05 Allgemeines Lebenszeichen ohne weiteren Hintergrund...
Zuweilen habe ich das Gefühl von der Welt gehasst zu werden, aber das ist schon in Ordnung. Schließlich hasse ich die Welt. Das soll natürlich nicht heißen dass alles und jeder meiner Meinung nach von Grund auf schlecht wäre, natürlich nicht. Nur der überwiegende Teil. Mag sein dass ich wegen meinen teils menschenverachtenden Ansichten ein Arschloch bin, aber wenigstens bin ich glücklich damit. Natürlich könnte jetzt der Einwurf kommen dass es schwachsinnig ist dass ein Mensch mit der Menschheit abrechnen will, aber diese These habe ich schon zu oft gehört als dass sie mich noch erschüttern könnte. Viele der Leute gehören sogar zu denen die sich vorher im Discovery-Channel angesehen haben wie eine Gottesanbeterin nach der Paarung das Männchen killte, dazu ein abgestandenes Bier tranken und sich dachten „Richtig so.“ Die Leute natürlich, nicht die Gottesanbeterin. Für die die jetzt denken dass sie darauf auch von alleine gekommen wären: Ihr seid nun mal nicht die einzigen Menschen auf diesem Planeten. Am Ende beschwert sich wieder einer ich würde mich nicht deutlich ausdrücken und man würde ständig den sinnbildlichen roten Faden verlieren.
Wie auch immer, zumindest kann ich von mir behaupten dass ich noch eines der freundlichsten und vermutlich harmlosesten Exemplare meiner Art bin. Meine Art, das sind die gesellschaftskritischen Menschen. Die Menschen die diese schöne heile Welt hinterfragten und dabei zuweilen Musik mit pädagogisch nicht für wertvoll befundenen Texten hörten. Oder auch Rammstein.
Doch egal was ich sage und egal was man über mich sagt, so wirklich in eine Schublade stecken kann man mich nicht, außer man zerschneidet mich und steckt überall ein Stück von mir rein. Aus mir hätte alles möglich werden können und hätte ich nicht so eine verdammt gute Erziehung genossen wäre ich vermutlich jemand vollkommen anderes und dennoch ich selbst, komisch, oder? Gut, ich verlange ja auch nicht dass jemand lacht, ganz im Gegenteil. Schicksale wie meines finde ich teilweise wirklich zum heulen. Manchmal stehe ich mir massiv selbst im Weg und wenn ich manchmal sage meine ich in diesem Fall quasi rund um die Uhr. Ich bin eine Rebellin die sich nicht traut zu widersprechen, und eine Künstlerin die sich scheut ihre Kunst zu verbreiten. Ich bin ein Moralapostel der gern mit nahezu sämtlichen Regeln brechen würde, ein kleines ein Meter achtzig Mädchen. Keine Ahnung wie man solche Menschen nennt, vielleicht eine Laune der Natur. Aber hätte ich nicht so viele Facetten wäre ich vermutlich nicht ich, sondern irgendjemand anderes. Vielleicht könnte ich mich dann aber auch entscheiden ob ich später mal Nonne, Polizistin, Popstar oder gesuchte Sprengstoffexpertin werden wollte, oder vielleicht konnte man die letzten drei Dinge ja sogar verbinden. Oftmals bin ich genervt davon dass ich so zurückhaltend und höflich bin. Ja, ich bin verdammt nochmal der Meinung dass ich vor allem Erwachsenen gegenüber verschissen höflich bin. Ja, natürlich, sofort, gerne doch, mit Zucker, kein Problem und zwar die ganze Zeit.
Ich bin fünfzehn und habe bisher nur ein mal in Ansätzen versucht mit meiner Mutter zu streiten, doch natürlich war selbst das ein totaler Reinfall gewesen. Im Widersprechen bin ich eine totale Niete, auch wenn es vermutlich viele Menschen gab die das Gegenteil behaupten würden. Ich würde furchtbar gerne Dinge tun die verboten sind, aber so gesehen kann ich das gar nicht. Wenn ich beispielsweise auch nur daran denken würde irgendwo irgendwas zu klauen hätte ich ja wahrscheinlich schon ein schlechtes Gewissen bevor ich den Laden auch nur betreten hätte, dabei bin ich mir sicher dass ich das könnte. Ich würde auch gerne durch die Gegend laufen können ohne immer zu denken dass jemand hinter mir ist der mich nicht ausstehen kann. Oder es wäre auch gut wenn mir die Meinung von Leuten die mir egal waren egal wäre, dass ich sagen könnte „Ich bin ich.“ ohne mein Gesicht halb mit einem über die Augen gezogenen Cappy zu verdecken. Aber meine Vergangenheit hat mich zum ständigen verstecken, Klappe halten oder Amen sagen erzogen. Mein Selbstbewusstsein war bereits seit der ersten Klasse irgendwo abgetaucht und wartete auf seine Rückkehr, die ich jeden Tag herbei sehne. Aber zur Zeit habe ich kein Selbstbewusstsein. Ich finde mich zu dies, zu das und Teddybär und Handgranate. Eigentlich würde ich mich selbst als ein psychisches Wrack bezeichnen, aber trotzdem glaube ich dass ich sofort beleidigt wäre, würde jemand das zu mir sagen. Wenigstens hatte ich noch alle Tassen im Schrank, wobei ich natürlich nit sage was in den Tassen ist.
Alles in allem habe ich wie ich finde ein perfekt ruiniertes Leben, zu schlecht als dass ich es in Ruhe leben könnte aber wahrscheinlich auch zu gut als dass mir die Leute erlauben würden mich darüber zu beschweren. Schließlich hatte ich ein Dach über dem Kopf und eine überwiegend bequeme Schlafgelegenheit, ausreichend Nahrung, eine vernünftige Schulausbildung und der Freund meiner Mutter schlug mich nicht. Na gut, einmal hatte er es getan, aber das war lange her und außerdem hatte er einen guten Grund. Er hatte einen guten Grund... hatte er... … bestimmt. Die Sache war so verlaufen dass er ins Zimmer kam und mich fragte wo seine Zigaretten seien. Ich saß auf dem Sofa, zeigte in das Regal neben ihm wo sich diese befanden, sagte „Da.“ und fing mir daraufhin eine ein. Aber er hatte bestimmt einen gute Grund gehabt, selbst wenn mir dieser beim besten Willen nicht einleuchten wollte. Aber sonst geht es mir ja eigentlich gut, ich hab zum Beispiel ein Handy und einen Laptop mit dem ich oft ins Internet darf. Manchmal zwar nicht obwohl wir eine Flatrate hatten, aber meistens durfte ich. Meine Mutter erlaubte mir bereits jetzt einige ab sechzehn Filme zu gucken von denen sie meinte ich könne schon damit umgehen. An und für sich ist meine Mom cool, an und für sich sollte ich mich über mein Leben nicht beschweren. Aber meine Mom machte mich oft traurig und einen großen Teil der Zeit kann ich mein Leben nicht leiden, es ist irgendwie nichts Halbes und nichts Ganzes. Vielleicht bin ich ja eines Tages Fähig ganz ich selbst zu sein oder zumindest der Teil von mir den ich juristisch gesehen ausleben dürfte und es aus Angst und Schüchternheit und so trotzdem nicht tue. Es wird sich zeigen, jedenfalls habe ich in letzter Zeit ab und an das Gefühl einen Schritt in die richtige Richtung zu machen. Vielleicht ist es mir eines Tages möglich mit fremden Menschen zu sprechen ohne dass ich mir die ganze Zeit selber sagen muss: „Jetzt beruhige dich mal, es reißt dir doch keiner den Kopf ab. Mehr als dass dein Gegenüber dich für bescheuert hält kann dir doch gar nicht passieren!“
Tja, das Leben ist halt hart und jeder muss seinen eigenen Weg finden um damit klar zu kommen. Vermutlich wäre es in einigen Situationen schon ein Anfang sich einfach immer zu denken: „Bleib cool, sei du selbst, stell ihn dir einfach in Unterwäsche vor. Gut, und jetzt stell dir vor auf der Unterhose wäre kein Totenkopf abgebildet sondern der rosafarbene Schriftzug „Tussi“. Perfekt, und jetzt verwandle vor deinem inneren Auge seine gesamte Muskelmasse in Fett. Sehr schön, und als letztes stellst du dir vor das Klappmesser in seiner rechten Hand wäre eine Tube Haargel. Wunderbar, jetzt brauchst du keine Angst mehr zu haben.“. Obwohl... ich hätte vermutlich selbst dann noch Schiss und würde befürchte dass er das Haargel nach mir warf.
