Es gibt viele Bücher, an deren Ende angelangt, man sich wünscht, für immer in deren Welt weiterleben zu können. Es gibt jedoch Wenige, die bestimmten Menschen genau dies ermöglichen. Dieses gehört zu den Wenigen.
Nachtrag Juni 2021
Auf YouTube findet Ihr mich bei Interesse unter: "Frontbruder"
Gewidmet meinem Sohn, Timo.
Ich wünsche mir, zu erleben, wie er zu einem Mann wird und dass ich dann selbst die Möglichkeit bekomme, ihm von mir zu erzählen.
Hoffentlich wird er nicht eines Tages allein durch Presseberichte und Erzählungen Dritter über mich erfahren.
Buch 1
Wie alles begann
Adrenalin, Aggression und Angst
auf der Suche nach Wahrheit, Glück und Liebe
Autor
Time
INHALTSVERZEICHNIS
Prolog
Einleitung
Glaube, Fakten und Theorie I
Kapitel 1 Das Medium
Glaube, Fakten und Theorie II
Kapitel2 Mosaiksteine des
Gedankenkonstruktes
Glaube, Fakten und Theorie III
Kapitel 3 Erhoffter Zufluchtsort,Priester
Kapitel 4 Schutzschild Heilige Schrift
(Kitâb Mukaddes)
Glaube, Fakten und Theorie IV
Kapitel 5 Mit den Bibelforschern,
die universelle Streitfrage
Glaube, Fakten und Theorie V
Kapitel 6 Zurück ins alte Fahrwasser,
Gedankenlesen Kapitel 7 Der geistige Mix,
die geistige Welt der Dämonen
Kapitel 8 Das Fundament des Psychopathen
Kapitel 9 Echno Überdosis
Glaube, Fakten und Theorie VI
Kapitel 10 LSD, die erste Unterweisung des weltweit höchsten persönlichen Dämon
Epilog
Eine Seite in mir hatte Angst vor einem harten Urteil. Fünf bis fünfzehn Jahre betrug der Strafrahmen in meinem Fall und auf einen Freispruch konnte ich dieses Mal nicht hoffen.
„Es wird Ihnen Strafmildernd angerechnet werden, dass sie ein reumütiges Geständnis gemacht haben. Jedoch hätten sie bei dieser erdrückenden Beweislage gegen ihren Komplizen Aussagen sollen. Ihn zu decken wird den Richter verärgern und weder ihrem Kumpel noch ihnen etwas bringen“, hallten die Worte meines Rechtsanwaltes in mir nach.
Es hatte nichts damit zu tun, dass ich mittlerweile die vermutlich härteste Gang der Stadt hinter mir stehen hatte und ich deshalb niemanden verraten würde. Nein, es war für mich ein Ehrenkodex und es kam deshalb aus Prinzip nicht in Frage, einen meiner Leute zu verraten - egal wie die Dinge standen.
Jedoch gab es da noch eine andere Seite in mir, welche keine Angst vor einer langen Strafe hatte, nein, diese sogar herbeisehnte.
„Wenn wir weniger als sieben Jahre bekommen, dann nehmen wir das Urteil an und gehen nicht in Revision“ meinte
mein Anwalt. Ich fragte mich nur, ob er sich besonders solidarisch mir gegenüber fühlte, wenn er das duale Wir in seinem Satz gebrauchte. Ich biss mir auf die Zunge, um ihn nicht zu fragen, ob ich dann nur die halbe Strafe absitzen müsse und er die andere Hälfte abbüßen würde, wenn "wir" das Urteil erhalten. Sarkasmus brachte mich jedoch auch nicht weiter, in meiner Situation. Ironischerweise war es dieser anderen Seite von mir jetzt danach Spott zu treiben, denn sie konnte einer solchen Zeitspanne im Knast wirklich etwas abgewinnen. Nein, ich war keiner dieser „ewigen Knastbrüder“, die sich in Freiheit nicht zurechtfanden und deshalb
gern in Haft waren. Mir ging es darum endlich Zeit zu haben, um Antworten zu finden.
Lange glaubte ich den Geistwesen, die mich regelmäßig begleiteten, unterwiesen und lenkten, ohne etwas zu hinterfragen. Doch mittlerweile war ich an einem Punkt angelangt, an dem ich an allem meine Zweifel hatte.
Ich wollte nun jede erdenkliche Eventualität in Betracht ziehen. Zum einen in religiösen Schriften forschen und Antworten finden - das was ich selbst erlebt habe, bestätigt darin wissen oder widerlegt finden. Zum anderen wollte ich jedoch auch mehr über die
menschliche Psyche erfahren. In wieweit ist es möglich, dass das Erlebte aus meinem eigenen Kopf entsprungen ist? Sollte ich eine mehrjährige Psychose gehabt haben? Oder bin ich durch meine Lebensweise und meine Persönlichkeit – oder eventuell auch nur durch Zufall - auf einen Zugang zu etwas Höherem gestoßen?
Solche und unzählige andere Fragen quälten mich schon seit längerer Zeit. Daher blickte ich mit einem freudigen Auge der Urteilsverkündung entgegen und war eigentlich schon wieder begierig in meine Zelle zu kommen, um weiter lesen zu können.
Nicht nur die Gefängnisbibliothek stand
mir nun zur Verfügung, sondern auch nahezu jedes erdenkliche Buch, welches ich mir wünschte, ließen mir meine Angehörigen zukommen.
Das was mir bislang einfach fehlte war Zeit – und davon sollte ich nun reichlich geschenkt bekommen.
Um herauszufinden warum eine Psyche auf ihre ganz eigene Art und Weise funktioniert, wird man zuerst Untersuchen müssen, wie sie sich entwickelt hat. Somit werde ich nur in meiner Vergangenheit antworten erhalten, wie es kam, dass ich zu einem eiskalten Psychopathen wurde, obwohl ich einmal das Gegenteil davon war –
einfühlsam, sensibel und in der Lage Mitgefühl zu empfinden.
Deshalb beginnt meine Geschichte zu einem wesentlich früheren Zeitpunkt.
Christen ca. 2 Mrd. Anhänger
Islam ca. 1,3 Mrd. Anhänger
Judentum ca. 15 Mio. Anhänger
Hinduisten ca. 850 Mio. Anhänger
Buddhismus ca.375 Mio. Anhänger
Die Jüdischen Schriften, das neue Testament und der Koran (Qur´an) sprechen von Engeln, Dämonen und von Satan als reale Geistpersonen.
Die Hinduistischen Weden sprechen sogar von mehreren Millionen Göttern.
Die Buddhistischen Schriften sprechen ebenfalls z. B. von einem Teufel Namens Mara.
Die überwiegende Mehrheit der Menschheit bekennt sich somit zu Religionen, welche an Engeln, Dämonen oder unsichtbare Götter glaubt.
Die erste Kindheitserinnerung die ich habe, stammt aus einer Zeit, aus welcher ich ansonsten keine einzige Erinnerung mehr besitze. Damals schlief ich noch in meinem Gitterbett.
Meine Mama, mein Stiefvater und ich lebten seinerzeit schon in der Wohnung, in der ich meine Kindheit und Jugend verbrachte. Es war eine kleine Dreizimmerwohnung, in einer Blockhaussiedlung. In der Stadt lag sie in einem Viertel, das heute von den meisten als Getto bezeichnet wird. Als Einzelkind hatte ich das Glück, ein Zimmer für mich allein zu haben.
Ich lag also in meinem Zimmer im Gitterbett. Im Raum war es dunkel,weswegen ich nur das Babymobile, welches oberhalb des Bettes angebracht war, erkennen konnte. Was dahinter lag, war für mich als würde ich in einer sternenlosen Nacht in das schwarze, endlose Firmament blicken. Wenn da nicht mein Babymobile in fast greifbarer nähe gewesen wäre und von irgendwo her durch eine Lichtquelle gespeist wurde. Also beobachtete ich dieses. Kleine Bärchen, in unterschiedlichen Farben, zogen in kreisender Bahn endlos über mich hinweg. Plötzlich jedoch erregte etwas, was aus dem Dunkel heraus erkenntlich
wurde, meine Aufmerksamkeit. Es war ein Gesicht. Dieses war mir fremd. Irgendetwas an diesem Gesicht beunruhigte mich. War es nur der Umstand, dass es mir nicht bekannt und vertraut war? Oder war da noch etwas? Es hatte zwei Augen, eine Nase und einen Mund. Auch weiters keine besonderen Auffälligkeiten. Die Haare waren Schulterlang, aber es schien keine Frau zu sein. Jetzt wurde mir bewusst, was es war, was mich beunruhigte. Das fremde Gesicht, schwebte im Dunkel, ohne Hals und ohne Körper. Es schien einfach im Dunkeln zu schwimmen. Plötzlich erschienen neben dem Gesicht noch zwei weitere Gesichter. Auch diese
wirkten, als würden sie ohne Körper im Dunkeln schwimmen. Ich kannte auch diese beiden Gesichter nicht und bekam Angst. Wie als eine Reaktion auf meine Angst, fingen sie lautlos zu lachen an. Dieses Lachen empfand ich als nichts Liebenswürdiges und Beruhigendes. Es war ein ganz anderes Lachen, verglichen mit dem Lächeln meiner Mama, welches mich zu beruhigen vermochte und durch welches ich mich in Sicherheit wiegte. Panik ergriff mich und ich schrie aus Leibeskräften. Ich schrie und schrie doch die Gesichter gingen nicht weg, vielmehr lachten sie nun noch mehr, in dieser beängstigenden Weise.
Plötzlich ging das Licht im Zimmer an
und in einem Nu waren die Gesichter verschwunden. Stattdessen kam ein anderes Gesicht über mich. Dieses, im Gegensatz zu den Vorherigen, auch mit einem dazugehörigen Körper. Es war mir bekannt und zu diesem hatte ich grenzenloses Vertrauen, meine Mama. Sie hob mich nun aus dem Gitterbett und nahm mich liebevoll in ihre Hände. Sie streichelte mein Gesicht zärtlich und flüsterte in liebevollem Ton auf mich ein. Es war ihre vertraute Stimme und der sichere Griff, in dem sie mich wiegte, welcher mich in Windeseile meine Angst vergessen ließen
Damit endet auch meine Erinnerung. Wie
gesagt, habe ich ansonsten keine Erinnerungen mehr aus dieser Zeit.
In meiner Kindheit hatte ich keine weiteren Erlebnisse dieser Art und Selbiges beschäftigte mich auch nicht weiter.
Abgesehen von drei Panikattacken und zwei Krankenhausaufhalten mit mehreren Operationen im Kindergartenalter verlief meine Kindheit relativ normal. Nahestehende Menschen beschrieben mich häufig als sehr sensibel. Wenn mich meine Mutter und mein Stiefvater nicht zu Beginn der Grundschule in einen Karateverein geschickt hätten, wäre ich
vermutlich immer ein schüchterner Außenseiter geblieben, welcher von seinen Mitschülern gemobbt worden wäre. Jedoch ging ich dort hin und hatte umgehend so viel Ehrgeiz entwickelt, dass ich sogar landesweite Erfolge in Wettkämpfen verbuchen konnte. In der Schule entwickelte ich dadurch großes Selbstbewusstsein und wurde von den Mitschüler respektiert. Wenn mich heute jemand danach fragt, wie es kommen konnte, dass ich kriminell und zu einem Okkultisten wurde, dann führe ich das auf mehrere Einflüsse zurück.
Zum Einen war sicherlich das Viertel, in dem ich groß wurde, ein solcher Einfluss. Zum Ende der Hauptschulzeit hatte ich einen gleichaltrigen besten Freund, welcher drei Blocks weiter wohnte. Dieser schlitterte über einen seiner Kumpels in die Hooligan-Szene. Für mich stellte sich dann die Wahl, ihn zu verlieren oder mit ihm mitzuziehen. Abgesehen davon, erleichterte mir mein Charakter diese Wahl ungemein. Neugierig war ich schon immer und darüber hinaus langweilte ich mich ohnehin sehr schnell. Ich hatte immer das Geltungsbedürfnis
anerkannt und respektiert zu werden. Darüber hinaus wollte ich niemals nur ein Mitläufer sein – egal was ich machte. Aus diesen Gründen, machte ich mir in dieser Szene – obwohl ich zu den Jüngsten gehörte – schnell einen Namen. Ich versuchte stets in den vordersten Reihen zu stehen, wenn die Keilereien losgingen und zu den Letzten zu gehören, falls wir die Flucht antreten mussten. Kurz vor dem Ende der Hauptschule, legten mir meine Lehrer ans Herz, weiter zur Schule zu gehen. Das kam für mich jedoch keinesfalls in Frage, da ich fürchtete, die Anerkennung meiner Kumpels zu verlieren – da keiner von Ihnen weiter zur Schule gegangen
war. Nach ungefähr eineinhalb Jahren in der Hooliganszene verloren die meisten des „Harten Kernes“ das Interesse an ihr – einschließlich mir. Für uns wurde nach und nach etwas anderes interessanter. Ich bekam immer öfters mit, dass sich Leute aus meinem Umfeld bekifften. Zu Anfangs war dies für mich kaum von Interesse. In meinem Stammlokal – wo die meisten Ex-Hooligans der Stadt waren – wurde das Thema Kiffen jedoch immer präsenter. Somit war es nur eine Frage der Zeit, bis auch diese Hemmschwelle bei mir gebrochen war. Sicherlich mache ich es mir zu leicht, wenn ich sage, dass ich dem
Gruppenzwang nicht widerstehen konnte und deshalb mitgekifft habe. Ich hätte ja jederzeit wieder damit aufhören können. Doch nachdem ich erst auf den Geschmack gekommen war, wollte ich eigentlich nur noch "high" sein. Das meiste andere wurde zunehmend unwichtig – so auch beispielsweise meine Lehre als Großhandelskaufmann, welche ich mittlerweile machte. Was mir jedoch als nächstes widerfuhr, sollte meine Vorstellungskraft bei weitem übersteigen und mich mehr in den Bann ziehen, als alles andere in meinem Leben.
Hätte ich gewusst, was ich als nächstes erleben sollte, dann hätte ich sicherlich alles daran gesetzt, die nachfolgenden Erfahrungen nicht zu machen.
Hätte ich es nur gewusst, jedoch nichts daran ändern können, dann hätte ich mein bis dahin nicht geahntes Glück - nämlich, unbedacht durchs Leben wandeln zu dürfen - nicht nur zu schätzen gewusst, sondern jeden, in glückseliger Unwissenheit verbrachten Atemzug bewusst genossen.
Denn durch diese kommenden Dinge veränderte sich nach und nach alles was ich bisher zu wissen meinte. Und vieles,
was keine bewusste Steuerung von mir verlangte - weil es einer unterbewussten Automatik unterlag - sollte in kettenreaktionärer Folge auf die Bewusstseinsebene getragen werden - und so zu einem völligen Zusammenbruch meiner Selbst führen.
Doch zum jetzigen Zeitpunkt hatte ich noch nicht einmal den leisesten Hauch einer Ahnung dieser künftigen Dinge. Vielmehr meinte ich noch, dass ich mittlerweile einer der coolsten Typen überhaupt war. Schließlich kam ich gut bei den Mädchen an und außerdem hatte ich jetzt, nach dutzenden Prügeleien, einen Ruf als Schläger, welcher mir
normalerweise Respekt einbrachte. Darüber hinaus hatte ich den selbstsichersten Spruch von meinen Kumpels, der so gut wie immer bestens ankam. Meine Persönlichkeit strotzte nur so vor Selbstüberzeugung und bis dahin hatte ich auch allen Grund dazu gehabt. Ich konnte mich auf meine Wahrnehmungen, mein Erinnerungsvermögen und auf meine emotionale Stabilität verlassen. Genau so wie auf meine Einfälle zur rechten Zeit, in Gesprächen und bei Handlungen, wo es auf schnelle und intelligente Ideen ankam.
Dessen waren sich auch meine Kumpels bewusst. Sie standen daher gemeinhin in
meinem Schatten - welchen sie genossen und schätzten, da auf mich verlass war.
Ja, ich war alles andere, als einer, der auf den Mund gefallen war.
Doch, dass all diese Stärken nur an einem seidenen Faden hingen, sollte mir jetzt nach und nach bewusst werden.
Was war es also, das mich in eine andere Bewusstseinsebene zog?
Es begann mit einem Abend, welcher wie etliche andere zuvor begonnen hatte.
Diesen Abend ging es natürlich auch wieder nur um eines. Uns mit irgendwelchen zur Verfügung stehenden
Mitteln aus der langweiligen Realität zu katapultieren.
Dieses Mal stand jedoch nur Alkohol zur Verfügung - aber wir machten das Beste daraus. Wir besorgten uns ausreichend davon und verschanzten uns im Hobbykeller meiner Großeltern - wo wir bis auf wenige Ausnahmen absolute Ruhe hatten.
Dieser Keller war in einem Zwei-Familienhaus am Stadtrand, in dem nur meine Großeltern und zwei alte Rentner wohnten. Die beiden und mein Großvater ließen sich sowieso nie im Kellergeschoß blicken. Meine Großmutter hingegen kam ab und zu nachsehen. Sie ließ es jedoch üblicherweise bei einer kurzen
Begrüßung bewenden.
Ich fühlte mich heimisch, wenn wir im Hobbykeller feierten. Nicht nur die Bruce Lee Poster aus Kindestagen lösten dieses Gefühl aus. Es war die gesamte Atmosphäre, die auf mich einwirkte. Ein alter großer, unechter Perserteppich bedeckte nahezu den gesamten Boden, des ungefähr 25 Quadratmeter großen Raumes. Ein alter Holztisch mit einer Holzsitzecke aus den 70er Jahren und zwei Holzsessel standen im vorderen Bereich des Raumes. Im hinteren befand sich eine schwarze Holz-Bar. Eine Tapete mit beige, orange und braunem Muster rundete den 70er-Jahre Stil des Raumes
ab. Die Beleuchtung war von Grund auf schlecht, nur eine kleine Fensterluke ließ am Tag ein wenig Licht Einlass finden. Nachts sorgte ein alter Kronleuchter für schlechtes, dämmriges Licht - für Partys also genau richtig. Zigarettenrauch, welcher keinen Abzug fand, tat sein übriges, um für eine gedämpfte Atmosphäre zu sorgen.
Mein bester Kumpel, Milan, war auch an diesem, Weichen stellenden Abend dabei.
Er war Bosnier, sprach jedoch akzentfrei Deutsch, da er hier zur Schule gegangen war. Noch hatte er eine Beschäftigung, nämlich als Installateur-Azubi im ersten Lehrjahr. Er war in meinem Alter und
vielleicht ein paar Zentimeter größer als ich - so zirka 175 cm. Unsere Größe brachte uns fast immer den Vorteil, dass wir unterschätzt wurden. Ich sagte immer, dass Bruce Lee auch nur 168 cm groß war und war deshalb auf meine 172 cm stolz.
Jedenfalls fiel einem auf den ersten Blick Milan´s Narbe auf, welche sich über die ganze Nase zog. Er erzählte mir einmal, dass er in der Schule vom Eisspray-Schnüffeln so benommen war, dass er steif wie ein Brett, gegen einen Heizkörper gekracht war.
Dies trug ihm einen offenen Bruch der Nase ein. Wahrscheinlich weil er noch high war, ging er zu einer Lehrerin -
welche entsetzt di klaffende Wunde anstarrte und stellte die groteske Frage: „Haben sie bitte ein Pflaster für mich?“
Im Endeffekt reichte natürlich ein Pflaster nicht, sondern es trug ihm eine Narbe ein, die mit sechs Stichen genäht werden musste.
Abgesehen von seiner Narbe war er ein Frauentyp. Er war dunkelhäutig, hatte tief schwarze Augen, schwarze Lange Haare, meist zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Durch seine dunkle Haut wirkten seine Zähne schneeweiß. Er hatte breite Schultern, war aber insgesamt schlank. Er trug stets Jeans und Biker Stiefeln mit Stahlkappe. Diese wären, so meinte er, am effektivsten bei
einer Keilerei.
