Beschreibung
Blut ist dicker als Wasser... ( Teil 4)...ist eine etwas andere Vampirgeschichte ..... ©roxanneworks 2011 / 08 cover-picture by bookrix
„Soso, echte zweiunddreißig Jahre . Eigentlich war ich erst vierundzwanzig, als ich verwandelt wurde. Ein sehr durstiger Vampir überfiel mich, als ich auf dem Weg nach Hause war. Ich habe meinen Eltern nie "Auf Wiedersehen" sagen können, ich habe sie nie wieder gesehen.“
Maximilian schaute sie mit großen Augen an. „ Das ist ja schrecklich. Es tut mir so leid für Dich.“ Nun schaute sie ihm tief in die Augen und sagte ganz zärtlich:“ Oh, mein Maxim…ich wusste, warum ich Dich wollte. Du hast so ein liebes Herz.“
Und wieder hatte er Angst. Vielleicht war Angst ein zu großes Wort für das, was er gerade empfand, aber ihm wurde schlagartig bewusst, dass sich etwas Elementares verändert hatte.
„Bin ich jetzt schon irgendwie einer von Euch?“ fragte er sie etwas unbeholfen.
„Nein, noch nicht“ meinte Mariè und küsste ihn auf die Stirn.
„Es dauert ein biss-chen. Für die Verwandlung in einen von Uns muss ich Dich mehr als einmal beißen. Mein Gift muss sich langsam in Deinem Körper ausbreiten, sonst würdest Du sterben,“erklärte sie ihm. Er sagte nichts. Wie sollte sein Leben weiter gehen? Er dachte an seine Arbeit, an die Kollegen in der Klinik und an seine wenigen Freunde, die er hatte; an denen er aber sehr hing. Wie war das alles nur geschehen? War es wirklich erst ein paar Stunden her, seit er sie kennen gelernt hatte? Es fühlte sich für ihn an, als wenn Mariè schon sein ganzes Leben lang an seiner Seite gewesen wäre.
„Ich weiß genau, worüber Du jetzt nachdenkst“, zwitscherte sie. „ Du fragst Dich, wieso das alles passiert ist und warum Du Dich nicht gewehrt hast.“
Und dann erklärte sie ihm sehr ausführlich, dass Menschen keine Chance hätten, sich gegen die verführenden Reize eines Vampirs zu wehren. Sie erzählte ihm von ihrer eigenen Verwandlung und von der Zeit danach. Sie hatte es genossen, die ausgeprägten Sinne eines Vampirs zu besitzen und sie hatte es gehasst, wie von Sinnen zu sein, wenn der Durst kam. Es war schwierig für sie gewesen, mit der Gier nach Blut umzugehen. Zuerst hatte sie nur kleine Tiere getötet, aber die machten sie nicht satt. Sie war nie richtig befriedigt. Ein neuer Vampir muss lernen zu töten. Große Tiere sind schnell und haben viel Kraft.
„Du wirst mit der Zeit lernen, mit Deinen Fähigkeiten besser umzugehen,“ sagte sie ihm. „ Du wirst sehr schnell sein; einen Hirsch zu töten, wird kein Probleme sein. Deine Kraft wird sich auch verändern.
Auch damit musst du lernen umzugehen, sonst machst Du auch so viele Dinge kaputt, wie ich es tat,“ sagte sie lachend.
„Was wird sich sonst noch für mich ändern?“ fragte er mit einer Mischung aus Fassungslosigkeit und Neugier. Sie berichtete ihm davon, dass normale Nahrung nach der Verwandlung einem Vampir nicht mehr bekommt.
„Unsere Spezies muss nicht Essen und Trinken. Das wird in Gesellschaft von Menschen zum Problem; aber wir können stilles Mineralwasser zu uns nehmen und wenn jemand mich fragt, behaupte ich immer, dass ich gerade eine Diät mache und schon gegessen habe. Ich trinke in Gesellschaft dann einfach mein Wasser und niemand ist irritiert.“ meinte sie ganz sorglos.
Er war mehr als nur irritiert.
Für ihn war das alles wie ein Alptraum, aus dem es kein Erwachen mehr gab. Sowohl der unheimliche, gruselige Part, wie auch das traumhafte Erleben, dass in erster Linie Mariè betraf, konnte er sich nicht erklären.
Alles an ihr war so wundervoll, anziehend und so unglaublich schön für ihn. Er liebte sie, das fühlte er genau. Sein Verstand sagte „unmöglich“, aber sein Herz hatte seit dem Moment, als er sie zum ersten Mal sah, laut und deutlich „Ja“ gesagt. Noch niemals hatte er sich zu jemandem so hingezogen gefühlt. Aber wenn er es genau bedachte, waren seine früheren Eroberungen auch ganz „normale“ Frauen gewesen und keine hatte eine so fatal erotische Wirkung auf ihn gehabt.
Er musste gähnen, schaute auf seine Armbanduhr und stellt mit Erschrecken fest, dass es schon nach fünf Uhr morgens war.
Durch das Fenster konnte er sehen, dass die Sonne schon aufgegangen war und es langsam hell wurde. Er musste schlafen. Sein Dienst würde in ein paar Stunden wieder beginnen und er musste fit sein. Ja, er würde weiter im Krankenhaus arbeiten und ein „fast normales“ Leben führen, redete er sich ein.
„Mariè, ich muss ins Bett, ich habe gleich schon wieder Dienst“, sagte es zu ihr und küsste sie sanft. „Wann musst Du aufstehen“, wollte Mariè wissen.
„Um 8:30h klingelt der Wecker“, stöhnte Maxim und stand auf, um ins Bad zu gehen. Er putzte sich die Zähne und schaute dabei in den Spiegel, sah seine blutunterlaufenen Augen, die von zu wenig Schlaf und zu vielen Zigaretten erzählten. Dann untersuchte er die Bissstelle an seinem Hals. Sie war kaum zu sehen,- zwei kleine tiefe Wunden, die aussahen wie ein Schlangenbiss, nur größer.
Er würde sich ein Pflaster darüber kleben, bevor er in die Klinik ging.
Auf dem Weg ins Schlafzimmer rief er nach Mariè: „Kommst Du zu mir ins Bett?“. Sie kam langsam in den Raum geschlendert, setzte sich auf die Bettkante und streichelte sein müdes Gesicht.
„Nein, ich werde etwas lesen und leise Musik hören, damit Du in Ruhe schlafen kannst“. Sie lächelte ihn an und ging, nachdem er sich unter die Decke gekuschelt hatte. Kurz darauf war er eingeschlafen.
Fortsetzung folgt....