„Schlechte Entscheidungen geben gute Geschichten.“ Ich las diesen Satz und saugte dabei an dieser Krankheit in meiner Hand die sich Wassereis schimpfte, tatsächlich handelte es sich dabei meiner Meinung nach um nichts anderes als gefrorenen Saft in 'ner engen Tüte die sich in den Froster verirrt hatte. Dabei hörte ich T'es bete ou quoi von Sexion d'assaut. Wie passend...
Dieser Satz den ich da im Netz gefunden hatte war einer den ich mir so oder so ähnlich immer selbst vor betete wenn mir irgendetwas Blödes passiert war. Egal was im Leben schief läuft, am Ende hat man wenigstens was zu erzählen. Je katastrophaler das auf eine schlechte Entscheidung folgende Desaster desto besser. Natürlich ist beispielsweise die Tatsache dass jemand Omas Lieblingstasse zerdeppert hat für die meisten Leute in etwa so interessant als wäre in China ein Sack Reis umgefallen. Wenn daraufhin aber die Oma 'nen Anfall kriegt, die Mutter diesen jemand auf ein Eliteinternat schickt wo sich schnell eine verbotene Romanze mit dem Sohn eines Bombenlegers entfaltet... das könnte dann schon wieder Unterhaltungswert haben. Das sollte jetzt natürlich nicht heißen dass sich jeder ins Unglück stürzen sollte damit wir in unserer Gesellschaft ein paar gute Geschichtenerzähler mehr haben, diese Weisheit war nur für den oft von allein auftretenden Fall gedacht dass das Leben aus den Fugen gerät oder so. Ich zum Beispiel habe mir nachdem ich mit meinem ersten (und bisher letzten) Freund Schluss gemacht hatte gedacht dass ich das sicher gut in einen Roman verpacken könnte oder so. Jetzt habe ich zwei aufeinanderfolgende Sätze mit den gleichen Wörtern enden lassen, aber ich glaube nicht dass man mich deswegen jetzt lynchen wird oder so... Ha, hab ich mal wieder einen Witz gemacht...
Nein, jetzt mal im Ernst, dass ist einen wunderbare Methode in allem das Positive zu sehen. Blöd ist dann nur wenn einem etwas Furchtbares dass man aber niemandem erzählen will, nicht mal unter Verwendung eines Pseudonyms. Ich wette zum Beispiel dass die wenigsten Vergewaltigungsopfer sich eine Woche später einfach hinsetzten und sich sagten „Prima Sache, jetzt mach ich aus der Nacht die mein Leben ruiniert hat einen Bestseller, werde berühmt und gehe zusammen mit meinem Seelenklempner jeden Tag zu einer Vorlesung in 'nem anderen Bundesland.“ Also mit anderen Worten sollte es zwar schlimm sein, aber nicht zu schlimm. Und die schlimmsten Dinge sollten den Leuten passieren die das meiste verkraften, oder vielleicht auch denen die das Schlimmste verdienen. Aber wenn man das auf meine Anfangsthese zurück führen würde wäre das ja quasi eine Belohnung für die Bösen. Aber wenn beispielsweise jemandes Haus abgefackelt wird ist das doch keine Belohnung. Aber... argh! System overload! Lasst mich doch alle in Ruhe, ich komm nicht mehr mit! Fast immer wenn ich versuche irgendwelche hoch philosophischen Gedankengänge entlangzugleiten endet es darin dass ich mich komplett verzettel und nicht mal mehr weiß worum es ursprünglich eigentlich ging.
Jetzt hatte ich mittlerweile den gefrorenen Saft aus der Tüte plus einem kleinen Fetzen Tüte runter geschluckt, ein anderes Lied angemacht. Ich surfe ein bisschen im Netz auf der Suche nach Inspiration und Hilfe. Ich wusste zwar weder wozu ich mich inspirieren lassen wollte noch in welchem Bereich ich Hilfe am nötigsten hatte, aber eigentlich war das ja auch egal.
Ich weiß, ich weiß. Egal is achtundachtzig und Käse stinkt von beiden Seiten, aber in diesem Fall kann ich das meiner Meinung nach ruhig sagen, denn letzten Endes inspiriert mich nahezu alles und zu helfen ist mir so wie so nicht mehr.
Als ich bemerkte dass es unten rum ein wenig verrutscht war richtete ich schnell das Kleid dass ich heute trage. Oh ja, Ladys and Gentlemen, ICH trage ein KLEID! Den meisten Leute die mich kennen würden jetzt vermutlich die Gesichtszüge entgleisen während sie die Weisen Worte sprachen: „Hä... du Kleid! Du Mädchen?“ Ja, ich trage heute ein Kleid. Oben Jeans und unten irgend so ein Stretch-Stoff. Das wievielte mal in meinem Leben trage ich somit ein Kleid? Um das auszurechnen brauche ich nicht mal meine Finger. Zum vierten mal, wenn ich mich nicht täuschte, die Zeit vor meinem Schuleingang nicht mit inbegriffen. Was ich da getragen hatte wissen nur Bilder, Homevideos und vielleicht die Sterne.
Das erinnert mich doch direkt wieder daran wie lustig, das Wort bitte in Anführungsstriche setzen, ich es immer fand wenn meine Mutter mich fragte ob ich mich an dies und jenes und an diese junge Dame und an den Onkel x-ten Grades noch erinnern könnte, worauf hin ich dann so ziemlich immer mit nein antworten musste da ich von den angesprochenen Themen und Personen teilweise vierzehn Fünfzehntel meines Lebens nichts mehr gehört hatte. Na gut, andererseits ist es nicht notwendig dass ich Menschen über ein Jahrzehnt lang nicht kenne damit ich ihre Namen nicht weiß. Es reicht schon wenn sie im Haus gegenüber wohnen. Letztens sagte meine Mutter irgendwas von einer Olli, vermutlich eine oder die Kurzform von Olivia, und ich konnte nur sagen „Kenn' ich nicht.“ woraufhin sie mir erst mal eine Standpauke hielt warum ich nach der Zeit die wir hier wohnen nicht wüsste wie unsere Nachbarn hießen. Dabei wusste ich doch wie unsere Nachbarn hießen, allerdings nur die im Haus rechts von uns, die meisten anderen würde ich vermutlich auch dann nicht kennen wenn wir nochmal so lange hier wohnen würden wie bisher. Wie sollte sich das denn auch ändern? Soll ich etwa bei jedem an der Tür klingeln und sagen „Hi, ich bin seit Jahren ihre Nachbarin und möchte (muss) sie jetzt kennenlernen.“? Wie sieht das denn aus?
…
Von der Band Guano Apes habe ich letzten Donnerstag zum ersten mal gehört, und jetzt höre ich den Song Loards of the boards, den unser Lehrer uns vorgespielt hatte, schon den ganzen Morgen hoch und runter, quasi als erstes Lied des Tages. Seit dem Tag des Eissaugens sind nun schon ein paar Tage vergangen in denen einiges passiert ist. Hier schnell ein kleiner Hinweis: Ich vervollständige meine Schriften wenn ich dazu komme, meistens nicht schon dann wenn tatsächlich etwas nennenswertes passiert, sonst wäre ich ja freizeitlich fast nur noch mit schreiben beschäftigt gewesen. Kann sein dass manch einer mit meiner Zeitrechnung nicht ganz hinterher kommt aber ich werde versuchen ab und zu ein paar Checkpoints zu setzten in denen ich das erkläre von dem ich glaube dass man es als Außenstehender vielleicht nicht sofort mitschneiden konnte. Am Ende passt dieser vielleicht etwas unorthodoxe Stil so wie so besser zu mir als einer bei dem die Chronologie und alles stimmt und der Leser einem roten Faden folgen kann. Wenn ich das schon höre, roter Faden.
Wie auch immer, jedenfalls ist Samstagmorgen, und mit Samstag der Tag auf den ich die ganze letzte Woche sehnsüchtig gewartet hatte.
Ich richte meine grünen Kopfhörer so dass jetzt beide Ohren bedeckt sind und stelle das Lied ein bisschen lauter. Und lauter. Erst höre ich dieses Almgedudel, dann dies und das und dann...
Â
WITH THE LORDS OF THE BOARDS YOU'LL COME AND GET AROUND
WITH THE LORDS OF THE BOARDS YOU'LL COME AND GET AROUND
(…)
Â
Einfach nur geil. Oh, geil darf ich ja nicht sagen, dass ist ja sexistisch und ganz arg böse... Na was denn, das hab ich mir nicht ausgedacht, sondern meine Mom. Mittlerweile hatte sie es zwar netterweise aufgegeben aber früher hatte sie mich immer drauf hingewiesen dass ich das nicht sagen sollte, dabei gibt es doch wohl echt schlimmere Wörter.
Jetzt hab ich das Lied nochmal lauter gestellt während es zum schätzungsweise zehnten Mal hintereinander läuft. In letzter Zeit ist es mir manchmal wirklich passiert dass ich fast den ganzen Tag nur ein Lied immer wieder gehört habe, aber in diesem Fall ist es glaube ich nicht so. Wenn es diesmal zu Ende schalt ich wieder um, also zum Abschluss jetzt nochmal ein bisschen lauter.