Entstellend wirkten nur seine selbst gemachten Tätowierungen. Beispielsweise hatte er sich auf die Schulter ein Schwert Tätowiert, welches eher wie ein Taschenmesser aussah – von uns bekam es daher den Beinamen „Steeve Wonder Tatoo“. Wenn Milan mitbekam, dass wir wieder darüber ablästerten, schimpfte er sich gern in Rage – meist verfiel er dann ins Jugoslawische.
Jedenfalls wusste ich, dass ich auf ihn zählen konnte. Viele male bewies er dies bereits in der Vergangenheit – besonders wenn es Ärger gab, schätzte ich es, wenn er an meiner Seite stand und mir den
Rücken freihielt.
Darüber hinaus waren noch Darko und Max dabei.
Darko war ein halber Kroate und ungefähr in meinem Alter. Sein Wuchs war durchschnittlich, genau wie sein Aussehen. Er ging mit seinen kurzen braunen Haaren und nur leicht bräunlichen Teint ohne weiteres als unauffälliger Mitteleuropäer durch. In der Vergangenheit hatte er sich bereits viele male als Schläger bewiesen und gezeigt, dass man sich auf ihn verlassen konnte.
Max hingegen verlor zusehends unseren Respekt, obwohl er der Älteste von uns
war – als einziger volljährig und im Besitz eines Führerscheines. Häufig hatte er das Auto seiner allein erziehenden Mutter. Ich denke, dass war der Hauptgrund, warum er noch in unserer Clique war. Außerdem hatte er am meisten Geld von uns, denn er stand kurz vor dem Ende seiner Schreiner-Ausbildung und er war freigiebig damit. Gerne nannten wir ihn „Averell“, und meinten damit den Größten der vier Daltons von Lucky Luke. Max war zwar nicht unterbelichtet wie dieser, doch er hatte nahezu dieselbe Statur wie Averell – lang und dünn. Außerdem war er der einzige von uns, der gegen einen unliebsamen Spitznamen nichts machen
konnte, außer eventuell schmollen.
Wegen dieser, sich immer weiter entwickelnden, Unterlegenheit, wurde Max immer mehr zum Laufburschen für uns. Trotzdem schaffte er es immer wieder an hübsche Mädchen ran zu kommen, was uns allen ein Rätsel war. Zu dieser Zeit war er mit Sarah zusammen, welche auch an diesem Abend dabei war. Ich glaube sie hatte an diesem Tag noch kein einziges Wort gesprochen. Sie saß einfach nur da, trank und glänzte durch ihr unauffälliges Wesen.
Als sechstes war noch meine Freundin zugegen, Tina. Tinas Vater war ein Zuhälter, welcher seine eigene Frau auf den Strich schickte. Tinas Zukunft schien
dadurch ebenfalls prädestiniert zu sein.
Ironischer Weise war sie die Erste und überhaupt einer der Wenigen Personen von damals, die es geschafft hatte, sich aus dem Kreis von Drogen und Gewalt zu befreien. Es war das dritte oder vierte Mal, dass ich mit ihr zusammen war und auch in unseren Beziehungen waren Glaube oder übernatürliche Dinge bis dahin nie ein Thema gewesen.
So saßen wir also zu Sechst um den Tisch versammelt zusammen. Die meisten saßen noch bei ihrem ersten Bier als der Abend plötzlich eine unerwartete Wendung nahm.
„Ich kann einen Dämon herbei
beschwören“, warf Max unpassend in die Runde.
Ich musste spontan lachen und sah, dass es Darko genau so erging. Für mich war das alles nur irgendein kranker Scheiß. Außerdem war etwas Übersinnliches oder dergleichen noch nie Thema unter uns gewesen.
„Ich kann Einen herbeirufen, wenn ihr es sehen wollt, dann werde ich es euch zeigen!“ bekräftigte Max voller Überzeugung.
„Verarsch wen anderen du Spacken, sonst gibt’s eine aufs Maul“ drohte ihm Darko und brachte vermutlich das auf den Punkt, was alle dachten - wenn auch in etwas überzogener Weise.
Anstatt einen Punkt zu machen, beharrte er weiter darauf, dass er es könne.
Darko fühlte sich offensichtlich noch mehr von Max auf den Arm genommen, denn er war nun in Begriff aufzustehen – dem Anschein nach, um seine Drohung wahr zu machen. Ein Blick zu Max verriet mir, dass er zwar ein wenig eingeschüchtert zu sein schien, er jedoch nicht beabsichtigte einzulenken. Die Hand nach vorne ausgestreckt, um Darko auf Abstand zu halten, beharrte er drauf: „Ich verarsche euch nicht!“
Er bleibt tatsächlich dabei, dachte ich mir. Scheinbar ist er wirklich davon überzeugt, so etwas zu können. Das machte mich nun neugierig.
Deshalb stoppte ich Darko: „Warte, lass ihn! Das schauen wir uns an.“
„Averell du bist echt der größte Spaßt der rum läuft!“ lachte Darko, während er sich wieder auf seinen Sessel setzte.
Sichtlich amüsiert von den Geschehnissen, kicherte Tina „Sag mal, auf was für ein Zeugs bist du denn heute?
Ohne darauf zu reagieren, machte sich Max ans Zeug seine Vorbereitung für dieses Ritual zu treffen. Dabei erschien er erregt wie ein übereifriger Schulknabe, dem der Lehrer erlaubt hatte, etwas auf die Tafel zu schreiben.
Er suchte sich nun Stift und Zettel und malte drei Sechsen. Er schnitt sie aus,
brachte sie am Tisch an und mahlte ein großes Pentagramm auf ein Blatt und legte dieses in die Mitte.
Das trug ihm die Kritik von seiner Freundin Sarah ein: „Mach dich doch nicht zum Affen!“
Er war ihr bereits des Öfteren peinlich gewesen, vermutlich unter anderem, weil er sich nicht mehr so richtig gegen uns durchsetzen konnte. Umso mehr war es Sarah jetzt unangenehm, dass Max sich auch auf diese beschämende, uncoole Weise in den Vordergrund tat.
Max reagierte jedoch auch darauf nicht im Geringsten.
Als nächstes sagte Max nun, dass er ein Lebewesen benötige. Er ging deshalb aus
dem Hobbyraum raus und fing an, im weiteren Keller zu suchen. Fündig geworden, kehrte er mit einer lebenden Spinne in der Hand wieder. Diese gab er unter ein Glas, welches er Kopfüber auf den Tisch stellte, damit die Spinne nicht entrinnen konnte.
Das brachte ihm natürlich weiteren Spott der Runde ein.
Weiterhin unbeirrt zog er als nächstes sein Taschenmesser aus der Hose.
„Hui, seht jetzt wird’s gefährlich, jetzt zieht er wieder sein Brotzeit-Messer“. Von seiner eigenen Aussage sichtlich amüsiert, zog es Milan wieder sein typisches Grinsen auf.
Ohne Reaktion auf das Gesagte, schnitt
sich Max als nächstes in den Finger. Drehte dann das Glas mit der Spinne um und Tropfte zwei bis drei Tropfen seines Blutes auf die Spinne und in das Glas.
Ich denke es war jetzt der Zeitpunkt, als wir aufhörten, über die ganze Sache zu lästern - da Max mit einer solchen Ernsthaftigkeit weitermachte und auch kein einziges Mal Notiz zu nehmen schien von den Sprüchen. Deswegen wurden wir nun ebenfalls ernst und beobachteten mit einer gewissen Spannung, was ihm als nächstes einfallen würde.
Nun hielt er das Glas samt der Spinne in eine Kerze, welche am Tisch stand. Die Spinne wollte zwar noch entkommen,
aber deutlich hörte man das Geräusch als ihre langen, hageren Füße im Feuer verbrutzelten. Gleich danach geriet sie als ganzes ins Feuer und ihr Körper knackte laut, als die Flamme ihre Eingeweiden herausbrechen lies.
Ich wusste nun nicht mehr so recht, ob ich ihn auslachen sollte, oder ob ich ihn fragen sollte, woher er so etwas kannte. Denn nun war ich überzeugt, dass er so etwas schon mal gemacht oder zumindest gesehen hatte. Denn seine Vorgehensweise war absolut zielstrebig und ohne jegliches zögern.
Auf einmal kam er mir fremd vor. Ich hatte sicherlich schon viele Dutzend-Mal mit ihm gemeinsam auf irgendwelchen
Mitteln einen Rausch gehabt und kannte ihn daher an sich ganz gut. Doch jetzt schien es, als täte sich eine dunkle Seite an ihm auf, welche er noch niemals zuvor gezeigt hatte.
Dies wiederum brachte mich jetzt zum nachdenken. War die Sache, von der ich im Religionsunterricht gehört habe, tatsächlich wahr und gab es Gott und Satan wirklich?
Was hat mir eigentlich dieser eine Satanist aus meiner Schule öfters erzählt? Da ging es doch um so übernatürliche Vorfälle, von denen er Augenzeuge zu sein behauptete. Bei
denen angeblich eine Gabel in eine Bibel stach, ohne das jemand dabei die Hand im Spiel hatte. Er erzählte außerdem, dass bei einem Ritual jemandes Zukunft vorhergesagt wurde. Na ja, ich stand solchen Geschichten immer mit einer gesunden Portion Skepsis gegenüber. Zwar fand ich so etwas schon unterhaltsam, aber mehr war da auch nicht.
Nun unterbrach Max meine Überlegungen: „Okay, ich habe alles vorbereitet, ihr müsst jetzt nur eine einzige Sache machen, dann werdet ihr den Beweis sehen. Ihr alle müsst euch vorstellen, dass vor der Tür ein Dämon steht, der herein möchte. Dieser kann
aber nur hier rein, wenn ihr es ihm erlaubt. Ihr braucht es ihm nur in euren Gedanken zu erlauben, dann wird er kommen.“
Es muss wohl so gewesen sein, dass auch die anderen nun wissen wollten, was an solchen Sachen dran sei. Keiner trieb nun seinen Spott mit Max Aussage - obwohl dies die normale Reaktion, an einem normalen Tag, über Max abnormale Aufforderung gewesen wäre. Aber heute war alles andere als ein normaler Tag. Deswegen kehrte jetzt eine nachdenkliche Ruhe ein.
Von mir aus kann er oder es rein, wenn es so etwas überhaupt gibt, war mein Gedanke. Weiters gestand ich mir ein, dass ich mit der Evolutionstheorie eigentlich nichts anfangen könne. Ich sagte mir ganz einfach, von nichts könne auch nichts kommen. Und somit müsse es wohl jemand oder etwas geben, dass alles erschaffen habe (Nachtrag April 2021
Zum Thema, ob die Evolutionstheorie wissenschaftlich haltbar ist, siehe mein 1. Video der Reihe „Glaube“: Evolutionstheorie VS intelligentes Design - Urknall oder Schöpfung? https://youtu.be/Tm_B1paEowM ). Ob man das nun Gott, den Teufel oder sonst wie nannte, war mir eigentlich egal.
Wieder in meinen Überlegungen unterbrochen, stieß mich Tina am Arm und flüsterte leise, während sie ihren Finger in Max Richtung ausstreckte: „Schau dir Averell an“
Ich wusste nun nicht, ob ich lachen sollte, oder ob ich entsetzt sein sollte.
Max erschien nun Kreide bleich im Gesicht. In seinen Augen konnte man seine Pupillen nicht mehr sehen, es war nur noch das Weiß darin zu erkennen. Über seine beiden Gesichtshälften flossen Tränen, die aus seinen Augen regelrecht hervorquollen.
Wahrscheinlich um in Tinas Gesicht - da sie mich ja auf Max aufmerksam machte - eine Antwort zu finden, richtete ich
meinen Blick nun auf sie. Doch statt eine Erklärung zu bekommen, konnte ich nur ihre Angst aus ihrer Miene ablesen.
Zwar mit einem mulmigen Gefühl zu der ganzen Sache aber mit dem Gedanken, dass Frauen sich schneller in so was reinsteigern würden, drehte ich mich wieder zu Max.
Bei meinem zweiten Blick auf ihn bemerkte ich, dass seine Tränen wahrhaft unaufhaltsam über sein Gesicht flossen. Von seinen Pupillen war nach wie vor nicht die geringste Spur zu sehen, obwohl seine Augenlider weit offen standen.
Ich dachte mir, dass er vielleicht mit viel Übung seine Augen selbst so verdrehen
könne und uns in dieser Sache was vorspielen könnte. Aber die Sache mit den Tränen, könne man nicht auf diese Art steuern. Vor allem, weil es nicht nur eine oder einige wenige waren, sondern wahrlich ein Rinnsal.
Ich wandte mich nun den anderen zu und forschte nach deren Meinung, in ihren Gesichtern. Hätte ich nun lachende oder spottende Gesichter vorgefunden, dann hätte ich meine Gefühle sicherlich überspielt und mitgelästert, um nicht blöd da zu stehen. Doch ich fand keine dieser Regungen in irgendeinem Gesicht. Vielmehr waren alle anderen jetzt auch zumindest gefesselt und auf Max Erscheinungsbild konzentriert.
„Redsad“, kam es aus Max hervor.
Den Blick nun deswegen auf ihn richtend, hatte sich an Max Erscheinung nichts geändert, abgesehen davon, dass er nun noch weitere unverständliche Dinge von sich gab, was normalerweise zum lachen gewesen wäre. Jedoch durch die Tonlage dieser Worte oder vielmehr dieser Aneinanderreihung von Buchstaben, war einem nicht zum Lachen zumute. Denn diese Worte waren im tiefsten Bass, den ich je von einem Menschen bis dahin bewusst wahrgenommen hatte.
Kurz nachdem er seinen ersten Laut von sich gab, wurde er jetzt wieder still. Seine Pupillen kamen plötzlich wieder
zum Vorschein und er richtete nun seinen Blick in die Runde und sah jeden von uns kurz in die Augen.
Mir fiel jetzt noch etwas auf, was in mir alles andere als die Lust weckte über die ganze Situation zu lachen. Max war in seiner Erscheinung und Körperhaltung immer mickrig und gering, da er durch diese sein angeknackstes Selbstvertrauen zum Ausdruck brachte. Es war auch gut für ihn, dass er durch seine Haltung Demut an den Tag legte. Ansonsten hätte er sicher öfters Ärger gehabt. Ja, gerade zu bescheiden war sein Gang und seine Körperhaltung - sie wirkte normalerweise regelrecht eingeschüchtert.
Doch nicht in diesem Moment.
Jetzt war es so, als würde ein mächtiger König in seinem Thron, in höchster Erhabenheit und in völliger unantastbarer Sicherheit thronen.
Ich dachte mir nun, selbst wenn es auch noch mit irgendwelchen Mitteln, die mir fremd sind, möglich für ihn sei, diesen Tränenfluss zu erzeugen. Wie sollte es dann für ihn, mit seinem angeschlagenen Selbstwertgefühl möglich sein, jetzt eine solche majestätische Erscheinung abzugeben?
Als er mich als Letzten anblickte, blieb mir aus irgendeinem Grund in diesem Moment der Atem stehen. Noch ehe ich mir bewusst werden konnte, was mit mir
in diesem Augenblick los war, stellte Max nun an uns gerichtet die Frage: “Fragt mich!“
Jetzt zwar wieder in einer normaleren Tonlage, aber dennoch hörte sich das für mich nicht wirklich nach Max Stimme an.
Aber was meinte er damit, dass wir ihn fragen sollten? Er unterbrach die fragende Stille mit den Worten: „Ihr habt mich gerufen, also fragt mich, was ihr wissen wollt!“
Vermutlich weil ich immer am vorlautersten von uns war, ergriff ich das Wort. Doch die Frage, die ich stellte, verblüffte mich im Anschluss selbst: “Bist du ein guter oder ein böser Geist?“
Ich denke, dass ich diese Frage irgendwann einmal in einem Film gehört hatte. Denn das würde erklären, warum ich diese Frage stellte. Noch mehr überrascht als von meiner eigenen Frage, war ich nun von der Antwort:
„Gut und böse ist irrelevant. All dies spielt sich nur in den Gedanken der Menschen ab. Aber den geistigen Bereich nenne ich mein Zuhause und wandle in Dimensionen, die nicht die euren sind.“
„Irrelevant“, „wandle“, das war nicht die Art wie Max sonst zu reden pflegte, dachte ich mir.
Milan, befand sich zumindest zum Teil außerhalb des Blickwinkels von Max, da er gerade seitlich, nach hinten versetzt
saß. Er war offenbar nicht so sehr fasziniert von alle dem wie ich, wahrscheinlich hatte er „Max“ Antwort auch gar nicht folgen können. Jedenfalls zeigte er ihm seinen Mittelfinger, der Hand, die sich außerhalb des Blickfeldes von ihm befand – was nur für mich ersichtlich war, es sei denn Max hätte am seitlich und hinten auch Augen gehabt.
Noch ehe ich den nächsten Gedanken fassen konnte, zeigte „Max“ auf Milan mit seinem Zeigefinger, ohne den Kopf dabei in seine Richtung zu drehen und drohte nun: “Zügle deinen Freund, oder er wird es den Rest seines Lebens bereuen!“
An jedem normalen Tag hätte Milan jetzt
dem Max zumindest eine Schelte erteilt. Jedoch, wie gesagt, war heute alles andere, als ein normaler Tag. Deswegen zuckte Milan wie ein kleines Kind zusammen, welches von seinem strengen Vater eine schwere Zurechtweisung erteilt bekommen hatte. Ihm musste es jetzt auch unheimlich geworden sein, da auch er wusste, dass Max seine Geste niemals hätte sehen dürfen.
Spätestens jetzt war es für alle wirklich unbegreiflich geworden, was hier vor sich geht.
Selbst auch mit einem unheimlichen Gefühl behaftet, nahm ich jetzt den Eindruck wahr, dass Max zu leiden schien.
Ich für meinen Teil, war nun völlig davon überzeugt, dass hier Max nicht selbst und bewusst über seinen Körper und Geist verfügte. Mir erschien deshalb Max Körper im Moment als missbraucht. Verstärkt wurde dieses Gefühl noch dadurch, dass über sein Gesicht nun wieder die Tränen wie zu Beginn flossen. Kreidebleich saß er also da und in mir kam der sehnliche Wunsch hoch, ihn von diesem Etwas zu befreien. Deswegen ergriff ich das Wort: „Kannst du den Körper von Max wieder verlassen?“
Es war ein eiskalter Blick, welcher mich jetzt fixierte. Dieser schien nicht die geringste emotionale Regung, geschweige denn Mitleid zu besitzen.
Mir wurde Schlagartig heiß und kalt zugleich. Wem sitze ich jetzt wirklich gegenüber? Kann ich aus der undurchsichtigen Antwort, die ich zuvor bekam, überhaupt Rückschlüsse ziehen? „Gut und Böse ist irrelevant“, sagte er. Haben wir uns jetzt auf irgendetwas eingelassen, was wir nicht mehr kontrollieren konnten?
Augenblicklich musste ich auch an einen Zeitungsbericht denken. In dem geschrieben stand, dass sich zwei Mädchen, nach einer Teufelsbeschwörung, von einem Hochhaus gestürzt hatten. Hatten wir uns nun mit etwas Übermenschlichem, vielleicht sogar jahrtausende Alten
eingelassen?
Ich wollte meinen Blick nun wegwenden, da ich das Gefühl bekam, als könne „Max“ darin lesen wie in einem offenen Buch.
„Macht so etwas nie wieder, dass ist nichts für euch“, waren seine letzten Worte und er verdrehte wieder seine Augen wie zu Beginn, sodass nur noch das Weiß darin zu sehen war.
