Beschreibung
Das ist mein erster Text den ich hier veröffentliche, ich bin total aufgeregt :)
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Das war mein kleiner persönlicher Racheakt an der Ex-Freundin meines Freundes. Dem Mädchen, das er immer noch liebte. Mit schwarzem Permanent Marker malte ich ihr durch das Gesicht, das mich hämisch von einem der Fotos anlächelte, das ich in seinem Nachttisch gefunden hatte. Seit drei Monaten war ich jetzt mit Dennis zusammen und er hatte mir immer wieder erklärt, dass sie ihm nichts mehr bedeutete doch nun, trafen sie sich wieder, telefonierten stundenlang und zu allem Ãœberfluss fand ich jetzt auch noch diese Fotos. Diese  traktierte ich gleich darauf mit unglaublicher Wut. Einen Teil hatte ich zerrissen. Doch ein Bild, dieses eine, das ich jetzt bemalte, war das schlimmste, denn um den Kopf dieses Mädchens, das ich auf den Tod hasste, war ein Herz gemalt. Es war zwar nur eine Andeutung, nur eine feine mit Bleistift gemalte, Linie, doch das gab mir den Rest.    Â
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Ich war so in meinen Wutausbruch vertieft, dass ich nicht bemerkte, wie Dennis die Tür öffnete. Sprachlos war er in der Tür stehen geblieben und starrte mich an.        Ich hob den Kopf, wie musste ich nur aussehen? Ich saß, total verheult, die Hände voller schwarzer Farbe inmitten meines Werks aus zerrissenen Fotos. Ich wischte mir die Tränen aus den Augen, es war Zeit wieder ein wenig an meine Würde zu denken, denn die hatte ich mit dieser Aktion fast vollständig zerstört. Langsam stand ich auf, lies den Stift zu Boden fallen und ging langsam an ihm vorbei. Ich sah ihn nicht ein einziges Mal selbst als er versuchte, mich am Arm festzuhalten.  Es war vorbei. Keine Entschuldigung der Welt würde mich bei ihm halten, er hatte mir einfach zu lange, zu oft und zu heftig weh getan.
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Ich rannte, ohne genau zu wissen wohin rannte ich die Straße entlang.                                       Doch mein Unterbewusstesein wusste genau wohin. Zu Connor.                                                  Es war halb vier am Samstagnachmittag, normalerweise hatte er da im Keller einer kleinen Bar Bandprobe. Seit sie ihre ersten größeren Gigs spielten lebte er praktisch in diesem kleinen dunklen Loch.                                                                    Ohne Nachzudenken stieß ich die Tür der kleinen verrauchten Bar auf. „Hey, wir haben geschlossen!“, ein beleibter Wirt mit fettigem Haar warf ein zerlöchertes und beflecktes Abwaschtuch in die Spüle, er schien festentschlossen mich davon abzuhalten die Treppe hinunter in den Keller zu nehmen. Doch ich war schneller, in wenigen Sätzen sprang ich die Stufen hinunter und gelangte um Haaresbreite gerade noch bis zum „Proberaum“ so hatten Connor und die anderen einen kleinen dunklen Raum genannt. „Autumn-like“, so hieß die Band, bestand aus vier Mitgliedern.
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Noah, dem strohblonden und ziemlich klein geraten Schlagzeuger. Dem Gitarristen Raven, eigentlich hieß er Raphael, doch aufgrund seiner rabenschwarzen Haare hatte er ziemlich schnell denn Spitznamen Raven (Rabe) verpasst bekommen, Nina, dem einzigen Mädchen in der Band, sie sang ebenfalls doch ihr wirkliches Fachgebiet war das Keyboard und Connor er war der Leadsänger und spielte auch die Leadgitarre allem in allem gab er also den Ton an. Der Name der Band, war auf seine Haare zurückzuführen, denn wenn die Sonne auf sie fiel, leuchteten sie wie Blätter im Herbst. Die vier hatten es sich auf der zerschlissenen Couch bequem gemacht, die Noahs Vater spendiert hatte. Connor hatte auf seinen Beinen einen Block liegen und kaute angestrengt nachdenkend auf einem Bleistift herum. Diese unleidige Angewohnheit versuchte ich ihm jetzt schon ein halbes Leben lang abzugewöhnen, doch es war ihn der einzige Weg, um sich konzentrieren zu können. Ich hatte denn Kampf und die Diskussionen schon vor längerer Zeit aufgegeben und mir stattdessen einfach
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geschworen ihm nie wieder einen meiner Stifte zu leihen.
Als Connor mich bemerkte blickte er auf, sein begeistertes lächeln wich sofort einem besorgten Blick als er mein verheultes Gesicht sah. Er stand auf, ohne umschweifen nahm er mich in den Arm, ich musste ihm nicht erklären was los war er wusste es auch so. Wir gingen nach draußen. Kaum saßen wir auf der kleinen Mauer vor der Kneipe, holte Connor eine Packung Zigaretten und ein Feuerzeug heraus. Wütend sah ich ihn an, er wusste wie sehr ich es hasste wenn er rauchte. Meine Eltern waren beide Raucher, der Dunst hing in den Wohnungen und selbst Lüften half nichts. Mit einem zufrieden grinsen registrierte ich das die Schachtel leer war. Sehnsüchtig blickte Connor in Richtung des Zigarettenautomats: „Hast du Geld dabei?“                                                                                  „Das wird ja immer schöner Kon, glaubst du allen Ernstes ich unterstütze deine Sucht jetzt auch noch mit Almosen?“, ich grinste ihn an während ich das sagte, um meinen Worten die Schärfe zu nehmen.