Â
WITH THE LORDS OF THE BOARDS
Â
So, hätten wir das auch geklärt. Mir ist übrigens gerade aufgefallen dass ich hier verschiedene Themen einfach so blindlings hinschmeiße wie sie mir gerade in den Kopf kommen, aber ich schätze mal das liegt daran dass ich ziemlich durcheinander bin. Nicht so wie beim letzten mal als dass der Fall war, diesmal bin ich auf eine gute Art und Weise durcheinander, aber eigentlich auch nicht. Oder doch? Argh! System overload! Bin ja mal gespannt was heute passiert, ich plane nämlich ganz böse zu sein. Zum ersten mal in meinem Leben wenn ich das nebenbei mal so anmerken darf, also bitte.
Ich schalte das neue Lied gerade so laut wie es meine Ohren früh am Morgen ertragen können, obwohl ich natürlich sagen muss dass schon das ganz schön dröhnt. Bei diesem Lied kann ich mir leichte Ansätze zum Headbanging meist kaum verkneifen und ich persönlich finde es echt extrem cool, obwohl ich zu meiner Schande gestehen muss dass ich vom Text maximal ein Wort verstehe, und nicht mal bei dessen Bedeutung bin ich mir sicher. Es ist das japanische Opening eines Animes den ich letzte Woche im Internet gesehen hatte, Highschool of the dead. Und ja, ich bin ein Anime-Freak. Ich versuche sogar ein bisschen japanisch zu lernen.
Jetzt habe ich die Lautstärke auf Anschlag gestellt und kann kaum still sitzen, das ist genau meine Musik. Hoffentlich hört niemand die Musik durch meine Kopfhörer.
Eigentlich ist das Thema Manga und Anime ja der Grund dafür warum ich heute das Gefühl habe meinen Magen irgendwo weit weg liegen gelassen zu haben und warum ich die ganze Woche lang nur an eines denken konnte.
Ja, ich weiß, es geht hier irgendwie ziemlich durcheinander zu, aber spiegelt das nicht am besten das Lebensgefühl vieler meiner Altersgenossen wieder? Ich finde sogar das macht alles ein bisschen authentischer, um mal eine halbwegs plausibel klingende Ausrede in die Runde zu geben.
Es wäre echt extrem peinlich wenn mich jemand erwischen würde wie ich hier an Luftgitarre und Luftschlagzeug und teilweise auch, aufgrund der Tageszeit natürlich stumm, am Luftmikrofon abrocke...
Ich weiß, ich weiß, lasst mich doch alle in Ruhe...
Wer mich wirklich kennt weiß wahrscheinlich dass ich beim Thema Liebe ausgesprochen vorsichtig bin. Meine beste Freundin ging sogar soweit mich als prüde zu bezeichnen. Für diejenigen die nicht wissen was das heißt, so wie ich als ich es gesagt bekam, kann ich es im Prinzip so erklären dass sie mich genau so gut eine Nonne hätte nennen können. Liebe ist ein Thema bei dem ich meistens kaum den Mund auf bekomme, so bin ich nun mal. Da liegt der Gedanke vermutlich nicht fern dass ich bis jetzt noch nicht übermäßig viele Beziehungen hatte. Und tatsächlich konnte ich bis vor einer Weile nur von einer halbjährigen Beziehung berichten, die wenn ich das mal so sagen darf ein ziemlicher Griff ins Klo war. Der Kerl war mal mein bester Freund, und jetzt hab ich seit Anfang des Jahres nicht das kleinste Lebenszeichen bekommen. Nur so nebenbei, es ist SEPTEMBER! Dabei war er derjenige der sagte er wolle keinen abrupten Kontaktabbruch, dass ich nicht lache!
Als ich jetzt bevor ich das Lied nochmal abspielte kurz meine Kopfhörer absetzte merke ich dass meine Ohren sich irgendwie ein bisschen taub anfühlen, was bei der Lautstärke allerdings alles andere als verwunderlich ist...
Jedenfalls hab ich so das Gefühl ihn nie mehr wieder zu sehen und mein Buch Alles was Mädchen wissen müssen dass ich ihm vor über einem Jahr ausgeliehen hatte, er hatte mir vorher ein Buch ausgeliehen dass ich ihm nach einer Woche zurück gab, nie mehr wiedersehen würde.
Vielleicht sollte ich die Musik ein bisschen leiser stellen, ich glaub ich hab gerade 'nen Tinnitus...
Um zum eigentlichen Thema zurück zu kommen: Ich kannte diesen Typen Jahre lang und hatte zunächst nichts als tiefempfundene Freundschaft für ihn gefühlt. Erst als wir nach einer Weile im selben Gebäudekomplex zur Schule gingen, mit dem Unterschied dass ich am Gymnasium war und er an der Mittelschule, hatte sich langsam aber sicher etwas wie Liebe entwickelt. Allerdings musste ich zu meinem Leidwesen schnell feststellen dass er vieles war, aber ganz bestimmt nicht der richtige für mich. Ganz am Anfang rannte ich natürlich so wie die meisten frisch verliebten durch die Kante, ganz getreu dem Motto „Liebe macht blind.“. Nachdem ich ihm wie ich finde voll romantisch an einem See gesagt hatte dass ich mich in ihn verliebt hätte nahm das Elend seinen Lauf. Ich war einfach nur glücklich entgegen meiner langjährigen Ãœberzeugung wohl doch nicht ewig allein zu sein und ungeküsst zu bleiben. Dazu muss ich sagen dass alles was wir ausgetauscht hatten scheue und eindeutig unbeholfene Pionierküsschen gewesen waren. Das kann man sich in etwa so vorstellen: Lippen leicht spitzen, aufeinander drücken, um nicht hauen oder werfen zu sagen, und wieder weg. Nicht gerade übermäßig romantisch, aber mehr kannte ich nicht. Doch mit zunehmender Dauer unserer Beziehung fiel es mir immer schwerer den Dingen aus dem Weg zu gehen die ich nicht wahr haben wollte. Damit dass er ein Außenseiter war hatte ich selbst verständlich kein Problem, und darüber dass er nicht gerade der attraktivste auf dem Markt war habe ich auch hinweg geschaut. Beim Äußeren bin ich in jedem Fall bereit Kompromisse einzugehen zumal ich ja selbst nicht gerade aussehe wie Megan Fox, aber... es gab damals einfach ein paar Dinge die ich auf Dauer nicht ertragen hätte, wobei ich noch nicht mal von seinem, nennen wir es dezenten Eigengeruch, oder seiner hohen Stimme oder seinen meines Erachtens nach stark mangelnden Manieren spreche.
Was ist bei den meisten Menschen wohl die übliche Vorstellung einer zweigeschlechtlichen Beziehung, von mir aus mal etwas altmodisch betrachtet, mal unabhängig von Emanzipation und dergleichen? Ja wohl die dass der Junge das Mädchen beschützt, oder um es bildlich auszudrücken: das schwache Mädchen lehnt sich an den starken Jungen an. So, und genau da lag mein Problem. Denn obwohl vermutlich schon allein aufgrund meiner Statur niemand auf die Idee kommen würde mich als „schwaches Mädchen“ zu bezeichnen war ich letzten Endes schon immer genau das. Ein schwaches Mädchen dass beschützt werden wollte und musste. Allerdings hatte ich bei ihm damals immer mehr das Gefühl dass er sich an mich lehnte, und zwar ohne Rücksicht auf Verluste und mit seinem vollen Gewicht. Zwar sagte ich mir zu Beginn dass das normal sein und dass ich für ihn da sein musste, aber irgendwann konnte ich ganz einfach nicht mehr! Ich habe zuweilen im wahrsten Sinne des Wortes keine Luft mehr bekommen und mir taten sowohl sinnbildlich als auch wörtlich die Arme weh. Ich glaube mein letztliches Bild von unserer Beziehung lässt sich ganz gut durch ein tatsächlich passiertes Szenario ausdrücken. Wir standen vor dem Haus in dem seine derzeitige Wohnung war und umarmten uns. Allerdings konnte ich mich kaum darüber freuen. Ich war die ganze Zeit damit beschäftigt das Gleichgewicht zu halten und mich mit aller Kraft gegen ihn zu stemmen, aus Angst wir würden sonst aufs harte Pflaster fallen, ich mit dem Hinterkopf aufschlagend. Und da hatte er ein mal als wir beieinander gelegen hatten gesagt er wäre erschöpft gewesen weil er mich gehalten hat. HALLO? Was war denn mit mir. Ich war dauererschöpft und hatte das Gefühl ihn rund um die Uhr tragen zu müssen. Natürlich wäre ich immer für den Menschen da den ich liebe, aber nicht wenn ich das Gefühl habe zu ersticken. Im Nachhinein betrachtet habe ich das Gefühl dass sich durch ihn meine Minderwertigkeitskomplexe noch weiter vertieft haben. Und als er mir zum Schluss verkündete er habe uns beide als Bettler angesehen und dass er gehofft hatte ich könne seine Defizite ausfüllen... da kam ich mir dann endgültig vor wie ein bloßes Objekt ohne jeden tieferen Wert. Nachdem er mir das geschrieben hatte antwortete ich ihm im selben Forum mit einer gepfefferten Nachricht die so lang war dass der Schluss nicht übermittelt wurde und er somit den für mich wichtigsten Teil nie las. Nach diesem Nachrichtenaustausch habe ich ihn noch ein mal gesehen, seit dem nie wieder. Im Gegensatz zu mir ging er jetzt nicht mehr zur Schule sondern hatte nach der neunten Klasse aufgehört und ging jetzt irgendwo in die Lehre, irgendwas mit Landwirtschaft, frag mich nicht.
