Fantasy & Horror
Gwen

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Gwen trank bedächtig einen Schluck ihres inzwischen kalten Kakaos.
„Sagt mal,“ wandte sie sich sich an die beiden Vampire „Warum könnt ihr  eigentlich bei Tageslicht raus? Müsstet ihr nicht eigentlich verbrennen oder so?“
„Nein, das müssen wir nicht, wir glitzern auch nicht und müssen auch keinen bestimmten Schmuck tragen. Wir essen einfach ganz normal, dadurch bleiben unsere inneren Organe intakt. Wir brauchen Nahrung genau so wie Blut, Können zwar mal ein paar Jahre ohne aushalten, haben aber trotzdem Hunger und vertragen die Sonne nicht mehr. Trinken wir hingegen so einen Liter Blut pro Woche, weden wir nicht schwächer.“
„Braucht ihr Menschliches Blut oder geht auch Tierisches?“
Cass verzog das Gesicht. „Tierisches Blut geht zur Not auch, aber das ist echt ekelig. Das ist so, als würdest du plötzlich anstatt einem schönem Stake einen Tofuburger vorgesetzt bekommen.“
Mike warf noch ein das sie ihr Blut von Blutkonserven bekommen würden. Von einem Vampir der beim rotem Kreuz arbeitet.
„Wie viele gibt es denn von euch?“ Fragte Gwen weiter.
„Nicht so viele. Du musst wissen, das wir keine Vampire durch beißen oder so erschaffen können. Es gibt Familien, bei denen wird das Vampir Gen weiter vererbt. Das muss auch nicht immer ausbrechen, wir wissen nicht, woran das liegt. Aber wir wachsen wie normale Menschen auf, und wenn unser Körper das Alter erreicht hat an dem er am stärksten ist , bricht das Gen aus und wir erhalten unsere Zähne, Stärke, Schnelligkeit, die Unverwundbarkeit, die Nachtsicht und was wir sonst so können. Außerdem  bleibt unser Körper so wie er ist und altert nicht mehr.“
Gwen schaute skeptisch auf Mike´s Oberarm „Unverwundbar? Also ich bin mir ziemlich sicher, das du heute morgen geblutet hast, als ich dich gebissen hab.“
„Naja, also, wir heilen halt sehr schnell. Man kann uns nur umbringen durch enthaupten, was gar nicht mal so einfach ist.. Sogar unser Gehirn regeneriert sich wieder. Holz, Silber, Feuer und Kruzifixe ist alles wirkungslos. Allerdings können wir unseren Körper selber zerstören. Es sind schon Vampire gestorben, die Jahrhunderte lang sehr viel Alkohol oder Drogen zu
sich genommen haben.Mit der Zeit zersetzen sich die Organe einfach. Auch heilen bei alten Vampiren die Wunden nicht mehr so schnell, oder es können keine komplette Gliedmaßen mehr nachwachsen. Die Vampire sind dann allerdings schon tausende Jahre alt und  haben oft auch keine Drang mehr zu leben. Sie lassen sich dann von anderen enthaupten.
Gwen schüttelte sich „das ist echt gruselig.Und wie ist das bei euch Wölfen?“
„Der Wehrwolfinfekt wird durch ein bestimmtes Gift weitergegeben. Aber das besitzen nur Alphatiere. Das sind die stärksten unter uns. Auch bei uns stoppt dann die Entwicklung. Das ist ähnlich wie bei den Vampiren. Nur dass wir keine Eckzähne oder Krallen ausfahren können sondern uns halt in riesige Wölfe verwandeln.“
„Du bist ein Alphatier, nehme ich mal an. Wer hat dich verwandelt?“
Ben sah sie erstaunt an. „Ich weiß nicht, wer mich infiziert hat. Woher weißt du, das ich ein Alpha bin?“
Gwen zuckte mit den Schultern“Ich konnte deine Gedanken viel deutlicher verstehen, als die von Carlos“
„Warum kannst du das eigentlich, ich hab noch nie von jemandem gehört, der kein Werwolf ist.“ Warf Mike ein.
„Weiß ich nicht. Aber es erschien mir ganz natürlich“
„Leute, überlegt doch mal, Gwen hatte panische Angst vor euch und auf mich hat sie ganz normal reagiert. Vielleicht einfach nur, weil sie den Umgang mit Wölfen gewohnt ist. Ich werde die Ältesten anrufen und nachfragen, ob vielleicht irgendwas über eine vermisste.... Äh naja, nicht-Menschliche Person bekannt ist.“
Er sprang von der Couch auf, schnappte sich sein Handy und das Festnetztelefon und war im Arbeitszimmer verschwunden.
