Count Schwabbular & Frankenstina
Ich war aufgeregt wie ein kleines Kind! So aufgeregt war ich schon lange nicht mehr!
An diesem Abend sollte ich endlich "Nicole" alias Frankenstina kennen lernen.
Wir hatten uns über eine Website für... nun ja andere Menschen, die nicht so ganz der 0815-Standard-Norm entsprachen... besondere Menschen wie sie immer sagte,gefunden.
Perverser Weise wohnte sie keine 20 Minuten von mir entfernt. Und ich hätte sie sehr wahrscheinlich auch ohne Internet kennen gelernt wenn ich nicht ständig davor hocken würde und so schrecklich Menschenscheu wäre.
"Andererseits, unwahrscheinlich das eine Frau wie sie, ausgerechnet jemanden wie mich im realen Leben angesprochen hätte!" munterte ich mich selbst auf während ich mein Knäckebrot aß.
Mehr als Knäckebrot mit Gurke war nicht drin, es war die x-te Diät die ich ausprobierte um meinen fauligen Kadaver zumindest Ansatzweise in Augen freundlichere Formen zu bringen. Bisher war jedoch jede Diät erfolglos und der gefürchtete Jojo-Effekt setzte jedes mal ein so das ich am Ende ein paar Kilo mehr auf der Uhr hatte.
"Ziehst Du Kopf und Arme ein könntest Du eine Kugel sein" das war leider bittere Realität
Erfreulicher Weise sah das zumindest Nicole nicht so, oder warum hatte sie mich auf der Kuppelseite im Chat angeschrieben? Sie war bestimmt einen Kopf größer als ich und war makellos! Bei 1,85 gerade mal 59Kilo so ihre Angaben stimmten und das Foto ihrer Brust, das sie mir an meinem Geburtstag schickte sorgte auch Tage danach noch für Gänsehaut. Ich fragte mich ohnehin die ganze Zeit warum sie ausgerechnet auf so einer Seite unterwegs war?
Gerade war ich fertig geworden, Duschen, Deo und Klamotten die meine BRT´s etwas kaschierten.
Der Discobesuch war schon so lange geplant. Dennoch hatte ich Angst.
"Ein Fake?" "Nein! Ganz sicher nicht!" es war zwar gegen jede Art von Naturgesetz aber warum sollte ich nicht auch einmal Glück haben?baute ich mich auf.
Auf dem Weg zur Disco rammte ich beinahe einen Mähdräscher, der plötzlich an einem Feldweg auftauchte.
"Das wäre es gewesen! Junge sei nicht so nervös!" feuerte ich mich an und versuchte vorausschauender zu fahren, schließlich wollte ich heile und in einem Stück ankommen.
Die Nervosität brachte mich zum Zittern, um ein Haar wäre ich nicht am Türsteher vorbei gekommen, "Na wir haben heute aber schon genug getrunken!" schnauzte er mich an. Gott sei dank konnte ich ihn überzeugen mich rein zu lassen. Das war in Anbetracht meines Umfangs schon schwer genug, auch ohne das er dachte ich sei bereits betrunken weil ich am ganzen Körper zitterte.
"Nerven beruhigen, Nerven beruhigen!" dröhnte eine Stimme in meinem Kopf. Aber wie?
Noch zehn Minuten dann würde Nicole auftauchen. Bloß nicht alles in Sekunden versauen was Du Dir in den 2 Monaten heißen Internet-Flirt aufgebaut hast, schoss es mir durch den Kopf.
3 Minuten noch, würde sie pünktlich sein? In meinem Magen war eine Zentrifuge in Gang gesetzt worden.
Umständlich klaubte ich das Päckchen Zigaretten aus meiner Hosentasche und schaffte es erst im zweiten Anlauf eine in den Mund zu bekommen und anzuzünden, löschte sie aber gleich wieder da ich erstens nicht im Raucherbereich war und zweitens keine Teerfahne haben wollte wenn sie kam.
Das es eine dumme Idee war, rauchen zu wollen machte mir mein Magen überdeutlich in dem er mir zu verstehen gab das ich die Toilette aufsuchen sollte! Schnellstens sonst wäre der Abend gelaufen.
Gerade noch rechtzeitig schaffte ich es durch das Gedränge auf die Toilette zu kommen und kaum als die Kabinentür hinter mir geschlossen war übergab ich mich im hohen Bogen.
Sehr appetitlich, überall in und um das Klo herum klebten Galle und Knäckebrotstückchen, hier und da garniert mit etwas Gurke.
