Krimis & Thriller
Blizzard

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"Blizzard"
Veröffentlicht am 05. September 2011, 16 Seiten
Kategorie Krimis & Thriller
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Blizzard

Blizzard

Beschreibung

Es geht um ein Burghotel, das mitten im Dezember durch einen Schneesturm von der Aussenwelt abgeschnitten wird. Es befinden sich 12 Personen dort, doch wenn die Wege zur Burg wieder frei sind werden es ein paar weniger sein...

Eins

                   Kapitel   Eins

Ihr Tag hatte schon schlecht angefangen, als sie noch zu hause war. Beim Duschen hatte sie festgestellt, dass warmes Wasser trotz der Modernisierung des Altbaus scheinbar Mangelware war und das im Winter. Auch Kaffee gab es an diesem Tag für Judith nicht, denn der Kaffeeautomat war am Abend zuvor kaputt gegangen und der Rock den sie hatte tragen wollen, war an der Naht gerissen.
Jetzt, im Burghotel ging der Dienstag genauso weiter wie er angefangen hatte. Gerade hatten der Getränkehändler und der Weinlieferant nacheinander angerufen und ihr erklärt, dass es bei dem heftigen Schneefall geradezu unmöglich sei, die lange schmale Straße bis zur Burg zu bewältigen. Sie hatten sich natürlich etliche Male bei ihr entschuldigt, doch das änderte nichts an der Situation. Sie rechnete damit, dass weitere solche Anrufe folgen würden und mit dem ausbleiben der angekündigten Gäste.
Erst seit einem Monat war sie stellvertretende Direktorin des imposanten Burghotels, das hoch über den Wäldern der Eifel thronte. Es war wirklich ärgerlich, dass durch die fehlenden Lieferungen die Planung der bevorstehenden Neujahrsgala durcheinander geriet. Immerhin war schon der 21. Dezember und alles mit Rang und Namen würde da sein. Wut überkam sie bei dem Gedanken an die unzuverlässigen Lieferanten mit ihren fadenscheinigen Ausreden. Judith überlegte gerade wie sie sich am Besten an den Händlern würde rächen können, als Marie, die auffallend hübsche, rothaarige Servicekraft ihr Büro betrat. "Hallo Frau Lange, ich wollte..." Judith unterbrach sie grob "Frau Scholl, hat ihnen niemand beigebracht an zu klopfen?" "Doch, es tut mir leid, ich habe geklopft, aber..." "Ich habe nichts gehört, aber selbst wenn sie geklopft haben, sollten sie warten bis man sie hereinbittet, anstatt einfach herein zu marschieren."
Sie machte eine kurze Pause, um dann etwas ruhiger fortzufahren "Nun, warum sind sie hier?" Marie sagte leise: "Herr Schott schickt mich, er möchte sie dringend sprechen."
Na super, der kleine dicke Markus hatte mal wieder nichts besseres zu tun als sein Personal durch die Gegend zu scheuchen und von der Arbeit ab zu halten. "Jetzt sofort?" "Er sagte unverzüglich" entgegnete Marie kleinlaut, verließ das Büro wieder und schloss leise die Tür hinter sich.
Judith erhob sich langsam aus ihrem Ledersessel, trat von dem großen Mahagonischreibtisch zurück und ging auf das große Rundbogenfenster auf der gegenüberliegenden Seite zu.
Sie stand ein paar Minuten da und ließ den Blick schweifen. Versuchte sich wieder zu beruhigen und etwas Abstand zu ihrem Ärger zu gewinnen. Sie sagte sich, je schneller sie das Gespräch mit ihrem Chef hinter sich brächte, umso eher hätte sie wieder ihre Ruhe. Also machte sie sich auf den Weg in das Büro von Herrn Schott, indem sie ihr eigenes verließ und dem Flur in Richtung Empfangshalle entlang ging. Die Empfangshalle war großzügig bemessen und hell durch die vielen hohen Fenster. Sie trat durch die großen Fügeltüren hinaus auf den Vorhof und wandte sich nach links, in Richtung des Wohnturms. Ihr Chef und auch Besitzer des großen Gemäuers, hatte sich dort in den oberen beiden Stockwerken häuslich eingerichtet, und im Erdgeschoss befand sich dessen Büro, das sie nun zielstrebig ansteuerte.
Sie beeilte sich als sie über den Hof ging, denn es war bitterkalt und sie versank mit ihren hochhackigen Pumps zentimetertief im Neuschnee.