Augenblicklich fing er am ganzen Leib zu zucken an, als hätte er einen Epileptischen Anfall. Geistesgegenwärtig stand ich auf und versuchte ihn zu ergreifen bevor er unkontrolliert zu Fall käme, als er plötzlich die Augen für einen Moment wieder öffnete. Sein Blick
war unmittelbar auf mich gerichtet. Eigentlich hätte dieser zuerst irgendwo, vermutlich orientierungslos, landen müssen, ging es mir durch den Sinn, da er gerade eben noch die Augen völlig verdreht hatte.
Bis jetzt wurde ich von den Geschehnissen überzeugt, dass Max geistige Fähigkeiten von diesem „Dämon“ übertroffen wurden. Doch jetzt durfte ich erfahren, dass auch seine körperlichen Kräfte bei Weitem übertroffen wurden. Normalerweise war Max mir an Kraft weit unterlegen. Doch gleich war davon nichts zu merken - im Gegenteil.
Blitzschnell ergriff „Max“ nun meinen Arm, mit einem Griff wie ein Schraubstock.
Ehe ich überhaupt gewahr werden konnte was mit mir geschieht, wurde ich als ganzes von ihm zum Sturz gebracht, indem er mich mit nur einer Hand stieß. Vielleicht hatte ich zwar auch ein wenig unglücklich gestanden und war nicht mit beiden Beinen fest am Boden gewesen. Die Kraft jedoch, die aus diesem Stoß hervorging, schien die, welche Max in einer solchen Situation, meiner Einschätzung gemäß hatte, bei Weitem zu übertreffen.
Darko nun, in gewohnter Manier, umgehend mitten im Geschehen, sprang
von hinten auf Max zu und irgendwie kamen beide samt dem Stuhl zu Sturz.
Nun war auch schon Milan zur Stelle. Vom Boden aus sah ich nur noch, dass er auf Max lag, welcher augenblicklich keine Gegenwehr mehr leistete. Sein Körper schien sich völlig zu entkrampfen und nur noch regungslos, mit geschlossenen Augen, lag er am Boden.
Darko und Milan entging dies nicht, weswegen sie nun von ihm abließen.
Max öffnete, noch am Boden liegend, die Augen und sah uns nun mit einem verängstigten Blick an. Dieser Blick ähnelte nicht mehr im Geringsten dem noch vor kurzem so stechenden Blick. Nur noch eines hatte er gemeinsam,
nämlich, dass er denselben Augen entsprang.
„Was ist da los, was mache ich hier?“ waren die flehentlich wirkenden Worte, die ebenfalls nichts mehr mit den Worten oder der Art und Weise der Worte zuvor gemeinsam hatten.
Wir mussten Max nun alles erzählen was geschehen war. Dabei beteuerte er einige Male, dass er sich wirklich an nichts mehr erinnern könne.
Wir sprachen den ganzen Abend noch über das Erlebte. Für mich war interessant, dass kein Einziger von uns den Max einer theatralischen Schauspielerei bezichtigte. Ich meine,
dass Milan oder Darko, wenn sie danach nur den geringsten Verdacht gehabt hätten, dem Max nun mindestens eine schwere Schelte erteilt hätten. Die beiden hatten sich zwar an diesem Gespräch weniger beteiligt, aber sie bestätigten alle meine Ausführungen, die ich Max schilderte.
Tina und Sarah führten ebenfalls, in voller Überzeugung, dass dies nicht Max gewesen sein kann, ihren Blickwinkel auf die Geschehnisse aus.
Das Christentum (Jesus und seine Nachfolger im 1. Jahrhundert) stützte seine Lehren auf die Jüdischen Schriften (auch als das alte Testament bekannt) und auf das - von einigen der Apostel Jesu geschriebene - neue Testament.
Die Christenheit, welche sich ab dem 2. Jahrhundert entwickelte, begründet ihre Lehren ebenfalls auf diese Schriften, welche als “die Bibel” bekannt sind.
Zur Christenheit gehören unter anderem: Die römisch Katholische Kirche, die gesamten Protestantischen Kirchen (z. B. Evangelisch und Orthodoxe), die Mormonen (im “Buch Mormon” -
geschrieben im 18. Jahrhundert - ist unter anderem davon zu lesen, das deren Prophet, Smith, eine weitere Offenbarung von einem Engel erhalten habe) und unzählige “freie Christliche Gemeinden”.
Im Christentum und der Christenheit ist der Glaube an Engeln, Dämonen und Satan nicht wegzudenken. Unzählige Bibelpassagen beschreiben diese als reale Geistpersonen.
Das Judentum, welches die meisten Teile des „Alten Testaments“ (oder TeNaCh –wie die jüdische Bezeichnung dafür lautet) als von Gott stammend betrachtet, beschreibt ebenfalls Engeln und Satan als reale Geistpersonen.
Beispielsweise Jakob, der später zu
Israel umbenannt wurde, rang sogar die ganze Nacht mit einem materialisierten Engel um dessen Segen (Genesis Kapitel 32 Verse 24-29).
Der Qur´an, welcher im 6. Jahrhundert geschrieben wurde, bezeichnet Teile des Alten- und des Neuen Testaments als das Wort Gottes. Auch Mohamed, der Prophet des Islams, schreibt von Engeln und Satan als reale Geistpersonen. Unter anderem ist einer der fünf Pfeiler des Glaubens des Islams, den Glauben an Gottes Engel zu haben (Sure 4:136)
Gautama Siddhartha wurde im 6. Jahrhundert vor Chr. – wie die meisten buddhistischen Schriften berichten – zum Buddha, als er meditierte und den
Versuchungen des Teufels Mara widerstand.
Eigentlich hätte ich an dieser Stelle sagen können, nein danke, mit so etwas will ich mich nicht noch näher auseinander setzen. So war ich jedoch nicht, dafür war ich zu neugierig. Das Unbekannte, mit einem Schuss Nervenkitzel, ließ mich in meinen Gedanken von diesem faszinierenden Thema nicht loskommen.
Ich konnte während der Arbeit nur an das gestrig Erlebte denken. Ich hatte jetzt auf einmal hunderte Fragen, aber keine oder nur unzureichend Antworten darauf.
Ich war zwar von nun an völlig davon überzeugt, dass es etwas Höheres als uns
Menschen gab. Konnte aber nicht sicher gehen, dass die Worte, die dieser „Dämon“ sprach, verlässlich waren. Ich dachte mir weiter, wenn es also – im, für das Menschliche Auge, unsichtbaren Bereich - Dämonen oder sonstige übermenschliche Wesen gibt, werden diese mir vielleicht auch nützen können.
Meine Überlegungen gingen weiter, dass sich doch nicht die ganze Menschheitsgeschichte irren könne. Da Menschen schon immer von höheren Wesen, Götter - wenn man sie so nennen will - überzeugt gewesen sind. Denn die Geschichte der Religion, ist so alt wie die Menschheitsgeschichte - dessen sind sich Anthropologen und Archäologen
einig.
Gestern, da war ich mir sicher, hatte ich etwas Übernatürliches erfahren. Für mich in meiner bisher eher agnostischen Denkweise, war es jetzt auch passend, dass ich nun etwas hatte, was ich
selbst gesehen und gespürt hatte.
Weiters fielen mir plötzlich all die dutzenden von Black Metal Bands ein, welche Satan ihre Treue geschworen haben - so wie sie es in ihren Liedern besingen. Von denen einer so Fanatisch ist, dass er sich von Zeit zu Zeit ein glühendes Kreuz verkehrt in die Stirn brennen lässt. Auch deren viele tausende Anhänger weltweit, stehen auf Satans
Seite und haben der Kirche abgeschworen. Sind diese alle nur krank?
Oder aber auf der anderen Seite, z.B. Mönche, Priester, Hotschas, Rabbiner, Wanderprediger sämtlicher Religionen - deren viele, viele hunderte existieren und die ihr Leben dem völligen Dienst für ihren Gott, Alla, Adonai - oder wie sie ihn auch sonst noch nennen mögen - widmen.
Aber auch die Anhänger von den Göttern, wie bei den orientalischen Religionen und auch diejenigen von den unzähligen Stammesreligionen. Viele von ihnen haben ebenfalls ihr Leben ganz der Huldigung ihres von ihnen angebeteten Gottes gewidmet.
Sicherlich haben nicht immer alle von denen aus einzig diesem lauteren Grund ihr Amt bekleidet, dass war mir natürlich auch bewusst. Jedoch beweißt die Geschichte, dass es viele tausende Menschen gab, die für ihren Glauben Härten auf sich nahmen oder sogar zu sterben bereit waren. Würde ich deren Namen anführen wollen, dann würde dieses Buch nicht genügend Seiten dafür haben!
Doch was war es, das diese Menschen zu einem solchen hingebungsvollen Glauben überzeugte? Viele berichteten auch von besonderen Erleuchtungen und Erlebnissen mit dem Übernatürlichen.
War mein gestriges Erlebnis ein solches? Oder war es erst der Anfang von Dingen, die ich zu wenig kannte, welche mich in den absoluten Wahnsinn führen sollten?
Auf alle Fälle wollte ich Antworten auf diese Fragen. In der Mittagspause verschlug es mich deshalb in eine Bibliothek. Da ich jedoch nicht wirklich wusste wonach ich suchte und bei der Vielzahl der esoterischen Bücher auch nichts fand, fruchteten meine Bemühungen nicht. Mir wurde so allmählich klar, dass ich auf die Schnelle sicher keine Erleuchtung finden werde.
Somit ging ich wieder zum gewohnten
Verlauf über. Ich rief, wie fast jeden Abend nach der Arbeit, Milan an, von dem ich gleich zu meiner Freude erfuhr, dass er reichlich Hasch besorgt hatte. Somit lief wieder alles wie gewohnt, bis auf eines, nämlich meine Gespräche mit meinen Kumpels. Denn ich konnte nicht mehr aufhören über - im wahrsten Sinne des Satzes - „Gott und die Welt“ zu sprechen - ohne in dieser Redewendung Satan zu vergessen. Dieser zog mich auf eine furchteinflößende und doch faszinierende Weise an, da ich über ihn am liebsten dahinrätselte. Beispielweise stellte ich mir die Frage, ob er wohl der Mächtigere sei im „Kampf“ zwischen ihm und Gott, oder nicht? Denn ein Kampf -
zumindest um Menschenseelen - wie ich glaubte, schien vor sich zu gehen.
Sogar mit meinen Arbeitskollegen – mit denen ich ansonsten kaum gesprochen hatte - sprach ich über diese Themen. So sehr brannte in mir der Wunsch nach Antworten, dass es mir egal war, ob ich ihnen seltsam deswegen vorkam.
Ich musste mir eingestehen, dass ich eigentlich so gut wie nichts darüber wusste, sondern nur vermutete und darüber spekulierte. Das zermürbte mich, denn ich wollte wissen, wie es in dem geistigen Bereich lief und was ich vom Übernatürlichen bekommen könnte. Ich
für meinen Geschmack, fand gefallen an gewissen Hilfestellungen, welche mir die Geister geben sollten.
Beispielsweise, dass ich in irgendeiner Richtung durch diese Geister zu Dingen befähigt werde, die ich allein niemals erreichen könnte oder an Verbindungen gelangen würde, zu denen ich sonst nicht gekommen wäre. Es war für Milan und mich, seit wir regelmäßig kifften, eine coole Vorstellung, dass wir eines Tages ein Drogenimperium leiten würden. Seite an Seite regierend, sich gegenseitig vertrauend und respektierend und bereit jederzeit füreinander einzustehen. Gegen jeden der uns von diesem Traum abzuhalten versuchte, alle notwendigen
Mittel aufzubringen, wenn es sein musste mit der nötigen Waffen-Gewalt. Ja, dass stellten wir uns eingeraucht vor und versprachen uns die Treue, wenn es sein musste bis in den Tod. Eventuell mit einer guten Verbindung zu einem großen Dealer, konnte sich dieser Traum erfüllen und Geister könnten sich dabei als hilfreich erweisen, war meine Überlegung.
Der Alltag sah jedoch zurzeit ganz anders aus. Krankenstand war jetzt das erste Ziel. Dafür durfte mir Milan Hilfestellung leisten. Dieses Mal war ein ungefähr zehn Kilogramm schwerer Blechdeckel einer Mülltonne dienlich.
Milan klappte ihn auf, ich tat meinen Finger auf die Kante der Öffnung und Milan ließ den Deckel los. Die Schwerkraft erledigte den Rest. Das Ergebnis war die Schmerzen wert – zumindest für mein damaliges Empfinden. Denn es brachte mir eine Schiene und drei Wochen Krankenstand ein. In dieser Zeit war ich nahezu durchgehend stoned und das war auch mein Hauptproblem. Denn als ich bekifft war, steigerte ich mich noch mehr in diese übernatürlichen Dinge, wie wenn ich nüchtern war. Denn dann wurde dieses Thema für mich noch faszinierender.
Meine, zu diesem Thema, eher passiven
Freunde äußerten mittlerweile auch ihre ersten Bedenken. Sie fragten mich, ob es wirklich gut sei, wenn ich mich da so hineinsteigere?
Doch unbeirrt von deren bedenken, „philosophierte“ ich weiter darüber. Zwar bekam ich in diesen Abenden deren Resonanz mit, dass sie ebenfalls an so etwas glaubten. Aber zugleich signalisierten sie mir, dass sie über so etwas nicht unbedingt groß reden wollten.
Doch das war mir egal.
Mittlerweile waren jetzt rund zwei Wochen vergangen, seit Max als Medium fungierte.
Ein neues Wochenende stand an.
Da meine Eltern gerade für eine Woche in den Urlaub gefahren waren, wohnte ich für diese Zeit bei Milans Eltern. Denn als meine Eltern das letzte Mal weg waren und mich allein daheim ließen, fanden sie die Wohnung danach verwüstet wieder vor.
Milan und ich fanden es cool, denn so konnten wir eine Woche lang, jeden Tag miteinander abhängen. Das Einzige worum er sich sorgen machte war, ob wir genügend Zeug zum Rauchen hatten. Doch hätte er gewusst, was dieses Wochenende auf ihn zukommen sollte, dann hätte er sich bestimmt gewünscht, dass ich nicht bei ihm gewohnt hätte.
Milan, Max und seine neue Freundin, außerdem Darko, Alexander und ich zogen uns auf einen von der Stadt entlegenen Platz zurück. Dort hatten wir schon des Öfteren etwas geraucht. Vor allem so wie heute, wenn es bereits Dunkel war, konnten wir immer ungestört sein. Häuser waren hier zu weit weg, als das wir jemanden durch unser „Feiern“ belästigt hätten.
Alexander und ich hatten in der Vergangenheit immer ein etwas gespanntes Verhältnis.
Er war der Einzige der mit meinem „Chef gehabe“ nicht klar kam. Er wohnte in einem Heim und war um ein Jahr jünger
als ich, also damals 16 Jahre alt. Dem Aussehen nach war er typisch Deutsch, blond und hellhäutig. Obwohl er nie in irgendeinem Sportverein war, war er dennoch schlank und drahtig. Auch er, genau wie Milan, trug meist Bikerstiefel, Jeans und Lederjacke. Er war zwar zu dieser Zeit nicht regelmäßig mit uns unterwegs, bedingt durch seinen Heimaufenthalt, doch er hatte in der Vergangenheit bereits viele male bewiesen, dass er in jeder Hinsicht mit uns mithielt und das Verlass auf in war, wenn es ernst wurde.
Von der Sache mit Max als Medium hatte er fast ausschließlich von mir erfahren. Ich hatte bislang den Eindruck, dass er
nicht so recht wusste, ob er uns die Sache abkaufen sollte.
Nun jedoch, als die ersten beiden Joints kräftig am glühen waren, war ich wieder voll in meinem Element und philosophierte über das Übersinnliche.
Zu meiner Überraschung, trat nun Alexander an mich heran und teilte mir mit, dass er mit mir unter vier Augen sprechen müsse.
So entfernten wir beide uns von den anderen, um ungestört reden zu können.
„Ich kann so etwas auch, was Max gemacht hat“ behauptete Alexander und führte weiter aus: “Ich brauche dazu aber nicht so ein schwachsinniges Ritual. Ich
könnte hier und jetzt einen Dämon aus mir sprechen lassen. Keinen solchen wie ihn Max hatte, welcher hochtrabende Worte gebraucht. Denn die Dämonen sind mitten unter uns und reden genau so wie du und ich. Einer von ihnen möchte mit dir reden und hätte Antworten für dich. Wenn du es willst, dann kann er durch mich zu dir reden.“
Ich war sprachlos. Ein Dämon möchte mir endlich Antworten geben, auf das hatte ich gewartet. „Ja klar will ich das!“
Alexander richtete seinen Blick kurz zu Boden und sah mir danach mit einem entfremdeten Gesichtsausdruck in die Augen.
„Hi Mario“ waren seine Worte an mich.
Na gut, dachte ich mir, wenn’s wirklich stimmt, dass ich jetzt mit einem Dämon rede, dann sollte ich genau zuhören. Als ob er nun meine Gedanken gelesen hätte, fuhr er fort: „Mario, du wirst im Laufe der Zeit Antworten auf alle deine Fragen erhalten. Darüber hinaus werden dir Dinge möglich sein, von denen du noch nicht mal zu träumen wagst. Jedoch musst du vorher auf Gott fluchen.“
„Auf Gott fluchen?“, erwiderte ich zögerlich, denn ich war mir nicht sicher, ob dies jetzt eine gute Idee war. Alexander, oder wer immer aus ihm sprach, erkannte mein Zögern und versuchte mich zu überzeugen: „Gott heißt all die Dinge die du tust und die dir
Spaß machen nicht gut. Nimm nur das Kiffen. Auf Satans Seite hingegen kannst du machen was du willst. Außerdem haben sich alle deine Freunde bereits für Satan entschieden.“
Ich dachte nun, dass diese Worte absolut wahr waren. Ich wollte auf keinen Fall mit dem Marihuana Konsum brechen, denn das machte mir Spaß.
Außerdem dachte ich an meine illegalen Wunschträume, die sich sicherlich nicht mit Gott vereinbaren ließen - soviel wusste ich vom Religionsunterricht auch noch über seine Persönlichkeit. Noch dazu waren mir meine Kumpels teuer, weswegen ich mich sofort mit den Lautstarken Worten für Satan entschied:
„Scheiß auf Gott!“
„Gut, du hast dich für die richtige Seite entschieden. Jetzt wird sich im Laufe der Zeit alles von selbst ergeben. Ich werde Alexander jetzt auch wieder frei geben. Er wird sich an nichts erinnern können, sollst du wissen.“
Sein Blick ging wieder nach unten und als er mich wieder ansah sagte Alexander:
„Lass uns einen Rauchen gehen, ich denke, die haben gerade einen Neuen gebaut.“
Was soll`s, dachte ich mir, wenn alles sowieso demnächst kommen wird, wie der Dämon sagte, dann kann ich ja auch alles entspannt angehen lassen.
Doch jetzt als erstes einen Joint zu rauchen, erschien mir als die unmittelbar beste Idee.
Milan und Max rauchten schon fleißig den Joint, als wir ihnen diesen mit Vergnügen abnahmen.
Erhebend war das Gefühl, als der Rauch meine Lungen füllte. Ich fühlte mich, als wäre ich in diesem Moment weit über meine Freunde erhoben worden. Als ob plötzlich Macht durch meine Adern floss. Cooler Flash, dachte ich mir.
Ich reichte den Joint weiter zu Alexander, als Max, der ein wenig abseits auf einer Parkbank saß, mich zu sich bat.
