlich ein Herr B., nachdem ich in der Salemzeitung vom Leben und Sterben des von mir hochgeschätzten Arztes und Erziehers Janusz Korczak und seiner ihm anvertrauten 200 Waisenkinder berichtet hatte.
Alles Lüge? Aufgerüttelt durch das Hauptwerk von Mahatma Gandhi „Meine Experimente mit der Wahrheit“, und durch das Buch „Die Waffen nieder!“ von der Nobelpreisträgerin Bertha von Suttner mit ihrer Aussage „Eine Ursache für alle Kriege ist die Unwissenheit über den angeblichen Feind“, darum habe ich schon als junger Mann und als einer der ersten Kriegsdienstverweigerer der Bundeswehr stets nach der Wahrheit geforscht und danach zu leben gesucht.
Was ist Wahrheit? Als Wahrheit galt einst, dass die Erde nicht rund, sondern eine Scheibe sei? Oder dass sich die Sonne um die Erde dreht? Zahllose Menschen wurden gefoltert und hingerichtet, obwohl sie die Wahrheit erkannt und verkündet hatten, nur weil ihre Beweise nicht geglaubt wurden!
Wer kann schon beweisen, dass es den 600 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernten und 10.000 mal stärker als die Sonne strahlenden Stern Beteigeuze im Sternbild Orion noch gibt? Denn vielleicht ist ja dieser Stern Beteigeuze schon vor 599 Millionen Lichtjahren als Supernova explodiert und wir sehen nur noch eine Million Lichtjahre lang sein Licht, bis diese letzten Lichtstrahlen dann von der Erde nicht mehr zu sehen sein werden.
Oder lebte Hitler vielleicht doch nach 1945 in Chile? Wer kann die Wahrheit beweisen?
Und wie kann man die Wahrheit beweisen? Man kann sie nur demjenigen beweisen, der bereit ist sie zu glauben und Erkenntnisse sucht! In einer jüngst durchgeführten Gallup-Volksbefragung wurden deutsche Erwachsene gefragt: „Kennen Sie die Weihnachtsgeschichte von der Geburt Jesu?“. 57 % antworteten: „Ja“ und wussten manche Einzelheiten. Eine weitere Frage lautete: „Von wem wurde die Weihnachtsgeschichte aufgeschrieben?“ Von den 57% der Befragten, welche die Weihnachtsgeschichte kannten, antworteten 25 %: „Von den Gebrüdern Grimm“! Welch erschreckende Unwissenheit! Weit entfernt von der Wahrheit. Und sehr nahe der Unwissenheit ist schon die Lüge.
Bei meiner Suche nach der Wahrheit um Janusz Korczak und Treblinka wählte ich als Quelle der Information mehrere Lexika, besonders das 24-bändige „Meyers Enzyklopädisches Lexikon“, ferner das Buch „Wie man ein Kind lieben soll“ von und über Janusz Korczak, dazu bewusst auch ausländische Quellen, um dem Vorwurf entgegenzutreten, die deutschen Quellen könnten geschönt sein. Im Internet fand ich beim Stichwort Treblinka u.a. von Wladyslaw Szlengel die sehr ausführliche Schilderung über Bau und Einsatz der Vergasungsanlagen in Treblinka. Im amerikanischen Lexikon „encarta 2004“ erfuhr ich, dass mindestens 974.000 Menschen in Treblinka ermordet worden sind.
Alles Lüge? Merkt es euch gut: die große Menge derer, die ein Geschehen für wahr halten, beweist noch nicht seine Wahrheit.
Wohl aber gelten Erkenntnisse dann als Beweis, wenn glaubwürdige Menschen sie bezeugen. Es gibt genügend Aussagen von Zeugen und Augenzeugen über die Ereignisse in Treblinka, von überlebenden Opfern, auch von Tätern oder Lieferanten. Außer den Augenzeugen gibt es aber auch peinlich genau geführte Listen, wer in Treblinka eingeliefert worden war – und nicht wiederkam. Die Gedenkstätten in Treblinka oder Yad Vashem/Jerusalem haben eine überzeugende Fülle von glaubwürdigen Beweisen gesammelt, geprüft und veröffentlicht. Wer die Wahrheit also bewiesen haben möchte, kann sie dort auch finden.
Die Bibel ist mein Wegweiser bei der Wahrheitssuche, denn selbst uns noch verborgene Wahrheiten erfahren die ehrlich Suchenden im Wort Gottes. Suchet, so werdet ihr finden! Ich suchte und fand. Da sind ewige Werte, die unvergänglich sind, voran die Gebote Gottes.
Wie in einem fairen Fußballspiel gebe ich nun den Ball zurück mit meiner Frage: Wie können Sie, der Sie die Gaskammern von Treblinka in Ihrem Brief leugnen, wie können Sie beweisen, dass es dort die Gaskammern und Massenvernichtung nicht gegeben hat?
(aus einem Brief 2004)
(Vortrag in Salem-Stadtsteinach zum Israel-Seminar 2003)
Bis ins 4. Jahrhundert nach Christus gab es k e i n e
S p a l t u n g zwischen Christentum und Judentum. Jesus selbst
und seine Jünger waren fest verankert im jüdischen Glauben, zu ihrem Alltag gehörten selbstverständlich die Gebete aus dem Siddur, dem uralten jüdischen Gebetsbuch, daheim und in der Synagoge. Das zentrale Gebet jedes jüdischen Gottesdienstes, damals und heute, überall auf der ganzen Welt, wo Juden leben, ist das sogenannte „Schmone-essre“, deutsch „18“, weil dieses Gebet 18 Bitten enthält. Es wird im Stehen aus dem Siddur gelesen, und man sollte keinerlei Nebengedanken dabei haben.