Eine geraume Zeit schon, hatte sich Markus Schott, den Kopf sarüber zerbrochen, wie er das anstehende Gespräch mit Judith am besten angehen sollte. Er mochte Auseinandersetzungen nicht besonders, doch so wie es aussah, ließ sich eine solche nicht mehr verhindern.
Er konnte dieses Gepräch nicht mehr länger aufschieben, jetzt hieß es irgendwie Schadensbegrenzung zu betreiben. An seinem Schreibtisch sitzend, sah er sich noch einmal die Unterlagen an, die ihm sein alter Freund Albert Falken hatte zukommen lassen. Er hatte Markus noch einen Gefallen geschuldet, und so kam es, dass Albert, der von Beruf Privatdetektiv war, Nachforschungen in Sache Judith Lange anstellte.
Das Resultat dieser Nachforschungen, betrachtete er nun ungläubig, wie schon so oft in der letzten Woche, während er sich in Gedanken, seine Worte sorgfältig zurechtlegte. Markus erhob sich aus seinem großen alten Sessel und schritt unruhig in seinem Büro auf und ab. Er zwang sich schließlich zur Ruhe und blieb vor seinem Fenster stehen. Er sah hinüber zum Hauptgebäude und stellte fest, dass von den sechs großen breiten Stufen die zum Hauptportal führten nur noch viereinhalb zu sehen waren. Das hieß nichts gutes, er hatte zwar im Radio von heftigem Schneefall und Stürmen gehört, doch da der Wetterbericht meist aufgebauscht oder falsch war hatte er sich weiter nicht darum gekümmert, aber jetzt, da er es mit eigenen Augen sah, fand er es doch beunruhigend. Er glaubte nicht, dass heute auch nur ein einziger Gast noch bis zum Hotel käme, um die reservierten Zimmer zu belegen, oder im Restaurant zu speisen.
Markus kam außerdem der Gedanke, dass es besser wäre Johann Rust, den Oberkellner des Burg-Restaurants anzurufen, damit dieser sich um Zimmer für das Personal das sich heute auf der Burg befand zu kümmern. Für gewöhnlich ging er einfach hinüber, wenn er etwas mit Johann zu besprechen hatte und hielt in einem ein kleines Schwätzchen mit ihm. Markus mochte Johann, dieser Mann hatte ein so freundliches, aufgeschlossenes Wesen und einen unnvergleichlichen Sinn für Humor. Aber was noch wichtiger war, vor allem in Johanns Position, seine Umgangsformen waren tadellos, er kleidete sich adrett und erledigte alle seine Arbeiten stets äußerst zufriedenstellend, wie viel es auch immer war. All das schoss ihm durch den Kopf, während er mit den Telefonhörer in der Hand, darauf wartete, dass nebenan im Restaurant Johann abnahm. "Hallo Herr Schott, wie kann ich ihnen helfen?" Einen Moment war Markus verblüfft, dass Johann wusste wer dran war, doch diese Verblüffung wich sehr schnell als ihm einfiel, dass jeder des Personals die Durchwahl seines Büros kannte, und auf dem Telefon hinter der Theke, war sie auch auf dem Display lesbar. "Johann, wärst du bitte so nett dafür zu sorgen, dass Marie für das Personal einige Zimmer herrichtet? Ich möchte nicht, dass sich jemand gezwungen füht, bei diesem Wetter den Heiweganzutreten." Die Antwort kam prompt "Aber selbstverständlich Chef. Der Gedanke sie danach zu fragen, kam mir auch schon. Ich wollte sie ohnehin anrufen um zu fragen ob sie heute noch zu Mittag essen." "Nein danke Johann, mir ist nicht danach." "Nun gut, dann gebe ich in der Küche Bescheid, auf wiedersehen Herr Schott." Markus verabschiedete sich ebenfalls und legte auf. Er trat vom Fenster zurück und setzte sich an seinen Schreibtisch. So