Bei ihm Platz genommen fragte er mich: „Mario, sag mir bitte, was du alles weißt, denn du bist viel höher als ich.“
Ich sah ihn an und er wirkte erbärmlich auf mich. Verstärkt wurde dieser Eindruck noch dadurch, dass er irgendwelchen Schmutz im Gesicht hatte. Sein Ausdruck in den Augen erweckte Mitleid in mir, er sah in diesem Moment gequält und leidend aus. Seine ohnehin schon hagere Erscheinung wirkte nun regelrecht ausgehungert. Plötzlich empfand ich eine Wagenladung Mitleid für ihn. Seine vorangegangene Frage und seine Erscheinung ließen mich zu dem Schluss kommen, dass er als Diener Satans zu leiden hatte. Auch musste ich
daran denken, dass er und ich früher enge Freunde waren und ich ihn einmal als gleichwertigen Freund angesehen hatte. Jedoch seit wir kifften, wurde er von uns allen verarscht und teilweise nahezu drangsaliert, da er sich gegen uns weder helfen noch durchsetzen konnte. Er war mittlerweile eine traurige Erscheinung geworden und jetzt fragte er mich noch dazu so etwas. Satan quält ihn also, stand für mich fest und augenblicklich wollte ich mit so einem Gott nichts mehr zu tun haben. Meine Abscheu gegen Satan, der seinen Diener quält, ging so weit, dass ich Angst vor diesem Gott hatte. Ich dachte mir, dass, wenn er meine Seele hätte, er alles damit
machen könne, was er wollte, da er mir auf alle Fälle in jeder Hinsicht um Ewigkeiten überlegen ist. Und vielleicht schon Morgen, wenn er mich ganz hat, würde er sein wahres Gesicht zeigen und mich ebenfalls fertig machen. Daher wollte ich wieder zu Gott. Dieser ist Liebe - dies wusste ich. Ich wollte auch Max, für den ich plötzlich zartes Erbarmen empfand, aus den Klauen Satans befreien.
Deswegen kniete ich mich, zur Verwunderung meiner Freunde, nieder und rief laut aus: „Lieber Gott, bitte rette mich und meine Freunde vor Satan!“
Milan zog es nun sein typisches Grinsen
auf. Vermutlich dachte er, dass ich es jetzt nicht ernst meinte. Denn mich auf Knien zu Gott beten zu sehen, war für ihn genauso befremdend, wie für alle anderen. Diese waren zwar leicht entsetzt, aber dennoch grinsend, beurteilten sie die Situation.
Doch mir war selten etwas so ernst, wie in diesem Moment. Deshalb führte ich mein lautstarkes Gebet weiter, mit den Worten: „Bitte verzeihe mir meine Sünden, die ich gegen dich begangen habe.“
Alexander wollte nun beschwichtigend auf mich einwirken, indem er zu mir herantrat: „Hey, Mario, steigere dich nicht so rein, es ist doch alles Okay. Du
hast jetzt nur einen Flash.“
Ich empfand es jetzt, als alles andere als einen gut gemeinten Rat von ihm. Für mich war klar, dass nun wieder ein Dämon aus ihm sprach, weswegen ich erwiderte: „Weiche von mir, Satan!“
Alexanders überraschtes Gesicht entsprach nun in etwa allen Gesichtern, denn die Anderen dürften es nun gemerkt haben, dass ich es ernst meine. Max schaltete sich nun ein: „Hey Mario, was ist mit dir?“
Er kam mir in diesem Moment wie eine Marionette Satans vor, die mich jetzt als den Typen hinstellen wollte, der völlig durchgeknallt war. Obwohl doch er der Auslöser war. Normalerweise hätte er,
der Unterdrückte sich neben mich hinknien und mit mir laut mitbeten sollen, dachte ich. Oder war er vielleicht schon zu weit in Satans Welt eingedrungen, so dass es für ihn kein Retour mehr gab?
Und was war vor allem mit Alexander? Innerhalb von diesen wenigen Momenten, veränderte sich alles, was ich von Alexander zu wissen glaubte. Nicht nur, dass er ebenfalls Dämonen aus sich sprechen lassen konnte - wie ich es glaubte. Sondern auch, dass er mich jetzt, als jemanden mit einem „Flash“ hinzustellen suchte, war für mich beleidigend. Ich war davon überzeugt, dass, wenn hier jemand einen Flash
hatte, dann waren das meine „Freunde“ - die hier auf des falschen Gottes Seite standen.
Plötzlich wollte ich nur noch einen Pfarrer sprechen und Hilfe bei einem Solchen suchen. Ich war davon überzeugt, dass ich mit meinen Kumpels nicht mehr weiter sprechen bräuchte. Denn sie hätten mich sowieso in jedem Fall als den Spinner hingestellt. Alexanders Dämon, sagte ja, dass Alexander sich an nichts mehr erinnern könnte. Dieser hatte dadurch auch dafür gesorgt, dass ich hier unglaubwürdig da stehen würde, wenn ich davon was erzählen würde. Nur ein Pfarrer, der Erfahrung in Exorzismus und solchen
Dingen hatte, konnte mir jetzt helfen und würde mich verstehen, war mein Gedanke.
Deshalb stand ich jetzt mit den Worten auf: „Lasst mich alle in Frieden, euch kann ich jetzt nicht helfen. Ich muss weg von euch!“
Im Eiltempo, während sich die anderen noch verdutzt ansahen, machte ich mich auf den Weg zur erstbesten Kirche. Zwar hörte ich meine Kumpels noch auf mich einreden, mit Aussagen wie: „Hey, warte auf uns“ und „Wir kommen mit“. Doch durch mein hastiges gehen wurde mein Abstand zu ihnen immer größer und das Rufen von ihnen verstummte bald.
Jesus (im Qur´an Isa genannt und als Prophet Gottes bestätigt) wurde selbst von Satan versucht. Unter anderem bot Satan Jesus für einen Akt der Anbetung alle Königreiche der Erde an.
„Wieder nahm ihn [Jesus] der Teufel mit sich und führte ihn auf einen sehr hohen Berg; er zeigte ihm alle Königreiche der Welt mit ihrer Pracht und sagte zu ihm: Das alles will ich dir geben, wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest“ (Matthäus Kapitel 4 Verse 8-11)
Schenkt man diesem Bericht glauben, dann wird man um eine Frage nicht
umhin kommen können. Wie hätte Satan alle Königreiche der Welt anbieten können, wenn sie ihm nicht gehörten?
Gott hat die Erde erschaffen, Satan herrscht jedoch auf ihr. „Es kommt der Herrscher der Welt. Über mich [Jesus] hat er keine Macht, …“ „Ich wart einst darin gefangen, wie es der Art dieser Welt entspricht, unter der Herrschaft jenes Geistes, der im Bereich der Lüfte regiert und jetzt noch in den Ungehorsamen wirksam ist.“ (Johannes Kapitel 14 Vers 30; Epheser Kapitel 2 Vers 2)
Außerdem werden die Evangelien (Matthäus, Markus, Lukas und Johannes), vom Qur´an als Indschil bezeichnet, als
das Wort Gottes bestätigt. Und niemand vermag die Worte Gottes zu verändern (Sure 6,34).
Satan und seine Dämonen können das Sprechen von Menschen beherrschen und deren Worte lenken und dadurch sogar Wahrsagerei durch den Menschen betreiben (Apostelgeschichte Kapitel 16 Verse 17+18)
So kam mir eine Kirche in der Vorstadtgegend in den Sinn, in der ich mal als Grundschüler war. Es war zwar schon kurz vor Mitternacht aber das störte mich wenig, denn ich hatte Angst und wollte Hilfe. Während meines Fußweges gingen mir hunderte Dinge durch den Kopf. Unter anderem festigte sich mein Entschluss, auf Gottes Seite zu bleiben.
Als ich dort angekommen war, hatte die Kirche selbstverständlich bereits geschlossen. Doch ich fand am Hintereingang eine Klingel, auf der
„Pater Emanuel“ stand.
Ohne großes überlegen klingelte ich dort. Als ich gerade nochmals zum klingeln ansetzen wollte, konnte ich durch die Glastür, welche nur innenseitig durch einen Vorhang bedeckt war, erkennen, dass es Licht wurde, in dem dahinter liegenden Raum.
Nun waren auch gleich die Umrisse einer Person zu erkennen, die auf die Tür zukam. Den Vorhang zur Seite schiebend, sah mich ein Mann, mit bereits weißem Haar, ziemlich verdutzt an und fragte: „Was wollen sie hier, mitten in der Nacht?“
Ich dachte mir, dass ich an seiner Stelle einen schrofferen Ton an den Tag gelegt
hätte.
„Bitte helfen sie mir, Satan will meine Seele und meine Freunde sind in seiner Hand. Bitte helfen sie mir.“
Sein Gesichtsausdruck verriet jetzt noch mehr Verwunderung als zuvor. Dennoch schien er mir den Ernst meiner Worte aus dem Gesicht gelesen zu haben, da er nach kurzem Zögern nun gefasst meinte: „Geh einen Schritt zurück mein Sohn, damit ich die Tür für dich öffnen kann.“
Seinen Worten folgend, ging nun als nächstes die Tür für mich auf und der Priester wies mir durch eine Handbewegung den Weg hinein, mit den Worten: „Komm herein.“
Ich betrat nun einen gut ausgeleuchteten,
langen Vorraum. Der Priester, welcher noch die obersten Knöpfe seiner Kutte zuknöpfte, zeigte nun auf ein Zimmer und wies mich an, dort Platz zu nehmen. Ich schätzte den Priester auf 50 Jahre. Er war molliger Statur und war nicht viel größer als ich. Ich betrat nun den Raum, den er mir wies. Der Raum hatte nur einen großen Tisch in der Mitte, um den sich sechs Sessel befanden. An den Wänden hingen irgendwelche Heiligenbilder und ein großes Kreuz. Auf dem Stuhl Platz genommen, setzte sich nun auch der Priester ans andere Ende des Tisches mit den Worten: „Erzähle mir was dich bedrückt.“
Ja, dass wollte ich in diesem Moment
auch, dass war es, wonach ich suchte, einen Diener Gottes. Diesen vorzufinden und alles loszuwerden was geschah, in der Hoffnung, dass ich bei ihm Rat finde. Denn er hatte sein Leben in den Dienst für den Allerhöchsten, den Lieben Gott gestellt, somit würde er mich vor diesen Dämonen, welche meine Freunde als Sprachrohr benutzt hatten, befreien können. Zwar war mir auch bekannt, dass die römisch katholische Kirche in einigen Fällen, Exorzisten beauftragt hatte, um Teufelsaustreibungen zu machen aber ich hoffte, dass ich kein solcher Härtefall sei. Ich dachte mir vielmehr, dass meine Freunde so etwas benötigen würden, da bis dahin nur aus
deren Mund Dämonen sprachen.
Doch jetzt saß ich, ein Hilfesuchender, mit diesem Mann Gottes, auf einen Tisch und ich erzählte ihm davon, dass meine Freunde alle besessen waren. Auch, dass ich mich ebenfalls kurz gegen Gott versündigt hatte, als ich von Satan fast auf dessen Seite gezogen wurde und gegen Gott geflucht hatte. Aber ich sagte ihm auch, dass ich, vor dem Angesicht meiner Freunde, danach für dieses Fluchen, auf Knien bittend, um Vergebung gesucht hatte. Nun hatte ich ihm einen Schnellüberblick über meine Erlebnisse verschafft. Jetzt würde er mir wohl eine ausführliche Erklärung für alles geben und meine Fragen
beantworten können. Gespannt wartete ich auf seine Reaktion.
Er stand nun mit den Worten auf: „Ich werde dir nun einen lateinischen Segen zusprechen, der dir Gottes Gunst bringen wird.“
Na ja, dachte ich mir, dies war zwar nicht genau das, was ich mir erhofft hatte aber wenn dieser „positive Zauberspruch“ helfen wird, dann will ich ihn empfangen. Weswegen ich dem Priester entgegnete: „Ja, bitte sprechen sie mir einen Segen aus, damit die Dämonen mich nicht mehr bedrängen.“
Der Priester stand nun auf und bewegte sich mit vier Schritten auf meinen Platz zu.
Ich dachte in diesen Moment, dass ich mir nichts sehnlicher wünschte, als das dieser Segenspruch von ihm, Heilung für mich und danach auch für meine Freunde bewirken werde. Da er ja „Profi“ in solchen Sachen sei, legte ich meine ganze Hoffnung auf diesen Priester Gottes. Mir war in Mark und Gebein angst und bange davor, Satan jemals ausgeliefert zu sein. Denn ich, Mensch, konnte niemals gegen jahrtausende Alte Dämonen ankämpfen, da ich ihnen an Wissen und Macht nicht einmal annähernd das Wasser reichen konnte. Deswegen brauchte ich Gott, der mich schützen sollte.
Ich saß noch auf dem Sessel, als er nun vor mir stand. Er überragte mich mit seinem Kopf ungefähr einen halben Meter. Ich senkte meinen Kopf zu Boden und er legte zärtlich seine flache Hand auf meinen Kopf und begann ein lateinisches Gebet zu sprechen, von dem ich nichts verstand.
Nochmals klammerte ich mich an die Hoffnung, dass dies für mich das Erhoffte bringen würde, weil der Priester den Segen Gottes haben muss. Als mir in diesem Moment, zum ersten Mal „mein anderes Ich“ begegnete.
Denn ohne das ich dies hätte steuern können, überkam mich ein höhnisch lautes Gelächter, welches meinen
normalen Empfindungen nach niemals über mich hätte kommen dürfen. Doch ich lachte. Und das in dem männlichsten Lachen, welches ich bisher von mir selbst vernommen hatte. Es war so bösartig laut, tief und erwachsen, dass mir selbst einen Bruchteil danach das Schaudern vor diesem fremdartigen Lachen kam.
Ich sah den Pfarrer nun an, der bereits seine Hand von meinem Kopf genommen hatte und vor Furcht zwei Schritte zurück gewichen war. Sein Entsetzen stand ihm ins Gesicht geschrieben. Dabei war ich selbst voller Angst, vor „meinem“ - oder besser gesagt „diesem“ - Lachen. Doch ich sah den Pfarrer nur für eine Sekunde
entsetzt, verstört und verängstigt an. Als auch schon ein zweites Lachen über mich kam. Welches, genau wie das Erste, nicht nur unverhofft kam, sondern auch, wie wenn nun ein Dämon aus mir heraus lachen würde. Es schien als würde dieser meine Körperfunktionen in diesem Moment völlig übernehmen. Es drängte sich mir der zwingende Eindruck auf, das Satan mir jetzt durch dieses Lachen zu verstehen geben wollte, dass ich ihm gehöre und Gott mich nicht beschützen könne. Deshalb gewann ich augenblicklich die Überzeugung, dass Gott keine Macht in dieser Welt hat, über die Menschen die Satan für sich haben will.
Durch die Unfähigkeit des Priesters mir zu helfen, schlussfolgerte ich, dass Gott mir zwar gerne helfen würde, aber das er nicht in der Lage dazu sei. Diese vollkommen feste Überzeugung erfasste nun jeden Winkel meiner Selbst, in geistiger, wie auch in körperlicher Hinsicht. Ich glaubte nun, dass ich aus der Falle Satans, in der ich nun gefangen war, nicht wieder entrinnen könne. Logisch wäre in dieser Situation wohl gewesen, wenn ich es mit der Angst zu tun bekommen hätte, doch dem war nicht so. Stattdessen übermannte es mich zu gehen, von diesem nun so erbärmlich wirkenden Priester. Dieser schien nun selbst die Hosen gestrichen voll zu haben
- seinem verängstigten Gesichtsausdruck nach zu schließen.
Blitzartig überkam mich aus irgendeinem Grund eine absolute Gleichgültigkeit, was nun Satan mit mir machen würde. Ich meinte, dass er sowieso mit mir tun werde was er will.
Augenblicklich fühlte ich mich, als wenn ein Dämon auf mir ritt. Blitzartig sprang ich aus dem Sessel - was bei dem Priester bewirkte, dass er noch einen Schritt zurückwich und nun mit dem Rücken an der Wand stand. Dort erstarrte er vor Furcht über mich, da ich jetzt wieder meine wahre Erscheinungsform hatte. Denn nun stand ich mit Rückrat und ausgestreckter Brust, vor ihm - nicht
wie zu Beginn in eher geduckter, rückhaltloser Haltung. Doch mich interessierte dieser Priester ganz und gar nicht mehr, sondern ich wollte nur noch weg. Ich ging an ihm vorbei, um durch den Haustürausgang hindurch das Weite zu suchen.
Ich machte mich nun auf den Weg zu Milans Eltern, bei denen ich, wie gesagt, zu dieser Zeit wohnte. Mein Weg führte mich jetzt mitten durch eine menschenleere Kaypromenade. Es war eine laue Sommer Nacht. Die Beleuchtung, der an sich ausreichenden Straßenlaternen, war überwiegend nicht intakt. Diese Nacht hätte ich mir auf meinem ca. 15-minütigen Fußweg gewünscht, dass all die Beleuchtungen funktioniert hätten. Doch so tappte ich teils im Dunkeln, und die Schatten spielten mir erste Streiche. Das
Schlimmere jedoch waren meine eigenen Gedanken, denn jetzt dachte ich, Satan könne und wird mit mir machen was er will. Somit wartete er nur noch auf einen passenden Moment dafür. Vielleicht, so dachte ich, genießt er ja noch zuvor meinen Horrortrip. Ich musste an einen Amokläufer denken, dem von Satan befohlen wurde zu morden - wie er es bei einem Verhör angegeben hatte. Plötzlich hörte ich eine Stimme drohen: “Du kommst noch dran!“
Meine Panik steigerte sich nun ins Uferlose, denn es war weit und breit niemand zu sehen. Ich dachte mir, na gut, wenn Gott mir nicht helfen könne, dann werde ich halt Satan dienen und
sprach dies auch laut aus. Umgehend empfand ich es, als würde sich eine Stille ausbreiten und die unsichtbare Bedrohung schwinden.
Meine Angst war zwar noch lange nicht gewichen, aber wieder auf ein etwas erträglicheres Ausmaß zurückgegangen. Mir kamen die 15 Minuten nun wie eine Ewigkeit vor, in der ich nochmals rekapitulierte was eigentlich alles vorgefallen war.
Mich erschreckte zunehmend, dass in der Welt Satan scheinbar die Oberhand hatte. Obwohl es dies im Religionsunterricht über Gott hieß. Doch mit welchem Erfolg wird dies eigentlich gelehrt, fragte ich mich. Nämlich mit dem, dass sich die
Leute immer mehr von Gott abwendeten. War dies also Satans Wille, was in der Schule und in der Kirche gelehrt wurde? Nachdem sich bei meinem Fußmarsch, wie in der letzten Zeit, meistens meine Gedanken im Kreis gedreht hatten, war ich nun endlich bei Milan zuhause angekommen.
Es musste jetzt so gegen ein Uhr morgens gewesen sein, als ich an der Tür seiner Eltern anläutete. Frau Pandorevic, Milans Mama, öffnete etwas verdutzt die Tür.
Sie sagte, dass Milan bereits da sei und er schon schlafe. Sie fragte mich aber zugleich, was mit mir los sei, da ich
aussehe, als wäre mir ein Geist begegnet. Sie wusste gar nicht wie nahe sie mit dieser Aussage an der Wahrheit dran war. Auf alle Fälle musste mir die Verzweiflung und die Panik noch im Gesicht gestanden haben, da sie diese Aussage machte. In meiner Ratlosigkeit vertraute ich mich ihr an. Was hatte ich auch groß zu verlieren? Also schüttete ich ihr nun mein Herz aus und erzählte ihr in Kurzfassung alles was geschehen war. Außerdem nannte ich ihr meine Überzeugung, dass ihr eigener Sohn Satan gehöre und Dämonen aus allen meinen Freunden sprechen können. Ich dachte mir, dass sie mich vermutlich für völlig verrückt halten würde. Doch ihre
Reaktion war ganz anders als befürchtet. Sie sagte mir, dass sie dies schon lange bei ihm annehme.
Nachdem ich meine anfängliche Verblüffung abgelegt hatte und mir klar wurde, dass Milans Mutter es ernst meinte, erkannte ich, dass ich in ihr eine Verbündete hatte. Wir waren uns sofort einig was zu tun war.
