Beschreibung
Wir sind beim letzten Teil unseres Stückes angelangt. Sehen wir nun die endgültige Verwandlung unseres Max Mustermann in einen vollendeten homo oeconomicus.
Wie immer dürft ihr euch zu tode amüsieren, also nur im übertragenen Sinne!
Titelbild: www.pixelio.de/©Sybille und Kurt Mader/PIXELIO
Akt II/ Auftritt 6:
Max tritt in Büro seines alten Chefs der Fischräucherei
CHEF: He, Dings, hab dich lange nicht gesehen.
MAX: Mustermann, der Name dürfte aber wirklich einprägsam sein.
CHEF: Und, was führt dich hierher?
MAX: Habe gehört, dass die Stelle als stellvertretender Geschäftsführer frei ist.
CHEF: Korrekt, willst du dich etwa bewerben?
MAX: Selbstverständlich.
CHEF: So, so. Und wie sehen deine Referenzen aus?
Max zeigt Parteiausweis vor
MAX: Ich bin der hoffnungsvollste Listenkandidat bei der kommenden Landtagswahl. Wenn du mir den Posten gibst, dann springt für dich auch was dabei heraus. Die Partei denkt an ihre Förderer.
CHEF: Ach und was könntet ihr gelben Affen für mich tun?
MAX: Es gibt doch diesen anderen Fischräucherer, der dir das Geschäft schon mehrmals verhagelt hat. Wir können ihn aus dem Geschäft drängen, Lizenzen entziehen, unangekündigte Lebensmittelkontrollen durchführen, etc.
CHEF: (gierig) Und ich bin dann der einzige Fischräucherer im weiten Umkreis. Mein Umsatz würde durch die Decke gehen!
MAX: Richtig, dafür bräuchte ich nur eine Unterschrift unter diesen Arbeitsvertrag da.
CHEF: Naja, eigentlich wollte ich die Stelle jemandem geben, der ausreichend Referenzen hat und bereits in verschiedenen Unternehmen gearbeitet hat, aber da mir diese Person die Konkurrenz nicht einfach zum Teufel jagen kann…hier, ich unterschreibe! Willkommen im Unternehmen!
Beide geben sich die Hand; gehen ab
Akt III/ Auftritt 1:
Max fährt in einem Porsche bei seinem Vater vor; eine äußerst attraktive Blondine neben ihm
VATER: (hält Flinte hoch) Nicht so schnell Freundchen! Wenn du mir nicht sagst wer du bist, bevor du meinen Rasen betrittst, dann wird dies dein letzter Schritt gewesen sein.
MAX: Vater, es ist jammerschade, dass du mich nicht mehr erkennst.
VATER: (verblüfft) Tatsächlich! Du bist es wirklich! Ich dachte man hätte dich um die Ecke gebracht, so lange wie du nichts mehr von dir hast hören lassen. Einen solchen Taugenichts wie dir passieren ja immer solche Sachen. Das sieht man doch ständig im Fernsehen und was die sagen stimmt…meistens.
MAX: Ja, weil ich da im Programm jetzt mit rummische.
VATER: Sag bloß aus dir ist etwas geworden?
MAX: Ja, ich war erst stellvertretender Geschäftsführer der Fischräucherei. Nach unserem Versuch an die Börse zu gehen ist das Geschäft zwar in die Insolvenz gegangen und alle Arbeiter waren schlagartig arbeitslos, aber ich und der Geschäftsführer hatten unser Geld sicher und sind dann unserer Wege gegangen. Er ist jetzt Bankvorstand, ich Vorsitzender eines international agierenden Medienunternehmens.
VATER: Und wer ist das Mädel mit den eindeutigen Argumenten dort?
MAX: Meine Sekretärin, aber versuche sie nicht anzusprechen, sie kommt aus Schweden und spricht kein Wort Deutsch.
VATER: Wozu hast du sie dann?
MAX: Ich hab noch eine andere, nur halb so ansehnlich, aber verdammt fleißig und treu. Und die da, nun, bei Geschäftsessen macht sie sich super. Sieht gut aus und quatscht nicht dumm und danach…(stößt seinen Vater zweideutig an/ Sekretärin winkt freundlich)
VATER: Unglaublich wie du dich in so kurzer Zeit entwickelt hast. Von einem Taugenichts zu einem…Arschloch der High Society.
MAX: Man muss nur die richtigen Leute kennen, in den richtigen Kreisen verkehren und in der richtigen Partei sein.
VATER: Ach ja, da du jetzt so viel Geld auf der hohen Kante hast, könntest du mich ja mal finanziell…
MAX: …unterstützen? Bei allem was mir heilig ist und das ist weiß Gott nicht viel, das mache ich bestimmt nicht. Und bevor ich es vergesse. (überreicht Vater Papiere)
VATER: Was ist das?
MAX: Die Papiere, die dir dein Haus entziehen, weil die Stadt hier eine neue Hochgeschwindigkeitsumgehungsstraße bauen will.
VATER: Aber die Stadt hat doch erst neulich eine neue Umgehungsstraße beendet.
MAX: Richtig, aber die hier ist schneller. (Es piept) Oh, keine Zeit, ich muss los. Man sieht sich, oder auch nicht. (fährt davon)
VATER: (mir tränenden Augen) Du verfluchter dreckiger Bastard von einem Sohn! Geld ist dir jetzt wichtiger als die eigene Familie…(schluchzt) Ich bin so stolz auf dich!
ENDE