Beschreibung
An alle in der Geschichten vorkommenden Freundinen. Ich mein das natürlich nicht ernst. Gleiches gillt für den Vermieter ;-)
Es war gerade mal zehn Uhr morgens als sie unsanft aus ihren Schlaf gerissen wurde. Der Schrille „Die Post ist da!!!“ Klingelton, brachte fasst ihren Kopf zum bersten. „Kannst du zu mir kommen? Mir gehts schlecht!“ stand auf dem zerkratzen Display ihres Handys. Steffi, ihre beste Freundin hatte mal wieder Liebeskummer und Karin musste dran glauben.
Nur mühselig kletterte sie schlaftrunken aus ihrem Bett. Ihr Kopf wollte platzen, der Geschmack in ihrem Mund war alles andere als angenehm und ihre Augen brannten.
Der gestrige Abend war wohl doch etwas zu heftig. Karin und ihre Cousine Claudia hatten sich spontan zu einem Mädels „Sex and the City“ Martini - Abend in ihrer neuen zwei Zimmer-Wohnung verabredet und haben diesen Standesgemäß zelebriert. Nach der ersten Folge haben sie zwar nicht mehr auf die Serie geachtet, dafür um so lauter über alte Zeiten gelacht. Nachdem sie die zweite Flasche Martini angebrochen und unzählige schmutzige Geschichten über ihr Sexualleben preis gegeben hatten, wurde ihnen der Martini zu langweilig und sie holten die alte Bong aus ihrer Schulzeit heraus. „Hiermit gelobe ich feierlich, den Kirschrollen- Zigaretten Schokoladen - Make-up High-heels Handtaschen - Audrey Hepburn Hexen - Schwur. Scheiß auf die Männer, die überleben wir! Hand in Hand mit ner juten Freundin sonst nischt! Dit is echte Liebe.“° brüllten sie immer und immer wieder aus dem Fenster.
Betrunken und bekifft kam es wie es kommen musste. Die Mädels wurden übermütig und spielten zur Krönung des Abends noch eine Runde Singstar auf der Playstation, bis die alte Dame, die unter Karin wohnte die Party mit Sturmklingeln beendete. Dabei waren sie erst bei Madonnas „like a Virgin“ angekommen und der endgültige Sieger noch nicht ermittelt.
„Kaffee!!! Ich brauch Kaffee.“ dachte sich Karin als sie in die Küche torkelte. Ihre kleine rote Katze schlich sich elegant um Karins Beine, als sie sich daran machte dem elend ein Ende zu bereiten und Kaffee aufsetzte. Sie hätte sich am liebsten übergeben als sie ins Katzenklo blickte und sah das ihre Katze mal wieder die Milch nicht vertragen hatte. Schnell etwas Katzenfutter in den Napf und raus aus der Küche, die voll mit dreckigen Geschirr und unzähligen Weingläsern und leeren Flaschen stand. Mit ihrer Tasse Kaffe und einer Zigarette machte sie es sich in ihrem kleinen Wintergarten gemütlich. Sie nahm sich ihre „Zitty“ und fing gerade an einen Bericht über Jugendkriminalität zu lesen als das Telefon „Mila-Superstar“ trällerte. „Jops“ lallte sie in den Hörer. „Wann kommst´n du? Ich hab nur bis drei zeit!“ sagte die Stimme an der anderen Leitung. „ Och. Ich bin gerade erst wach geworden. Brauch noch n bissel.“ Sagte sie im genervten Ton. Schluchzen kam von ihrer Freundin. „Der Arsch hat ne neue!“ heulte Steffi in den Hörer und Karin wusste das sie nun keine Wahl hatte außer sich in´s Auto zu setzten und zu ihrer Freundin zu fahren. „O.K. bin in ner halben Stund da“. Sie legte auf, zog sich die Sachen an die sie verstreut auf dem Boden fand, machte sich einen Zopf und ging aus dem Haus. Bei ihrer Freundin angekommen durfte sie sich dann von Anfang bis zum Ende alles im kleinsten Detail anhören. Nur weil sie in der gleichen Situation war und auch eine Trennung durch macht, heißt das doch nicht das sie es auch noch von anderen hören wollte. „Wir sind gerade mal zwei Monate getrennt und der treibt´s schon mit ner anderen!“ jammerte Steffi. „Wat soll ich n sagen mein Ex hat sich nach zwei Wochen ne andere gesucht. Und als währe das nicht schon schlimm genug, ist sie auch noch Lehrerin. Was bedeutet sie ist schlauer als ich. Und n Kind hat sie auch, was bedeutet sie hat das schlimmste schon hinter sich und dementsprechend kann sie wahrscheinlich sogar kochen!!!! Die alte Schlampe die.“ Dachte sich Karin. „Mausi ich versteh dich! So ein Schwein. Der hat dich gar nicht verdient.“ munterte sie statt dessen ihre Freundin auf. Nach einem langen Spaziergang und gemeinsamen Mittagessen fuhr Karin wieder nach Hause um sich noch ein paar Stunden hin zu legen.