Allein das ließ mich eine zweite Welle kotzen und auch noch eine dritte bevor es mir besser ging.
"Oh mein Gott!" entfuhr es mir unwillkürlich. "Scheiße hoffentlich hast Dich nicht selbst getroffen?"
Ich suchte mich ab und zu meiner Erleichterung hatte zwar so ziemlich alles um mich herum was abbekommen aber ich selbst nicht einen Spritzer. Mit Unmengen von Klopapier reinigte ich die Toilette so gut es eben ging und spülte bis das Klo verstopfte und ich lieber nicht riskierte das es überlief.
Noch nervöser aber mit halbwegs ruhigen Magen machte ich mich wieder auf den Weg an die Bar, dabei suchte ich ein Kaugummi oder wenigstens ein Hustenbonbon in meinen Taschen. Es schmeckte zwar sandig, aber immerhin war es ein Kaugummi was beim darin herum wühlen hervorkam.
Das konnte doch nicht die umwerfende Frau sein die dort verstohlen an einem Glas Cola nippte? War das Nicole? Ich rieb mir ungläubig die Augen, ja die Traumblondine die dort an der Bar stand war sie!
Wie ein Raubtier auf Beutezug pirschte ich mich an sie heran, wobei böse Zungen eher so etwas wie Moby Dick bei der jagt auf Ahab sagen würden.
"Frankenstina?",fragte ich vorsichtig als ich zu Ihr aufgeschlossen hatte. Vor Schreck warf sie ihre Cola um und stammelte "Wenn Du Count Schwabbular bist?"
Betretenes schweigen setzte ein wir starrten uns an. Langsam neigte sich ihr Kopf zu mir und auch ich lies meinen Kopf auf sie zusinken.
"Kann ich das mal aufwischen!?" platzte der Barkeeper in die Situation, sofort wendete sie sich verstohlen ab.
Innerlich fluchte ich und schickte ein Stoßgebet ...nein nicht zum Himmel in Anbetracht der Wortwahl eher Richtung Gegenseite.
"Warum zum Teufel musste der Arsch auch dazwischen gehen" zischte ich kaum hörbar.
Während der Barkeeper mürrisch die Cola aufwischte und das Glas zusammen kehrte sah mich Nicole nur an. Sie sagte gar nichts!
"Oh man, brich das Schweigen! Sonst ist hier gleich Ende!" hämmerte die an mich selbst adressierte Aufforderung in meinem Kopf.
Wie ich diese Situation hasste. Das was im Web selbstverständlich war und schon längst geklärt ... Wir hatten vereinbart uns in der Disco zu treffen, wenn es im realen genauso lief wie im Web, zu Ihr zu fahren und uns wilden hemmungslosen Sex hinzugeben... und nun standen wir uns gegenüber und niemand sagte ein Wort. Noch dazu konnte ich noch immer nicht glauben das diese Göttin, ausgerechnet von solche einem hässlichen Troll wie mir Sex haben wollte!
"Hast Du den Umhang dabei?" fragte Nicole.
Total perplex antwortete ich ein gehauchtes "Jah"
"Na dann lass uns zu mir fahren!" forderte sie mich auf und ein lächeln huschte kurz über ihr sonst regungsloses Gesicht.
"Öhm..." stotterte ich...und muss wie ein kompletter Vollidiot gewirkt haben.
"Ich beiße nicht, es sei denn Du möchtest das!" flötete sie lächelnd.
Sie ging vor!
Währe mir nicht aufgefallen das sie sehr Steif ging und so gar nicht zu ihren graziösen Formen passend, scheinbar war das rechte Bein gelähmt oder sowas? Ich hätte jeden Eid geschworen das ich auf ein Nutteninserat herein gefallen wäre.
War das etwa ihr Makel? Der Grund warum sie auf dieser Webcommunity war?
Völlig Gedankenverloren folgte ich ihr, wieder draußen vor der Tür rempelte mich der Mitarbeiter einer Rohreinigungsfirma an, die Rohreinigungsspirale hatte er geschultert und fluchte neben einem "Entschuldigen sie" noch etwas das nach "Das nächste mal studiere ich Psychologie! Dann droht mir keine Insolvenz und ich muss nicht zu jedem verfickten verstopften Klo!"
Nicole stakste auf den Parkplatz, ich hatte trotz ihrer komischen Art zu gehen Probleme dran zu bleiben. Bei einem alten Polo blieb sie stehen.
Sie drehte sich zu mir um. Wie von allein küssten wir uns, dabei wanderte mein arm auf ihren Rücken und der andere an ihren Po, langsam dann fordernd knete ich ihn. Leise stöhnte sie auf, wurde aber plötzlich stocksteif und löste sich von meinem Kuss.