wie die Dinge lagen, kam er auf keinen Fall drumherum Frau Lange zu kündigen. Was sein Freund Albert ihm mitgeteilt und die unterlagen die er Markus gegeben hatte, war nicht gerade etwas was für die Zuverlässigkeit und Ehrlichkeit von Judithsprach. Er musste ihr kündigen, bevor das Hotel - sein Hotel - ernsthaft Schaden nahm. Ihm blieb einfach keine Wahl. Als er sie eingestellt hatte, dachte er er hätte niemand besseren finden können, sie machte einen äußerst freundlichen und kompetenten Eindruck, und sah umwerfend aus. Mit ihren langen Beinen, dem rötlich-braunen, gelockten Haar, und dem stechenden Blick aus ihren großen grünen Augen. Dieser wohl geformte Körper, und die markanten Gesichtszüge, sie war zweifelsohne eine der attraktivsten Frauen die er kannte, und das hatte wohl zum Teil dazu beigetragen dass er sie einstellte. Er hatte ihr einige Avancen gemacht, teilweise ganz offen, größtenteils jedoch nur sehr vorsichtig, doch er hatte keine Chance bei ihr, das hatte er gleich geahnt, aber man konnte ja sein Glück versuchen. Markus ärgerte sich furchtbar, wie er nur so blind hatte sein können.
Judith war nicht so freundlich wie er anfangs angenommen hatte, sie hatte eine kalte Art an sich und benahm sich gegenüber Untergebenen des Öfteren ziemlich herablassend und arrogant. Außerdem, wusste sie um ihr gutes Aussehen und scheute sich nicht es für ihre Zwecke einzusetzen wenn sie es für nötig oder hilfreich befand.
Es klopfte an der Tür, und nachdem er sie hereingebeten hatte, betrat Judith Lange sein Büro. Sie fixierte ihn mit diesen stechenden grünen Augen und fragte, mit einem leicht genervten Tonfall "Sie wollten mich sprechen, Chef?" "Ja Frau Lange, in der Tat, bitte nehmen sie Platz."
"Nein danke. Lassen wir doch die Höflichkeiten bei Seite Herr Schott, sagen sie mir einfach was sie wollen, damit ich wieder an meine Arbeit gehen kann." "Nun gut, verzichten wir darauf uns mit Kleinigkeiten aufzuhalten, mir ist ohnehin nicht danach. Also Frau Lange, kommen wir doch zur Sache und reden darüber, wie und warum sie rund 56.000 € haben verschwinden lassen. Sie brauchen auch gar nicht zu versuchen sich raus zu reden, ich weiss dass sie es waren Frau Lange, denn ich habe Beweise dafür. Abgesehen davon, waren sie von Anfang an fast die einzige Verdächtige, nachdem mir die anfangs kleinen Unregelmäßigkeiten aufgefallen waren, schließlich sind sie diejenige die für die Buchhaltung und Verwaltung der Konten des Hotels zuständig ist, beziehungsweise bis eben gerade war. Hier liegt eine Kündigung, die sie nach unserem Gespräch mitnehmen werden." Er machte eine kurze Pause, um seine Worte wirken zu lassen, doch Judith wirkte weiterhin gelassen. Sie ging jetzt langsam durch den Raum zu der Minibar, mixte sich einen Wodka-Tonic und kam nun langsam auf ihn zu, kurz vor ihm blieb sie stehen und setzte sich schließlich vor ihn auf den Schreibtisch. Während der ganzen Zeit, seit sie sich den Wodka geholt hatte, behielt sie ihn im Blick, um jede seiner Reaktionen zu beobachten. Sie beugte sich langsam vor, sodass sein Blick automatisch auf ihre Brüste fiel und schnurrte fast "Also Markus, dann erzähl mir mal von deinen Beweisen, jetzt bin ich doch neugierig." Sie lachte kurz auf, lehnte sich langsam wieder zurück "so wie es aussieht, haben wir ja jetzt Zeit um uns zu unterhalten."
