Linn Sawyer ist eine Nachtschwärmerin und interessiert sich für Vampirismus und den Mond. Eines Nachts wird sie Zeuge eines Krieges zwischen zwei Vampir Clans, die sich seit Jahrtausenden bekriegen. Dort trifft sie erstmals auf ihre große Lieben Ivan, als dieser sie vor einem blutdurstigem Verwandten rettet. Die beiden treffen sich jede Nach bis zu dem Tag der ihr beider Schicksal verändern würde...
Linn lag draußen im kühlen Gras und starrte den Mond an. Es war tiefste Nacht, alle bis auf Linn schliefen.
Um sie herum tanzten die Glühwürmchen wie tausend kleine Flammen und die Sterne funkelten so klar wie Diamanten. Bald ist es soweit, dachte das Mädchen, Mondhoch. Ihre grau-grünen Augen leuchteten aufgeregt und ihre Mundwinkel deuteten ein kleines Lächeln an. Auf genau diesen Zeitpunkt habe ich Wochenlang gewartet. Dieser Tag ist es, ich fühle es. Heute geschieht etwas großes, etwas…magisches , sagte Linn zu sich. Sie stand auf und stand plötzlich in Mitten der vielen kleinen Glühwürmchen die sie wie kleine, züngelnde und lodernde Flammen umspielten. In diesem Licht schien ihre Haut bleich und blass wie der Mond selbst und ihr braunes Haar wirkte wie schwarz. Totenstille herrschte und gelegentlich hörte Linn das sirren der Glühwürmchen. Das Mädchen atmete die kühle Nachtluft tief ein und stieß sie in einem Seufzer wieder aus.
Das hohe Grass umspielte Linn´s Beine und schlängelte sich wie kleine Schlangen an ihnen hoch. Unwillkürlich lachte sie leise, aber sie hielt sich schlagartig die Hand vor den Mund. Sie wollte die faszinierende Stille nicht durch ihr lachen zerreißen.
Die Glühwürmchen tanzten immer noch um sie herum, nun sahen sie aus wie kleine Feuerfeen. Linn lächelte und streckte die Hand nach einem Glühwürmchen aus. Dieses setzte sich auf ihre Hand, ganz zahm. Es brannte ein wenig auf ihrer Hand, aber man verspürte den Schmerz nicht so, als hätte man sich verbrannt, nein, es fühlte sich anders an, Feder leicht, als wäre der Schmerz gar nicht da. Und doch verspürte man ein kleines Brennen.
Die anderen Feuerfeen tanzten und wirbelten um das Mädchen herum und Linn meinte ihr leises Kichern hören zu können. Sie lies das Glühwürmchen wieder zu seines Gleichen und lief ein kleines Stück durch das Gras. Es kitzelte unter ihren nackten Fußsohlen und fühlte sich angenehm weich an. Die kalten Grashalme und der kühle Tau störten sie kaum, sie wirkten erfrischend und angenehm. Diese Nacht ist so wunderschön. Anders als die anderen, diese Nacht hat etwas besonderes an sich. Der Himmel leuchtet so klar und die Sterne sehen aus wie wunderbar klar glänzende Edelsteine. Ich komme mir vor wie in einer anderen Welt, so schön ist die Nacht heut., dachte Linn. Sie seufzte leise und ließ sich gegen einen Baum fallen. Die Rinde fühlte sich rau aber dennoch irgendwie weich an, zudem war sie angenehm warm und roch nach Wald. Das Mädchen legte den Kopf in den Nacken und schaute wieder in den Mond. Sein Licht tauchte die Wiese und den kleinen Wald in Silber und die Nebelschwaden glänzten wie silberne Schleier. Der Tau schimmerte wie tausende kleiner Kristalle. Wie in einer anderen Welt…Ja, so fühlt es sich an. Nicht so, als wäre ich noch in der mir bekannten Welt. Alles wirkt so anders…, so magisch., dachte Linn. Sie atmete erneut die Nachtluft ein und atmete leise, mit einem erstickten Seufzer, wieder aus. Leicht lächelte sie, sie fühlte sich frei. Einfach nur frei. Was für ein Wunderbares Gefühl. Ich fühle mich so frei, so unbeschwert., sagte sie zu sich. Das Mädchen streckte sich und schloss die Augen. Sie hörte nur auf die Stille und auf ihr pochendes Herz. Die Stille fühlte sich gut an, sie war so wunderbar und gab dem Ort etwas einzigartig Magisches. Ganz anders als in den Büchern, als auf den Bildern und anders als alles was man sich unter magischen Orten vorstellen kann, so fantastisch war dieser Ort, und so wunderschön.
