(Fortsetzung von Geburtstag mit Überraschung Kapitel 1 "Schrecken in der Nacht, Kapitel 2 "Eingeholt von der Vergangenheit", Kapitel 3)
Sewolt beobachtete wie die letzten Sonnenstrahlen hinter den Gipfeln der Berge verschwanden.
Das Tal versank in der Dunkelheit der Nacht.
Die Zeit kam näher. Er klopfte seinem Hund leicht auf die Seite. Keine Geste der Freude war von Arko zu erkennen, eher eine ungewohnte Anspannung. Sewolt sah in seine treuen Augen.
„Du spürst es auch mein Freund. Es ist so weit.“, sprach er leise zu ihm.
Der junge Mann richtete sich langsam auf,
zog die Kappuze über seinen Kopf, als ob er nicht erkannt werden wollte. Aber wer sollte ihn hier erkennen, hier am Rande der Wälder? Um diese Zeit?
Schweren Schrittes ging Sewolt den kleinen Trampelpfad hinunter.
Diese verdammte Stille machte ihn fertig.
Kein Vogel sang eines seiner schönen Melodien, keine Brise die die Seiten der Bäume zupfte, nichts!
Jeder Schritt, jeder Meter, schien einer in die falsche Richtung zu sein.
Einer der ihm zu einem Abgrund führte, so tief und schwarz das es ihm vor Angst den Schweiß auf die Stirn trieb.
Vor einem Brunnen machte er halt. Das feuchte Moos hatte den größten Teil der Steine schon verschlungen.
Nach kurzem zögern kniete er sich auf den Boden. Seine Hände falteten sich zusammen, ein kurzes Gebet schickte er gen Himmel.
Hoffnung und Angst bildeten seine Worte.
Die weiche und kalte Nase von Arko stupste ihm ins Gesicht.
„Danke du bist der Beste und es tut mir so leid was ich dir antun werde! Du weißt, das ich keine Wahl habe!“, sagte Sewolt mit einem schluchzen in der Stimme und nahm ihn in die Arme.
Ein lautes Heulen erklang durch den Wald. Kein Hund, kein Tier auf dieser Welt hatte so einen grausamen Klang in seiner Stimme. Verdammt, wir haben keine Zeit mehr.
Hektisch befreite er einen Stein unterhalb des Rohres wo einst Wasser entsprang.
Zum Vorschein kam das Symbol was auch die Steinplatte prägte. Nur es sah anders aus.
Sewolt drehte die Beiden Reizzähnen nach unten wo sie die Spitze bildeten. Dann zögerte der junge Mann kurz, bevor die Schneide des Schwertes nach unten schob. Der Stein lockerte sich.
Mit einem kurzen druck auf diesen, begann sich eine Uralte Konstruktion in Bewegung zu setzen.
Der Boden des Brunnen verschwand zur Seite und gab eine Wendeltreppe frei.
Sewolt begab sich auf die erste Stufe aus dem alten Steinen. Bewundernswert wie diese vor Jahrhunderten hergestellte Technik noch arbeitete. Mit einer kurzen Kopfbewegung gab er seinen Hund zu verstehen das er ihm Folgen sollte. Staubige Spinnweben bildeten ein dichten Vorhang auf den Weg nach unten.
Was war schlimmer? Diese kleinen Tierchen auf acht Beinen oder das was vor ihm lag?
Am Ende dieser scheinbar unendlich langen Treppe war eine kleine Höhle. Sewolt wühlte in seinem Rucksack nach seiner Taschenlampe. Das bischen Licht von der Abenddämmerung hatte hier keine Chance mehr.
Er spürte die kälte die diesen Ort erfüllte. Nicht aber sein Körper fror, sondern sein Herz war es.
Ängstlich schritt er hinein, dorthin wo Sewolt mal geschworen hatte nie zurück zu kehren. Die Wände glitzerten im Lichtkegel. Arko versteckte sich hinter ihm als er vor einer kleinen Kiste halt machte.
Wieder erklang dies Furcht einflösendes Heulen. Er hatte schon wieder vergessen das die Zeit drängte.
Sewolt fesselte seinen Hund regelrecht an einen großen Stein. Ihm durfte nicht die Flucht gelingen.
Die alte Kiste beherbergt eine Macht, eine die älter war wie die Menschen selber.
Vorsichtig öffnete er den Deckel. Zwei Ketten die einen kleinen grünen Stein an sich banden kamen zum Vorschein.
Die Geräusche kamen immer näher.
Sewolt konnte nicht riskieren das dieser Ort entdeckt wird, nicht von diesen fürchterlichen Kreaturen.
Er nahm die Kapuze ab um seinen Hals freizulegen. Das kalte Metall der Kette legte sich darum.
Ein Schrei voller Schmerz und Wut entfloh aus seinem Mund. Sein Pulsschlag raste, als ob sein Herz aus dem Brustkorb entfliehen wollte. Die Muskeln krampften so stark als wölten sie zerbersten.
Auf den Boden liegend rang er nach Luft, Schmerzen durchströmten seinen Körper.
Seine Finger gruben sich in den Steinigen Boden.
Dann spürte er diese Kraft, diese unvorstellbare Energie. Sewolt richtete sich auf. Er ließ sein Blick an sich hinunter gleiten. Nur noch Fetzen war von seiner Kleidung über.
Auf der nakten Brust tanzten kleine grüne Flammen. Nach dem sie erloschen waren prangte nun das Symbol auf der Haut. Nun stand Sewolt vor der schlimmeren Aufgabe.
Sich selbst so etwas anzutun war das eine, aber seinen Hund?
Hinter dem Stein zusammen gekauert lag Arko. Seine Auges sahen ihn vorwurfsvoll an. „Es tut mir Leid!“,mit diesen Worten zwang Sewolt ihm die Kette auf.
Eine Tragödie, eine Art Todeskampf spielte sich vor ihm ab und er konnte nur hilflos zusehen.
Das Jaulen des Tieres war so schrecklich. Das Wimmern so voller Schmerz. Doch im Gegensatz zu ihm blieb Arko erschöpft am Boden liegen.
Sewolt streichelte ihn zärtlich über seinen Kopf und begab sich, seinen Freund tragend, wieder nach oben.
Er hoffte das es nicht zu spät war, Er hoffte das SIE ihn nicht gefunden hatten.