 Markus war im ersten Moment etwas perplex, fing sich jedoch rasch wieder und sein Erstaunen über Judiths Dreistigkeit schlug rasch in Wut um. Eine für den ansonsten so ruhigen und beherrschten Mann eher ungewöhnliche Gefühlsregung. „Ich brauche ihnen gar nichts zu erzählen, alles was sie wissen müssen ist, dass ich jede Menge Beweise gegen sie habe, sie brauchen sich also keine Mühe zu geben, sparen sie sich ihre Spielchen, räumen sie ihr Büro und schätzen sie sich glücklich, dass ich diese Angelegenheit möglichst diskret regeln möchte. Ich werde sie nicht anzeigen.“ „Ach Markus“ sagte sie in einem leicht tadelnden Ton als spräche sie mit einem Kind. „Markus, sag mir doch einfach, was du erfahren hast und wie, dann bist du mich auf der Stelle los“ Ihr Chef bemühte sich sichtlich, die Fassung zu bewahren „Gehen sie Frau Lange! Jetzt sofort, bevor ich mich vergesse.“ „Ich werde sicher nicht gehen, soll ich dir sagen wieso?“ „Natürlich werden sie gehen, sie haben keine Wahl, außer sie wollen unbedingt in Gefängnis. Ich könnte sie sofort anzeigen, sie haben mir tausende von Euros gestohlen.“ „Jaja, das hatten wir schon Schätzchen. Aber du wirst deine Meinung schon noch ändern. Mir ist egal wie du an deine sogenannten Beweise gekommen bist, aber ich könnte dich und dein schickes Hotel ruinieren, einfach so.“ Sie schnippte mit den Fingern und lächelte, als sie sein verständnisloses Gesicht sah fuhr sie fort „Markus, deine Avancen waren nicht immer ganz so diskret wie du vielleicht dachtest. Mittlerweile dürfte fast jeder im Hotel was davon mitbekommen haben.“ Sie erhob sich und ging in Markus Büro auf und ab, während er ihr, in seinem Sessel sitzend mit Blicken folgte. „Ich könnte erzählen, dass du mich gezwungen hast, dass du dir einfach genommen hast was du wolltest, nachdem du immer wieder abgeblitzt bist.“ Jetzt fuhr Herr Schott auf „Das können sie nicht tun, das ist eine Lüge, ich würde niemals...“ „Nein, du und ich wir wissen du würdest nicht, aber die Medien, all die anderen Leute, was denkst du wohl wem die glauben würden?“ „Man würde unweigerlich herausfinden dass ihre Geschichte gelogen ist, was dann?“ „Oh, das weiss ich Markus, aber bis meine kleine Flunkerei auffliegt, können Monate vergehen. Da kann einiges an Schaden angerichtet werden.“ Sie kam langsam und lächelnd auf ihn zu während sie ihr Glas in einem Zug leerte. Bei ihm angekommen, beugte sie sich langsam zu Markus herunter „Also, vergessen wir die Kündigung einfach und alle sind glücklich.“ Judith flüsterte diesen Satz mit einem zuckersüßen Ton, dann hauchte sie ihrem Chef einen Kuss auf die Wange und ging einfach, ohne sich noch einmal umzusehen hinaus.
Markus saß da wie versteinert, jeder Bewegung und des Denkens für einen Moment vollkommen unfähig. Er traute dieser Frau fast alles zu, er zweifelte keinen Augenblick an ihrer Drohung. Das schlimmste war, dass sie Recht hatte. Egal ob es die Wahrheit war oder nicht, eine solche Geschichte wäre sein Ruin.



............... to be continued

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MarieRoget

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Vanessa11388 Kapitel 1 - Das du was mit Kaffee mit reinbringst war ja zu erwarten ^^
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MarieRoget Kommentar vom Buch-Autor gelöscht.
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