Ein kleiner Windstoß kam auf und zauste durch Linn´s Haar, wehte um ihren Körper und drückte ihr gegen den Rücken, als würde der Wind sie auffordern ein paar Schritte zu gehen. Dieser Aufforderung folgte das Mädchen und entfernte sich mit einigen Schritten von dem Baum. Dann warf sie wieder den Kopf zurück und blickte in den Mond. Er hatte immer noch nicht die höchste stelle erreicht. Linn gab einen erstickten Seufzer von sich und ließ sich ins Gras zurück fallen. Im Schneidersitz saß sie nun da, zwischen dem taufeuchten, hohen Gras und den tanzenden Glühwürmchen. Etwas schöneres könnte ich mir nicht vorstellen. Die kühle Nacht, die Stille, die Dunkelheit, das silbrige Licht des Mondes, der feuchte Tau, das hohe Gras und die Glühwürmchen. Etwas besseres gibt es nicht, nein. So etwas ist einzigartig. Dieser Zauber der in der Luft liegt, einfach wunderbar. Oh nein, etwas besseres kann es nicht geben und selbst wenn das jemand behauptet, bin ich von Gegenteil überzeugt. , dachte das Mädchen und lächelte sanft. Sie starrte träumerisch in den Sternenhimmel. Der Mond rückte immer höher und Linn´s Herz fing an zu rasen. Ihr Atem ging immer schneller und ihre Augen erhielten einen aufgeregtes glänzen.
Plötzlich ertönte lautes Kampgeschrei und Fauchen. Linn schreckte hoch und blickte auf den Wald hinter sich. Sie stand auf und bewegte sich auf das unerträglich laute, ohrenbetäubende Geschrei zu. Zögernd, aber dennoch bestimmt setzte sie ihre Schritte. Das Kriegsgebrüll wurde lauter und immer unerträglicher.
Der Mond hatte seine höchste stelle erreicht und als Linn hochblickte um das wundervolle Licht genießen zu können, sah sie schwarze, aber dennoch menschenähnliche Schatten über den Nächtlichen Himmel gleiten. Sie trat weitere Schritte vorwärts. Das Mädchen war neugierig, sie wollte wissen was sie erwartete. Plötzlich ein Fauchen unmittelbar neben ihr und irgendetwas zog ihren Kopf zur Seite und entblößte ihren Hals. Es leckte sich die Lippen. Sie spürte eisigen Atem direkt neben ihrem Ohr, wie er langsam ihren Hals hinunter ging und stehen blieb. Alles kam ihr vor wie in Zeitlupe. Linn konnte sich nicht wehren, das Wesen hinter ihr war stärker. Das Mädchen schloss die Augen und ließ es einfach geschehen.
Krallen bohrten sich in ihre blasse Haut und der Atem kam immer näher. Auf einmal hörte sie einen spitzen Schrei und die Krallen wurden weg gerissen. Linn zuckte vor Schmerz zusammen und griff sich an den Hals. Sie sank zu Boden als irgendetwas sie plötzlich auf die Füße und zog und mit sich riss. Dieses Wesen welchen sie mit gezogen hatte, schleuderte sie gegen eine Wand die ihr nie zuvor aufgefallen war. Es drückte sie gegen die kalte, raue Mauer und blickte sie an. Jetzt erkannte sie was das für ein Wesen war. Es war ein Junge von etwa 14 oder 15 Jahren, mit wunderschönen schwarzen Haaren, blasser Haut, großen… roten Augen und scharfen… perlweißen Eckzähnen. Linn stockte der Atem. Sein Blick war eine Mischung aus Sorge, Wut und Neugierde und seine roten Augen funkelten. „Was willst du hier?“, zischte er sie an. „I.. Ich…weiß nicht.“, murmelte sie. „Bist du verletzt?“, fragte er und sein Blick wanderte auf ihren Hals. Plötzlich änderte sich der Ausdruck in seinem Blick und er wirkte nun gierig. Es leckte sich über die Lippen. Dann kniff er die Augen zu und sah weg. „Verschwinde!“, fauchte er und ließ sie los. „Nein…“, sagte Linn ohne zu zucken. „Doch. Es ist zu deinem eigenen besten.“, knurrte der Junge. Sie hatte schon vorher begriffen, aber jetzt wurde es ihr klar. Er war… ein Vampir. Genauso wie jedes andere Wesen hier. Das Mädchen schüttelte den Kopf ohne den Blick abzuwenden. Er sah sie wieder an. Er beugte sich vor an ihr Ohr. „Wie ist dein Name?“, hauchte er. „L..Linn.“, flüsterte sie, „Wie lautet deiner?“ „Ivan…“, sagte er. Plötzlich wirkte er abwesend und Linn spürte wie sein Atem sich ihrem Hals nährte. Ivan leckte sich über die Lippen und streckte die Zunge vorsichtig raus um seinen Blutdurst zu stillen als plötzlich ein lauter, gellender Schrei ertönte.