Mike beschloss mit einem Blick auf die Uhr, die schon 6Uhr anzeigte, das es Zeit war zu Essen. Er ging zu der riesigen Kühltruhe und fing an darin zu wühlen. Ben  kochte meist mehr als nötig, um ein paar Portionen einzufrieren, aus Angst seine beiden Mitbewohner könnten verhungern, wenn er mal über längere zeit nicht da wäre. Denn weder Mike
noch Cass konnten viel mehr als Spaghetti oder Eier zubereiten, ohne Gefahr zu laufen sich selbst oder Andere in Lebensgefahr zu bringen. Mit den Keksen, die Mike am Vormittag gebacken hatte, hätte man wahrscheinlich ein Solides Fundament für ein mehrstöckiges Haus Legen können, so hart waren sie gewesen. Er hatte sie wortlos in den Müll geworfen nachdem er das entdeckt hatte und dabei noch die Mülltüte an geschmolzen, weil er die Kekse nicht hatte abkühlen lassen. Mike kramte also aus der Gefriertruhe eine Tüte mit Erbsensuppe heraus die Gwen erwärmte, nachdem sie die Küche erkundet hatte. Mike deckte indess den Tisch und Cass war im Arbeitszimmer verschwunden um nachzufragen, ob Ben schon etwas in Erfahrung gebracht hatte. Mike beobachtete gerade staunend Gwen dabei, wie sie alle vier Teller mit der Heißen Suppe, die eigentlich eine Linsensuppe war wie sich beim Auftauen herausgestellt hatte, gleichzeitig zum Esstisch trug ohne auch nur annähernd zu kleckern,als die beiden Anderen die Treppe herunter kamen. Beim Essen erklärten sie, das wohl nichts über vermisste Personen bekannt war. Außer wenigen Ausnahmen blieben die Wölfe meist unter sich. Doch Swindgard, eine der fünf Ursprünglichen und Ben´s Schutzbefohlene hatte sich bereit erklärt sie am nächsten Mittag zu empfangen. Jeder der allein lebenden Alphatiere wurden für die ersten fünfzig Jahre ihres Werwolf Daseins einer der zwei Ursprünglichen zugeteilt, die auch dafür zuständig waren unerlaubte Neuverwandlungen zu verhindern. Sie sollten den jungen Wölfen beiseite stehen und ihnen dabei helfen, zu lernen wie sie ihre Kräfte kontrollieren können. Bei Ben lief das alles etwas anders. Auf das Drängen von Gwen erzählten die drei ihre Geschichte.                                                                                                              Mike und Cass hatten erst kurz zuvor ihre Verwandlung abgeschlossen und waren von ihrer Familie, ein altes Adelsgeschlecht mit sehr viel Macht und Geld verstoßen worden. Allerdings haben die beiden als Unterstützung einen sehr hohen Geldbetrag und einige Wertpapiere bekommen, so das sie Finanziell absolut unabhängig waren. Von dem Geld hatten sie sich auch das alte Haus gekauft, das sie durch Zufall auf einem ihrer Streifzüge durch den Alten Wald entdeckt Hatten. Kurz nachdem sie es fertig renoviert hatten, ist Ben eines Nachts in seiner Werwolfsgestalt durch das große Küchenfenster gesprungen und hat den Kühlschrank ausgeräumt. Er war unerlaubter weise  verwandelt worden und es hatte ihm keiner beigebracht sich zu kontrollieren. Deshalb schlossen Mike und Cass ihn einfach für ein paar Wochen in den Alten Keller, der glücklicherweise früher einmal dafür gedacht war, bei eventuellen Belagerungen die Bewohner des Hauses zu Schützen. Daher war er stabil genug für einen tobenden Wolf . Sie versorgten ihn mit Nahrung und warteten einfach ab. Ben lernte außergewöhnlich schnell sich zu beherrschen und seine Verwandlung kontrolliert zu vollziehen. Die drei freundeten sich an und er blieb bei ihnen. Bis Swindgard ihn schließlich entdeckte. Sie hatten alle drei keine Ahnung von den Clans und den Ältesten, was neben Bens großer Macht schließlich sein Leben rettete. Ihm wurde erlaubt, nach der normalen Ausbildung zu seinen Freunden zurückzukehren, da die Rudelführer angst hatten, er würde ihnen ihren Rang streitig machen. So wurde ihm Swindgard als Schutzbefohlene zugeteilt. Das ganze ist jetzt ungefähr 15 Jahre her und seit dem leben die drei in dem Haus. In der Zeit in der sie erzählt hatten, hatte Gwen noch fast ein halbes Laib Brot, 3 Joghurts und eineinhalb Liter Erdbeereis verdrückt.
“Du wurdest bestimmt ausgesetzt, weil du einem die Haare vom Kopf frisst.” Stichelte Cass . Gwen ging aber nicht darauf ein und ließ sich von Mike das Badezimmer zeigen, damit sie endlich duschen und sich um ihre verfilzten Haare kümmern konnte.
Als sie im Badezimmer verschwunden war, fragte Mike Cass, ob sie noch ein paar alte Klamotten von sich an Gwen abtreten könnte. Die fauchte ihn aber nur an:”Gib ihr doch einfach welche von deinen, die liegen übrigens immer noch größtenteils im Garten verstreut.”
“Meine Güte, Cass reg dich ab, es hat dir doch keiner was getan!”
“Nein, es hat mich aber auch keiner gefragt, ob ich was dagegen habe, das sie hier bleibt”
“Warum denn nicht, wir haben doch genug Platz!”
“Bei mir hattest du doch auch nichts dagegen das ich bleibe und ich war ja wohl anstrengender. Wo soll sie denn sonst hin?“ Warf Ben ein.
Sie warf ihnen einen bösen Blick zu und stampfte schimpfend in ihr Zimmer. Die Jungs warfen sich einen fragenden Blich zu, zuckten dann mit den Schultern und Machten es sich mit einer Schüssel Chips und Ihrem Lieblings Videospiel auf der Couch gemütlich.
Cass holte indess einen Sack mit Anziehsachen die eigentlich für das rote Kreuz vorgesehen waren aus der kleinen Kammer neben dem Bad, Brachte ihn in Gwen´s Zimmer und warf ihn ihr aufs Bett . Dann stapfte sie in ihr Zimmer, machte ihre Anlage an und setzte sich auf die breite  Fensterbank, die sie sich mit Kissen bequem gemacht hatte. Sie Wusste eigentlich selber auch nicht so recht, warum es sie so ärgerte das Gwen jetzt da war. Hatte sie sich nicht immer eine Freundin Gewünscht? Zu ihren Menschlichen Freundinnen konnte sie nie ehrlich sein und musste sich immer verstellen. Das hatte bis jetzt noch keine Freundschaft lange ausgehalten. Sie hatte immer nur die Jungs. Eigentlich war es doch toll, das Gwen da war, jetzt kam mal ein bisschen leben in die Bude und bis jetzt ist sie ja auch ganz nett. Bis auf ihre Angst vor Vampiren. Aber das war ja auch vorbei. Und sie ist echt hübsch vielleicht zu hübsch. Das Würde Ben sicher auch nicht verborgen bleiben. Sie schob den Gedanken schnell beiseite. In dem Moment klopfte es an ihre Türe
„Cass?“
„Was ist denn Gwen?“
„Sorry, ich wollte dich nicht stören, aber hast du vielleicht eine Bürste oder einen Kamm für mich?“
Cass stand vom Bett auf und öffnete generft die Tür. Als sie Gwen ansah, musste sie grinsen, denn ihre Haare sahen aus wie ein Vogelnest, so verknotet waren sie.
„Komm mal her“ sie setzte Gwen vor ihren Schminkspiegel und fing an, ihr mit geübten Bewegungen die Haare zu kämmen. Eine weile Waren die Mädchen ruhig.
„Danke“
„Ist doch kein Problem, deine Haare sahen wirklich schlimm aus.“
„Nein, ich meine danke das du so nett zu mir bist und die anderen auch. Ich bin euch wirklich dankbar.“
„Ist schon Okay“ Cass grinste „so sind wir Vampire eben“
Als Cass  fertig war, fielen Gwen´s Haare in einer Lockigen Mähne über ihre Schultern. Sie hatte wirklich wunderschöne volle Haare. Da ging die Tür auf und die Jungs kamen rein.
„Ach hier seid ihr, wir haben euch schon gesucht wir wollten nur...“ Mike stoppte mitten im Satz und starrte Gwen an. Sie sah wirklich hübsch aus wie sie da saß mit ihren Langen Haaren, den mit dunklen Wimpern umrahmten grünen Augen, einer roten Schlafanzughose von Cass und einem alten T-Shirt von ihm, das ihr viel zu groß war.
„...Bescheid sagen, das wir morgen früh um neun den ICE Nehmen. Also müssen wir so um kurz nach acht los fahren. Ich stelle meinen Wecker so auf sieben, ihr werdet ja eh alle davon wach.“ Beendete Ben den angefangenen Satz von Mike und betrachtete ihn mit einem schiefen Seitenblick. Gwen stand auf .
„Gut, dann sollten wir mal langsam schlafen gehen ich bin immer noch etwas angekratzt und echt müde. Gute Nacht.“ Sie umarmte die drei, bedankte sich nochmal bei ihnen und verschwand in ihr Zimmer. Auch die anderen gingen zu Bett und eine angenehme Ruhe erfüllte das alte Haus. Bald waren sie tief eingeschlafen.