Kein Anruf, keine Nachricht, kein gar nichts. Es tut mir heute noch weh wenn ich daran denke dass ich von Anfang an Recht gehabt hatte. Als ich es ihm noch nicht gesagt hatte hab ich immer und immer zu gedacht: „Wenn ich ihm sage dass ich ihn liebe riskiere ich, dass daran unsere Freundschaft kaputt geht.“. Und siehe da: Bämm! Wie zwei Fremde. Als wir ihn letztes Jahr zu Silvester eingeladen hatten hatten er sich so... ich sagt jetzt einfach mal ungehobelt benommen dass er sich bei meiner Mutter und ihrem Freund ein striktes Hausverbot eingehandelt hatte. Und selbst damals als ich eigentlich noch mir an allem die Schuld gab war mir das echt ober unangenehm gewesen...
Okay, anderes Lied, selbe Sprache. Ruten no tou von der japanischen Band Dir en grey. Auf diese Band war ich durch ihr neuestes Album Dum Spiro Spero aufmerksam geworden, besser gesagt durch einen Artikel in der Animania, ich schätze mal jeder kann sich vorstellen worum es in dieser Zeitung gehen könnte.
...
Okay, Japanisch. Anime. Manga. Erwähnte ich bereits dass ich total auf Manga und Anime stehe? So, und genau das war der perfekte Nährboden für gewisse Bakterien, genannt Ideen. Ideen im Kopf einer meiner Freundinnen aus meiner Klasse die ich, wenn ich ganz ehrlich bin, irgendwie bewundere, vermutlich schon allein deshalb weil sie ähnliches durchgemacht hat wie ich und sich trotzdem leicht in eine andere Richtung entwickelt hat. Chrissi saß eines Tages im Englischzimmer mit ihrem Handy rum, schrieb SMSen, ich saß an der Doppelbank neben ihrer und dachte mir nichts Böses als sie dann irgendwie auf das Thema Manga zu sprechen kam. „'N Kumpel von mir hat ne riesige Manga-Sammlung, so paar hundert Stück.“ So oder so ähnlich hatte sie es angefangen und sofort hing ich quasi an ihren Lippen und schaute sie mit großen Augen an. „Echt? Boah, da seh ich mit meinen acht Stück (zugegeben, eigentlich waren es elf) ja total alt aus.“ „Na, da hab ja sogar ich mehr als du, sechzehn oder so. Jedenfalls, der Typ hat auch die Spieluhr von Elfenlied.“ „WAS?“ Jetzt war ich natürlich völlig hin und weg. Elfenlied ist ein Manga, der allerdings auch als Animeserie erschienen war, noch dazu in deutscher Sprache erhältlich. Eigentlich ziemlich blutig für meinen Geschmack, aber es hat mir trotzdem ungemein gut gefallen, wobei ich dazu sagen muss dass Chrissi mir die Serie empfohlen hatte. Jedenfalls gab es da die Titelmelodie, Lilium, die ich in Ansätzen sogar schon ein Stück weit auf dem Keyboard spielen konnte, wie ich fand eine wunderbare Melodie. Und diese Melodie wurde in der Serie auch von einer Spieluhr gespielt, die die Protagonisten mit ihrem ersten richtigen Freund zusammenbringt, um es mal so auszudrücken. Und dieser Kumpel von Chrissi, wer immer er auch war, hatte diese Spieluhr. Freakout! Was mach ich natürlich? „Kannste den mal fragen was die gekostet hat?“ Sie schickt 'ne SMS von der ich fast glaube dass nur drei Leute ihren genauen Inhalt und Sinn kennen: Sie, er und der liebe Gott im Himmel, zu dem mir ja noch massig Diskussionsstoff einfallen würde, aber das ist eine andere Geschichte. Jedenfalls bekomme ich im Nachhinein zwei Informationen: Erstens: Die Spieluhr hat wohl um die zwanzig Euro (schlagt mich tot, ich hab 's vergessen) plus ein paar Euro Shipping da das gute Stück aus Japan importiert werden musste. Zweitens: Er will dass sie mir seine Nummer gibt. Meine auf zweiteres folgende Reaktion sagt wie ich finde schon so ein bisschen was über meinen Charakter aus. „Hä? Wieso?“ Mein Puls geht erst mal auf gefühlte 180 und ich versuch mich möglichst weit von den somit geplanten Folgen zu distanzieren. „Bist du des Wahnsinns? Ich kann ich mein ich habühabüpfft kammala kann doch keinen wildfremeden Menschen anrufen, das geht doch nicht.“ „Naja, zur Not reicht ja auch erst mal 'ne SMS.“ Warum habe ich bei dem Lächeln dass sie mir entgegenbrachte eigentlich noch nicht geahnt dass in ihrem Kopf bereits ganz spezielle Ideen aufkeimten die meine Zukunft ganz anders planten als ich es bis dahin noch getan hätte. Einen Tag später ließ ich mir dann die Nummer geben und kurze Zeit später schickte ich ihm die erste, zugegebenermaßen sehr simpel gestaltete SMS, die jedoch wenn ich mich nicht irre über zwei Seiten ging, was bei mir schon etwas heißen will. Dauernd nervte ich meine Freunde mit dem Satz „Ich kann doch nicht mit 'nem fremden Menschen telefonieren.“ wobei ich quängelte wie ein kleines Kind dass gerade so was sagte wie „Ich will aber keinen Broccoli essen!“. Tja und, was war? Nach einigen SMSen fand das erste Telefonat zwischen mir und Thomas statt, wobei er mich anrief und nicht umgekehrt. Man merkte zwar irgendwie dass wir beide uns nie auf die Fahne schreiben würden dass wir mit jedem Fremden sofort über unsere Lebensgeschichte reden, aber wir haben uns trotzdem unterhalten, was soviel heißt dass er die meiste Zeit geredet (oder geschwiegen) hat und ich die meiste Zeit zugehört (und geschwiegen) hab. Es ging einzig und allein um Manga und Anime und das Rauschen einer ungenutzten Telefonverbindung. Als ich nach diesem Gespräch welches so gegen halb vier beendet war dachte ich nur „Oh mein Gott, ich hab 's ver...masselt. Nun, innerhalb der nächsten paar SMSen und zwei Telefonate (zum späteren Verständnis: ja, sie haben richtig gelesen) stellte sich heraus, dass dem ganz offensichtlich wohl doch nicht so war. Die zwei Gespräche waren länger und auch inhaltlich umfangreicher, vor allen Dingen das zweite hatte es in sich. Wie ich dann sogar zu einem Liebesgeständnis meinerseits gekommen bin (wie ich finde eine filmreife Aktion, ohne zu übertreiben, ich fühlte mich ein bisschen wie the next Uschi Keller mit Blick für die Zukunft und des Gedankenlesens fähig) erzähle ich zu einem späteren Zeitpunkt definitiv noch mal. Was doch wohl eigentlich zunächst am meisten schockt ist weniger das wie, sondern das DASS! Hallo? Was geht denn hier ab? Normalerweise rede ich mit Menschen die ich zum ersten mal nur dann wenn es für das weiterführen lebensnotwendiger Prozesse nötig ist, misstrauisch bin ich so wie so gegenüber allem was Beine oder einen Mund oder ein Gehirn oder schlimmer, gleich alles auf ein mal hat, und hier bin ich gleich nach dem ersten (richtigen) Telefonat hin und weg, das Eis bricht wie nichts und wir quatschen über das Leben, den Tod und die Musik. Das Manga-Anime-Beratungsgespräch nicht mitgezählt ging ich an dem Schultag nach dem ersten Telefonat zu Chrissi. „Weißt du noch was ich dass letzte mal sagte als du gesagt hast du willst mich mit Thomas verkuppeln?“ Sie nickte leicht verwirrt. „Willst du wissen was ich jetzt sage?“ Sie nickte leicht verwirrt. „Tu dir keinen Zwang an!“ „Werd ich auch nicht.“
…
Und seit dem sind ja nun schon einige Tage vergangen, und ich habe etwas getan was ich nicht hätte tun dürfen, und zudem habe ich eine Summe vertelefoniert von der ich nie zu träumen gewagt hätte, aber zu alldem später, hier jetzt einfach mal ein kleines Resümee dieses Kapitels:
Ich bin vergeben.