Wir bewegten uns auf Milans Schlafzimmer zu und wollten ihn zur Rede stellen. Sofort öffnete seine Mutter die Tür, drehte das Licht auf und bombardierte ihn auf bosnisch, mit heftigem Tonfall.
Milan schien noch im Halbschlaf zu sein, als er überhaupt erst erkannte, welcher
Überfall in seinem Zimmer stattfand. Sein Gesicht spiegelte nicht nur seine Müdigkeit und seine Verwirrung wieder, sondern nun auch seinen aufkommenden Zorn, „Lasst mich mit eurem Scheiß in Frieden, da ich jetzt schlafen will“.
Ich erwiderte an seine Mutter gerichtet, “Sehen sie, ganz offensichtlich ist er besessen“.
Milan signalisierte dadurch das er sich jetzt die Decke schützend über den Kopf zog, dass er nur noch seinen Frieden haben wollte: „Verschwindet jetzt endlich und lasst mich schlafen!“
Da jedes weitere Wort nun überflüssig und sinnlos gewesen wäre, haben wir der Aufforderung folge geleistet, drehten das
Licht wieder ab und schlossen die Tür.
Frau Pandorevic teilte mir nun mit, dass sie mit den Zeugen Jehovas die Bibel studiere und das sie schon lange wüsste, dass ihr Sohn unter dem Einfluss von Dämonen stehe.
Sie kramte eine Heilige Schrift aus einer Schublade und gab sie mir in die Hand. Als ich dieses Buch in die Hand schloss, verspürte ich eine wohltuende Wirkung. Es war als hätte mich eine Aura in diesem Moment eingeschlossen, gleich einem Schutzschild. Ich konnte es mir selber nicht erklären, doch meine Beunruhigung wurde in diesem Moment weniger.
Milans Mutter geleitete mich nun zu Bett, mit dem Versprechen, dass Morgen ein Bibelgelehrter zu mir kommen werde und mir Antworten geben könne, über alles was bisher geschehen ist. Auch sagte sie voller Zuversicht, dass ein Gott existiere, welcher mächtiger als Satan sei, dieser würde mich beschützen, da er ein liebevoller und fürsorglicher Gott ist. Ich müsse dazu nur respektvoll beten und bereit sein mit dem „Teufelszeug Marihuana“ aufzuhören. Mit diesen Ratschlägen ließ sie mich nun allein.
Ich stellte fest, dass mich ihre Worte beruhigten, oder lag es immer noch an der Bibel, welche ich noch immer fest in den Händen hielt. Ich legte mich nun zu
Bett, mit der Heiligen Schrift auf der Brust und fing zu beten an: „Lieber Gott, ich schwöre dir alles zu tun, wenn du mich aus der Klaue Satans befreist. Auch werde ich mit dem Hasch Rauchen aufhören. Außerdem schwöre ich, dass ich nicht mehr plane, ein Gangster zu werden.“ Plötzlich wurde mein Gebet durch Stimmen von Alexander und Max unterbrochen. Sie schienen vor dem verschlossenen Fenster zu stehen. „ Du Verräter! Verlässt deine Freunde ohne wirklichen Grund und gibst uns auf.“
Ich war mir sofort sicher, dass dies nicht die Stimmen von meinen Freunden waren, sondern, dass es Dämonen waren, welche nun die Stimmen von ihnen
angenommen hatten. Daher ging ich nicht zum Fenster um nachzusehen. Ich dachte an die Versprechen, dich ich Gott gerade gegeben hatte. Ich war mir nämlich plötzlich nicht mehr sicher, ob ich wirklich meine Freunde aufgeben möchte und ob ich wirklich ein legales Leben führen möchte. Ich meinte zwar, dass ich nie wieder Marihuana nehmen werde. Aber fragte mich zugleich, ob sich der Rest mit Gott unter einem Hut bringen ließe. Auch fragte ich mich nun, ob ich mich nicht vielleicht einfach nur zu sehr hineinsteigerte. Beispielsweise die Stimme, die ich hörte, als ich zu Milans Mama unterwegs war, welche sagte: „Du kommst noch dran“. Hätte diese nicht
auch etwas Positives damit meinen können? Eventuell dass ich zur Erfüllung meiner Wunschträume „noch dran kommen könnte“. Aber da ich zu diesem Zeitpunkt ja auf einen Horror Trip war, interpretierte ich natürlich nichts Positives rein. Ich fragte mich auch, ob ich mich nicht schon die ganze Nacht in etwas Negatives hinein gesteigert habe, was man auch alles positiv hätte sehen können. Zum Beispiel, Als Max mich fragte, ob ich ihm Informationen geben könnte, weil ich so hoch sei. Es wäre ja etwas positiv für mich, wenn „ich hoch bin“. Auch seinen bemitleidenswerten Gesichtsausdruck hätte ich so interpretieren können, dass er einfach
nur nachdenklich Aussah.
Jetzt war ich wieder auf einem Punkt, wo ich an allem Zweifel hatte, von dem ich mir noch kurz zuvor so sicher war. Jetzt wusste ich nur noch, dass mir der Pfarrer nicht helfen konnte - aber auch, dass es eine schwierige Situation für ihn war.
Ich dachte auch noch lange über die Freundschaften zu meinen Kumpels nach. Wir hielten in Schlägereien immer zusammen - was schon allein ein Beweiß der Freundschaft für mich war. Außerdem konnten wir uns unser Herz gegenseitig ausschütten. Egal wie spät es in solchen Fällen auch war, wenn jemand wem zum Reden gebraucht hatte, waren wir füreinander da. Es stand jetzt für
mich fest, dass ich sie nicht aufgeben werde und somit sicher kein Verräter an deren Freundschaft sein möchte. Ich hoffte, dass es für Gott in Ordnung sei, wenn ich in Zukunft irgendetwas kleines Illegales drehen würde.
Auf alle Fälle, war ich auf die Bibelforscher gespannt. Denn dieses Buch, welches ich gefaltet in meinen Händen bis zum einschlafen hielt, schien mich jetzt vor den Dämonen abzuschirmen.
Wer würde dieser Typ sein und kommt er dann auch nur mit einem lateinischen Segen? Oder wird er mir wirklich Antwort auf alles geben können? Darauf
war ich gespannt und das war auch schon der letzte Gedanke, an den ich mich erinnern konnte, bevor ich in einen tiefen Schlaf gefallen bin.
Das Bibelbuch Ijob oder auch Hiob genannt, insbesondere die ersten beiden Kapitel, erzählen von einem Dialog zwischen Gott und Satan (Hiob wird auch im Qur´an als wahrer Diener Gottes erwähnt. Für die Juden ist das Buch Hiob als Teil des Ketubim ebenfalls ein Teil der inspirierten Schriften Gottes).
Als Satan auf der Erde umherstreifte, beobachtete er den treuen und rechtschaffenen Diener Gottes, Ijob. Nachdem Satan wieder vor Gott trat, stellte er die Beweggründe des Ijobs in Frage. Er behauptete, dass Ijob Gott nur solange Dienen würde, solange Gott ihn
segnet und schützt. An Gott gerichtet sprach Satan: „Strecke deine Hand aus, und rühr an sein Gebein und Fleisch; wahrhaftig, er wird dir ins Angesicht fluchen.“ (Ijob Kapitel 1 und 2)
Ich wurde sanft von Milans Mama geweckt: „Peter ist da, der Bibelforscher, und will mit dir sprechen.“ Der Geruch von frischem Cafe lag schon in der Luft. Ich sah auf meine Uhr und stellte überrascht est, dass es bereits kurz vor Mittag war. Frau Pandorevic musste sich hier wohl schon sehr früh um ein Treffen gekümmert haben. Ich betrat die Küche, wo ein gut rasierter Mann mit frisch gebügeltem Hemd und einer sauberen Jean saß. Er hatte kurze dunkle Haare, stand auf als ich den Raum betrat und stellte sich mit Namen
„Peter“ vor. Er sagte, dass er bereits wüsste, was mir widerfahren sei, aber die Kirche das Wort Gottes nicht predige, weil sie die Heilige Schrift verfälscht habe. Er fing ohne große umschweife mit einer Predigt an. Er sagte, dass Satan bald vernichtet werden wird und er dann nie wieder einen Einfluss auf die Menschen haben kann. Ich klebte förmlich an seinen Lippen und empfand alles was er sagte, als absolut glaubwürdig. Außerdem sagte mir Peter, dass Myriaden von Zeitaltern, bevor Gott Menschen
erschaffen hatte, er unzählige Engeln geschaffen habe. Ihnen, wie auch uns Menschen später, hatte er einen freien Willen gegeben. Einer der obersten Engel rebellierte jedoch gegen Gott, als er sah, dass Menschen geschaffen wurden und bald Milliarden Menschen Gott anbeten würden. Da entwickelte dieser rebellische Engel das Verlangen, dass die Menschen ihn anbeten sollten. Er las mir nun etwas aus dem Bibelbuch Ijob vor. Er nannte es die „universelle Streitfrage“, in der alle Menschen verwickelt sind. Er sagte mir, dass Satan die Rechtmäßigkeit der Souveränität Gottes anzweifle, indem er behauptet, dass Gott
nicht das Recht hat, über die Menschen zu Herrschen. Weiters führte er aus, dass der gefallene Engel behauptet, dass niemand von sich aus Gott treu bleiben würde. Vielmehr die Menschen Gott nur dienen, solange sie von Gott dafür belohnt werden. Peter behauptete weiter, dass Gott zwar sofort den Rebellen vernichten hätte können. Die anderen Engel hätten Gott jedoch nur noch aus Angst gedient. Außerdem wäre die Streitfrage ungeklärt geblieben, ob Gott nun der bessere Herrscher sei. Deswegen hätte Gott eine Zeitspanne eingeräumt, in der Satan unter Beweis stellen durfte ob er Recht hätte. Er nannte mir auch, das wir kurz vor dem
Eingriff Gottes stünden, in dem er Gericht über die ganze Menschheit bringen werde. Ich fühlte mich erleuchtet. Alles ergab Sinn für mich. Ich war sofort davon überzeugt, dass dies die Wahrheit sei - was sich einige Monate später drastisch veränderte. Dazu aber noch später im Buch. Jetzt saß ich also mit ihm da und rekapitulierte kurz. Ich entgegnete ihm, dass dies endlich die Antwort auf meine Fragen sei, welche ich jetzt seit einiger Zeit quälend mit mir rumschleppte. Er bat mir dann auch gleich ein kostenloses Bibelstudium mit ihm an, in welches ich
mit Freuden einwilligte. Ich fühlte mich nach dem Gespräch gleich ausgezeichnet. Ich wurde vorübergehend von meinen Dämonen befreit, da ich in den nächsten Wochen keine Stimmen mehr hörte. In diesem Zeitraum habe ich mit Peter alle zwei bis drei Tage die Bibel studiert – wie er dazu sagte (wenngleich wir eigentlich in erster Linie ein Büchlein seiner Organisation „studierten“ und die Bibel, beziehungsweise deren eigene Übersetzung der Bibel, dabei nur exemplarisch immer wieder aufgeschlagen wurde) . Wir nahmen uns dazu gewöhnlich ein bis zwei Stunden bei ihm zuhause Zeit.
In meinem Feuereifer, jetzt die „einzige Wahrheit“ gefunden zu haben, erklärte ich die „universelle Streitfrage“ einem jeden, den ich kannte. Ich war meinen Kumpels ja bereits seltsam geworden, seit der Sache als Max das Medium war. Doch jetzt wurde ich ihnen befremdlich, allen, bis auf einen. Als ich Max die „universelle Streitfrage“ erklärte, schien diese bei ihm ähnlich eingeschlagen zu haben wie bei mir. Denn er ging bereitwillig zum nächsten "Studium" bei Peter mit und war auch begeistert bereit, weiter mit uns "die Bibel zu studieren". Peter schenkte uns in dieser Zeit auch einige Bücher und jedem eine Bibel. In
unserem Feuereifer, die Wahrheit gefunden zu haben, predigten wir fortan unseren Kumpels gemeinsam. Da dies jedoch auf keine positive Resonanz stieß und weil Peter uns ohnehin von diesem schlechten Umgang abriet, wurden wir skeptisch, was die Wahl unserer Freunde betraf. Mehrmals wöchentlich trafen wir uns mit Peter und erkannten nach und nach, dass weitere Schritte erforderlich waren, wenn wir Gott weiter gefallen wollten. Wir fassten den ernsten Vorsatz, dass wir mit dem Kiffen aufhören würden, zumindest bald. Außerdem, dass es ebenfalls bald erforderlich wäre, mit unseren Freunden den Umgang zu beenden, wenn wir Gottes Gunst behalten
möchten. Peter lud Max und mich in dieser Zeit auch in eine örtliche Versammlung ein. Da wir dies, sich mit den Zeugen Jehovas zu versammeln, mittlerweile durch unser "Bibelstudium" auch als ein weiteres Erfordernis verstanden, willigten wir ein, diese zu besuchen. Nun war auch schon der alles verändernde Tag gekommen, an dem Max und ich zum ersten Mal mit in die Versammlung der Zeugen Jehovas gingen. Wir, mit Lederjacken und Jeans bekleidet, die männlichen Zeugen alle mit Anzug, Krawatte und gebügelten Hemden, die Frauen mit langen
Röcken. Die Kluft zwischen uns und diesen Menschen wurde mir schlagartig klar, nicht nur der Kleidung wegen. Sondern auch der Persönlichkeit wegen. Denn diese kamen alle mit einem freundlichen Lächeln und begrüßten uns und sich gegenseitig mit einem Händedruck. Ich war es gewohnt, böse zu blicken und nur die würdigen Freunde mit Handschlag zu begrüßen. Doch hier grüßte jeder jeden und alle lächelten. Ich fühlte mich plötzlich von oben bis unten schmutzig und unwürdig. Ich dachte mir, dass ich niemals so ein Mensch werden könnte. Ein Mensch, der nicht in Kneipen geht, um sich zu
betrinken oder um sich zu bekiffen. Einer, der vor der Ehe keinen Geschlechtsverkehr mehr hat und nicht mehr Nächte lang in Bars, Clubs und Diskotheken verbringen würde und stattdessen mit Aktentasche von Haus zu Haus predigen geht. Nein, so ein Mensch war ich nicht, diese Erkenntnis überkam mich augenblicklich. Ich wollte kiffen, Sex und Prügeleien, so war ich und würde auch so bleiben. Peter zeigte mir nun unseren Platz in diesem Vortragssaal. Ich und Max nahmen Platz, als auch schon ein Redner auf die Bühne ging und ein Lied ankündigte. Alle, ungefähr 70 bis 80 Anwesenden, erhoben sich nun. Eine Klaviermelodie
begann und alle fingen nun zum Lobpreis für Gott zu singen an. Mich erschrak diese Heiligkeit der Anwesenden. Im Anschluss wurde ein Vortrag gehalten, von dem ich nicht sehr viel mitbekam. Ich dachte nur über mich und die unerreichbare Kluft zu diesen Menschen nach. Ich bekam die Erkenntnis, dass ich für Gott nur annehmbar bin, wenn ich auch so werden würde, wie diese Leute. Mir wurde klar, dass ich dies nicht schaffen würde. Am Ende der Zusammenkunft war es für mich so, als ob jemand mir die Handschellen löste und ich wieder in Freiheit entlassen
wurde. Auf dem Weg nach Hause unterhielt ich mich mit Max, über dessen Eindruck von dieser Zusammenkunft. Er empfand es fast genauso wie ich und wir waren uns einig, dass wir dort nicht mehr hingehen werden. Er teilte mir mit, dass er auch wieder Lust hatte, etwas zu rauchen und wir machten uns für später einen Treffpunkt aus, da wir beide als erstes noch nach Hause wollten. Zuhause angekommen, rief ich gleich wieder Milan an. Zu meiner Freude erfuhr ich, dass er etwas zum Rauchen hatte. Wir machten uns auch gleich einen Treffpunkt für denselben Abend aus.
Von Dämonen inspirierte Äußerungen/Dämonengeister die Wunder wirken (Offenbarung/Apokalypse Kapitel 16: 14-16) bevor der Krieg Gottes/das jüngste Gericht beginnt.
Satan der die ganze Welt verführt/irreführt (Offenbarung/Apokalypse Kapitel 12:9), er hat das Denken der Ungläubigen verblendet/er verblendet den Sinn (2. Korinther Kapitel 4 Vers 4; Qur´an Sure 4 Verse 119-120).
Und Krieg brach aus im Himmel, Michael und seine Engel erhoben sich um mit Satan und seinen Engeln zu kämpfen …
Satan und seine Engel verloren ihren Platz im Himmel … Satan der die ganze Erde irreführt wurde auf die Erde gestürzt und mit ihm seine Engel (Offenbarung Kapitel 12 Verse 7-9).
Nebukadnezzar wurde wegen seiner Sünden und seines Stolzes von Gott bestraft: „Man wird dich aus der Gemeinschaft der Menschen verstoßen“ Sieben Zeiten lang wurde ihm sein Verstand genommen. „Der Tau des Himmels benetzte seinen Körper, bis seine Haare so lang wie Adlerfedern waren und seine Nägel wie Vogelkrallen“ (Daniel Kapitel 4)
So traf ich mich also mit Milan und wir rauchten gemeinsam wieder Weed.
Ich erzählte ihm von meinen Empfindungen über die Versammlung und das ich nie wieder dorthin gehen würde. Außerdem, dass ich jetzt wieder ein Gangsterleben führen will. Er freute sich und sagte, dass er schon Angst hatte, mich an diese Sekte ganz zu verlieren.
Als ich ein paar Züge am Joint gemacht hatte wurde mir klar, dass ich nun Satans Weg
ging. Ich dachte darüber nach, dass ich mit diesem Lebensstil bestimmt nicht ins
Paradies kommen würde und dachte mir: „Was soll`s, dann komme ich in die ewige Vernichtung, dort ist mir ja sowieso nichts bewusst - also könnte ich auch nichts vermissen, nicht einmal das ewige Leben.“
Max stieß nun auch zu uns dazu. Er rauchte auch gleich mit und sagte auch, dass er nie wieder etwas von der Bibel hören möchte. Ich war mir im Klaren, dass ich nun Satan dienen musste, weil es keine Alternative dazu gab - so dachte ich zumindest damals.
Ich empfand ein aufdringliches Gefühl, dass Satan mir dafür seinen Segen schenken wird. Ich träumte vor mich hin und erzählte Milan davon, dass wir nun
Satan dienen müssten und wir von ihm dafür irgendetwas geschenkt bekommen würden. Er nickte nur und hatte wahrscheinlich die Hoffnung, dass ich damit meine Ausführung beenden würde. Vermutlich auch, dass ich mich nicht wieder so in diese Sache hineinsteigern würde - aber genau das tat ich. Ich konnte, zumindest eingeraucht, nicht ablassen dies zu tun - und eingeraucht war ich nun wieder jeden Tag.
So kam es, dass ich innerhalb von wenigen Tagen glaubte, ein Auserwählter Satans zu sein. Als solcher hoffte ich, bald einen besonderen Plan zu einem besonderen Verbrechen, oder eine
besondere Drogen Verbindung von Satan zu bekommen.
Weswegen ich mir dachte, dass ich sowieso nicht mehr arbeiten bräuchte, da es jetzt bald Geld regnen würde. Ich war so überzeugt davon, dass ich einfach nicht mehr an meinem Ausbildungsplatz erschien. Erschwerend hinzu kam, dass Milan schon seit längerem nicht mehr arbeitete und er mir ständig vorschwärmte, wie schön das Leben als Arbeitsloser sei. Durch seine ständigen Gaunereien hatte er auch immer das nötige Kleingeld und reichlich Dope. Somit war mir die Entscheidung nicht schwer gefallen.
Zu dieser Zeit hatten Milan und ich eine gemeinsame Freundin, Diana.