Der Boden auf dem sie lag war kalt, eiskalt. Als Linn die Augen aufschlug war da nichts als Dunkelheit. Dunkelheit und diese Eiseskälte. Plötzlich hörte sie wildes Gemurmel das immer näher kam und ein Licht ging an. Ein wunderschöner Junge mit schwarzen Haaren und wasserblauen Augen ging auf sie zu und reichte ihr die Hand. Er lächelte sie an. „My Lady.“, sagte er und sie griff nach seiner Hand. Seine Hand war warm und kalt zu gleich. Erschreckend auf was für eine seltsame weise. Erst jetzt nahm sie war wo sie standen. Sie waren in einem Saal, der mit edelstem Parkett ausgelegt war und von ein paar Kronleuchtern aus Kristallen beleuchtet war. Linn trug ein edles, bodenlanges Kleid mit langen Ärmeln aus hell blauer Seide. Der Junge legte ihr eine Hand zwischen die Schulterblätter und es begann augenblicklich Musik zu spielen. Die Bilder wurden immer klarer. Der Junge hatte markante Gesichtszüge und perlweise Zähne blitzten aus einem Mund hervor als er Lächelte. Es war eindeutig Ivan. Aber wo waren die blasse, kalte, steinerne Haut, die roten Augen und die Vampirzähne hin? Er wirkte ganz anders.
Und noch dazu befanden sie sich in einem Tanzsaal der sie an die Wand der Ruine erinnerte. Ein Saal dessen Wände mit edeler Tapete belegt waren und an denen edle Teppiche und Bilder in reich verzierten Rahmen hingen.
Ivan zog sie sanft an sich und begann sich vorsichtig im Kreis zu drehen. Er wirbelte sie sanft mit sich. Die beiden tanzten sanft und leichtfüßig im Takt Musik. Plötzlich stoppte die Musik und ein großer Riss tat sich im Boden auf. Linn und Ivan wurden auseinander gerissen und sie versuchte seine Hand zu greifen. Doch die Dunkelheit verschlang ihn…
Schweiß gebadet wachte Linn auf. Was war das denn für ein wirrer Traum? War das Ivan… Bevor er verwandelt wurde?, dachte sie während sie sich den Schweiß von der Stirn wischte. Sie versuchte sich noch einmal in die schönen Teile des Traumes zurück zu denken. Der wunderschöne Junge mit den wasserblauen Augen, der schöne Saal, der Tanz… Und dann war da wieder diese unbegreifliche und plötzliche Dunkelheit, die sie und Ivan trennte. Sie hatte ihn erst einmal gesehen und er ging ihr trotzdem nicht mehr aus dem Kopf. Er verfolgte sie sogar bis in ihre Träume. Ein paar mal schon hatte sie diesen Traum gehabt seit sie Ivan getroffen hatte. Obwohl er ihr Blut trinken wollte – und zugegeben, es wäre ihr egal gewesen – hatte sie keine Angst ihm wieder zu begegnen. Sie fühlte sie einfach zu ihm hingezogen. Auf eine seltsame Art und weise…
Linn stand auf und wankte rüber zum Spiegel. Sie sah hinein und traute ihren Augen nicht… Hinter ihr erschien plötzlich eine schwarze Gestallt. Dieses Wesen kam immer näher und legte ihr die kalte Hand auf die Schulter. Erst jetzt zeige die Gestallt ihr Gesicht. Es war Ivan. Sein Blick war eine Mischung aus Gier und Hass auf sich selbst. Schlagartig drehte sie sich um, aber da war nichts… Nichts als gähnende leere… Außer den paar Möbeln in ihrem Zimmer war da nichts. Linn seufzte und wankte wieder zurück zum Bett. Gedanken verloren starrte sie in der Gegend herum und ihr Blick fiel aufs Fenster.