An 'nen Typen den ich kaum zwei Wochen kenne und bisher nur ein mal live getroffen habe.
Und er hat lange Haare und 'ne Brille.
Und er ist toll.
Und er ist super.
Und er hat Manieren.
Und er interessiert sich für Mangas und Animes.
Und ich glaube er liebt mich.
Das habe ich Chrissi zu verdanken.
Dir en Grey machen geile Musik.
Ich kann kein Japanisch.
Â
Jetzt habe ich unter anderem schon über Wassereis und psychisch auslaugende Ex-Freunde, über japanische Musik und über Liebe übers Telefon gesprochen, dabei habe die meisten vermutlich noch gar keine Ahnung wer Ich eigentlich ist. Da sieht Mann 's mal wieder: Frau neigt gerne mal zu einem erstaunlich guten Blick für das Nebensächliche. Na gut, ob Frau oder nicht sei mal dahin gestellt. I'm not a girl, not yet a woman. Ich bin kein Mädchen, noch keine Frau. Ich bin ein Mädchen. Ich bin fünfzehn. Ich war mal vierzehn. Ich bin circa einmeterundachtzig groß und zuvielekilo schwer (ich weiß übrigens dass das nicht zusammen geschrieben wird, okay?!). Ich bin braunhaarig. Nicht brünett, braun. Ich bin grünäugig, wie das Debütalbum von Sarah Connor, Green eyed soul. Ich bin Sarah Connor-Fan. Ich bin ich. Ich bin Sam. Nur Sam, das reicht, keine weiteren Fragen. Nein, ich ertrage das nicht. Nur Sam, okay? Und nein, das ist nicht die Abkürzung von Samuel, ich hoffe (aber bezweifle) dass ich das nie wieder hören muss. Sam ist auch die Abkürzung Samantha, denn der Name steht auf meiner Geburtsuhrkunde. Seit über fünfzehn Jahren. Samantha. Nicht Samanta, nicht Samatra, nicht Manta und auch nicht Kimberley. Nein, Samantha. Mit drei mal a und th, aber doch bitte nicht hintereinander, Frau Bibliothekarin.
Ich bin Sam, oder Sammy, oder Samantha. Oder Schatz. Und ich trinke Eiskaffe. Und ich höre An Cafe, eine japanische Band. Ich höre den Song Smile ichiban ii onna. Hab ich vorgestern gefunden, finde ich total cool. Das Lied hätte ich gerne als Opening für einen meiner geplanten Mangas. Ja, ich zeichne. Ja, gerne. Nein, nicht übermäßig gut. Besser als manch andere, aber das hat wenig zu heißen wenn ich mir teilweise diese Strichmännchen um mich herum anschaue. Und deren Zeichnungen erst!
Und ich habe besseres zu tun. Ich habe wichtigeres zu tun. Eigentlich müsste ich jetzt Mathe lernen, ich komme heute in der ersten Stunde mündlich dran. Das letzte Mal als die Lehrerin mich vor ein paar Tagen aufgerufen hatte hab ich gleich geblockt weil ich nichts wusste und eine ausgesprochen bescheidene Note kassiert. Diesmal weiß ich nicht nichts, aber bei weitem auch nicht alles. Wenn ich es heute verhaue ändert sich an dieser sechs nicht viel. Das ist peinlich. Das ist erniedrigen. Ich hasse es schlechte Noten. Seit mir meine Lehrerin das erste mal in der Schule gesagt hatte dass meine abgegebene Arbeit eine sechs wert wäre wenn es schon Noten gäbe, hasste ich prinzipiell alles was schlechter war als drei, obwohl ich zu meiner Schande gestehen muss dass ich in der Vergangenheit auch ab und zu mal bei einer vier erleichtert aufgeatmet habe. Ja, ich schäme mich. Nein, es ist mir nicht egal. Ich hasse das. Wie die Pest hasse ich das. Da komme ich mir so dumm vor, so winzig, so unterdurchschnittlich. Ich hab 'nen IQ von 137 oder so, der Durchschnitt ist hundert. Das hält mir meine Mutter immer wieder gerne vor, und ich mir selbst mittlerweile auch.
…
So, Mathe geschafft. Gestern. Drei. Zur Sechs dazu, vier. Geht. Keine Glanzleistung, noch kein Weltuntergang. Hätte schlimmer sein können. Hätte besser sein können. Das wurmt mich, das nervt mich. Eigentlich sollte ich denken was passiert ist ist passiert, aber womöglich bin ich dazu noch nicht reif genug. Aber reifer als manch anderer Mensch meines Alters, sicher. Das klingt wieder als würde ich mich für was besonderes halten, oder? Soll ich mal ehrlich sein? Manchmal tu ich das. Lasst mich doch, wenn 's mir hilft.
Wer bin ich? Was bin ich?
Ich bin Sam, ein Mädchen, und wehe jemand behauptet was anderes.
Ich bin anders, aber sind wir das nicht alle? Nein, sind wir nicht.
Und wenn dann auf andere Weise.
Ich bin angehende Autorin, Dichterin und Zeichnerin, einer der Schöngeister die in dieser Welt etwas länger brauchen um ihren Platz zu finden.
Ich bin ich, eine Außenseiterin. Das war ich, das bin ich und das werde ich auch immer sein, selbst wenn es nicht so scheint. Ich gehöre zu den Menschen die nicht ganz ins System passen, aber ich hätte so ein Mensch werden können. Aber man hat diese Musterbürgerin zu einem Freigeist verkommen lassen. Oder war es umgekehrt?
Ruten no tou. Ich verstehe den Text noch immer nicht.
Ich habe so viele Facetten, so viele Seiten, so viele Persönlichkeiten und kann keine davon ungestört ausleben. Ich verstecke mich in mir selbst und das frisst mich auf. Das tut auch verdammt weh. Aber ich halte das aus. Seit ich zur Schule gehe halte ich das aus weil ich es muss. Aber in manchen Momenten ist es schwer und dann denke ich darüber nach wie ich das beenden könnte. Ich könnte alles wenn ich wöllte, nur könnte ich dazu wahrscheinlich nicht schnell genug rennen. Ich könnte Sachen klauen, ich könnte Menschen terrorisieren, aber ich kann es nicht. Ich mache mir zu viele Gedanken. Stelle ich einer mich mit 'nem Maschinengewehr in einer Menschenmasse vor, oder mit einem Messer oder gar einem Schwert. Was die RTL II-Nachrichten wohl über mich sagen würden? Und die Leute die ich umgebracht oder verletzt hätte. Mir fällt es nicht schwer grausame Szenarien vor meinem inneren Auge ablaufen zu lassen in denen ich eine blutige Hauptrolle spiele. Aber keine Sorgen. Ich glaube nicht dass ich gefährlich bin. Nein, ich bin ganz lieb, bin ganz brav. Ich ess mein Gemüse auf damit für alle Kinder in unserem Bundesland morgen die Sonne scheint. Ich hab schon Rettungsringe an den Hüften weil ich so lieb bin. So richtig nett.
Musik aus, Kopfhörer raus. Auf Facebook bei Farmandia den Flieder abernten.
Ich drücke mich irgendwie komisch aus, richtig? Tut mir Leid, ich bin gerade ein bisschen versunken gewesen, aber keine Angst, ich glaube ich tue keiner Fliege was zu Leide. Keiner Fliege, nur diesen widerlichen Stechmücken. Stechmücken und Zecken. Zecken finde ich total sinnlos, nur mal so als gedanklichen Einwurf zwischendurch. Wozu existieren diese Viecher, wer hat was von ihnen?
Aber zurück zum Thema. Es geht hier nicht um Zecken, es geht um mich, mal wieder um mich.
Kein Arzt hat mir das je bescheinigt, aber niemand kann mir erzählen dass ich nicht wenigstens in Ansätzen ein Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom habe. Wie ich mich manchmal aufspiele, wie wichtig ich mich zuweilen nehme. Ich bin die totale Egozentrikerin. Egal wen ich reden oder lachen höre, fast immer denke ich es geht um mich, auch wenn ich mich nicht wirklich gut dabei fühle. Oder ist am Ende vielleicht doch eher Egomanin das richtige Wort? Irgendwie schon, ich könnt 's mir vorstellen. Ja ja, ganz simpel und einfach eine bipolare Störung, begleitet von einem Anflug von Megalomanie. Wikipedia lässt grüßen.
