Vorwort:
Diese Geschichte entstand durch ein kleines Tauschspiel zwischen mir und meiner Nichte, die sehr gerne schreibt. Durch die Schule nahm sie an einem KreSch- Kurs (Kreatives Schreiben/ Begabtenförderung) teil. Ihre Geschichten und Gedichte hatten mich immer wieder beeindruckt. Irgendwann schlug ich ihr zum Spaß ein Tausch an: Wenn sie mir eine Geschichte schreiben würde, würde ich ihr auch eine schreiben. Das fand sie klasse und willigte ein. Nun sah ich dumm aus der Wäsche. Jetzt hatte ich mir die Suppe selbst eingelöffelt. Naja... Etwas werde ich schon Zustande bringen können, dachte ich mir. Nur die eigene Überzeugung fehlte mir dabei. Wir klügelten gemeinsam die Spielregeln aus und dabei kam heraus: Jeder gibt dem Anderem ein Thema, soundsoviele Seiten sollte die Geschichte mindestens haben und in einer bestimmten Zeit fertig sein!
Ich sollte etwas über Tomaten oder Bananen schreiben. Da ich Tomaten nicht mag, blieben mir nur noch die Bananen :- ))
Meine Geschichte hat ihr im übrigen sehr gefallen und nun wünsche ich Euch mit diesem Ergebnis viel Spaß!!
Cristina
Meine Sucht und Ich
Teil 1
Hallo ich bin Joachim und ich will dir von meiner Sucht erzählen. Es ist nicht eine Sucht wie du sie kennst, nein…. Keine, die dir je zu Ohren gekommen ist. Alle Suchergebnisse im Internet ergaben immer das Selbe. Keine Ergebnisse gefunden! Punkt, Aus, Finito…
Ich stand also allein da, mit meinem Problem. Aber ich schweife aus, mit meinen Gedanken… Wo war ich stehen geblieben? Ach ja… keine Sucht die du kennst… kein Kaffee, keine Zigaretten, kein Heroin, Koks oder ähnliche Drogen… Sex-, Spiel-, oder Kaufsucht, oder was es sonst noch so gibt… schau doch einfach im Internet nach… nein ich war abhängig von, und jetzt halt dich fest, BANANEN… ja… nichts anderes als Bananen haben mein Leben begleitet und mir immer wieder neue Kicks gegeben.
Meine Abhängigkeit fing schon im Bauch meiner lieben Mutter an. Sie aß leidenschaftlich gern Bananen und trank Bananenmilch.
Als ich zur Welt kam, saugte ich sofort an der vollen Mutterbrust. Sie muss wohl nach Bananen geschmeckt haben, denn meine liebe Mutter aß weiterhin Bananen und ich saugte wie ein verhungernder Vampir an ihr. Meine erste feste Nahrung bestand aus Bananenbrei… wie sollte es auch anders sein. Ich aß nichts Anderes. Weitere Nahrungsangebote wurde von mir nicht angenommen und verweigert. Allein dieses wunderbare süße Obst akzeptierte ich.
Als ich dann in den Kindergarten kam, musste ich lernen auch andere Nahrungsmittel zu mir zu nehmen. Es fiel mir schwer, und wie! Aber ich erkannte, dass es einfacher war mich zu fügen, als mit meiner Gegenwehr zu trotzen. Eine Zeitlang wurde mir dieses köstliche, süße Nahrungsmittel, das ich so liebte und brauchte, verweigert und ich bekam Entzugserscheinungen. Ich konnte mich nicht konzentrieren, ich zitterte am ganzen Körper,
meine Wahrnehmung war getrübt und mein Gemützustand beunruhigend.
Meiner lieben Mutter wurde geraten mir keine Bananen zu geben, oder zu kaufen. Meine Not war groß und meine Verfassung unbeschreiblich besorgniserregend. Dann kam meine rettende Betreuerin zu einem Kompromiss. Wenn ich weiterhin alles essen würde, ohne mich zu weigern, würde ich 2 Bananen pro Tag bekommen.
Den Deal ging ich ein und auch zu Hause wurde es so gehandhabt. Bei Aufführungen, in denen ich ein Gedicht oder ein Lied vortragen sollte, nahm ich heimlich eine Banane in die Tasche und aß sie vor dem Auftritt. Oh… wie herrlich sie schmeckte und wie befriedigt ich danach war! Mein Glücksgefühl war so hoch, dass mich nichts mehr herunterziehen konnte. Die Aufregung war weg und ich der stolze Junge meiner lieben Mutter. Ich genoss Geburts- und die Feiertage, denn dann durfte
ich ohne Bedingungen Bananen und Bananenspeisen essen. Was für ein Schlaraffenland für mich. Ich konnte mich nicht zügeln und futterte mich immer wieder in Rauschzuständen.
Einmal musste meine liebe Mutter mit mir ins Krankenhaus und mein Magen musste ausgepumpt werden. Dieses ernstzunehmende Erlebnis veranlasste meiner lieben Mutter dazu, mich an Festtagen zu kontrollieren. Das hemmungslose Bananenessen war seitdem Geschichte und vorbei.
Jedenfalls dachte es meine liebe Mutter. In der Schule aß ich zunächst wie gewohnt 2 Bananen pro Tag, bis meine Mutter diese auf 4 aufstockte. Ich war glücklich und zufrieden. Aber wie das immer so ist in der Schule: Ich fing mit Tauschgeschäften an. Frühstücksbrot gegen Bananen, Kakao gegen Bananenmilch, Kartoffelchips gegen Bananenchips etc… Ich nutze jede Gelegenheit aus und schon bald wurde ich nur noch "Bananen-Jo" genannt.
wurde ich nur noch "Bananen-Jo" genannt.
Vor einem Test, Diktat, Referat oder Ähnlichem, stopfte ich mich heimlich mit Bananen voll, bis ich high war. Nichts konnte mich jetzt aufhalten. Schlimm war es, wenn die Tauschgeschäfte nicht sehr lukrativ waren, oder ich erfolglos war. Ich bekam wieder Entzugserscheinungen. Ich musste mir meine Bananen woanders besorgen…
Mein riesiger Schmachter nach Bananen war unendlich groß und ich begann meine erste Straftat… ich klaute Bananen vom Obst- und Gemüseladen in der Nähe der Schule. Es war so leicht und nichts hielt mich von da an ab, es in *Ebbezeiten* zu wiederholen. Ich war nun nicht nur süchtig, sondern auch noch kriminell. Ich belog meine liebe Mutter und vor allem mich selbst.