Der Morgen graute und der Sonnenaufgang tauchte die Landschaft in ein rot-goldenes Licht. Ein paar Wolken zogen am Himmel vorüber und wirkten durch das wundervolle Licht wie goldene Wellen in einem roten Meer.
Linn öffnete das Fenster und ließ frische Luft in den Raum hinein. Das Mädchen Atmete tief durch und streckte den Kopf aus dem Fenster raus. Es war vollkommen Windstill und totenstille lag über dem Dorf. Lediglich ein paar Krähen, die über den Himmel glitten, zerrissen die Stille durch ihr krächzen.
Die Sonne tauchte als goldene Scheibe hinter den Bergen auf und es wurde langsam immer heller.
Das Mädchen schloss das Fenster wieder und taumelte zurück zum Spiegel. Ihr Blick fiel auf ihren Hals. Zwei längere, leicht verschorfte Kratzer zeichneten sich ab. Urplötzlich durchzuckte sie ein stechender Schmerz. Sie griff sich an den Hals und ging zu Boden. Die Wunden brannten wie Feuer. Als sie die Hand vom Hals nahm war ein blutiger Abdruck darin. Vorsichtig blickte sie in den Spiegel und sah dass die Kratzer erneut bluteten. Hinter ihr tauchten einige schwarze Wesen ohne Gesichter und mit leuchtend roten Augen ohne Pupillen auf. Ihre Blicke waren von Gier getränkt.
Sie wankten auf sie zu. Linn konnte den Blick nicht von dem Spiegel abwenden, musste ihre schreckliche Vision geschehen lassen. Es ist nicht real! Es ist nicht real!, wiederholte sie immer wieder gedanklich. Sie wusste nicht wieso, aber sie hatte unerklärliche Angst. Diese Wesen wollten nur eines, sie wollten ihr Blut. Aber warum hatte sie nun Angst davor, vorher war es ihr doch auch egal gewesen… Doch jetzt, hatte sie Angst…
Ein Wesen legte die Hand auf ihre Schulter und drückte sie auf den Boden. Es beugte sich über sie und leckte ihren Hals ab. Es ist NICHT real!, schrie sie in Gedanken.
Linn schloss die Augen… Sie konnte nicht mehr. Wieder durchzuckte sie ein stechender Schmerz. Sie drehte sich um.
Da war nichts… Schon wieder… Das Mädchen lag auf dem Boden, sie krümmte sich vor Schmerzen. Als sie wieder in den Spiegel blickte, war da ebenfalls nichts als ihr schlichtes Zimmer. Ihr Stirn war schweiß nass und ihr Gesicht glühte. Und dann waren da noch diese unerträglichen Schmerzen… Ivan…, dachte sie erschöpft, was passiert mit mir?
Linn verspürte unerträgliche Hitze… höllische Schmerzen… und plötzlich, wurde alles schwarz um sie herum…
Als sie erwachte, lag sie auf dem Bett. Ivan hatte sich über sie gebeugt und seine kalte Hand auf ihre Stirn gelegt. „Ivan…Was…?“, murmelte sie, noch sichtlich erschöpft. Doch Ivan unterbrach sie: „ Ich bin dir gefolgt…“, sagte er ohne den Blick von ihrem zitternden Körper abzuwenden, „Als du verschwunden bist.“ Linn seufzte… Die kalte Hand auf ihrer Stirn tat gut. „Wie spät ist es?“, fragte sie mit matter Stimme. „Spät.“, entgegnete er. Sie zeigte keine Reaktion. „Es freut mich, dir wieder zu begegnen.“, sagte sie leise und blickte ihm in die roten Augen. Ivan knurrte nur leise. „Hmm… Ich weiß nicht. Es ist falsch hier zu sein… Wir kennen uns kaum… Außerdem weiß ich nicht ob ich widerstehen kann dich zu töten. Ich sollte wirklich nicht hier seien.“, murmelte er. Das Mädchen sah ihn verständnislos an. „Ich sollte gehen…“, fuhr er fort und stand auf. Dabei fiel sein Blick auf ihren Hals der von den blutigen Schrammen gezeichnet war. Linn legte ihre Hand auf Ihren Hals und bemerkte das er schon wieder blutete. So ein Mist! Warum blutet es so stark? So tief waren die Kratzer doch gar nicht… Oder doch?, dachte sie. „Nicht schon wieder…“, fauchte er.
