Fantasy & Horror
Schwarzes Blut

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"Schwarzes Blut"
Veröffentlicht am 19. September 2011, 8 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Über den Autor:

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Schwarzes Blut

Schwarzes Blut

Beschreibung

Ich würde gerne wissen, ob sich diese "Flash-Idee" lohnt fortzuführen: Feena ist ein Mädchen dessen Leben ihrer Meinung nach schlechter nicht sein könnte. Ihr blaues Blut, die rückständigen, keines Wegs zeitgemäßen Traditionen ihrer Familie und die damit verbundenen Konsequenzen in ihrem Verhalten verbannen sie zu einem einsamen Darsein. Als sie jedoch in ihrer neuen Schule die Clique um zwei Brüder trifft, lernt sie eine wichtige Lektion. Im Leben kann es immer noch schlimmer kommen.

Gespräch

„Herr, Ihre Tochter ist soeben zurückgekehrt“, meldete sie ihm.

„Schick sie rein und geh wieder zurück an deine Arbeit.“

Dann wandte sich Lisa an das Mädchen, flüsterte ihr ein liebevolles „Wir reden später!“ ins Ohr und verschwand auf dem gleichen Weg, wie sie gekommen war. Die Tochter des Hausherren atmete noch einmal tief durch, versuchte ihre Gedanken zu beruhigen und trat dann in das Zimmer ein.

Die Atmosphäre erschlug sie förmlich. Das Zimmer breitete sich zu beiden Seiten mehrere Meter aus und beschrieb von seiner Form die eines perfekten Rechtecks. Links und rechts an den Wänden hingen die Bilder, die dem Zimmer den Namen gaben. Kunstwerke von Albrecht Altdorfer, Claud Lorrain, Meindert Hobbema und anderen Künstlern, die die Natur in ihrer Gänze zu portraitieren versuchten, ließen die Luft im Zimmer vor Ehrfurcht erstarren. Im Angesicht dieser Schönheit würde selbst ein ungebildeter Bauer den Atem anhalten, weil er spüren würde, dass es Dinge gab, die sich über das normale Leben erheben. Nur jemand, der sich selbst über all jene Beweise von menschlichem Können, sinnlicher Ästhetik und natürlicher Macht, stellte, würde sich von all dem nicht berühren lassen.

„Feena, du bist spät. Es war doch keine gute Idee dich alleine gehen zu lassen. Morgen wird dich Roland wieder von der Schule abholen.“, schallte die Stimme ihres Vaters zu ihr herüber und brachte damit ihre Gedanken zurück in das Hier und Jetzt.

Sie sah zu Boden, schlug die Augen nieder und antwortete leise: „Jawohl Vater. Es tut mir leid.“ Er nickte zufrieden, legte seine Ellenbogen auf den Tisch, verflocht seine Finger mit der Grazie eines Falken und sah Feena erwartend an. Doch, selbst wenn sie es gewollt hätte, war sie nicht in der Lage ihm in die Augen zu schauen. Hinter dem breiten Schreibtisch, parallel zur Eingangstür, ersetzte ein Panoramafenster, das vom Boden bis zu Decke reichte, die Wand. Die Sonne stand weit oben im Himmelszelt und schickte ihre unbarmherzigen Strahlen unbeirrt durch die Scheibe, sodass Feena gezwungen war ihre Augen halb geschlossen zu halten und den Boden zu fixieren.

Aber das war ihr auch recht. So würde ihr Vater nicht die unterdrückte Wut und Trauer erkennen, die sich auf seinen Befehl hin in ihr ausgebreitet hatten.

„Heute wird in der Stadt ein neues Schwimmbad eröffnet. Zur Einweihung wird ein kleines Straßenfest veranstaltet mit einem anschließenden Schwimmturnier, wo die besten Schwimmer des Kreises dran teilnehmen werden.“

In seiner Erklärung machte er eine Pause, in der Feena bereits wusste, was er als nächstes sagen würde.

„Wir werden auch dort sein. Mit dem Bürgermeister und den Veranstaltern des Turniers ist auch alles abgeklärt. Deine Teilnahme ist bereits beschlossen.“

„Jawohl Vater. Wann soll es beginnen?“

„In zwei Stunden, müssen wir dort sein“, wieder machte er eine gewichtige Pause, „Du darfst dich bereit machen.“

Feena machte einen graziösen Knicks, wandte sich um und hatte den Raum schon fast verlassen, als ihr Vater ein Räuspern verlauten ließ. Prompt drehte sie sich zu ihm um, achtete dabei aber darauf den Türrahmen im Rücken zu haben und sandte mit erwartungsvollem Schweigen einen fragenden Blick zu ihrem Vater. Er war inzwischen aufgestanden und genoss die Aussicht, die ihm das Panoramafester bot. Das grelle Licht der Sonne schien ihn dabei nicht im Geringsten zu stören, ganz im Gegensatz zu Feena, die deswegen nur die Konturen seines breiten Rückens erkennen konnte.