Tja, das könnte ich mir vorstellen. Wenn ich einen großen Teil meiner früheren Kindheit mit kaum einem Menschen außer mir selbst an meiner Seite verbringe musste und mir das Bild eingebrannt wurde dass Menschen schlecht sind (was heißt hier wenn, es war so) ist das doch wohl irgendwie nachvollziehbar, oder? Ich bin allein und die Welt ist schlecht, ich bin nichts wert, genau das habe ich früher jeden Tag suggeriert bekommen. Da musste doch im Oberstübchen was kaputt gehen, und so gesehen tue ich mir wirklich Leid. Ja, das klingt bescheuert und ja, ich finde das nicht normal, aber ja, ich tue mir selber Leid. Vor allem tut mir allerdings dieses kleine Mädchen Leid dass in den Pausen alleine auf dem Schulhof saß und versuchte sich selbst zu erklären warum außer ihr niemand allein war. Dieses kleine braunhaarige Mädchen mit den erst bläulichen, dann grünen Augen mit denen es in die große Welt hinaus schaute und nicht verstand wie Freundschaft funktionierte. Freundschaft war für dieses kleine Mädchen eine fiktive Sache, die es nur in Zeichentrickfilmen und -serien gab. Und vielleicht noch in Hörbüchern, aber keinesfalls im echten Leben. Die einzigen Menschen die nicht böse waren waren die, die ich zu meiner Familie zählte, wobei da für mich auch immer wie selbstverständlich meine Paten und meine Tagesmuttis aus der Bärenhöhle in Berlin gehörten. Und die Verwandten die ich kannte, sonst niemand. Alle anderen Menschen waren im Weltbild dieses kleinen Mädchens grausam und gemein, und zwar prinzipiell und von Natur aus. Ich kann mich erinnern wie dieses Mädchen in einer Pause zusammenzuckte als die Lehrerin ihr ein Blatt wegnahm auf dass es ein paar Ounkte und einen langen Strich gemalt hatte. Das Blatt hatte Querformat und der Strich teilte es senkrecht in zwei Hälften. Auf der einen Seite war ein Punkt, auf der anderen ein Haufen verschiedener Punkte, aber auch einige die sich ähnelten. Der einzelne Punkt war mit einem Pfeil versehen der vom in Großbuchstaben gekitzelten Wort „ICH“ führten, auf der anderen Seite stand „Alle andern“. Das Mädchen fühlte sich ertappt und irgendwie beschämt. Beschämt. Was zur Hölle hatte sie denn falsches getan. Im Grunde hatte sie nur die Fakten schematisch festgehalten.
Oh ja, dieses kleine Mädchen tut mir wirklich wahnsinnig Leid. Am liebsten würde ich selbst zu diesem kleinen, einsamen Mädchen gehen, es in den Arm nehmen und ihr versprechen dass in ein paar Jahren alles besser werden würde. Vielleicht nicht unbedingt gut, aber besser.
Das alles klingt ziemlich depressiv, nicht war? Nun, vermutlich bin ich das auch. Ein bisschen depressiv. Aber eigentlich bin ich eine Frohnatur, selbst wenn das in den letzten Zeilen absolut nicht so wirkte. Ich könnte so glücklich sein, und manchmal bin ich das sogar. Voller Lebensmut und Lebenslust und ach hör doch wie die Vöglein zwitschern...
Ich bin in Berlin geboren, und ich bin stolz drauf. Habe zwar nicht gerade den Großteil meiner Kindheit dort verbracht, aber ich bin stolz drauf und ich liebe diese Stadt. Ich schätze mal das könnte man als angeborenen Patriotismus bezeichnen, jedenfalls nenne ich es immer so...
...
Tja, was gibt es sonst noch so über mich zu wissen?
Ich bin alles mögliche.
So 'ne ganz daquere Kreuzung.
Irgendwie bin ich 'ne Psychopathin, oder? Ja doch, eigentlich schon.
Aber nett.
In meinen Kopf zu gucken wäre mit Sicherheit interessant.
Noch was? Ja. Heute ist Montag und ich habe etwas herausgefunden was ich eigentlich schon vorher wusste. Ich habe den vermutlich besten festen Freund den man sich nur vorstellen kann, der ein übermenschliches Maß an Verständnis für mich aufzubringen scheint, mein lieber Scholli. Und ich habe vermutlich auch so ziemlich die beste beste Freundin, jedenfalls ist das meine Meinung. Zum Abschluss dieses Kapitels an euch beide:
Â
IHR SEID DIE BESTEN!!! "3 ... naja ihr wisst schon, der zeigt das kleiner als Zeichen halt nich an ;)
Wo war ich stehen geblieben? Ach, keine Ahnung, zu lange her, zu viel passiert. Ich kann ja auch nicht einfach zurückblättern um nachzusehen wo ich beim letzten Mal aufgehört hatte, nein das wäre irgendwie zu einfach...
Es ist Oktober und der Himmel ist grau. Ich sitze hier vor meinem Laptop, irgendwie tue ich das öfter. Ich trage ein Mickey Mouse-T-Shirt, eine Jeans zu der meine Mom gar nicht oft genug sagen kann dass sie sie sehr unvorteilhaft findet und zwei verschiedene Socken in schwarz, wobei die eine fast schon ein Kniestrumpf ist und auf der anderen in roten Großbuchstaben „HEXE“ steht. So sitze ich hier in dem Bewusstsein dass heute Sonntag ist, und wer nicht ganz schwer von Begriff ist kann sich denken was das heißt. Gestern war Samstag, heute haben die meisten Geschäfte geschlossen und morgen ist Montag. Montag, der erste Tag in einer Reihe von Tagen die ich zumeist zu einem Großteil für verschwendete Zeit halte. Ja ja, ob es gefällt oder nicht, hier kommt eine kleine Ausführung zum Thema „Schule kann man in die Tonne kloppen“. Zunächst mal die Anmerkung dass ich damit nicht zum Ausdruck bringen will dass ich einer der Menschen bin die einfach nur sagen Schule ist langweilig, Lehrer geh'n mir auf den Zeiger, ich hab keinen Bock auf lernen, lass Party machen. Nein. Ich bin eher einer der Menschen die sagen die Zeit in der Schule ist wie eine Zeit im Käfig, die Lehrer geben mir das unangenehme Gefühl geistig wie körperlich unterlegen zu sein und vor einem übermächtigen System kapitulieren zu müssen, ich empfinde es schlicht weg als frustrierend mir Dinge in den Kopf hämmern zu müssen von denen ich weiß dass ich einen Teil davon später nicht mehr brauchen werde und damit Zeit zu vergeuden die ich darauf verwenden könnte mir für mein zukünftiges Leben Wichtigeres anzueignen, ich würde viel lieber was malen. Mag sein dass ich meinen Standpunkt hier nicht ganz so wiedergegeben habe wie er ist , dennoch bin ich mir ziemlich sicher dass diese kurze Zusammenfassung im groben ein gutes Bild davon vermitteln dürfte. Die Thematik Schule ist für mich so wie so eine von denen die mir die meisten Kopfschmerzen bereiten und über die ich Tag aus Tag ein vermutlich Stunden lang philosophieren könnte ohne auf einen gänzlich grünen Zweig zu kommen. Natürlich will ich nicht sagen dass ich alles daran schlecht fände, nein. Aber viele Aspekte sind mir einfach zutiefst zuwider und wenn ich ein wenig mehr Mumm in den Knochen hätte wäre ich vermutlich schon längst zu einer Gegenoffensive übergegangen. So viele Aspekte von denen ich zumindest einen Teil hier schon mal gern etwas näher beleuchten würde, und das ist der Aspekt der Zeit, genauer gesagt geht es um die Nutzung von Zeit beziehungsweise die darauf zurückzuführenden möglichen Folgen. Wie bereits erwähnt halte ich meine Schulzeit zuweilen für komplette Zeitverschwendung, manchmal sogar für reine Schikane wobei ich bei letzterem noch nicht mal von Noten oder dergleichen rede, sondern vom Prinzip. Ich wollte nie Elektrikerin werden, Marathonläuferin, oder Ärztin, Mathematikerin kam für mich auch nie in die engere Auswahl, also was soll das alles? Ich weiß genau was ich werden will und ich weiß welche Fächer ich dazu brauche. Ich bilde mir ein mal jemanden sagen gehört zu haben dass viele die nach der neunten oder auch zehnte Klasse vorwiegend deswegen weitermachen weil sie noch nicht wissen