Das Blut lief ihr über den Hals. Es blutete noch stärker als zu vor und das purpurrote Blut quoll aus den schmalen Schnitten.
Schmerz durchzuckte ihren Körper. Blitzschnell hatte sich Ivan über sie gebeugt, mit gierigen roten Augen. Sein gieriger Blick war von Hass auf sich selbst durch zogen. Er kannte sie kaum… Aber er wollte sie nicht töten. Doch er konnte sich seinem Instinkt nicht widersetzen, konnte ihrem Geruch nicht widerstehen. Es machte ihn fertig. Auch dass sie sich nicht wehrte, machte ihn krank. Er packte sie an den Handgelenken, drückte sie gegen die Matratze. Der Atem des Mädchens ging schneller. Ivan beugte sich vor zu ihrem Ohr, und sie spürte wie sein eisiger Atem ihren Hals hinunter glitt. Es tut mir leid, dachte er.
Plötzlich zuckte er zusammen als hätte ihn etwas von hinten erstochen. Seine Augen waren vor Schreck aufgerissen, aber seine Pupillen hingegen waren klein. Linn´s Atem hatte sich wieder normalisiert. Der Junge richtete sich auf und taumelte ein paar Schritte zurück. Ivan gab einen erstickten Seufzer von sich und fiel in sich zusammen. „Ivan…!“, rief Linn und richtete sich schlagartig auf. Erst dann bemerkte sie, dass einen seltsame schwarze Gestallt hinter ihm stand. Diese hob den Kopf und blickte sie an. Die roten Augen dieser Gestallt glühten und funkelten.
Blitzschnell stand sie neben Linn´s Bett und grinste sie hämisch an. Es war eine junge Frau, geschätzte 20 Jahre alt mit dunkelblonden Haaren die ihr locker über die Schultern fielen. Ihre Haare hatte sie sich mit ein paar Haarspangen zurück geklemmt und ihre roten Augen starrten sie an. „Und jetzt zu dir!“, fauchte sie. Ihre Fangzähne blitzten gefährlich als sie selbstgefällig lächelte. Ihre blutroten Lippen betonten ihre perlweißen Zähne und ließen sie noch gefährlicher wirken. Die Vampir Dame gab ein gehässiges Lachen von sich. „W…Wer…Bist du?“, fragte Linn als sie an der Vampirin hoch schaute. „Das wüsstest du wohl gern, was? Aber eigentlich, kann es dir doch egal sein!“, entgegnete diese barsch. Mit einem Fauchen entblößte sie ihre makellosen, spitzen Eckzähne. „Jill, Nein!“, rief Ivan der wieder zur Besinnung gekommen war. Er rappelte sich auf und griff die elegante Vampirin von hinten an. Diese schrie auf und schleuderte ihn auf den Boden. Die Luft wurde aus seinem kalkweißen Körper gepresst und er keuchte. Linn´s Herz begann schneller zu schlagen und ihr Atem beschleunigte sich.
Der junge Vampir richtete sich wider auf und schmiss Jill über seine Schulter. Sie landete unsanft auf dem Laminatboden und knurrte. Es war ein aggressives und tiefkehliges Knurren, welches direkt aus ihrem Brustkorb kam. Sie wirbelte herum und starrte Ivan hasserfüllt an. Als sie sich so abrupt umdrehte wirbelte ihr seidiges Haar in ihr hübsches, schmales Gesicht. Jill fauchte und sprang auf ihn zu. Dieser wehrte den Angriff geschickt ab und schleuderte sie gegen das Fenster welches daraufhin in tausend Teile zersprang. Sie wirbelten in der Luft umher wie kleine Kristalle. Linn schrie auf und duckte sich, sie presste ihr Gesicht in ein Kissen. „Das wirst du noch bereuen!“, es war die Stimme der Vampirin. Sie wollte Ivan ihre Krallen in die Schulter bohren und ihn aus dem Fenster schleudern. Doch er kam ihr zuvor. Er stieß sie von sich. Daraufhin taumelte sie ein paar schritte rückwärts und stürzte aus dem zersplitterten Fenster in die tiefe. Der junge Vampir fuhr sich durch sein schwarzes Haar und lächelte düster. „Ich sollte jetzt gehen…Linn…“, sagte er aber Linn unterbrach ihn. „Bist du verletzt?“, fragte sie. „E… Es geht schon.“, antwortete der Junge. „Zeig mal her.“, meinte Linn und deutete auf den Stuhl auf dem er vorher gesessen hatte. Willenlos gehorchte der Vampir. Er setzte sich auf den Stuhl und zog sich sein Hemd über den Kopf. Ein paar Glassplitter hatten sich in seine kalte, schneeweiße Brust gebohrt und einige Schrammen zierten seinen Rücken. Vorsichtig fuhr sie mit ihren Fingerspitzen die Wunden auf seinem Rücken nach. Ihre Finger glitten sanft die steinerne, kalte Haut. „Hast du Schmerzen?“, fragte sie ihn leise. „Nicht wirklich… Du vergisst eines, ich bin… mehr oder weniger…tot.“, antwortete er. „Tut mir leid.“, murmelte das Mädchen. „Schon… gut.“, entgegnete Ivan. „Ich sollte jetzt wirklich gehen.“, fügte er hinzu. „Linn nahm die Hand von seinem Körper. „ Er stand auf, zog sich das Hemd wieder an und legte eine Hand an ihre Wange. „Auf wiedersehen.“, sagte er. Der Vampir ging einige Schritte zurück und hockte sich auf den Fenstersims. „A…Auf wiedersehen…“, murmelte sie und sah ihn stumm an. Er sprang geschickt aus dem Fenster und verschwand in der Dunkelheit.