Sie war in unserem Alter, hatte aber schon ein eigenes Apartment. Sie hatte rote lange Haare, war schlank und sah ganz gut aus. Trotzdem hatten wir beide nichts mit ihr. Es war eher eine symbiotische Beziehung die wir mit ihr hatten. Sie bekam bei uns zum Kiffen, was sie täglich von unserem Zeug genoss und wir hatten ein Dach über dem Kopf, da wir nach meiner „Kündigung“ bei ihr eingezogen waren.
Ich kam nur noch nach Hause wenn ich mich duschen und umziehen musste. Dort gab es dann immer Riesen Ärger, weil ich nicht mehr arbeiten ging. Deshalb
versuchte ich Zuhause immer so schnell wie möglich zu sein, um nicht in Diskussionen verwickelt zu werden. Meine Eltern waren natürlich aufs tiefste enttäuscht von mir. Aber in diesen Tagen war mir das absolut egal. Ich hatte nur noch einen Sinn für Marihuana und Satan - welchen ich mittlerweile meinen Vater nannte.
Geld für Marihuana und irgendwelche Pharmazeutischen Produkte - welche wir nun auch massenhaft nahmen - bekamen wir durch Gaunereien.
So kamen uns zum Beispiel fast täglich irgendwelche Typen unter, die entweder Drogen wollten, oder welche hatten. Die einen durften uns zwar das Geld geben,
sahen aber dann nie irgendwelche Drogen. Die anderen durften uns die Drogen geben, sahen dann aber nie Geld dafür. Zur Durchsetzung unserer Forderungen war natürlich meist irgendeine Form von Gewalt nötig In diesen Tagen ging das recht gut, zumindest hatten wir immer genug Geld und Drogen um die „Miete“ bei Diana zu bezahlen - denn sie war von früh bis spät ständig in einer Rauschwelle, genauso wie wir.
Mittlerweile hatte ich Satan meine Treue geschworen und fing an Gott zu verfluchen. Ich sah in ihm nur noch jemanden der alles was cool ist verbietet. Es ging soweit, dass ich ihn hasste. So
verfluchte ich ihn in Gedanken, aber auch bei Gesprächen.
Ich wohnte jetzt geschätzte zwei Wochen bei Diana. Es war ein Abend wie jeder andere bei ihr – zumindest bis zu diesem Zeitpunkt.
Wir waren nun in Dianas Zimmer, hatten wieder geraucht und ich war in Gedanken gerade bei meinem persönlichen Dämon. Ich dachte mir, dass jeder Mensch einen Dämon hat und ich wollte mit meinem in Kontakt treten.
Ich dachte mir, wenn Gott mich nicht mehr beschützen und mir auch keinen Segen mehr geben würde, dass dann der Zugang zu meinen Dämon völlig offen
wäre. Dies wünschte ich aufs sehnlichste. Deswegen hatte ich schon wieder einen Zorn auf Gott, weil er mir diese Erfahrung verwerte. Weswegen ich wieder anfing auf ihn in Gedanken zu fluchen.
Als ich plötzlich eine Stimme hörte, die über mich spottete: „Du bist ein Vollidiot! Sieh dich an, du bist ja mittlerweile ein Penner. Ihr seid ja noch kleine dumme Kinder“
„Milan hörst du diesen Arsch über uns reden?“ fragte ich Milan.
„Wem? Ich höre niemanden.“
Ich war überzeugt, dass diese Stimme ein Stockwerk über uns war. Eilends zog ich mir meine Schuhe an und stürmte, noch
ehe Milan oder Diana was sagen konnten, ins Treppenhaus und in den nächsten Stock hinauf. Ich stand nun da und schimpfte: “Du [Zensur], komm heraus und stell dich, dann sehen wir, wer hier ein kleines dummes Kind ist.“
Aber niemand meldete sich und da es in diesem Stockwerk acht Wohnungstüren gab, konnte ich nicht ausfindig machen woher die Stimme kam.
Jetzt erst fing ich an darüber nachzudenken, dass Milan nichts hörte. Ich fragte mich, woher diese Stimme kam, die nur ich wahrnahm. Konnte ich nun die Gedanken von irgendjemand auffangen?
Jetzt überkam mich ein Schrecken, da ich
auch den Gedanken hatte, dass mich vielleicht ein Dämon beschimpfte. Nein, dachte ich mir, denn warum sollten diese so etwas tun, da ich ja auf ihrer Seite war. Aber wie konnte jemand in meine Gedanken eindringen?
Ich setzte mich auf ein Stufe, da es mir durch und durch ging. Plötzlich war diese Stimme wieder da und sagte ähnliches wie zuvor. Ich schimpfte in Gedanken zurück, als Milan kam, um nach mir zu sehen. Ich vertraute ihm gleich die ganze Sache an. Er entgegnete mir nur, dass dies alles nur Einbildung sei und ich wieder in die Wohnung kommen soll. Doch das holte mich nicht runter. Ich bat ihn, dass er mich allein
lassen soll. Er gab mir nun den Rat, dass ich mich nicht mehr so reinsteigern sollte. Er ließ mich nun allein und ich rätselte darüber weiter nach.
Ich kam zu dem Schluss, dass meine Gedanken manipuliert wurden, da ja nur ich die Stimme hörte. Schuldig konnte aus meiner Sicht nur Gott dafür sein. Ich dachte mir, dass er mich bestraft, weil ich nun auf Satans Seite war und fragte mich, ob der freie Wille nur Lug und Trug war. So saß ich auf der Treppe, als mir plötzlich der Gedanke kam, wie ich eine ganze Stadt erpressen könnte. Ich müsste dazu „nur“ alle Kraftwerke besetzten - mit fähigen Leuten und dann ein Lösegeld erpressen und drohen
Dieses in die Luft zu jagen. Mir kam, eingeraucht wie ich war, dies so einfach vor, als würde es dazu nicht mal wirklicher Vorbereitungen bedürfen. Meine Vernunft war nicht mehr vorhanden und so sprang ich auf und ging zurück in die Wohnung von Diana.
Voller Euphorie erzählte ich es Milan. Er meinte, dass dies etwas werden könnte - eingeraucht wie auch er war. „Aber was wenn sie das Lösegeld nicht bezahlen möchten?“
„Dann fangen wir an Geiseln zu töten“ entgegnete ich ihm und war entschlossen dies wirklich zu tun - egal wie viel Menschenleben es fordern würde. Bisher
hätte ich nie Menschenleben aufs Spiel gesetzt, doch jetzt hatte ich die nötige Gleichgültigkeit. Satan war ja jetzt mein Gott, dachte ich und er findet es cool von mir und würde mich dafür auch belohnen. Deswegen machte ich mir fortan kein Gewissen mehr, wegen irgendwelcher schlechten Dinge.
Dies war also mein von Satan inspirierter Plan, welcher mir viel Geld bringen sollte – glaubte ich.
Es war noch derselbe Abend und wir saßen noch im selben Zimmer zusammen, hatten ein paar Bong geraucht und meine Gedanken spielten verrückt. Ich dachte nur noch Schwachsinn. Als mir plötzlich
auffiel, dass Milan und Diana über jeden Gedanken von mir das Lachen anfingen. Ich erschrak und dachte mir, dass sie jetzt meine Gedanken lesen könnten und die Stimme zuvor nicht eingebildet war, sondern auch da schon jemand meine Gedanken lesen konnte. Doch stolz wie ich war, redete ich nicht darüber. Ich dachte, dass ich weniger mächtig und weise erscheinen würde, wenn ich dies zugeben würde. Ich bekam einen richtigen Horror, da ich nicht wollte, dass jemand meine Gedanken liest. Somit wollte ich meine Gedanken unterdrücken und versuchte gar nichts mehr zu denken. Dies war nun die Welt Satans, dachte ich, in der jeder seine Gedanken wohl
unterdrücken würde und nur noch agieren bräuchte, wenn es erforderlich ist. „Marionetten Satans sind die Menschen ohne die Bibel“ war ein Ausspruch Peters. Also geht dies über Gedankenkontrolle, dachte ich. Und schon wieder lachte Diana. Ich erschauderte innerlich. Ich war mir sicher, dass sie dies wegen meiner Gedanken tat.
Na gut, dann kann ich nun nichts mehr dagegen machen, und werde „ganz einfach“ nichts mehr denken.
Gesagt, getan.
Jeder der schon mal meditiert hat, wird bestätigen, dass es nicht ganz einfach ist,
die Gedanken ganz auszuschalten.
In meinem Fall jedoch, hatte ich wahrscheinlich die beste Motivation, die man für so etwas haben kann. Mit jedem Gedanken der mir in den Sinn kam, erlebte ich eine Reaktion in meiner Umgebung. War der Gedanke dummer Natur, so kam es vor, dass sich jemand an den Kopf griff. War der Gedanke lustiger Natur, so lachten oder grinsten die Menschen in meiner Umgebung plötzlich und ohne Grund – zumindest ohne für mich ersichtlichen. War mein Gedanke hasserfüllter oder brutaler Natur, verzogen die
Leute ihr Gesicht oder zuckten auch zusammen. Generell waren ihre Körper-
und Kopfbewegungen im Einklang mit meinen Gedanken und waren eine Resonanz darauf. Jeder kennt das sicher; man erzählt Leuten eine Geschichte und während des Erzählens, liest man schon die Reaktionen der Zuhörer in deren Gesichtern und Körpersprache ab. So kann ein guter Erzähler bereits abschätzen, wie das Erzählte bei den Zuhörern ankommt - noch ehe diese auch nur ein einziges Wort dazu gesagt haben. Das unangenehme in meinem Fall war, dass die Menschen aus meiner Umgebung fortan nicht nur auf mein gesprochenes Wort so reagierten, sondern auch auf jeden meiner Gedanken. Es war beängstigend für mich und es war mir
richtig unangenehm. Ich fing an zu Satan, meinem Vater, zu beten: „Mein Vater, warum muss ich das jetzt erleben? Bin ich dir nicht wohlgefällig? Ich habe Gott abgeschworen und verfluche ihn vor deinem Angesicht. Ich diene dir aus ganzem Herzen. Du hast mich zu einem Plan inspiriert, den ich als dein Diener auch ausführen werde – selbst wenn dies viele Menschenleben erfordern wird. Warum also lässt du diese Erniedrigung, die mir widerfährt, zu? Du hast mich durch Max erkennen lassen, dass ich höher bin als die Anderen. Und jetzt können diese meine Gedanken lesen - ich jedoch ihre nicht. Lass diese Schmach an mir vorüberziehen und erhöhe mich zu
der Stellung, die mir zusteht. Ich bitte dich erhöre deinen Sohn und ergeben Diener.“ Meine ganze Hoffnung lag nun bei meinem „Vater“. Natürlich kam nicht auf die Sekunde eine Antwort. Doch ich bekam eine Antwort.
Am nächsten Tag peinigte mich das Gefühl weiter. Als es Abend wurde, saßen wir zu fünft zusammen. Milan und Diana waren natürlich da, außerdem Sanela. Sanela war Milans Schwester. Ich war mit ihr in der Vergangenheit schon mehrere male zusammen. Doch zurzeit waren wir in keiner festen Beziehung zueinander. Sanela war eine rassige Schönheit. Schlank und trotzdem vollbusig, Beine schier ohne Ende. Sie war größer als Milan und ich und war auch bereits volljährig. Zu jeder anderen Zeit wäre sie für mich interessant
gewesen, vor allen auch, weil sie zu dieser Zeit keinen Freund hatte. Doch zu dieser Zeit hatte ich kaum Augen für sie. Nur meine Gedanken über Satans Reich erweckten Leidenschaft in mir.
Außerdem war noch ein gewisser Willi bei uns zu Besuch. Dieser war ein bekannter aus der Stadt. Er war in unserem Alter, war jedoch ganz und gar kein Schläger. Das was uns mit ihm verband, war, dass er eine gute Drogen Verbindung hatte. Er konnte uns somit gutes Marihuana zu einem guten Preis besorgen. Deswegen ließen wir ihn öfters mal mit uns abhängen.
Wie immer, rauchten wir uns auch in
diesen Stunden kräftig ein. Meine Konzentration für die Gespräche die gehalten wurden, war eher verkümmerter Natur. Meine Gedanken waren eine Mischung aus Gesprächsfetzen der anderen Vier und meiner eigenen Gedanken, als sich wieder Stimmen hinzumischten. Dieses Mal waren sie jedoch nicht ganz so deutlich, sondern eher wie ein Flüstern im Hintergrund. So versuchte ich mich auf diese zu konzentrieren. Ich hörte zwar, dass zu mir gesprochen wurde, aber ganze Sätze konnte ich nicht verstehen. Einzelne Worte hingegen vernahm ich teils sehr deutlich. Das zuerst sehr irritierende für mich war, dass diese einzelnen Worte nur
Sinn ergaben, mit den Gesprächsfetzen der vier Anwesenden. Im Grübeln kam mir folgender Gedankengang, welcher mich für längere Zeit gefangen halten sollte.
Da die Menschen – zumindest die aus meinem Umfeld – in Satans Händen waren, wurden deren Gedanken von den Dämonen gelenkt. Ob dies nun vollständig, oder nur gelegentlich der Fall wäre, war sicherlich von Mensch zu Mensch verschieden. Jedoch waren die Dämonen – als übermächtige „Puppenspieler“ der Menschen – in der Lage, deren Gedanken ihren Wünschen gemäß zu lenken – zumindest gelegentlich. Ich dachte an den
Bibelbericht über die gefallenen Engel. Diese, so hieß es, waren einst Engel. Als solche waren sie bereits unzählige Zeitalter, vor der Erschaffung der Menschen, im geistigen Bereich am Leben. Erst nach der Erschaffung der Menschen, hatten sie sich der Rebellion Satans angeschlossen. Dadurch wurden sie erst zu Dämonen. In jedem Fall, waren sie viele Jahrtausende alt und uns Menschen in jeder Hinsicht überlegen. „Wir Menschen sind wie Ameisen, im Vergleich zu Gott und den Engeln“, sagte mir Peter einmal in einer der Bibelstunden. Ich war überzeugt davon, dass diese nicht nur einen einzigen Gedanken gleichzeitig zu denken im
Stande waren. Auch, dass deren Gedanken um ein x-faches schneller liefen, als unsere menschlichen Gedanken. Somit war ich davon überzeugt, dass die Dämonen weit über dem Geschehen von uns Menschen standen. Sie wären uns immer um einiges voraus – selbst unseren Überlegungen wären sie einige Schritte voraus. Peter erzählte außerdem einmal, dass laut Offenbarung oder der Apokalypse, die gefallenen Engel auf der Erde sind. Diese – so sagte er – wären zwar in einem unsichtbaren Bereich, würden uns jedoch genau beobachten. Somit ergab es für mich Sinn, dass ich von diesen Dämonen nun Botschaften über diesen
Weg erhalten konnte. Somit lauschte ich und ließ meine Gedanken umherschweifen. In diesem Mix - aus eigenen Gedanken, Gesprächsfetzen der Anwesenden und den Stimmen der Dämonen (ab hier „geistiger Mix“ genannt), reimte ich mir folgendes zusammen. Zum einen, dass Gott schuld wäre an meiner Paranoia. Denn dieser würde mich blockieren. Er ließ nicht zu, dass ich mit meinem Verstand voll und ganz in die geistige Welt eindringe. Da ich noch vor sehr kurzer Zeit zu ihm gebetet habe, hätte er noch Einfluss über mich und mein Leben. In mir wäre somit noch nicht alles Gute erloschen und ein Teil von mir war deswegen in Gottes
Hand. Zwar wurde mir immer wieder gesagt, dass ich wirklich „extrem hoch“ sei, jedoch die Situation eine Zwickmühle wäre. Satan möchte mich in seine Geistige Welt aufnehmen, jedoch verhindere der Einfluss Gottes dies. Mein Hass auf Gott steigerte sich ins schier unendliche deswegen. Ich dachte mir, dass also sei seine Rache, weil ich mich von ihm abgewandt habe. Nun wurde mir des Weiteren in diesem „geistigen Mix“ folgendes klar. Ich werde nur vollends in die „Geistige Welt Satans“ eindringen können, wenn ich nichts Gutes mehr in mir hätte – und somit Gott keinen Einfluss mehr auf mich auswirken könnte. Mein Ziel war
mir somit absolut klar. Ich wollte voll und ganz Satan gehören, um in diese „Geistige Welt“ ganz eintauchen zu können. Der jetzige Stand hingegen zermürbte mich. Denn mein Paranoia, dass die anderen meine Gedanken lesen konnten, war nicht vergangen. Vielmehr fühlte ich mich gedemütigt, denn die anderen konnten etwas, zudem ich nicht in der Lage war – nämlich Gedanken lesen. Ich war mir nicht bewusst, in wie weit sie es konnten. Doch das sie es – zumindest teilweise – konnten, dessen war ich mir sicher. Die Bestätigung hierfür bekam ich ja laufend – wie zuvor schon beschrieben. Der „geistige-Mix“ offenbarte mir nun einige Details der
geistigen Welt der Dämonen. Mir wurde beschrieben, dass die Menschen zu einem gewissen Grad ihre eigenen Gedanken denken. Jedoch zu einem Teil, von den Dämonen „inspiriert“ werden. Somit würden Dämonen ihnen Gedanken eingeben. Das jedoch viele so gut wie ganz das Denken aufgehört haben und sich nur noch von den Eingebungen lenken lassen. Und diese könnten jetzt meine Gedanken lesen, da ich mich sozusagen im Durchgangsbereich der beiden Welten befinde. Mit einem Fuß in der Welt der Unwissenden die vom geistigen Bereich nichts mitbekommen würden. Und mit dem Zweiten Fuß schon im geistigen Bereich der Dämonen.
Gehindert am durchschreiten von Gott. Jedoch – dies teilte mir der „geistige Mix“ noch mit -, dürfe man über die Dinge des geistigen Bereichs nicht sprechen. Es sei das am strengsten gehütete Geheimnis der Welt und einzig und allein die Entscheidung der Dämonen, wer vom Unwissenden zum Eingeweihten werden würde. Da dürfe sich kein Mensch einmischen und auch niemanden eine Hilfestellung dabei bieten. Jeder der diese Regel brechen würde, würde eine Strafe erhalten – zum Beispiel den Verstand verlieren.
Nachdem dieser Sachverhalt für mich zur Wahrheit wurde, behaftete mich wieder intensiver und noch unangenehmer das
Gefühl, dass die anderen meine Gedanken lasen. Na gut, so dachte ich, dann kehre ich wieder zu meinem ursprünglichen Vorhaben zurück – nämlich nichts mehr zu denken. Ich kann heute nicht mehr sagen, wie lange ich dies gemacht beziehungsweise versucht habe. Es waren jedoch sicherlich viele Tage.
Paranoid und stoned vergingen die Tage. Milan machte sich zunehmend Sorgen um mich. Ihm war aufgefallen, dass ich in einer anderen Welt lebte. Ich beteiligte mich kaum noch an Gesprächen und sinnierte nur noch vor mich hin. Wenn ich was sprach, ging es nur um Satan
oder meinen Plan eine Stadt zu erpressen. In jedem Fall war ich ganz und gar nicht mehr der Alte, der ich vor kurzem noch war. Meine Veränderung, die sich innerlich vollzogen hatte und das Erlebte in meinem Kopf, wandelte mein Wesen – nun schon offensichtlich. Doch auch dies sollte sich noch viel schlimmer zeigen.
Auf die mehrmaligen Fragen, was denn mit mir los sei, versuchte ich auszuweichen. Bis es aus mir mehr oder weniger rausplatzte. „mich [Zensur] es an, dass ihr meine Gedanken lesen könnt!“
Milan, Diana, Willi und Sanela – die auch heute wieder alle da waren –
blickten mich einen Moment lang verdutzt an. Milan meinte nur, dass ich runterkommen sollte und reichte mir grinsend den Joint: „Nimm, der bringt dich auf andere Gedanken.“
Natürlich war genau das Gegenteil der Fall. Auch beschäftigte mich deren mehr oder weniger teilnahmslose Reaktion, welche ich als Bestätigung zu meiner Theorie ansah.
