Fantasy & Horror
Blut ist dicker als Wasser ...Teil 3 - und schmeckt auch besser Teil....3

        ....fast wie ein Traum

In seiner Wohnung angekommen, nahm sie einen Gin-Tonic und er sich ein Bier. Er legte eine CD in den Player, ohne groß zu suchen, denn eigentlich war das jetzt nicht seine Priorität.

Diese unglaublichen Augen ruhten die ganze Zeit auf ihm und beobachteten jede seiner Bewegungen. Er war sich dessen so spürbar bewusst und genau das erzeugte eine fast unerträgliche Nervosität in ihm. Es war nicht nur das, was ihn unruhig machte. Er musste pausenlos daran denken, wie er sie im Arm gehalten hatte und wie sehr sein Körper darauf reagierte.

Ein leichtes Lächeln spielte um ihre Lippen und sie sagte ganz sanft: „ Komm her zu mir, Du bist viel zu weit weg“. Also ging er hinüber zu ihr und setzte sich neben sie auf das kleine Ledersofa.

Ihre Körper berührten sich leicht und ohne Vorwarnung nahm sie sein Gesicht in ihre beiden Hände und küsste ihn. Erst sanft und spielerisch, dann fordernd. Mit ihrer Zunge spielte sie; lockte ihn, verführte ihn, wie er es noch nie zuvor erlebt hatte. Er vergaß alles um sich herum,- sah nur sie, spürte nur noch sie. Ihre Lippen tasteten sich immer weiter vor, glitten an der Außenseite seines Halses hinunter und kitzelte ihn mit ihrer Zunge.....feucht und erregend. Er fühlte, wie er schwach wurde, wollte sich noch von ihr lösen, wenigstens für einen kurzen Moment die Kontrolle zurück gewinnen.

Sie sah ihn an,- ganz direkt, als sie spürte, dass er sich von ihr zurück zog. Leise und einschmeichelnd gingen ihr die Worte von den Lippen: " Als wenn du mir entkommen könntest! Ich bin die pure Versuchung für dich. Meine Stimme verführt dich, selbst mein

Geruch ist unwiderstehlich und lässt dich nicht mehr los.“Ganz sanft streichelten ihre Finger  über seine Lippen, während sie sprach. „Wehre dich nicht länger dagegen! Ich bin das, was du willst,- was du immer schon wolltest.“

Er konnte nicht reden, konnte nicht denken,- alles was sie mit ihm machte, verzauberte ihn. Nun legte sie ihren Kopf an seine Schulter und flüsterte: „Lass mich dich mit mir nehmen in meine Welt,- wo es keinen Schlaf gibt, du nicht älter wirst und wo wir uns ewig lieben werden." Er sagte nichts,- spürte ihren Atem an seinem Hals,- sah sie nur an und gab sein wortloses Einverständnis. Noch einmal schaute sie ihm tief in die Augen. Dann küsste sie seine Lippen, wanderte liebkosend seinen Hals entlang und er ließ sie gewähren.

Als sie zu biss und ihm zum ersten Mal sein Blut raubte, war es wie ein Rausch....nicht wirklich...fast ein Traum und doch Realität....

      ...danach

 Er fühlte sich irgendwie benommen und schwach und doch funktionierte sein Verstand präzise.

Er hatte gespürt, dass sie ihn biss und den brennenden Schmerz empfunden, der sofort danach einsetzte und sich langsam in seinem Körper ausbreitete. Ihm wurde heiß ; seine Eingeweide schienen zu glühen und dann trat ihm der Schweiß aus jeder Pore und legte sich wie ein klebriger Film auf seine Haut. Was passierte mit ihm? Er registrierte jede einzelne Reaktion seines Körpers und analysierte seine Beobachtungen sofort unter medizinischen Gesichtspunkten. Es fühlte sich an, wie bei einem heftigen Fieberschub. Und dann fing er auch schon an zu Zittern…es passierte ohne Vorwarnung.

 Erst spannte sich seine Haut und zog sich zusammen, dann reagierte seine Muskulatur. Er wurde durchgeschüttelt; bibberte am ganzen Körper und klammerte sich wärmesuchend an die Person, die für seinen desolaten Zustand verantwortlich war.

Sie löste sich langsam von ihm, leckte sich genüsslich die Lippen  ab und sagte dann ganz zärtlich: „ Es ist gleich vorbei, la Petit. Beruhige dich und versuche ruhig zu atmen.“

Sie nahm seine Hände, hob sie an ihre Lippen und küsste jede seiner Fingerspitzen. Bei den Berührungen von ihr spürte er, wie sich langsam sein Zustand normalisierte. Das Zittern hörte auf und wenig später fühlte er sich fast wieder wie ein „Mensch“.

Sie sah ihn aus ihren wunderschönen blauen Augen an und meinte jetzt ziemlich sachlich: „ Ich weiß, dass es für dich unangenehm war und so wird es noch die nächsten Male bleiben.

Aber dann ist es vorbei und du wirst einer von UNS sein, für alle Zeit.“

Er schaute sie an und konnte nichts darauf erwidern. Zum ersten Mal, seit er von ihr gebissen wurde, dachte er ernsthaft über das Geschehen  nach. Was hatte er getan? Auf was hatte er sich da eingelassen?

Ihm wurde schlecht und er musste sich fast übergeben. Sie sah, wie blass er plötzlich aussah und streichelte sein Gesicht.

„Bereust du es?“ fragte sie ihn gerade heraus.

Er wusste nicht, wie er ihr begreiflich machen sollte, dass er eigentlich gar nicht gedacht hatte. Er hatte nur sie gesehen und war wie in einem Rauschzustand gewesen. Nun war er völlig klar. Und ihm fiel plötzlich ein, dass sie noch nicht einmal ihre Namen kannten. Sie hatten sich nicht einmal richtig vorgestellt, so fasziniert waren sie voneinander gewesen.

„Ich kenne noch nicht einmal deinen Namen“, stellte er resignierend fest.

„Ich heiße Mariè Lefevre und bin vor 118 Jahren in der Nähe von Paris geboren.“ Bevor er seinen Namen sagen konnte, platzte er heraus: „Vor wie viel Jahren? Hast du gerade gesagt, dass du schon hundertundachzehn Jahre alt bist?“ Er befand sich in einer fassungslosen Sprachlosigkeit und starrte sie jetzt förmlich an. Mariè grinste ihn an und fragte.“ Und sagst du mir jetzt auch, wie ich dich nennen darf. Wo du schon ein Teil von mir bist, sollten wir uns doch etwas persönlicher ansprechen, meinst du nicht?“

Er räusperte sich geräuschvoll und sagte förmlich: „ Ich heiße Maximilian Richter, geboren wurde ich in München, aber  gelebt habe ich seit meinem vierten Lebensjahr hier in Düsseldorf und ich bin echte zweiunddreißig Jahre alt.“  Mariè musste lachen.      Fortsetzung folgt...