Es was das Zwitschern der Vögel welches sie am Morgen weckte. Die hochstehende Sonne schien ihr ins Gesicht und blendete sie. Leise stöhnte sie über das grelle Licht welches ihr ihn die Augen strahlte. Es herrschte eine harmonische Stille und Linn streckte sich ausgiebig. Ihr Blick fiel auf das zersplitterte Fenster an dessen Scherben sich das Sonnenlicht brach, und sie in allen Regenbogenfarben schimmern ließ so wie hunderte Diamanten.
Die Sonne stand schon ziemlich hoch am Himmel. Hab ich so lange geschlafen?, dachte sie und streckte ihre Arme nach oben. Es war ein wunderbarer Vormittag. Die Äste der Bäume wiegten sich im Wind und die leuchtend grünen Blätter zitterten melodisch in den einzelnen, sanften Windböen.
Plötzlich wurde diese Harmonie durch einen lauten Klingelsturm zerrissen. Linn schreckte auf und knurrte leise. Wer stört den so… Ach, nein… Es ist schon fast Mittag… Ich habe mein Zeitgefühl vollkommen verloren. Ob das wohl an Ivan liegt?, dachte sie während sie sich schwerfällig aufrichtete. Kaum hatte sie das getan, ging ihre Zimmertür auf und ein Mädchen von etwa 15 Jahren stürmte ins Zimmer. „Hey, Linn!“, rief sie fröhlich, ihre Stimme überschlug sich fast als sie schnellen Schrittes auf Linn zu ging. „Hallo, Gwen!“, sagte sie mit krächzender Stimme. „Wow! Du siehst echt schlecht aus!“, sagte Gwen und musterte Linn´s Oberkörper. „Danke…“, murmelte diese, „Echt nett von dir…“ „Nein! So hab ich das doch gar nicht… Ich meinte… Linn… Du siehst echt nicht gut aus… Schau dir doch mal deine Augen an, total rot!“ Und deine Haare! Sie kleben dir förmlich im Gesicht! Oder deine Haut erst… Linn, du bist viel zu blass!“, meinte sie und gestikulierte wild mit ihren Händen herum. Dabei überschlug sich ihre klare Stimme schon wieder fast und ihr Kinnlanges, karamellfarbenes Haar wippte vor Aufregung auf und ab. Gwen seufzte. Dann legte sie ihre Hand auf Linn´s Arm und blickte sie mit ihren großen grünen Augen an. Plötzlich schrie das Mädchen auf und zog ihre Hand weg. „Iiihh! Du bist ja klitsch nass!“, schrie sie und stutzte. Linn lief der Schweiß über die Stirn. „Deshalb klebt dir das Haar im Gesicht…“, murmelte sie und legte ihre Hand an die Stirn des anderen Mädchens. „Linn…Hast du Fieber?“, fragte Gwen. Sie sprach nun ruhiger und leiser. Ihre Stirn war warm…, nahezu glühend heiß. Vorsichtig glitt Gwen mit ihrer Hand an Linn´s Gesicht herunter und strich über ihren Hals. Urplötzlich stockte sie „Oh. Mein. Gott… Linn, was…? Wie ist das denn passiert?“, murmelte sie und starrte auf die dunkelroten, verschorften Kratzer an Linn´s Hals. „Was hast du gemacht? Das ist doch keine normale Verletzung.“, ihre Stimme überschlug sich und Linn unterbrach sie: „Gwen! Stopp. Wieso regst du dich so auf?! Es ist nichts. Ich war mit einem Freund im Wald und da, bin ich… an irgendwelchen… Dornen hängen geblieben.“ Gwen seufzte und schaute sie schuldbewusst an. „´tschuldige… Du hast ja Recht… Ich weiß nicht was in mich gefahren ist… Sorry.“, murmelte sie. Das andere Mädchen lächelte und strich sich das nasse, klebrige Haar aus der Stirn. Dann loderten die grünen Augen des gebräunten Mädchens wieder auf. „Komm, wasch dir das Gesicht, schmink dich ein wenig und zieh dich an! Wir gehen jetzt ins Kino!