Der nette kleine Karl - Heinz , der der Bruder vom Helmut war schmiß ihr zwei Jahre später so hart einen Tennisball auf´s andere Auge und dann war sie ganz blind und bekam Depressionen. Wobei ich damals noch nicht wußte , was das ist.Aber ich hasste Helmut.
Als ich mal wieder in Ostfriesland war , wollte ich alles gut machen. Ich trank literweise den schwatten Tee mit Klöntjes und plauderte so gut es eben ging mit meiner Oma. Als wir zur Minna gehen wollten, um Milch zu holen, (ein Bauernhaus weiter)wollte ich die Oma einhaken und führen, weil die war ja blind. Aufeinmal starrte sie mich an , soweit ein blinder Mensch einen anstarren kann und schrie :" Du dusseliges Gör , fass mich bloß nich an!, wer weiss was da noch passiert oder willst du mich ganz kaputt machen !"
Ich habe sie nie wieder berührt.
Neben mir wohnt eine alte Frau, schon über achtzig , die mit Verlaub sehr garstig werden kann. Ich habe ihr mehrfach den Einkauf nach Hause geschleppt und um ihre Gunst gebuhlt. Als ich nicht mehr so wollte, wie sie wollte, beschimpfte sie mich :" Sie sind so faul!"
Ich hatte einen 10 Stundenarbeitstag hinter mir.
"Und alle Nachbarn reden über Sie , weil ihre Garage nicht ordentlich aussieht und ihre Autos stehen nicht genau vor ihrem Haus, sondern fast vor meinem, ich lass mir eine Auffahrt bauen, dann können sie da nicht mehr stehen!" Sie sind so faul!"
Ich weiß nich,t ob es auch einen Helmut in ihrem Leben gab, aber irgenwie habe ich es nicht so mit Omas ;(
Als ich noch ganz klein war , fuhren wir immer nach Ostfriesland. Da wohnte meine Tante Gertrud , ihr Sohn und ihre Tochter und der Mann von der Tochter meiner Tante und der hieß Theodor und deren Kinder der Helmut und der Karl - Heinz. . Seine Frau war ganz klein und ganz rund , mein Papa sagte immer : " Die Christel ist so groß in cm, wie sie breit ist!" Das meinte er nicht gemein, das war einfach eine Feststellung. Und der Theodor war ein Riese. Der war mindestens zwei Meter gross und er liebte die Christel echt ganz doll. Der Helmut hat mich immer verhauen , weil er sein Spielzeug mit mir teilen mußte. Die sagten dann : " Sei nett zu deiner Großcousine!" Aber der wollte nicht nett sein, der wollte mich einfach immer nur verhauen, weil ich für ihn ein Störenfried war. Der kleine Karl - Heinz war ganz ok , aber halt noch zu klein.
Helmut hatte permanent Blödsinn im Kopf und ich wurde echt vorsichtig, aber das nütze nicht immer was. Einmal hatten wir in so einem großen Graben , wie sie immer vor den Häusern waren ( wie kleine Flüsse), gebadet. Als wir aus dem Wasser raus waren schubste Helmut mich und ich fiel rücklings über einen mit Strom betriebenen Weidezaun, das war echt übel. Ich zuckte und er lachte sich halb Schrott, eine gefühlte halbe Stunde später wurde ich befreit. Ich hasste Helmut.
Wir wohnten in Schleswig - Holstein, das kam weil meine Eltern den Krieg erlebt hatten und dann aus dem damaligen Ostpreussen geflohen sind. Na ja und der Teil von Papas Familie floh halt nach Ostfriesland. Mamas Familie starb einfach oder ging verloren, bis auf meinen Onkel Fritz, der landete im Ruhrgebiet und trank gerne viel Bier und liebte es meine Mutter zu ärgern..., aber das ist eine andere Geschichte.
Na ja und das beste habe ich noch gar nicht erwähnt, bei den Ostfriesen lebte auch meine Oma, meine einzige echte Oma.
Helmut und Karl-Heinz hatten die immer, aber für mich war sie etwas ganz besonderes.Die schickte mir immer zum Geburtstag 100 Deutsche Mark, das war damals echt viel Geld. Meine Mutter "verwaltete " das Geld und ich bekam meistens ein Buch und ein neues Nachthemd. Nur mal so erwähnt, weil ich liebte die Oma, weil ich mal eine Oma hatte und nicht wegen des Geldes.
Wenn die Ostfriesen zu und kamen , kamen die mit einem Gockomobil. Da ging vorne eine Klappe auf und die kamen da raus. Ich fand das immer lustig. Aber irgendwann kam die Oma nicht mehr mit. " Die ist zu krank und auch noch blind ! Da ist sie lieber zu Hause geblieben!"
Später erfuhr ich, dass der Helmut wieder Scheisse gebaut hatte . Er hatte der Oma bei einem Streit Rasierwasser ins Auge geschüttet und da die Ersthelfer auf dem Lande rar sind , war sie auf dem Auge blind.