in welche berufliche Richtung sie später mal gehen wollen und dass manche von ihnen selbst nach dem Abitur noch keinen richtigen Schimmer haben wo sie gerne landen würden. Wenn bei jemandem noch nicht feststeht wie es nach der Schulzeit weiter gehen soll kann man vermutlich nichts oder nur wenig ausschließen, in dem Fall ist ja alles klar, aber ich weiß wo ich später landen will! Ich will Autorin werden, Mangaka, Schauspielerin und vielleicht sogar Sängerin, nebenbei würde ich gerne irgendwo in den kreativen Bereichen der Werbebranche beziehungsweise allgemeiner Mediengestaltung arbeiten. Ich weiß, wenn man sich das so durch den Kopf gehen lässt klingt es für den einen oder anderen vermutlich nach einer Ansammlung von Luftschlössern, die Träumereien einer jungen Frau die seit jeher mit Adam Ries auf Kriegsfuß steht und noch immer verzweifelt zu glauben versucht dass Albert Einstein damals auch nur eine vier in Mathe gehabt hatte. Aber das sind nicht einfach irgendwelche Einfälle die mir von letzter Woche Donnerstag zu heute gekommen sind, das alles habe ich schon seit Jahren in meinem Kopf und ich beschäftige mich in meiner Freizeit so gut ich kann damit mich für diese Felder zu eignen. Seit meinem Grundschulalter hat sich an meinen Plänen nichts geändert, da dürfte man mir doch wohl glauben wenn ich sage dass ich weiß was ich will. Und genau das ist einer der Hauptpunkte die mir durch den Kopf geistern während ich mich immer und immer wieder an eine Schulbank setze und abwechselnd meine Mitschriften, die Tafel und den Lehrer ansehe. Anstatt mich dort hinzu kauern und irgendwelche Kurven und Funktionen anzustarren könnte ich am nahezu fertigen Manuskript meines ersten Romanes feilen, anstatt mich dort vor die Leute zu stellen und Worte in einer Sprache abzulesen die ich nicht verstehe könnte ich üben menschliche Körper mit korrekten Proportionen zu zeichnen und würde ich nicht ständig über meine halbgaren Französischkenntnisse den Kopf schütteln müssen wie geheißen könnte ich zwischen verschiedenen Tonarten die richtige suchen und mir ein Liedchen trällern. Oder anstatt mir im Sportunterricht die Haken abzulaufen um am Ende bestenfalls für eine fünf halbtot ins Gras zu fallen könnte ich an meiner Mimik arbeiten. Dieser Zwang vorgefertigten Aufgaben aus allen möglichen Bereichen nachzugehen und quasi Listen wie eine Maschine abzuarbeiten ist meines Erachtens nach nicht nur allgemein schlecht für meine grundlegende Psyche, noch dazu ist es das völlig sinnlose Pendant zu Selbststudien die mich in meiner angestrebten Karrierer und somit auch auf meinem Weg zu einem guten Leben, wenn man es so nennen will, weiterbringen würden. Es steht das beaufsichtigte Anstarren einer Wand beim Absitzen seiner Zeit gegen das Bemalen einer Leinwand. Das Bild kann später verkauft werden und schon während seiner Entstehung sammelt man Erfahrungen, ich komme gerade nicht darum herum die leuchtendsten Farben in harmonisch fließenden Bewegungen vor meinem inneren Auge schillern zu sehen, das ist ein wirklich belebender Anblick. Beim Anstarren der Wand sammelt man natürlich auch Erfahrungen, man kann zum Beispiel die Struktur der Tapete ergründen, eventuell Gekritzel in den Ecken inspizieren, über die Zusammensetzung der Bausubstanz fachsimpeln und gelegentlich vielleicht sogar mal einen Blick auf die anliegende Decke werfen, da kommt es unweigerlich zum Wissenserwerb, keine Frage. Und dennoch stelle ich es mir nach wie vor fürchterlich grau vor unter den Augen einer Autoritätsperson die aufgrund irgendwelcher menschlichen Maßstäbe nicht einmal mit dem Vornamen angesprochen werden darf in einem Raum zu stehen und in ihm zu bleiben nur weil es ein starres und auf die Allgemeinheit ausgelegtes System so gebietet und dabei nur scheu und in kurzen Augenblicken des Unbeobachtetseins einen Blick aus dem Fenster werfen zu können dass aus dem staubigen Zimmer hinausweist, dorthin wo das wahre Leben spielt oder zumindest spielen sollte, dorthin wo man das was man über die Wand eventuell gelernt hat vielleicht nutzen könnte, sollte etwas nützliches dabei gewesen sein was man nach Jahren des braven Starrens ja wohl annehmen sollte. Ich gebe zu dass dieser Vergleich wahrscheinlich aus meinem gelegentlichen Hang zum Schwarz-Weiß-Denken rührt und auch sonst eher auf wackeligen Beinen steht, aber wie schon vorher bei den zwei gegenübergestellten Setzen mit den übermäßigen Kommata geht es nur um das grobe Bild. Würde ich länger und vor allem gründlicher darüber nachdenken fielen mir auch bessere Vergleiche und auch ein paar stabiler formulierte Argumente ein, jedenfalls möchte ich das doch hoffen.
Es wäre jetzt sicher ein leichtes für einen Außenstehenden zu mir zu gehen und einen Vortrag a la „Das Leben ist kein Ponyhof“ zu halten und mir zu erzählen dass man nun mal nicht einfach tun und lassen könne was man wollte. Weniger leicht wäre es allerdings mich von meinem Standpunkt abzubringen, denn alles was gegen meine Meinung spricht oder sprechen könnte habe ich bereits mehrfach durchdacht und als Bestandteil der Gesamtproblematik akzeptiert...
Jetzt könnte natürlich jemand etwas sagen wie „Ja, wenn Schule so sinnfrei ist und wo du doch so wie so alles besser weißt kannst du das ganze ja ab hier beenden und in deiner kleinen Traumwelt leben.“ , aber Mööp! Voll daneben, das ist ja das Dilemma. Natürlich weiß ich dass man in der Schule viel lernt und zwar auf verschiedenen Gebieten und trotz allem bin ich natürlich keine Verfächterin der Fachidiotenpolitik sondern ganz im Gegenteil erpicht darauf mir ein möglichst umfassendes Allgemeinwissen anzueignen. Davon mal ganz abgesehen ist Abitur und anschließendes Studium für mich nicht nur Option sondern quasi eine bereits festgelegte Variable, und ich würde mich wahrscheinlich in meinem Stolz verletzt fühlen sollte sich herausstellen dass ich entweder zu faul oder, noch schlimmer, tatsächlich zu blöd wäre dass zu schaffen.
Wie ich hier mit mir die ganze Zeit über ein für mich so unangenehmes Thema debattiere fällt mir gerade wieder ein dass ich ein bisschen Musik hören sollte, sonst werde ich hier am Ende wieder stark melancholisch und das kann ich nicht gebrauchen, jedenfalls nicht jetzt, später vielleicht. Ich höre jetzt Nine Thou (Grant Mohrmann „Superstars“ Remix) von Styles of Beyond, hab ich vor 'ner Weile durch ein AMV zum ersten Mal gehört.
Â
Click, pow, nine thou, what?
Just what I thought, what's up now?
Â
Tja, ich wechsle auch gerne mal das Thema, und von Schule oder allgemeinen Ketten unserer Gesellschaft zu Musik zu kommen halte ich im Moment für einen vorzüglichen Themenwechsel, obwohl ich das hier ja eigentlich nicht extra ankündigen muss, oder? Dass ich ab und zu etwas blindlings zusammenkloppe wie es mir gerade in den Kopf kommt kann man mittlerweile wohl als gegeben betrachten, da ist nichts dran zu rütteln.
Ich werde jetzt irgendwas anderes machen, ein Lied schreiben oder einen Tagebuch eintrag schreiben vielleicht. Möglicherweise bekomme ich heute noch eine vernünftige Zeichnung zu Stande oder ein neues Gedicht, ich hoffnungsloser Schöngeist...
Es ist Ende März, es gießt in Strömen und als ob... Oh, kleine Korrektur, es regnet doch nicht mehr. Haha, das Wetter braucht gar nicht so zu grinsen, ich weiß ganz genau dass es mich verarschen will...