“, trällerte sie. „K…Kino? I…Ich wäre nicht so für… Kino. Außerdem, das mit dem schminken…“, sagte Linn, doch sie wurde von Gwen unterbrochen: „Ba, ba, ba! Keine Widerrede!“ Sie schob das andere Mädchen Richtung Badezimmer, nachdem sie sie aus dem Bett gehievt hatte. „Wir gehen ins Kino und damit Basta! Ach ja, wegen der schminke, ein bisschen Puder reicht vollkommen.“, fügte sie hinzu. Kurz vor der Badezimmertür blieb sie jedoch kurz stehen. „Zwei Sachen:“, sagte sie, „Erstens: Du bist wirklich viel zu blass, ich nehme dich diesen Sommer mit nach Rio! Zweitens: Wir gehen nicht so ganz allein ins Kino… Also… Ach, egal… Lass dich überraschen, ja?“, mit diesen Worten schubste sie Linn durch die Tür, die ins Badezimmer führte, und machte die Tür lächelnd zu.
Völlig verwirrt stand Linn in dem geräumigen, mit hell beigen Fliesen ausgelegten Badezimmer. „Das ist sie… Die gute, alte Gwen…“, murmelte sie und drehte sich zum Spiegel. Sie sah wirklich nicht gut aus… Blutunterlaufene Augen, schweiß nasse Haut an der ihre Kleidung klebte und ihr Haar hing strähnig an ihrem Kopf herunter. Das Mädchen fuhr sich durch das braune Haar und beschloss duschen zu gehen.
Sie legte ihre Kleider ab und öffnete den Duschvorhang. Dann trat sie auf die Keramik Plattform dahinter und schloss ihn wieder. Vorsichtig ließ sie das lauwarme Wasser an und es strömte über ihren Körper. Das Wasser wirkte erfrischend und das Rauschen betäubte ihre Sinne. Sie ließ sich Zeit. Das Mädchen genoss diese „Stille“.
Nachdem sie fertig war, schnappte sie sich ein Handtuch von dem Haken neben der Dusche. Linn trocknete sich ab und schlang sich das Handtuch um den Oberkörper. Dann trat sie raus und stellte sich vor den beschlagenen Spiegel. Vorsichtig wischte sie die Oberfläche des Spiegels frei. Sie betrachtete sich. „Was dauert denn da so lange, Linn?! Wir haben nicht ewig Zeit. Die anderen warten sicher schon!“, rief Gwen und klopfte gegen die Tür. Ihre Stimme drang nur gedämpft zu Linn durch. „Hm? Ich komme gleich!“, entgegnete diese und holte eine kleine Puderdose, eine Tube Handcreme und ein paar Haarspangen aus einem kleinem, Wandschrank neben dem Spiegel. „Beeil dich bitte.“, meinte die andere und setzte sich auf Linn´s Bett.
Diese trug ein klein bisschen Puder auf, steckte sich das Haar mit den Spangen zurück und cremte sich die Hände ein. „Darf ich rein kommen?“, fragte Gwen und klopfte wieder gegen die Tür „Äh… ja, komm rein.“, antwortete Linn und öffnete die Tür. Gwen trat in den Raum und hustete. „Hier ist ja feuchte Luft. Ach das hat so lange gedauert, du hast noch geduscht!“, lachte sie, ein klares, helles Lachen. Das andere Mädchen stimmte in das Lachen ein und fuhr sich durch das nasse Haar. „Soll ich dir mit der Frisur helfen? Ich mach das liebend gern.“, sagte sie und wartete Linn´s antwort gar nicht ab und fuhr dann fort, „Gib mit mal bitte den Föhn und das Glätteisen! Könntest du die Spangen vielleicht vorher rausnehmen?“ Die andere lächelte und folgte den Anweisungen.