„Kind… Wir sind neu in dieser Stadt. Ich darf davon ausgehen, dass du unseren Namen nicht schon bei der ersten Gelegenheit Schande bringen wirst?“

Feenas Brustkorb zog sich zusammen und verkrampfte sich zu einem unbeweglichen Klumpen. Sie wusste genau, dass ihr Vater einen deutlichen Sieg verlangte. Und die Folgen einer Niederlage kannte sie nur zu gut, weswegen die Angst in ihr hochkroch. Was würden es für Gegner sein? Sie wusste, dass sie gut war, aber es gab immer jemand, der besser war, als man selbst. Sie hatte keine Garantie auf einen Sieg. Aber zu verlieren war keine Option. Ihres eigenen Wohles wegen.

„Jawohl Vater“, erwiderte sie schließlich und wandte sich erneut zum Gehen. Diesmal wurde nicht aufgehalten und als sie hinter sich die alte Tür mit einem leisen Knarren zuzog, entglitt ihr ein resignierendes Seufzen. Viel Zeit hatte sie nicht. Strammen aber lustlosen Schrittes ging sie zurück ins Erdgeschoss und suchte in der selbst für ihre Begriffe wahnwitzig großen Küche nach Lisa.

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Hörbuch

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Arrix
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Arrix Re: -
Zitat: (Original von QueenMaud am 21.09.2011 - 18:15 Uhr) Hm, das ist jetzt wirklich schwer zu sagen, ob sich die Weiterverfolgung dieser Idee lohnt. Vom Genre her, das du gewählt hast ist ja schon mal klar, dass es kein schwülstiger Groschenroman oder ein Schicksalsdrama werden würde, aber es fängt doch recht ähnlich an ("Dunkle Wolken über Schloss Hubertus" ^-^ ).

Gleich der Einstiegssatz, der nur 'sie' und 'ihm' enthält, stößt ein wenig ab. Da hätte ich mir etwas mehr Beschreibung gewünscht, solche Personalpronomen würde ich mir erst wünschen, wenn die Figur wenigsten einmal zumindest mit einem Attribut versehen genannt wurde (etwa"...meldete die junge(?) Frau dem Mann, der an einem riesigen Schreibtisch mitten im Zimmer saß...", sowas in der Art).

Die Atmosphäre des Zimmers ist dir gut gelungen, beinahe hatte ich das Gefühl, die staubige Ausdünstung eines Gobelins zu riechen (auch wenn du gar keinen beschrieben hast, aber das gehört in meiner Vorstellung zu so einem Raum), also wirklich gut. Aber was habe ich mir unter einem perfekten Rechteck vorzustellen? Gibt es da eine Art goldenen Schnitt für Räume?

Insgesamt fühlt man schon mit Feena, da man ahnt, wie eingeengt ihr Leben ist. Von daher wäre es mir wichtig, noch ein klein wenig mehr über die Clique und die Brüder zu wissen, um die Fortführung der Geschichte anzuraten oder nicht.

LG
QueenMaud


Vielen dank für diesen Kommentar. :-)
Ich hoffe doch, dass ich mich im Weiteren von diesem Klischee Gedanken abwenden kann. Zumindest ist das geplant. ^^

Der Text ist ein Auschnitt, der den eigentlichen Anfang nicht beinhaltet (da wären die von dir angesprochenen Attribute drin).
Aber da der eigentliche Anfang ähnlich beginnt, werd ich mir das noch einmal angucken.

Mit dem Rechteck hast du mich erwischt. Da ist mir doch glatt ne äußerst sinnfreie Beschreibung aufs Papier gerutscht. ^^

Dann werde ich mich mal sputen und die Geschichte soweit voran treiben, dass die beiden Brüder ihren ersten Auftritt bekommen.

Noch mals vielen lieben Dank,
Arrix. :-)
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QueenMaud Hm, das ist jetzt wirklich schwer zu sagen, ob sich die Weiterverfolgung dieser Idee lohnt. Vom Genre her, das du gewählt hast ist ja schon mal klar, dass es kein schwülstiger Groschenroman oder ein Schicksalsdrama werden würde, aber es fängt doch recht ähnlich an ("Dunkle Wolken über Schloss Hubertus" ^-^ ).

Gleich der Einstiegssatz, der nur 'sie' und 'ihm' enthält, stößt ein wenig ab. Da hätte ich mir etwas mehr Beschreibung gewünscht, solche Personalpronomen würde ich mir erst wünschen, wenn die Figur wenigsten einmal zumindest mit einem Attribut versehen genannt wurde (etwa"...meldete die junge(?) Frau dem Mann, der an einem riesigen Schreibtisch mitten im Zimmer saß...", sowas in der Art).

Die Atmosphäre des Zimmers ist dir gut gelungen, beinahe hatte ich das Gefühl, die staubige Ausdünstung eines Gobelins zu riechen (auch wenn du gar keinen beschrieben hast, aber das gehört in meiner Vorstellung zu so einem Raum), also wirklich gut. Aber was habe ich mir unter einem perfekten Rechteck vorzustellen? Gibt es da eine Art goldenen Schnitt für Räume?

Insgesamt fühlt man schon mit Feena, da man ahnt, wie eingeengt ihr Leben ist. Von daher wäre es mir wichtig, noch ein klein wenig mehr über die Clique und die Brüder zu wissen, um die Fortführung der Geschichte anzuraten oder nicht.

LG
QueenMaud
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