Gedichte
leer

ohne Hall

mein Spiegelbild

läßt mich erschauern,

nirgends  mehr hier feste Mauern...

meine Wangen, hohl und bleich,

waren einst an Farbe reich...

zittrig atmen meine Lippen,

meiner Worte Todeshauch,

und

die Hände beben auch.

 meine Haare hängen lang

mir ins blasse Angesicht,

frohe Augen hab ich nicht...

wenn

ich so all dies betrachte...

wann wars, daß ich herzlich lachte?

ach,

es ist schon lange her,

schwimm nur noch im Tränenmeer,

nackt, wie mich der Gott erschuf,

hör

nur noch der Sehnsucht Ruf...

wo

ist meiner Augen Glanz,

tiefste Schwärze

und so ganz

anders seh ich heute aus,

kerzenhell

quält mich ein Graus...

und

ich ball die Hand ganz fest,

stoß sie in das Natternnest,

das

mich unsichtbar hier läßt...

füg mich sodann

ins letzte Glied

trage stolz noch deine Kette

nehm auch gern noch die Manschette,

leg sie um den Hals mir nur,

ach,

von Kummer keine Spur....

auch von Reue nicht

und Leid,

warst schon lang dazu bereit!

so nimm den Spiegel fort

und flieh,

ich zwing

dich doch noch in die Knie..

verhexen werd ich deinesgleichen,

das Feld wird schwarz sein

von den Leichen...

ich bin

nicht mehr

und blicke blass,

leeergefegt

des Spiegels Hass...