Naja, wie auch immer, jedenfalls habe ich heute mal wieder eine gute Tat im Dienste der Allgemeinen Deutschen Messigesellschaft getan, was in diesem Falle heißt dass ich meiner Tante zwei kleine Nachttische abgekauft habe ohne zu bezahlen. Sie will bei sich zu Hause umgestalten und da haben sie diese Gestelle aus je zwei schwarzen, runden Glasscheiben und sechs Rohren laut eigener Aussage so sehr gestört dass sie schon überlegt hatte ob sie nicht vielleicht mal „ganz aus Versehen“ eine Lampe drauf fallen lassen sollte, pfeif pfeif pfeif. Als sie meinen Onkel fragte ob ich beide haben könne und mein Onkel sie darauf hinwies dass sie noch gar keinen Ersatz hatten setzte sie einen Blick und ein Lächeln auf was zusammengenommen eigentlich schon mehr als tausend Worte sprach und sagte zu ihm: „Die komm' schon noch.“ Zwischen diesen knallharten Verhandlungen die mimikmäßig fast schon auf Bundesebenenniveau waren rannten wie immer mein kleiner Bruder und mein kleiner Cousin durch die Gegend und machten einen Lärm dass man meinen konnte im Park hinter dem Haus hätte ein neuer Vergnügungspark aufgemacht und zur feierlichen Eröffnung unbegrenzt hundert Prozent Rabatt auf alles für alle geschmissen, die mit mindestens zehn unter fünf jährigen pro volljährigem Kopf ankamen. … Ja, doch ich kann mich noch an den Anfang des letzten Satzes erinnern.
Aber selbst wenn ich diese unglaublich spektakulären Ereignisse so wie unseren letzten Mc Donalds Besuch außer Acht lasse kann ich, so rede ich mir jedenfalls sehr oft und sehr gerne ein, doch mit Fug und Recht aus meiner Sicht behaupten:
Es ist etwas passiert...
Vor gar nicht all zu langer Zeit, es kommt mir wahrlich vor als wär's erst gestern gewesen (dabei war es vorgestern), da habe ich mit Thomas telefoniert, auf meinem Laptop rumgetippelt und dabei letzten Endes noch japanische Musik gehört, um genauer zu sein mal wieder was von Dir En Grey. Ich war gerade dabei die letzten Seiten meines Buches „Dragontruth“ zu korrigieren, erstens damit ich das ganze endlich fertig hatte, zweitens um das ganze eventuell mal an einen Verlag schicken zu können und drittens um das ganze mal überarbeitet zu meinem inoffiziellen offiziellen Betaleser zu schicken. Als ich fertig war freute ich mich erst mal eine Runde lang, schließlich hatte ich zum ersten mal eine meiner Geschichten wirklich fertig geschrieben hatte. Da wir das vorher abgemacht hatten und da ich finde dass mein Freund ein Recht darauf hat mein Baby zu sehen schickte ich ihm so schnell wie möglich die Datei als Anhang per E-Mail. Der Text der E-Mail ging in etwas : „Sei gefälligst stolz auf mich! ;)“, als Betreff gab ich ein :“Dragontruth - Der erste Roman von Samantha H.“. Jedenfalls... dachte ich dass ich das als Betreff angegeben hatte. Als Entschuldigung für diesen nonexistenten Fehler, ich bin schon seit ungefähr einer Woche krankheitsbedingt zu Hause...
Jedenfalls wartete ich darauf dass er, immer noch am Telefon, etwas zu der empfangenen Mail sagte. „Kann es sein dass du dich verschrieben hast?“ „Wieso?“ „,,Dragontruth - Der erste Rom von Samantha H.,,.“ Anstatt auch nur eine Sekunde eventuell peinlicher Stille verstreichen zu lassen sagte ich sofort: „Nee nee, das muss so sein. Erster Rom, is' schon richtig.“ Im Nachhinein betrachtet hätte ich vielleicht noch so etwas sagen können wie „Hast du etwa noch nie eine italienische Hauptstadt geschrieben?“, aber das wäre vermutlich übertrieben gewesen, oder?
Naja, so bin ich halt, warte ständig darauf dass die Panacotta-Armee zum Leben erweckt und in die Krigsgeschehen dieser Welt involviert wird, aber so entstehen nun mal Missverständnisse.
Â
Ich bin gerade am überlegen ob sonst noch etwas nennenswertes passiert ist, ich meine Panikattacken in der Öffentlichkeit und steigender Stressfaktor beim bloßen Denken an mein Schulgebäude sind ja wohl nichts neues, und die Buchmesse ist auch schon zu lange her (ungefähr zwei Wochen).
Â
Also dann belasse ich es für's erste bei diesem verhältnismäßig kurzen Beitrag, einfach nur so um zu zeigen dass ich überhaupt noch lebe...
Â
Dadadahdahdahdamm Johnny comes marching home...
Brubeckfan Re: Re: Re: Re: - Zitat: (Original von Beplinerin am 06.04.2012 - 20:53 Uhr) Ha, also auf den Vergleich wäre ich zwar nicht gekommen, aber wenigstens hat das ganze Wiedererkennungswert. Man erkennt zwar ewas anderes wieder, aber das ist doch wohl immerhin ein Anfang :) Das ist halt das Verzwickte und Schöne, daß sich jeder was anderes dazudenkt. Versteh mich nicht falsch: Das innere Durcheinander ist schon was Ernstes, aber der Schuß Selbstironie bringt's halt. Beides hast Du ausgedrückt. Fröhliches Osterfest, und sonnigen Spaziergang an der Wasserkunst! Gerd |
Beplinerin Re: Re: Re: - Zitat: (Original von Brubeckfan am 01.04.2012 - 12:37 Uhr) Zitat: (Original von Beplinerin am 31.03.2012 - 20:44 Uhr) aber solange man lernt halbwegs damit umzugehen.../quote) Mit Deinem Humor, kein Problem. Ich war versucht, Deine Ichfigur als maulende Myrte anzusprechen, wie die Klofrau, nein den Geist auf dem Mädchen-WC in Hogwarts. Ha, also auf den Vergleich wäre ich zwar nicht gekommen, aber wenigstens hat das ganze Wiedererkennungswert. Man erkennt zwar ewas anderes wieder, aber das ist doch wohl immerhin ein Anfang :) |
Brubeckfan Re: Re: - Zitat: (Original von Beplinerin am 31.03.2012 - 20:44 Uhr) aber solange man lernt halbwegs damit umzugehen.../quote) Mit Deinem Humor, kein Problem. Ich war versucht, Deine Ichfigur als maulende Myrte anzusprechen, wie die Klofrau, nein den Geist auf dem Mädchen-WC in Hogwarts. |
Beplinerin Re: - Zitat: (Original von Brubeckfan am 31.03.2012 - 18:11 Uhr) Im Prolog springst Du manchmal unmotiviert zwischen den Zeitformen hin und her. Der letzte Satz im Prolog (mit dem Haargel) ist herrlich ;-o obwohl es auch dort besser hieße "würde befürchten, dass er... wirft" Ende des Bekrittelns. Habe amüsiert bis Ende des 2. Kapitels gelesen. Was Du sicher ahnst: In den kommenden 40 Jahren wird's nicht echt extrem besser, nur kommen gelegentlich wirklich harte Sachen dazu, und Du kannst es vollendeter ausdrücken. Fröhlichen Gruß, Gerd Danke für den Hinweis auf die Zeitformen, das ist bei mir leider öfter mal ein Problem... Dass es trotzdem gefallen hat freut mich, und das andere stimmt wahrscheinlich auch, aber solange man lernt halbwegs damit umzugehen... Gruß zurück, Sam |
Brubeckfan Im Prolog springst Du manchmal unmotiviert zwischen den Zeitformen hin und her. Der letzte Satz im Prolog (mit dem Haargel) ist herrlich ;-o obwohl es auch dort besser hieße "würde befürchten, dass er... wirft" Ende des Bekrittelns. Habe amüsiert bis Ende des 2. Kapitels gelesen. Was Du sicher ahnst: In den kommenden 40 Jahren wird's nicht echt extrem besser, nur kommen gelegentlich wirklich harte Sachen dazu, und Du kannst es vollendeter ausdrücken. Fröhlichen Gruß, Gerd |
Beplinerin Nur mal so... - Ich habe in diesem einen Fall mal geplant nicht immer einzelne Kapitel zu veröffentlichen sondern das bestehende Buch immer wieder um einen Teil zu erweitern. Damit diejenigen die vorhaben hier mit dem lesen etwas mehr Zeit zu verbringen (danke an alle die JETZT schon am lesen sind) wäre es vielleicht besser sich am Ende immer ein Lesezeichen zu setzen damit man bei einem neuen Kapitel nicht immer alles vorherige durchblättern muss. Is mir gerade nur so eingefallen... GLG an alle Leserinnen und Leser!!! |
Beplinerin Re: die Story ist gut - Ach du grüne Neune, wie is n das passiert? Tausend Dank für den Hinweis, werd mich so schnell wie möglich darum kümmern! |
DianaDB die Story ist gut - aber irgendwie hats die Formatierung verhauen, der Prolog und das 1.Kapitel sind miteinanader vermischt, falls es dir noch nicht aufgefallen ist ... bitte schnellstmöglich die Reihenfolge hinbiegen, sonst vergraulst du nur deine (anderen) Leser! Gruß Diana |
Beplinerin Re: - Ne wie gesagt, das am Ende is kein Typ und niemand Bestimmtes... Danke für den Kommi!!! |