Ich habe das Vaterunser und das Schmone-essre-Gebet verglichen und gefunden, dass zwischen beiden Gebeten kein wesentlicher Unterschied besteht, vom größeren Umfang des Schmone-essre-Gebets einmal abgesehen, sondern dass alle Bitten des Vaterunsers auch schon im viel älteren Schmone-essre enthalten sind. Gewissermaßen ist das Vaterunser ein abgekürztes Schmone-essre. Wieder einmal wird deutlich, dass Christen und Juden die gleiche Wurzel und das gleiche Ziel haben, nämlich: sich dem Ewigen durch das Gebet nähern zu dürfen. Am innigsten kommt man dem Ewigen nahe durch Taten der Barmherzigkeit und das Gebet.
Schauen wir in das sogenannte Alte Testament. Übrigens: auch im juristischen Gebrauch kann es neben einem neuen Testament überhaupt kein altes Testament geben, weil das alte automatisch durch ein neues ungültig geworden ist. In der christlichen Bibel dagegen bestehen beide Testamente nebeneinander. Darum wäre es hilfreich, das Wort Testament hier besser Lehr- und Gebetsbuch zu nennen. Wir lesen: Die im Alten Testament erwähnten Tieropfer können nicht mehr dargebracht werden, weil der Tempel zerstört ist. Darum lehrt der jüdische Glaube, dass die Tieropfer ersetzt werden durch Gebete.
Ob nun Vaterunser oder Schmone-essre, hier vereinen sich gläubige Menschen in der Anbetung zu dem einen Gott, von welchem auch Jesus deutlich sagte: „Nicht mir gebt die Ehre, sondern allein dem Vater im Himmel....“ und im Vaterunser lehrt er uns: „Vater unser im Himmel, Dein Wille geschehe!“ – sowie:
Matth. 5,18 (LUT) Denn ich sage euch wahrlich: Bis dass Himmel und Erde zergehen, wird nicht zergehen der kleinste Buchstabe noch ein Pünktchen vom Gesetz (der Thora), bis dass es alles geschehe.
Christen dürfen sich also getrost eins fühlen mit dem Glauben der Juden. Wir sollten nicht immer nur auf die Unterschiede schauen!
Ist Ihnen schon mal aufgefallen, dass in fast allen Kirchen unter Bildern jüdischer Menschen gebetet wird? Von Adam über Abraham, Moses, Jesus, Maria bis zu Paulus usw.? Und dass es auch Bibelstellen im AT gibt, in denen Israel „mein Sohn“ genannt wird? (Hosea 11,1 oder Salomo in 1. Chronik 22,9 f.). Und dass mit dem „Durchbohrten“ aus Sacharja 12,10 schwerlich Jesus gemeint sein kann, wenn man weiterliest.
Aber wir wollen das Gemeinsame suchen, denn nur dieses verbindet uns miteinander, schafft Frieden.
In Genf sollen in nachlutherischer Zeit 50 Menschen geköpft worden sein, nur weil sie glaubten, dass die Hostie den Leib Christi bedeute, statt dass die Hostie der Leib Christi ist.
Darum: Vorsicht bei allen Auslegungen, sie sind Menschenwerk!
Mai 2011: Zur Andacht im Kinderdorf Salem-Kovahl kamen mir noch einige Gedanken: Das Vaterunser ist wohl das meist gesprochene Gebet in allen Kirchen. Wie leicht kann man ganz passiv dabei denken, etwa so:
Vater unser, der Du bist im Himmel -- Unser, na ja, das ist die große Menschenmasse, ich gehöre nur manchmal dazu – und der Himmel ist sehr weit weg.
Geheiligt werde Dein Name -- Geheiligt von den Kirchgängern und Frommen.
Dein Reich komme -- Aber bitte nicht heute, sondern etwas später.
Dein Wille geschehe -- Dafür magst Du sorgen. Mich hast Du damit sicher nicht gemeint. Himmel und Erde sind ja weit und groß.
Unser täglich Brot gib uns heute -- Im Supermarkt kann ich mir holen, was ich brauche. Heute, und morgen wahrscheinlich auch. Vom Schweiß der Arbeit für die Broterzeugung steht nichts geschrieben.
Und vergib uns unsere Schuld -- Übermäßig haben wir gewiss nicht gesündigt, schau doch mal bitte lieber auf die Millionen-Schieber und Betrüger.
Wie auch wir vergeben unseren Schuldigern -- Hm, muss das wirklich sein?
Führe uns nicht in Versuchung -- Warum denn führst Du mich da hinein?
Sondern erlöse uns von dem Bösen -- Dann endlich wird es mir gut gehen.
Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit -- Ist ja alles Dein, was geht mich das eigentlich noch an?
Die andere Denkweise wäre, dass ich mir bewusst werde: Dein Wille, o Gott, Dein Reich, Brot, Schuld, Versuchung, all das betrifft in diesem Gespräch mit Gott zu allererst mich persönlich. Sein Reich, Seine Erlösung, Seine Herrlichkeit sollen durch mich kommen, ich bin Sein Werkzeug, das ER benützen will. Ohne mich kommt das alles nicht, sondern dann kommt es zwar trotzdem, aber durch andere Menschen und für andere Menschen und nicht für mich. Nur wer die Gaben Gottes ernstlich haben will und nach seinen Kräften dafür etwas tut, der kann sie genießen. Von selbst kommt nichts! Auf mich kommt es an, ob das Gute geschieht....
Hier nun die Gemeinsamkeiten im christlichen Vaterunser und im jüdischen Schmone Essre: