Humor & Satire
Wie ein Hollywoodblockbuster entsteht - Phase 2 - Das Autorengespräch

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"Wie ein Hollywoodblockbuster entsteht - Phase 2 - Das Autorengespräch"
Veröffentlicht am 01. September 2011, 6 Seiten
Kategorie Humor & Satire
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Über den Autor:

Die Pflicht des Menschen ist seine stetige Vervollkommnung. Ich versuche dies jeden Tag ein klein bisschen, zumindest wenn es durch Bücher geschieht.
Wie ein Hollywoodblockbuster entsteht - Phase 2 - Das Autorengespräch

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Beschreibung

Wie überzeugt man jemanden das, was er geschrieben hat, in die Hände von Leuten zu geben, denen Dinge wie Inhalt Teufelszeug aus einer anderen Dimension zu sein scheinen? Lesen Sie es hier! Titelbild: www.pixelio.de/©Rita Thielen/PIXELIO

 

Man hat ihn aus Europa mit dem Lear Jet eingeflogen. Da hockt er nun, einen alten Aktenkoffer als Schutzschild vor der Brust, die Haare streng nach hinten gekämmt um businessmäßig auszusehen. Der Anzug ist nicht modisch, aber bestimmt das Beste, was er im Schrank hatte, vielleicht noch vom Abschluss. Hinter seiner Brille erkennt man Angst in den Augen. Er hat Angst seine Ideale zu verraten, eine Hure der Industrie zu werden.

Ihm gegenüber sitzt der Chef in all seiner Wichtigkeit. Er könnte auch nackt sein, trotzdem hätte man Respekt. Nein, einem wäre erst übel und dann hätte man Respekt, so herum.

 

 

„Wir haben ihr Buch gelesen“, wirft er den Köder aus. Beide wissen, dass es eine Lüge ist. „Schön, hat es Ihnen gefallen?“ „Natürlich, sonst würden wir es doch nicht verfilmen wollen.“ Nervös rutscht der Kerl auf seinem Stuhl hin und her als wäre er mit Schmierseife eingerieben. Dann zückt er einen kleinen Zettel. „Ich hätte aber vorher noch ein paar Forderungen“, fiept er wie ein Meerschweinchen mit Atemnot.

Der Big Boss blickt ihn wie ein Tiger seine Beute an, springt aber nicht vor, noch nicht. Er lässt das Beutetier gewähren. „Ja, zuerst einmal möchte ich am Drehbuch mitarbeiten, damit garantiert ist, dass da nicht alles ganz anders gemacht wird, mein Ruf steht auf dem Spiel. Außerdem möchte ich ein Mitspracherecht bei der Besetzung haben und dann noch…“ „2 Millionen“, unterbricht er den Autoren. „Was?!“ „2 Riesen und Sie treten alle Rechte ab.“ „Nein, das ist mein Werk, mein

 

 

 

Baby“, er versucht auf die Tränendrüse zu drücken, „das werde ich nicht so einfach in falsche Hände geben.“ Leider hat man dem Chef schon vor Jahren die Tränendrüse operativ entfernt. „4 Riesen.“ Dem Europäer knallt die Kauleiste auf den Tisch. „Zu wenig?“ Er schüttelt den Kopf. „Gut.“ Jetzt springt der Tiger vor, reicht dem Opfer Papier und Stift und lässt es einen Vertrag unterschreiben der ihm keine Rechte und praktisch keine Tantiemen billigt.

Breit grinsend und mit 4 Millionen mehr grinsend geht die Hure nach draußen und der Chef freut sich immer noch welch tolle Wirkung Geld auf die Leute hat.

Gewidmet J. K. Rowling, die den mutigen Vorstoß wagte und durchsetzte, dass nur britische Schauspieler Hauptrollen in den Harry Potter Verfilmungen erhielten

 

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Hörbuch

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RogerWright
Die Pflicht des Menschen ist seine stetige Vervollkommnung. Ich versuche dies jeden Tag ein klein bisschen, zumindest wenn es durch Bücher geschieht.

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RogerWright Re: Ohne das Business in dieser Sparte zu kennen - Erst mal danke für den Kommentar.
Wirkung, Geld. Irgendwo vergessen da viele Schreiber, dass sie eigentlich eine Verantwortung ihren Texten gegenüber haben, glücklicherweise gibt es da noch positive Gegenbeispiele, wie Sir Terry Pratchett.
Vor langer Zeit - Antworten
Herbsttag Ohne das Business in dieser Sparte zu kennen - muss ich sagen: sehr plausibel und echt geschildert. Würde ich Dir jederzeit glauben.
So könnte es wohl vielen ergehen, die etwas geschrieben haben, das dann verfremdet verfilmt wird. Wegen der Wirkung bzw., damit die Kassen klingeln. Liebe Sonntagsgrüße Ira
Vor langer Zeit - Antworten
RogerWright In der Tat ist es kurz, aber ich wollte es auch so. Es heißt ja nicht umsonst schon in "Cabaret" Money makes the world go round ich wollte gar nicht, dass der lange durchhält.
Um auf deinen Kommentar zum ersten Teil zurück zu kommen. Ich besitzte weder, noch habe ich die Roddenberry Biografie je gelesen. Aber der Mann kannte sich damit aus, hat genug Kämpfe mit den Studiobossen führen müssen wegen seiner Drehbücher.
Vor langer Zeit - Antworten
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