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„Das ist keine Sucht, sondern reiner Genuss! Ich könnte jederzeit damit aufhören, wenn ich wollte.“, mit einem beleidigten Blick steckte er sein Feuerzeug und die leere Pappschachtel wieder weg. Ich antworte darauf nicht mehr, wir hatten dieses Thema jetzt schon sooft durch, ich würde niemals etwas daran ändern können, dass Kon den Zigaretten zum Opfer gefallen war. „Was hat er diesmal angestellt?“, Connor sah mir so offen ins Gesicht das ich weg sah. Allein der Gedanke an das, was ich heute erfahren, getan und beschlossen hatte trieb mir die Tränen in die Augen. Er legte mir den Arm um die Schulter um mich dichter an sich zu ziehen: „Verdammt für so Fälle hat man doch eine beste Freundin.“                 „Die ist in der Türkei und sonnt sich am Strand, da muss dann eben der beste Freund ran.“, ich lehnte mich an ihn, „er liebt sie immer noch.“                      Ich sagte das ohne jeglichen Zusammenhang, doch Kon verstand was ich meinte, er umarmte mich ohne auch nur ein weiteres Wort zu sagen.
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Wie beruhigend seine Nähe war, ich spürte wie ruhig er atmete, wie sich sein Brustkorb langsam hob und senkte. Sein Geruch war so tröstlich, das penetrante Deo vermischt mit dem Geruch von Schweiß, Zigarettenrauch und allem was sich sonst in seinem schwarzen T-Shirt und der Lederjacke festgesetzt hatte. Es hatte zu regnen begonnen, die feinen Tropfen sammelten sich in unseren Haaren und drangen langsam durch mein dünnes Top, vor Aufregung hatte ich meine Jacke bei Dennis liegen gelassen. Fröstelnd löste ich mich von Connor: „Lass uns wieder reingehen, ja?" Â
Unten im Proberaum machte sich Connor wieder daran auf seinem Block herum zu kritzeln. Als ich ihm von hinten über die Schulter sah, erkannte ich, dass er dabei war ein neues Lied zu schreiben. Doch erschien mit dem, was er geschrieben hatte nicht zufrieden zu sein, immer wieder strich er einzelne Zeilen oder Wörter weg und fügte neue hinzu.Schließlich nahm er seine Gitarre zu sich und begann leise zu spielen.
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 „Ich glaube, der große Meister ist fertig.“, lachend stieß Tina Raven in die Seite, dieser brachte sie jedoch mit einem ruckartigen Kopfschütteln zum Schweigen. „Ist nicht besonders gut, aber naja.“, er fuhr sich noch einmal durch die Haare dann begann er zu spielen, der Text war wie immer einfach zu verstehen und ohne tieferen Sinn, doch die Art wie er sang, machte das Lied zu etwas besonderem. Seine Stimme hatte einen sanften, tiefen klang. Als er fertig war, legte er die Gitarre beiseite um sich gleich darauf verlegen zu räuspern, ihm war die plötzliche Stille unangenehm. „Gib mir einen Tag und ich kann dich auf dem Keyboard begleiten.“, Nina überschlug lässig die Beine, ihr Tatendrang war geweckt. Noah war ebenfalls Feuer und Flamme, grinsend saß er nun an seinem Schlagzeug: „Spiel nochmal den Refrain.“            Auch wenn das Ganze noch ein wenig unvorbereitet klang, musste ich zugeben, dass es bereits jetzt schon ziemlich war. Â
Es war viertel vor sieben, als sie ihre Proben beendeten.
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„Gehen wir noch was essen?“, Raven wartete nur darauf den neuen Italiener anzupreisen zu dem er schon seit Tagen unbedingt wollte.            „Wenn du zahlst, ich bin für diesen Monat wieder völlig Blank.“, Kon schloss mit einem Ruck den Reißverschluss seines Gitarrenkoffers. „Deine Art zu genießen ist eben teuer.“, ich erhob mich von der Couch um Nina zu folgen die den Raum schon fast wieder verlassen hatte.          „Caro, ich hab keine Lust mich mit dir zu streiten also las das Thema außen vor, ja.“, er schnappte sich den Koffer und folgte mir. „Also gehen wir nun ins da Marco?“, Raven sah uns erwartungsvoll an.        „Klar ich hätte mal wieder richtig Lust auf Tortellini alla Panna.“, Tina strich sich lächelnd eine blonde Haarsträhne hinters Ohr. Mir lief bei dem Gedanken an eine Portion Lasagne ebenfalls das Wasser im Mund zusammen. Hinter mir hörte ich Connor immer noch unzufrieden vor sich hin knurren. „Komm schon, ich zahl auch für dich!“, grinsend knuffte ich ihn in die Seite.
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 „Also wenn das so ist, da sag ich doch nicht nein.“, der Gedanke an eine große Hawaii Pizza, ließ ihn meinen vorherigen kurzen Seitenhieb, auf die Tatsache, dass sein Geld, durch die vielen Zigaretten die er rauchte, nicht reichte, vergessen.