Da uns mittlerweile das Gras ausgegangen war, mussten wir die Wohnung verlassen und wieder welches besorgen gehen. Außerdem wollten Diana und Sanela auch in eine Bar gehen. Beide Dinge – die Wohnung zu verlassen und in eine Bar zu gehen – bereiteten mir schon beim Gedanken daran Unbehagen. Die Vorstellung, dass ich unter vielen Leuten sein muss – welche meine Gedanken lesen können – machte mir sogar Angst. Jedoch nahm ich mir auch hierfür den Vorsatz „einfach“ nichts zu denken. So, dachte ich, würde es schon gehen.
Also machten wir uns auf den Weg in die
Innenstadt, zu einer berüchtigten Bar. Dort angekommen, fühlte ich mich von den Blicken der Leute verfolgt. Auch entkam mir immer wieder irgendein Gedanke. Die Reaktionen der Lokalbesucher, bekam ich jedes Mal zu spüren. Teils waren meine Gedanken ziemlich normal und die Reaktion auch harmlos. Teils jedoch waren meine Gedanken in irgendeiner Weise lächerlich und die Reaktionen waren heftig. Man lachte mich zum Beispiel aus, oder beschimpfte mich als dumm. Ich konnte jedoch kaum einordnen, wer, wann etwas sagte. Die laute Musik trug zum einen ihren Teil dazu bei. Zum anderen wusste ich häufig nicht, ob dies
wieder nur Stimmen waren oder einer der Anwesenden Menschen. Sanella erblickte nun einen der berüchtigtsten Drogendealer unserer Stadt. Mike war sein Name. Alle nannten ihn Kickboxer Mike, wenn sie über ihn sprachen. Er war damals ca. 21 Jahre alt, also vier Jahre älter als ich. Er war einer der wenigen, vor denen ich wirklichen Respekt hatte. Er hatte schwarze lange Haare, welche er immer zu einem Pferdeschwanz zusammen gebunden hatte. Er war geschätzte 180 cm groß und hatte eine Athletische Figur. Am Unterarm hatte er einen Chinesischen Drachen tätowiert. Er hatte einen Schnauzbart und hatte Charisma. Um ihn
herum trieben sich immer Leute, welche mir aus Kindesjahren bekannt waren. Diese waren für mich immer die „Großen“ gewesen. So kannte ich einige aus dem Jugendzentrum, in dem ich als Teenager war. Andere seiner Kumpels sind in dem gleichen Viertel wie ich aufgewachsen. Jedoch waren alle um einiges Älter als ich und waren bereits mehr oder weniger Gangster und durchwegs harte Jungs. Schlägereien und Gaunereien waren deren tägliches Brot. Kickboxer Mike jedoch schien immer der Mittelpunkt von ihnen zu sein und war dem Anschein nach derjenige, der das meiste Sagen hatte. Milan und ich bezogen häufig unser Dope von ihm. Er
war immer korrekt zu uns gewesen, vermutlich weil mich die meisten seiner Kumpels kannten.
Auf alle Fälle, war Mike auch in dieser Bar und Sanella lief schon zu ihm hin. Freude strahlend – wie es ihre Art war – streckte sie die Arme aus und fiel ihm um den Hals. Mike knutschte sie mit den Worten: „Hallo Prinzesschen, setz dich doch her zu uns.“
„Gerne“ erwiderte sie und himmelte ihn an. Sie wusste von Milans und meinem Respekt den wir vor Mike hatten. Somit genoss sie es, in seiner Gegenwart zu sein und flirtete gern mit ihm. Auch er schien niemals von ihrer offenherzigen Art abgeneigt zu sein. Auch wenn ich zu
diesem Zeitpunkt nicht mit ihr zusammen war, störte mich in diesem Momente ihre Art. Genau in diesem Moment, erblickte mich Mike. Es war ein finsterer Blick, der mich traf. Im nächsten Augenblick lachten seine Kumpels und er blickte zu ihnen und stimmte in das Gelächter ein. Für mich bedeutete dies nur eines. Nämlich, dass sie alle über meine „Eifersucht“ lachten. In mir zog sich alles noch mehr zusammen, als zuvor. Milan tippte mich in diesem Moment an und meinte, dass wir Mike und die anderen begrüßen sollten. Ich wäre lieber rückwärts wieder aus der Bar rausgelaufen, als zu diesen kleinen Gangstern an den Tisch zu gehen. Jedoch
konnte ich mir diese Blöße natürlich nicht geben. Es war schrecklich, dass Gefühl zu haben, als sei man für die anderen ein offenes Buch – sofern einem ein Gedanke entkam. Widerwillig ging ich hinter Milan mit. Bisher war er es immer gewesen, der in meinem Schatten stand. Selten ging ich hinter ihm her und selten war ich derjenige der als zweites die Leute begrüßte. Doch jetzt hatte ich das Gefühl, in seinem Schatten zu stehen.
Milan reichte Mike und den anderen die Hand und begrüßte sie nun. Ich stand daneben und tat es ihm, auf eine mechanische Weise, gleich. Milan brachte sofort in Erfahrung, dass im
Moment kein Dope da war. Jedoch wollten sie gerade jemanden losschicken, der welches holen sollte – einen Laufburschen vermutlich. Sie deuteten auf einen Tisch, wo auch Willi saß. Neben ihm zog sich gerade ein Typ seine Jacke an. Auf diesen den Finger gerichtet sagte Mike: “Geri geht gleich los und holt etwas.“
Das war meine Gelegenheit dachte ich mir. Es sollte kein Problem sein, wenn ich mitgehen werde. So konnte ich aus dieser Bar fliehen ohne mein Gesicht zu verlieren. Gelächter entstand im ganzen Lokal. Klar war mir auch, dass alle über mich nun lachten. Zu Mike noch mal meinen Blick gerichtet, sah ich auch ihn
grinsen. Dieses Mal grinste er mich an. Es war ein böses Grinsen, welches bei mir den Eindruck erweckte, dass er mich und meine Gedanken durchschaut hatte. Egal dachte ich mir, wenn jetzt sowieso alle wissen, dass ich „einen Paranoia schiebe“, dann kann ich sowieso nichts mehr daran ändern. Also ging ich zu Willi und Geri an den Tisch. Ich stellte mich Geri vor und fragte, ob ich mitkommen kann. Nannte ihm außerdem, dass ich von Mike bescheid weiß und Willi mich auch kenne und ich gerne aus der lauten Bar raus möchte, weil ich Kopfschmerzen habe. Ich wusste ja nicht, ob dieser Geri auch in der „Geistigen Welt der Dämonen“ war und somit schon
meine Paranoia kannte oder nicht.
Geri schmunzelte: „Klar, klar, dann brauch ich nicht allein gehen.“
Mehr oder weniger fluchtartig ging ich voran und wartete vor der Eingangstür auf ihn. Sein Schmunzeln interpretierte ich so, dass er meine Lüge mit dem Kopfweh damit abtat. Somit, dachte ich, sei auch er in der „geistigen Welt der Dämonen“ und habe meine Gedanken mitbekommen. Wieder fühlte ich mich gedemütigt. Ein Laufbursche konnte sogar meine Gedanken lesen. Ich schien nun der Lächerlichste in dieser geistigen Welt zu sein. Der Einzige, von dem alle die Gedanken lesen konnten, der jedoch von Niemandem Selbige zu lesen im
Stande war. Dass wiederum hatte ich nur Gott allein zu verdanken, dessen Strafe mich in diese beschämende Situation brachte. So stand ich vor der Bar und wartete. Gelächter vom Lokal drang in meine Ohren. Mir drängte sich das Gefühl auf, dass wieder alle über mich lachen würden. Nun kam auch schon Geri aus dem Lokal, mit einem leichten Grinsen im Gesicht. Für eine Sekunde überlegte ich, ob ich ihm sein dämliches Grinsen aus dem Gesicht prügeln sollte. Genau in diesem Moment verlor er sein Lachen. Er blickte mich an und ging im sicheren Abstand an mir vorbei mit den Worten: „Sorry, dass du warten musstest. Freut mich, dass du mitkommst. Also
lass uns was holen gehen.“
Na ja, dachte ich mir, zumindest hatte er Respekt vor mir. Ich kann mich ehrlich gesagt kaum noch an irgendwelche Gespräche mit diesem Typen erinnern. Ich glaube, die meiste Zeit sind wir, jeder für sich, den eigenen Gedanken nachgegangen und hatten kaum geredet. Ich war froh, dass ich von den vielen Leuten in der Bar weggekommen war. Er hingegen, dass ist das Einzige was ich noch von ihm weiß, kämpfte mit einem üblen Entzug. Als Junky war er sicherlich dringender daran interessiert, etwas zu bekommen als ich. Ich sinnierte so vor mich hin, und haderte mit meinem Schicksal und Gottes vermeintlicher
Strafe. Es waren nur wenige Leute, welche uns auf unserem Weg untergekommen sind. Doch sie reichten aus. Durch den „geistigen Mix“, wurde mir manches klar. Die Menschen, welche meine Gedanken hören, können die nur im selbigen Moment hören. Sie können sich diese jedoch nicht merken. Somit können sie diese Informationen auch nicht weiter verwenden. Sie können nur in dem Moment, in dem ich den Gedanken habe, diesen hören und kurz darauf reagieren. Schon nach einer Minute wissen sie nicht mehr, was ich gedacht habe. Erleichterung kam in mir hoch.
Aus meinen Gedanken gerissen, sagte
Geri zu mir, dass wir angekommen waren. Er würde mich jedoch nicht mit hoch in die Wohnung des Dealers nehmen können.
„Klar, ich kenne den ja auch nicht – hätte ich mir auch nicht erwartet. Mach, ich warte solange hier“ erwiderte ich ihm und wartete ungefähr fünf Minuten auf ihn.
Mit einem Grinsen im Gesicht kam er wieder. „Sorry, dass es solange gedauert hat, aber ich durfte mir oben schnell einen Schuss setzen.“ Dabei hielt er mir ein kleines Briefchen unter die Nase. „Zum Kiffen bekommen die erst Morgen wieder etwas, aber ich hab erstklassiges “H“.“
Ich wusste was er mit „H“ meinte. Ich hatte ein paar Kumpels, die bereits Heroin genommen hatten. Mir war auch bekannt, dass ich es nicht unbedingt spritzen musste. Es lag mir auch wirklich sehr fern dies zu tun. Ich empfand eine Mischung aus Verachtung und Mitleid für Junkys. Jedoch konnte man „H“ auch durch die Nase schniefen. Er bog in eine Seitengasse ab und deutete mir, ihm zu folgen. So ging ich ihm hinterher. Er entfaltete ein Blatt Papier, welches ein Brief vom Sozialamt war. Wir stellten uns zu einem Mülleimer und er gab ein wenig „H“ auf den Zettel, zog mit einer art Visitenkarte eine „Line“ und rollte einen Geldschein zusammen. Diesen gab
er mir „Da, zieh ne Nase voll.“
Das tat ich auch und hoffte, dass er mir meine „Jungfräulichkeit“ nicht an kennen würde. Schnupftabak hatte ich in der Vergangenheit ab und an aus Spaß geschnieft. Meine Erwartung war, das „H“ sich ähnlich anfühlen könnte. Aber dem war nicht so. Es brannte nicht in der Nase. Auch musste ich weder niesen noch husten. Eigentlich spürte ich auch keine Wirkung, was sich jedoch noch verändern sollte.
Wir machten uns also wieder auf den Rückweg in die Bar. Meine Akustik veränderte sich nun nach und nach und ich begann zu schwitzen. Er erzählte mir sämtliche Dinge auf dem Rückweg. Ich
dachte mir, dass der Unterschied bei Ihm, von vorher und nachher, nicht deutlicher sein hätte können. Auf dem Hinweg, hat er den Mund kaum aufbekommen und ging in gekrümmter Haltung. Beim Rückweg, nachdem er seinen Schuss bekommen hatte, war er wie ausgewechselt. Ich hörte jedoch kaum zu, bei dem was er alles laberte. Bei mir entfaltete das Zeug leider keine solche Wirkung. Mir wurde es vielmehr übel und ich bekam ein Dröhnen in den Ohren. Auch wollte ich einfach nicht aufhören zu schwitzen. Schwindel überkam mich nun ebenfalls. Ich fragte mich, ob man sich beim Schniefen auch eine Überdosis zuziehen konnte und
wurde aus meinen Gedanken gerissen, als wir plötzlich vor der Bar standen. Als wir wieder hinein gingen, hörte ich im Stimmengewirr meinen Namen. Einige Stimmen nannten mich einen kleinen Jungen, der kein „H“ verträgt und lachten über mich. Genau in diesem Moment, wurde es mir so übel, dass ich eilends in die Toilette stürmte. Ich nahm noch als Hintergrundgeräusch böses Gelächter wahr, als ich mir - die Toilette umarmend - meine Seele aus dem Leib kotzte. Immer und immer wieder überkam mich der Brechreflex. Selbst dann noch, als ich schon lange nichts mehr in mir hatte, was ich hätte erbrechen können. Das erbrechen an sich
empfand ich gar nicht so schlimm. Was mir mehr zusetzte waren die Stimmen aus dem Lokal. Sie verspotteten mich und beschimpften mich. Ich war mir nicht sicher, ob es Dämonen waren, oder die Barbesucher. In jedem Fall, verhöhnte mich die Stimme von Kickboxer Mike am meisten. Klar, er war auch der Rädelsführer von seinen Leuten. Doch es traf mich am meisten, denn zu ihm blickte ich auf. So wie er, zumindest als Zwischenstation, wollte ich auch werden. Geachtet von seinen Leuten, respektiert sogar in Zuhälterkreise unserer Stadt und eine gute Drogenconnektion zu haben.
Das er mich nun beschimpfte und verarschte, hatte ich nur Gott zu
verdanken. Wäre Gott nicht derjenige, der mich in diese schmähliche Situation gebracht hatte, dann währe ich mittlerweile sicherlich ein Anerkannter in der „geistigen Welt der Dämonen“.
Mike rief nun „Mann, Mario mein Dämon bestätigt mir diese Geschichte. Alter, das wusste ich nicht. Hey, du bist eh schwer okay für dein Alter!“
Milans Stimme hörte ich als nächstes sagen: „Scheiße ist nur, dass wir das alles gleich wieder vergessen haben. Dann sieht es wieder so aus, als wärst du zu blöd oder zu schwach um rein zu kommen.“
Ja, dessen war ich mir selbst auch schon bewusst. Für die anderen, welche in der
„geistigen Welt der Dämonen“ waren (ab jetzt „Insider“ genannt), sah es wirklich so aus. Entweder wäre ich zu blöd um in diese Welt rein zu kommen, oder zu niedrig. Dämonen konnten den „Insidern“, zwar kurz etwas nennen, aber diese vergaßen das in den nächsten Momenten wieder. Weswegen sich für mich die Frage aufdrängte, inwieweit den „Insidern“ eigentlich selbst bewusst war, dass sie in dieser Welt waren. Wenn alles, was sie in dieser geistigen Welt hörten, alsbald wieder in Vergessenheit gerät - wieweit wäre denen daher bewusst, dass sie in dieser Welt waren? „Die Menschen sind alle Marionetten Satans“ hörte ich Peters Stimme.
Bibelpassagen aus der Offenbarung, in denen es hieß, dass Satan die ganze bewohnte Erde irreführt, kamen mir wieder in den Sinn. Was, wenn niemanden dies bewusst war? Wie oft hört man Leute sagen „dieser Abend ist aber wieder schnell vergangen“? Dämonen bedienten sich der Menschen immer wieder und für diese wäre dies wie ein Black Out. Einfach so als würde das Bewusstsein der Menschen kurz „schlafen gelegt“ werden. In diesen Momenten wären die Menschen wie Marionetten der Dämonen und würden selbst nichts mitbekommen. Aber hatte ich recht mit dieser Annahme? Plötzlich fingen wieder die Schmähungen gegen
mich an. Meine Schlussfolgerung war, dass die Barbesucher, welche ich eine Sekunde auf meiner Seite hatte, wieder alles vergessen hatten. Zorn auf Gott stieg wieder in mir hoch. O. k. dachte ich, wenn ich nur ein „Insider“ werden kann, wenn ich nichts Gutes mehr in mir hätte, dann würde ich dafür sorgen. Ich fing abermals an – wie mittlerweile täglich – zu Satan zu beten. „Vater Satan, Gottes Fluch bringt mich in diese Situation. Ich werde mich jedoch nicht von ihm einschüchtern lassen. Ich werde weiterhin auf deiner Seite bleiben. Ich gelobe Dir hiermit erneut meine Treue. Und verspreche Dir, dass ich fortan alles tun werde, damit ich dir ganz gehöre.
Meine Seele, mein Leben, soll so schwarz werden wie die schwärzeste Nacht. Gott soll nichts Gutes mehr in mir finden, wodurch er einen Einfluss auf mich bekommen würde. Nur noch du, du allein, sollst Einfluss auf mich haben. Ich schenke Dir mein Leben. Wenn du willst, dass ich jemanden für Dich töte, so lass es mich wissen und ich werde Dir gehorchen, mein Vater.“
Dieses Gelöbnis leistete ich meinem „Vater“. Mir wurde auch sofort bewusst, was es für mich bedeutete. Ich musste zum Killer werden. Andernfalls würde Gott weiterhin Einfluss auf mich und mein Leben haben. Wie er diesen geltend macht, bekam ich ja laufend zu
verspüren. Es gab für mich nur noch schwarz und weiß. Ein Grau, eine Alternative zu Gott und Satan kannte ich nicht. Mir war auch klar, dass Satan mein Gelöbnis einfordern würde. Ich lauschte daher auf die Stimmen in dem Lokal, die gerade verstummt waren. Würde Satan sofort von mir verlangen zu töten? Nein, es kam nichts dergleichen – zumindest jetzt noch nicht. Vielmehr wurden die Stimmen wieder unangenehm für mich. Sie verschmähten mich, weil ich wie ein Penner am Klo lag. In diesem Fall hatten sie recht, wie mir selbst bewusst wurde. Ich fühlte mich ekelhaft. Mein eigenes Erbrochenes haftete zum Teil an meiner Kleidung. Was an meinen Hosenbeinen
haftete, wollte ich erst gar nicht wissen. Da ich ja vor der Toilette lag, war meine Hose nass. Ich stand also auf, und versuchte vor dem Waschbecken mein Erscheinungsbild wieder einigermaßen zurechtzurücken. Milan klopfte nun an die Tür und wollte wissen, ob mit mir alles in Ordnung sei. „Ja, ich komme gleich.“
„Gut, denn die sperren hier gleich zu. Es sind bereits alle am gehen. Diana will auch nach hause“ teilte Milan mir mit.
Ich war wirklich froh, dass ich nicht mehr in das volle Lokal zurück musste. Ich versuchte noch ein wenig Zeit in der Toilette zu schinden, bis ich mitbekam, dass nun wirklich kaum noch jemand in
der Bar war. Als ich raus kam, standen Milan und Diana und eine Unbekannte im Lokal auf mich wartend da. „Alter wie siehst du denn aus? Du bist ja Kreidebleich.“
Ich erzählte ihnen auf dem nachhause Weg, dass ich das erste Mal „H“ genommen habe.
„Ja, Tom musste auf „H“ auch immer Kotzen“, erklärte mir Milan. Er selbst hatte zu diesem Zeitpunkt noch nie „H“ genommen gehabt.
„Ich kann gar nicht verstehen, was die Leute an diesem Scheiß finden. Ich werde sicherlich nie wieder H nehmen“ meinte ich an diesem Abend.
