Beschreibung
.
Blut ist dicker als Wasser...( Teil 11 )....Eine Geschichte mit Biss... [...] "Ja, körpereigene Drogen sind schon was Feines", murmelte er immer noch grinsend und goss sich den Becher noch einmal mit Kaffee voll. Nach dem ersten Schluck überkam ihn eine heftige Übelkeit und er hatte große Mühe, es bis zu dem Spülbecken zu schaffen, bevor er sich übergab. Schwallartig erbrach er eine Unmenge an brauner Flüssigkeit. Er zitterte am ganzen Körper, Schweiß trat ihm auf die Stirn und die Muskeln in seinem Magen verkrampften sich heftig und schmerzhaft. Wieder musste er würgen, gefolgt von einem Sturzbach schwarzen Kaffee. "Oh Cherie, was ist passiert?" fragte Marié besorgt, die gerade den Raum betrat. " I feel like shit...Ich kotze mir die Seele aus dem Leib", meinte Maxim etwas unfein, was durchaus eine realistische Einschätzung seiner Befindlichkeit wiedergab. " Wie viel Kaffee hast Du denn getrunken?" wollte Mariè wissen und streichelte ihm dabei beruhigend über die Stirn. "Kann ich nicht genau sagen. Drei oder vier Becher glaube ich". Maxim zuckte zusammen, als der nächste Magenkrampf sich ankündigte. " Oh shit, nicht noch einmal" , stöhnte er und beugte sich über das Becken, aber dieses Mal kam keine Flüssigkeit mehr. " Du darfst keinen Kaffee mehr trinken, Maxim. Ich hatte Dir doch erzählt, dass Vampire nur Wasser vertragen. Als ich Dir sagte, Du sollst so viel wie möglich trinken, habe ich nicht von Kaffee gesprochen. Ich hatte nicht angenommen, dass es bei Dir so schnell gehen würde, aber Dein Körper verändert sich von Minute zu Minute," erklärte Mariè sehr ernst. " Du musst auf alles vorbereitet sein, auch darauf, plötzlich keine Kontrolle mehr zu haben." " Ich muss auf alles vorbereitet sein!" höhnte Maxim. "Wie soll ich mich auf etwas vorbereiten, wenn ich nicht weiß, was auf mich zukommt. Ich habe keinen blassen Schimmer davon, worauf ich achten muss. Vielleicht falle ich gleich den ersten blutigen Patienten an, der in die Notaufnahme reinspaziert kommt. Kann ich mir das ungefähr so vorstellen. Oder verbiege ich irgendwelche Instrumente, weil ich meine Kraft plötzlich nicht mehr im Griff habe," fragte er bitter. " Also, worauf soll ich mich einstellen, meine Liebe?"Mariè schaute ihm ganz ruhig in die Augen. " Ich kann Dir nicht vorhersagen, was passieren wird.... © roxanneworks 2011 / 08
Die Wohnung war verlassen. Marié war nicht da,- er fand keine Nachricht von ihr, nichts – wo war sie nur? Er stand nun mitten im Wohnzimmer, schaute sich ratlos um und konnte keine Antwort finden. Hatte er sie so verletzt? War sie einfach gegangen, ohne mit ihm zu reden. Ihm krampfte sich bei dem Gedanken unwillkürlich der Magen zusammen und seine Nervosität stieg auf ein unerträgliches Maß an. Er lief wie ein Tiger in seinem Käfig im Zimmer hin und her und versuchte einen klaren Gedanken hin zu kriegen. Also denk nach, sagte er sich immer wieder. Wo verdammt sollte er nach ihr suchen,- sie könnte überall sein. Nein, es hatte keinen Sinn den Kopf zu verlieren. Er musste abwarten und hoffen, dass sie nur kurz das Haus verlassen hatte. Aber irgendetwas beunruhigte ihn,- ließ Angst in ihm aufsteigen und Maxim wurde überdeutlich, wie sehr sich sein Herz schon an Marié gebunden hatte.
Die Stunden vergingen und er saß wie versteinert in der Küche. Er hatte jede Sekunde des Tages in seinen Gedanken noch einmal Revue passieren lassen und konnte sich nun nicht mehr vorstellen, dass Marié diese Situation am Morgen, für so unerträglich erachtet hatte, dass sie ihn deswegen verlassen würde. Wahrscheinlich war sie jagen gegangen, dachte er und beruhigte sich etwas. Er spürte, wie auch bei ihm der *Durst* zunahm,- ein höllisches Brennen breitete sich in seinen Eingeweiden aus und er fühlte sich von Minute zu Minute schwächer.
Nachdem Maxim die Blutkonserve aus seiner Aktentasche geholt hatte und sich mit einer Schere bewaffnet, wieder in die Küche begab,- dabei fast den Türrahmen mitgenommen hätte, weil ihm plötzlich schwindelig war,- wurde ihm klar, wie wichtig es war, regelmäßig diesen Stoff zu sich zu nehmen.
Seine Konstitution baute so schnell ab, dass er jetzt kaum noch geradeaus gehen konnte. Maxim holte sich eine Tasse aus dem Schrank, musste sich dabei an der Arbeitsplatte festhalten und schaffte es noch, sich auf den Stuhl fallen zu lassen. Er fühlte sich elend und dieses verdammte Feuer in seinem Körper wurde unerträglich. Schnell öffnete er den Beutel mit der Schere und goss die Tasse bis zum Rand voll, - trank den ganzen Inhalt in einem Zug aus und wartete.
Und wieder verblüffte ihn die Wirkung. Es waren nur Sekunden vergangen, seit er das Blut getrunken hatte und das brennende Gefühl war verschwunden. Merklich nahm auch seine Kraft wieder zu und nachdem er auch den Rest des Beutels getrunken hatte, fühlte er sich wie neugeboren.
Mehr noch. Er strotze vor Energie und musste sich irgendwie bewegen. In der Wohnung zu bleiben schien ihm gänzlich unmöglich,- er wollte raus. Vielleicht traf er Marié, wenn er sich in der Nähe der Wohnung aufhalten würde, ging ihm durch den Kopf,- schnappte sich sein Schlüsselbund und verließ die Wohnung. Maxim nahm im Treppenhaus vier Stufen auf einmal und ohne Mühe war er in Sekunden im Freien. Es war inzwischen nach Mitternacht und die Stadt wurde still. Er joggte durch die Straßen,- sah nur noch vereinzelt Menschen, die ihm auf seinem Weg begegneten und ihn verwundert ansahen. Erst jetzt, nachdem er die Reaktionen bemerkte, fiel ihm auf, dass er nur mit einem T-Shirt bekleidet, die Wohnung verlassen hatte. Es war Herbst und es musste schon empfindlich kalt sein, denn die Passanten trugen dicke Jacken und einige hatten sogar Mützen auf dem Kopf. Ihm war nicht kalt, im Gegenteil.
Er blieb stehen,- horchte in die Nacht und was er dann bemerkte, ließ ihn für einen Moment an seinem Verstand zweifeln…..