Irritiert ging ich einen Schritt zurück
"Wir sollten erst zu mir fahren!" sagte sie bestimmt "Fahr mir einfach hinterher ich warte an der Ausfahrt"
So ganz wohl war mir dabei nicht, aber ich tat wie sie sagte und folgte Ihr in eine doch recht feine Wohngegend. Als sie signalisierte das sie anhielt tat ich es ebenfalls.
Kaum als das ich aus dem Auto war, fragte sie gleich nach dem Umhang. Legte sie wirklich soviel Wert auf diese Rollenspiele?
Sie stand dicht bei mir, und ich gab mir mühe nicht gleich wieder zu versuchen sie zu küssen.
Schnell nahm ich den Umhang aus dem Kofferraum als sie plötzlich Kreidebleich wurde und einige Schritte zurück ging.
"Ist was?"
"Nein alles in Ordnung...komm lass uns rein gehen" antwortete sie.
Bevor ich den Kofferraum zuwarf lugte ich noch hinein um zu sehen was sie so erschreckt haben könnte. Aber außer meiner Handkreissäge die ich noch darin hatte nachdem ich bei einem Freund beim Umzug half und den Sachen die man eben so darin hat fand ich nichts.
"So hier wohnst Du also?" versuchte ich das Schweigen zu brechen als wir vor ihrer Wohnungstür im Erdgeschoss eines Mehrfamilienhauses standen.
"Ja...gefällt es Dir etwa nicht?"
Sie schien genauso nervös zu sein wie ich, aber sie hatte es besser unter Kontrolle.
"Doch doch, gefällt mir!" antwortete ich schnell, so man das sagen konnte wenn man im Flur stand.
Was mich jedoch wunderte war der Umstand das im Flur, im Wohnzimmer in das sie mich führte und dort sogar in zweifacher Ausführung...Krücken standen.
Lässig ließ ich mich auf das Sofa gleiten und sah sie erwartungsvoll an.
"Ein Glas Wein?" fragte sie mit bebender Stimme. "Ja klar gerne!"
Nach wie vor sprach niemand, weder als wir den Wein tranken noch als sie sich umständlich wieder erhob, es schien ihr ein wenig mühe zu machen aus dem Sessel aufzustehen und es knackte seltsam.
"Ich gehe eben nochmal ins Bad...bin gleich bei Dir, das Schlafzimmer ist den Flur herunter" sagte sie schließlich bestimmt, obwohl man ihr anmerkte das sie all ihren Mut zusammen nehmen musste.
"Ok ich ziehe mich auch um..." stammelte ich.
Neugierig und ängstlich ging ich ins Schlafzimmer, streifte meine Sachen ab und zog den Mantel über. Das Sideboard neben dem Bett schien mir ein geeigneter Ort zu sein auf meine Beute zu lauern so enterte ich es und wartete.
Kurz danach ging die Tür auf und das Licht aus. Ein seltsames Klonk das so gar nicht in die Szene passen wollte ebbte schließlich ab und jemand legte sich auf das Bett.
Sofort bevor ich anfing drüber nachzudenken was hier los war...meine Phantasien ausleben und das mit einer solchen Frau spulte ich meinen Text herunter.
Ich bin ein Vampir und das alles und sie ging exakt richtig darauf ein.
Schließlich sprang ich vom Sideboard in Richtung auf das Bett. Leider hatte ich die Gesetze der Physik nicht bedacht. Und die sogenannte Relative ebenfalls nicht.
Um es kurz zu machen... der Hersteller des Lattenrostes hatte nicht unbedingt mit einem adipösen Vampir gerechnet und der Fliegenfänger der irgendwo an der Decke hing ebenfalls nicht.
Letzterer wickelte sich voller Herzenswärme um meinen Kopf und ersterer brach unter lauten knall so das Nicole und ich übereinander gerollt, klebend zwischen Matratze und Fußboden mit einigen Brettern des Lattenrostes lagen.
Stille... Gefolgt von einem Herzhaften lachen und dem wohl besten Sex der letzten 10 Jahre.
Erst als ich versuchte aus dem Bett zu kommen und das Licht anschaltete fiel mir Nicoles Makel auf.
Verlegen wand sie sich und versuchte sich zu verstecken.
Ich half ihr aus dem was früher mal ihr Bett war und trug sie auf das Sofa.
"Nein ist kein Problem!" sagte ich liebevoll
Ihr rechtes Bein war etwa auf mitte des Oberschenkels amputiert.