Erholt und nach einem ausgiebigen Mittagschläfchen war sie nun bereit sich wieder ihrer neuen Wohnung und vor allem ihrer Körperhygiene zu widmen. Sie ging ins Badezimmer um erst einmal ausgiebig zu Duschen. Es war herrlich das heiße Wasser auf ihrem Körper zu spüren und so richtig abzuschalten als es plötzlich an der Tür klingelte. Das konnte eigentlich nur ihr Bruder sein. Schnell in den Bademantel geschlüpft, Handtuch um die Haare gewickelt und ab zur Tür. Mit Schwung riss sie die Tür auf und ihre Make-up verschmierten Augen staunten nicht schlecht, als sich dahinter nicht ihr Bruder sondern der süße Vermieter verbarg. „Oh! Sie standen wohl gerade unter der Dusche!“ sagte er verlegen als er Karin in den alten, ausgewaschen Bademantel und den niedlichen Plüschhausschuhen sah. „Ähm, äh ja.“ Stotterte sie kichernd. „Ich wollte wegen dem Thermostat schauen, das noch fehlt. Aber das ist ja jetzt eher ungünstig.“ Sagte er, den Blick auf den Boden gerichtet. „Ach nee, schon o.k. Kommen sie ruhig rein“ Sie hatte die Worte noch nicht mal zu ende gesprochen als ihr wieder einfiel wie ihre Wohnung aussah. Er ging in das Wohnzimmer welches noch stark nach einem Gemisch aus Gras, Wein, Tabak und abgestandener Luft roch. Der Aschenbecher quillte fast über und die Martiniflaschen sowie die Gläser reihten sich um die alte Bong. Mit dem Fuß versuchte Karin einen schmutzigen Slip der vor der Couch lag weg zu schubsen. Er blieb allerdings am Zeh hängen und zog somit die volle Aufmerksamkeit des jungen Vermieters auf sich. Grinsend ging er zur Heizung und erklärter das dort eigentlich kein Thermostat hingehört und das die Heizung über die Zeituhr geregelt wird. Er erklärte ihr kurz wie die Uhr funktioniert und ging zügig wieder aus der Wohnung.
„Na klasse. Da hast du mal Männerbesuch und es sieht hier aus wie in ner Hippiebude!“ Sagte sie zu sich als sie sich den verschmierten Maskara aus dem Gesicht wischte.
Mit dem kalten Kaffe vom Morgen und einer Zigarette setzte sie sich wieder in ihren Wintergarten um ihren Bruder am Telefon die peinliche Situation zu berichten.
„Nu reg dich mal wieder ab. Is doch halb so wild. Vielleicht steht er ja drauf?“ Versuchte er seine Schwester zu beruhigen. „Na klar! Das hab ich jetzt verkackt. Den seh ich nie wieder. Ich könnt kotzen. Ne halbe Stunde später und ich hätte fantastisch ausgesehen.“ Sagte sie mehr zu sich als zu ihren Bruder. „Schreib doch ne Geschichte drüber. Is doch lustig!“ sagte er zu ihr als sie sich verabschiedeten. Nach kurzem Überlegen setzte sie sich an ihren Laptop und fing an zu schreiben...
Ende
° Zitat von Julia Siewert