Gwen brauchte nicht lange, sie föhnte Linn´s Haare, lockte sie leicht und steckte es mit Spangen leicht zurück.
Als diese in den Spiegel blickte, traute sie ihren Augen nicht. „Wow, Gwen! Das sieht ja wundervoll aus!“, staunte sie. „Hab ich doch gern gemacht. So etwas nennt sich, aus schlicht mach schick.“ , lächelte sie selbstgefällig und sichtlich stolz auf ihre Arbeit, „Zieh dir noch was an und dann gehen wir los.“ „Geht klar.“, murmelte Linn und ging zurück in ihr Zimmer. Gwen folgte ihr. Sie musste nicht lange suchen bis sie ein passendes Outfit gefunden hatte. „Das sieht gut aus, zieh das an!“, sagte Gwen und ihr Harr wippte wieder auf und ab. „Meinst du?“, fragte Linn und betrachtete das Kleid. Es hatte ein pinkes Oberteil, einen schwarzen Rock und einen schwarzen Gürtel. „Ja, auf jeden fall!“, meinte Gwen und lächelte, „Und dazu dann die Schwarzen Chucks! Oh, und diese tolle Perlenkette.“ Das andere Mädchen lachte etwas überfordert aber sie nickte. Ging sie mit dem Kleid und einigen Sachen, die Gwen ihr in die Hand gedrückt hatte ins Bad zurück. Dort zog sie sich an und betrachtete sich im Spiegel. Dann ging sie wieder zu Gwen und lächelte leicht. „Du siehst toll aus! Jetzt lass uns gehen!“, rief Gwen und zog sie runter in den Hausflur.
Als sie am Kino ankamen warteten schon zwei Jungen auf sie. Gwen winkte aufgeregt, legte Linn die Hand auf die Schulter und lief mit ihr zusammen auf die beiden zu. Die Jungen grüßten sie freundlich und nahmen sie lächelnd in empfang. Der eine hatte kurzes, hellbraunes Haar und strahlende, blaue Augen, der andere hatte ebenfalls kurzes, dunkles Haar und graue Augen. Gwen fiel dem Jungen mit den hellbraunen Haaren um den Hals und er küsste sie auf die Wange. „Hey, Jason. Hey, Sven.“, grüßte Linn und schaute die beiden Jungen an. „Linn“, sagte Gwen, schaute Jason an und griff seine Hand, „wir wollen dir etwas sagen. Jason und ich, wir sind zusammen.“ Linn schaute die beiden verblüfft an, das hätte sie nicht gedacht. „Schön.“, entgegnete sie etwas verwirrt. Dann ging ihre Freundin auf sie zu, lehnte sich an ihre Schulter und flüsterte ihr ins Ohr: „Also… Ich fand die Idee echt unfair, das wir nur zu dritt gehen und wir dich dem `Geturtel´ aussetzen würden. Also dachte ich mit, ich bring dir Sven mit… Damit du nicht so allein bist“ Linn seufzte, aber sie sagte nichts weiter.
Sie waren in irgendeinem seltsamen Comedyfilm gegangen. Linn konnte sich kaum konzentrieren. Sven hatte ständig versucht ihr den Arm um zu legen.
Nach dem Film gingen sie laut lachend aus dem Kinogebäude und Gwen und Jason gingen Hand in Hand neben einander her. Die andere hielt lieber etwas abstand von Sven und ging etwas abseits neben den dreien her. „Komm her, Linn!“, rief Jason zu ihr rüber und lächelte. Linn murmelte etwas Unverständliches und lief etwas näher an Sven heran. Dieser legte den Arm um ihre Schulter und lächelte ihr zu. Diese lächelte zurück und schaute zu Boden.
Die Straßen waren nur noch spärlich von einigen Straßen Laternen beleuchtet und der nasse Bordstein glitzerte in dem Licht. „Linn, kommst du noch mit, was essen?“, fragte Gwen und grinste sie an. „Nein… Danke, keinen Hunger… Ich geh nach Hause, ich fühl mich nicht wohl.“, murmelte sie und wand sich aus Svens Umarmung. „Na gut, bis dann!“, riefen ihr die drei hinterher, als Linn sich entfernte. „Ciao!“, sagte sie und winkte noch mal zum Abschied
LorenaDestiny Super Story. :) Hast einen guten Schreibstyle. |