Mein Blick fiel nun auf die kleine
Unbekannte und ich merkte, dass sie ganz hübsch war. Sie war ziemlich klein, so ca. 155 cm, schlank und hatte schöne weibliche Rundungen. Ich dachte mir, dass ich diese gern vernaschen würde. Als ich plötzlich ihre Stimme vernahm. Es war wie immer, wenn ich Stimmen hörte, dass diese sich mehr wie eine Hintergrundstimme anhörten. Jedenfalls ließ mich ihre Stimme wissen, dass auch sie nicht abgeneigt von mir wäre. Ich lächelte die Kleine nun an. Mit einem leicht verlegenen Lächeln, antwortete sie mir. Ich erkundigte mich nach ihrem Namen und stellte zu meiner Freude fest, dass sie diese Nacht bei Diana schlafen würde. Milan unterbrach uns jedoch:
„schau was ich noch aufstellen konnte“ Er hielt mir geschätzte zwei Gramm Dope unter die Nase, mit einem Grinsen in seinem Gesicht.
Bei Diana zuhause angekommen, war Milan sofort emsig am Vorbereitungen treffen, damit wir auch gleich Bong rauchen konnten. Zu meiner Überraschung zog auch die Kleine ganz tüchtig mit. Wir redeten noch einigen Unfug, bevor wir nach und nach auf der ausziehbaren Couch am einschlafen waren.
Ich lag am äußersten Ende, Milan neben mir, dann die kleine und Diana am anderen Ende der Couch. Ich dachte mir, scheiße, vor lauter Kiffen hatte ich
vergessen die Kleine anzubaggern. Schade, die hätte ich jetzt gut vertragen können. In diesem Moment, hörte ich wieder ihre Stimme, in meinem Kopf. Diese meinte, sie hätte auch Lust.
„Dann komm zu mir“ dachte ich.
„Mach die Decke zur Seite, damit sichergehen kann, dass du auch willst“ hörte ich ihre Stimme sagen.
Reflexartig tat ich wie sie es wollte und klopfte sogar noch auf den Platz neben mir – wie man eine Katze zu sich her zu locken versucht.
Tatsächlich, sie stand auf, legte sich zu mir und schmiegte sich an mich.
Ohne auch nur ein Wort gesprochen zu
haben, Sex mit Jemanden zu haben, war für mich eine einzigartige Erfahrung. Ich sollte jedoch noch viele einzigartige Erfahrungen machen, welche ich mir zuvor niemals hätte vorstellen können.
Am nächsten Morgen, als ich aufwachte, war die Kleine auch schon verschwunden. Auf irgendeine Art widerwillig und mürrisch, erzählte mir Diana, dass diese bereits nach Hause gefahren war.
„Ich muss aber ohnehin mit euch beiden reden“ begann sie, „Ihr könnt leider nicht länger bei mir wohnen. Meine Betreuer vom Jugendamt haben irgendwie mitbekommen, dass hier oft Leute schlafen. Die haben angekündigt, dass sie in Zukunft unangemeldete Besuche machen werden – auch abends und in der Nacht. Sie haben erklärt, dass
sie die Miete nicht mehr bezahlen, wenn sie hier irgendwelche Leute vorfinden.“
Diese Worte trafen mich wie ein Schlag ins Gesicht. Mich meinen Eltern wieder zu stellen und wieder zuhause zu wohnen, war für mich alles andere als lustig.
Milan und ich versuchten eine Lösung zu finden, damit wir weiter bei Diana wohnen konnten. Wir bekamen jedoch den Eindruck, dass Diana gar nicht mehr wollte, dass wir weiter bei ihr wohnen. Selbst unsere Überlegungen, ein „großes Ding zu drehen“, damit wir ihr die Miete in nächster Zeit geben könnten, begeisterte sie keineswegs.
So mussten wir beide in den saueren
Apfel beißen und uns unseren Eltern stellen.
Meine Mutter empfing mich mehr oder weniger mit offenen Armen. Sie hielt mir zwar eine Moralpredigt aber es war weit weniger schlimm als ich befürchtet hatte. Ich musste ihr versprechen, mir eine Arbeit zu suchen und meine Finger von Drogen zu lassen. Mein Stiefvater meinte, ich könne mir nichts von ihm erwarten, solange ich keine Arbeit habe. Erst dann würde er wieder mit mir sprechen. Unbeeindruckt von meinen Eltern, hatte ich alles andere vor, als auf deren Wünsche einzugehen.
Auch Milan wurde wieder zuhause
aufgenommen und hatte sich eine lange Moralpredigt anhören müssen.
Offiziell arbeitsuchend, trafen wir uns in den nächsten Wochen bereits vormittags und hatten den ganzen Tag lang nur eins im Sinn: Genügend Geld zu erlangen, damit wir den ganzen Tag „high“ sein konnten. Auch war es unser Ziel, erst wenn unsere Eltern schliefen zuhause zu sein, um so Gesprächen mit ihnen zu entgehen. Milan und ich lernten in dieser Zeit einen gewissen Erik kennen. Er war ca. ein Jahr älter als wir – also damals vermutlich 18 Jahre alt. Erik war ca. 185 cm groß und hatte eine athletische Figur. Sein Gesicht war kantig. Verstärkt wurde dieser Eindruck zusätzlich dadurch, dass
er meistens seine Zähne zusammenbiss, damit seine Backenmuskeln hervortraten. Er hatte brünette kurz geschorene Haare und war ein hellhäutiger Typ. Auch er war arbeitslos und dem Kiffen und sämtlichen Gaunereien nicht abgeneigt. Er erzählte beständig von seinen LSD Trips. Rückwirkend glaube ich, dass er überhaupt kaum mal etwas anderes sprach, außer von LSD. Er war ein absolut ruhiger Typ, nur wenn es um LSD ging redete er ohne Unterbrechungen. „Du spürst ehrlich keine Schmerzen mehr, wenn du voll auf nem Trip bist. Wenn du in einen Fluss springen und ertrinken würdest, bekämst du das gar nicht mit. Es wäre einfach so,
wie wenn man einen Fernseher ausknipst. Keine Schmerzen, keine Panik, nur auf einmal aus und vorbei. Es gibt nichts Geileres als LSD. Aber du darfst keine Angst davor haben! Wenn du Angst vor nem Trip hast, dann macht der Trip mit dir was er will. Wenn du aber ohne Angst in den Trip rein gehst, dann wird es der Hammer. Mit der Zeit lernst du den Trip zu kontrollieren und erlebst was du willst.“ In dieser Art waren seine ständig wiederkehrenden Ansprachen über LSD. Seine Art zu reden erinnerte mich mehr an ein Knurren eines Wolfes, als an einen sprechenden Menschen. Er schneidete dabei auch immer nahezu dämonische Grimassen, welche sein Gesicht meist zu
einer Fratze werden ließ. Seine Art zu sprechen und seine Mimik und Gestik allein reichten bei den meisten aus, damit er sich Respekt verschuf. Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass mich seine Art unbeeindruckt gelassen hatte. Erik war außerdem in unserer Stadt als Psychopath – was Keilereien betrifft – bekannt. Er hatte den Ruf, dass er nicht aufhören konnte zuzuschlagen und vielmehr in einen Blutrausch verfiel. Durch diese Umstände hatte ich schon nach kurzem immer wieder mal den Eindruck, dass er mehr ein Tier sei, als ein Mensch. Mein Gedanke war, dass er für Satan sicherlich empfänglich sein musste, da ich niemals
etwas Gutes bei ihm fand. Somit fing ich auch bei ihm an, über Satan und die Dämonen zu sprechen. Milan war absolut genervt davon, dass ich dies tat. Doch die Reaktion Eriks war es mir wert. „Ja, ich denke auch dass es Satan gibt.“
Milan platzte nun in den Versuch von mir, mit Erik ein Gespräch darüber zu beginnen. „Hey, ich weiß wo wir hingehen. Ich hab da so einen Schwulen kennen gelernt, der meinte, wir sollten ihm mal was zum Rauchen vorbeibringen und ich weiß wo er wohnt. Wir rauchen was bei ihm und wenn er doof wird, räumen wir ihm die Wohnung aus. Außerdem habe ich noch 100 Echnathol B6 dabei, die werfen wir uns auch bei
ihm ein.“ Erik war sofort begeistert. Mir war es eigentlich egal, da ich aber auch nichts Besseres wusste, war es mir recht gewesen. So machten wir uns also auf den Weg zu diesem Typen. Wir marschierten in die Hauptbahnhofsgegend und läuteten im 6. Stock eines Wohnblocks an. An der Sprechanlage sprach Milan vor. Er sagte dem Wohnungsinhaber, dass er das dabei habe, was er wollte. Dass Erik und ich noch dabei waren, verriet er natürlich nicht. Als uns geöffnet wurde, fuhren wir mit dem Lift hoch. Es war ein langer Flur mit geschätzten 20 Wohnungstüren zu beiden Seiten. Am Ende des Flurs stand ein Glatzköpfiger Typ auf den wir
uns nun zu bewegten. Er stand nur in einer Boxer Short und mit einem T-Shirt bekleidet an der Tür. Er machte keinen schmächtigen Eindruck und war vermutlich in Eriks Größe. „Dass du noch Begleiter dabei hast, davon hast du nichts gesagt.“
„Ja, das sind Fred und Alex, meine beiden Kumpels“ stellte uns Milan mit falschen Namen vor.
„Na gut, wenn ihr schon da seid, dann kommt mit rein“ erwiderte der Glatzkopf leicht mürrisch. Wir betraten nun die Wohnung, oder vielmehr das Zimmer. Die Einrichtung war schlicht, aber sehr sauber. Auf eine Nasal-Sprechende Art stellte sich der Glatzkopf nun vor. „Ihr
könnt mich Hapi nennen. Wollt ihr was zum trinken? Ich kann euch Wasser und Kaffee anbieten.“ Milan nahm uns die Entscheidung ab. „3 Kaffee, aber nur wenn du auch Dope von uns kaufen willst und wir hier in Ruhe mal was rauchen können“
„Was denkst du denn, wozu ich dich raufgelassen habe“ erwidertet Hapi grinsend. So nahmen wir auf seiner kleinen Couch platz und Milan begann schon sein Dope und die Tabletten rauszuholen. Wir teilten die Tabletten unter uns Dreien auf, wobei Erik 40 Stück bekam, Milan und ich jeweils 30.
Echnathol B6 sind normalerweise gegen Flugangst. In diesem Fall sollte man
eine, maximal zwei davon nehmen, wenn man einen Flug bestreitet. Wir hatten in der Vergangenheit schon zwei-, dreimal welche genommen. Meine Kumpels behaupteten dann immer, sämtliche Halluzinationen gehabt zu haben. Ich hatte bisher nie welche, mir war nur immer verdammt komisch dabei und ich musste immer zittern und mit dem Zähnen knirschen.
Diesmal sollte ich die Wirkung jedoch um ein vielfaches heftiger zu spüren bekommen.
Hapi kam nun mit 3 Kaffe´s in der Hand zu uns. „Was habt ihr denn da schönes?“
„Nichts für dich“ war Milans schroffe Antwort.
„Was bist den du so schnippisch? Ich hab dir doch gar nichts getan?“ reagierte Hapi leicht beleidigt blickend.
„Hier, kannst fünf Gramm Dope haben, für 50 € [Der Einfachheit wegen gebe ich Beträge in Euro an, auch wenn wir damals noch eine andere Währung hatten] “ Milan hielt ihm den Haschisch unter die Nase.
„Ja, ja, jetzt Stress nicht rum ich geb dir das Geld auch gleich, lass uns mal einen Kübel davon ziehen. Mach eine Mischung davon, ich bring uns nen Kübel und ne Flasche habe ich auch noch. Mach du den Kopf. Hier hast Alu dafür.“
Wir warfen uns unterdessen die Tabletten
ein und Milan vollendete seine Vorbereitungen, damit wir Kübel rauchen konnten. Ich sah mich dabei solange ein wenig in Hapis Apartment um. Die Couch auf der wir saßen, stand am Fenster. Der Ausblick war nicht gerade berauschend, da man nur das gegenüberliegende Hochhaus und dessen Fenster sehen konnte. In der anderen Hälfte des Raumes hatte Happi sein Bett stehen und in einem Regal einen Fernseher, einen DVD-Player und ein paar Bücher. Auf dem Bett jedoch lagen ein paar Pornohefte und bei genauerem hinsehen, waren zwischen den Büchern im Regal auch einige Pornofilme, unter anderem auch Schwulenpornos.
Hapi kam gerade aus einer Nische hervor, hinter der eine sehr kleine Küchenzeile war. Die Größe dieser Nische erinnerte mehr an einen kleinen Abstellraum. Er setzte sich auf den Boden vor der Couch und schaute begierig Milan dabei zu, wie er seinen ersten Zug machte. Nun rauchten wir abwechselnd und ohne größere Pausen zirka drei Gramm von Hapis Dope.
Als Erik zum vierten oder fünften Mal an der Reihe war, setzte er sich im Anschluß wieder hin und begann eine Rede ohne Punkt und ohne Komma: „Das Zeugs ist wirklich nicht schlecht die Tabs fahren dem Pitbull vom Steve hätte ich mir nur damals den Trainingsanzug
voll mit dem Bierkrug in die Fresse als ich dann ausgestiegen bin und mein Bewährungshelfer den keiner braucht, weil Andrea bei der Geburtstagparty sowieso nicht.“ Er schnaufte tief ein und kräftig aus, ballte seine Fäuste, sodass seine Finger knacksten. Er legte seinen Kopf zuerst an die rechte dann an die linke Schulter – in etwa so wie es Boxer häufig vor einem Kampf machen. Dann ließ er sich mit dem Rücken zurück in die Couch fallen und versteinerte nun anscheinend in dieser Haltung mit zu gedröhntem Blick. Er starrte dabei auf irgendeinen Punkt vor ihm im Raum und fing wieder an die Zähne aufeinander zu beißen.
Was war das jetzt, fragte ich mich? Was hat der jetzt erzählt? Ich hatte keine Ahnung. Ich glaubte, dass mein Hirn nicht mehr funktionierte, da mir ein Sinn in seinen Worten entging. Ich schaute Milan an und flüsterte zu ihm. „Hey, was war das? Ich peil gar nichts mehr“
„Ja, Erik is halt wieder voll drauf“ beschwichtigte Milan.
Mir viel auf, dass ich nicht mehr in der Lage war, noch irgendwelche vernünftigen Gedankengänge zu fassen. Plötzlich sah Erik mich an „Drecks Spinnen überall“ er blickte wieder weg und verfiel wieder in seine scheinbar versteinerte Haltung.
Ich blickte mich um und tatsächlich –
Spinnen! Sie waren in einem durchsichtigen hellen Licht und es waren duzende. Gleich viel mir wieder ein, dass ich ja 30 Echnatol genommen hatte. Meine Kumpels hatten schon oft erzählt, dass sie davon Spinnen sahen. Mir war klar, dass dies nur Halluzinationen sein konnten. Ich wollte aber dennoch sicher gehen, ob auf mir selber schon welche herumkrabbelten, deswegen blickte ich auf mich. Meinen Arm betrachtend, entdeckte ich zwar keine Spinnen, aber bei genauerem hinsehen, hatte ich unzählige weiße Milben - oder so etwas Ähnliches - an mir. Diese waren unter einen Millimeter groß aber alle bewegten sich auf meinem Arm. Schreck durchfuhr
mich. Ich bemerkte, dass diese nicht nur auf meinem Arm waren, sondern überall an mir. Sie waren auf meiner Kleidung, auf meinen Füßen auf meinen Händen. Plötzlich waren sie auch auf dem Tisch und auf der Couch. Ich hielt die Luft an und schloss meine Augen. Ich dachte mir, bleib ruhig, die sind immer da, jetzt jedoch kannst du sie sehen. Diese tun dir nichts und haben dir noch nie etwas getan. Also bleib cool. Ich öffnete wieder meine Augen und sie waren noch immer überall. Ich sah auf meine Kaffeetasse und sah sie auch in meinem Kaffee schwimmen. Mich überkam paradoxerweise absolute Gelassenheit. Also, dachte ich, wenn diese sowieso
immer da sind, dann brauch ich auch keinen Graus vor ihnen zu haben. Ich nahm meinen Kaffee, sah noch einmal prüfend in die Tasse hinein und sah, dass es auf der Oberfläche meines Kaffees nur so wimmelte von „Milben“. Ich atmete noch einmal tief aus und nahm einen großen Schluck davon. Plötzlich hörte ich wieder eine Stimme sagen „Ok, Alter, Respekt! Du bist cool geblieben.“
Für mich war klar, dass dies nur die Stimme eines Dämons sein konnte. „Cool, ich hör schon wieder Dämonen, die hab ich eh schon eine Zeit nicht mehr so klar gehört.“ sagte ich in die Runde. Ich hatte zwar in den letzten Tagen immer wieder mal die Paranoia gehabt,
dass andere meine Gedanken lesen können. Dieses Gefühl jedoch kam und ging wie es wollte. Stimmen von Dämonen hingegen, hab ich so gut wie gar keine seit dem Auszug bei Diara gehört.
Erik beugte sich zu mir „Spürst du den Wind?“
„Nein, welchen Wind?“ fragte ich Erik.
„Von den Flügeln des Dämons hier“
Wau, er kann sogar den Wind vom Flügelschlag der Dämonen fühlen, dachte ich mir und sah zu Milan. Milan war beschäftigt damit, sich den nächsten Kübel aufzuziehen und hatte zumindest von Eriks Aussage vermutlich nichts mitbekommen. Der Schwule saß nach wie
vor auf dem Boden, konnte jedoch kaum noch die Augen offen halten und „chillte“ vor sich hin.
Ich bemerkte nun, dass die „Milben“ wieder weg waren als ich eine Stimme hörte: „Klar sind sie weg, dass war nur ein Test.“
Gut ich kann wieder Dämonen hören. Zu Erik gerichtet sagte ich nun „Die Dämonen können unsere Gedanken lesen“
„Klar, können sie das. Du musst halt cool denken.“ knurrte Erik und ließ sich wieder in die Couch zurückfallen und schloss nun auch die Augen.
Unterdessen ließ mich mein Harndrang nun die Toilette aufsuchen. Nach dem ich mir Erleichterung verschafft hatte, wusch
ich mir die Hände und schaute in den Spiegel. Irgendetwas war anders. Ich schaute nun ganz genau in mein Abbild. Ich stellte plötzlich fest, dass ich älter aussah. Ich hatte Falten im Gesicht bekommen, die ich noch am Morgen nicht hatte. Plötzlich sah ich einen Bart in meinem Gesicht. Ich stand da und sah in mein Gesicht, doch es war nicht mein momentanes Gesicht. Es war mein Gesicht, wie es vielleicht in zehn oder fünfzehn Jahren aussehen würde. Mein Gesicht wurde jetzt noch älter und wurde das Gesicht eines alten Mannes mit tiefen, unzähligen Falten. Ich blickte in meine Augen, denn diese blieben unverändert. Plötzlich bemerkte ich
Bewegung im schwarz meiner Augen. Ich ging noch näher an den Spiegel ran, um zu erkennen was in meinem Auge vor sich ging.
Ich sah drei menschliche Gestalten in meinem Auge stehen. Sie wendeten sich mir zu und ich hörte sie sagen „Wir sind deine Dämonen.“ Ich blickte nun ganz tief in meine Pupille und erkannte, dass sie keine Flügel hatten, als einer von ihnen sich zu mir drehte und sagte „unsere Flügel haben wir schon vor langer Zeit abgelegt.“
Erik knurrte als er neben Milan und mir herging „Ich will irgendwem die Fresse demolieren.“
„Mann, ich bin voll drauf, auf so etwas habe ich jetzt überhaupt keine Lust“ erwiderte Milan müde.
Es war mittlerweile tiefste Nacht geworden und wir bewegten uns auf einer, abseits des Zentrums gelegenen, Straße. Was war passiert? Ich begriff gerade gar nichts mehr.
„Okay, dann treffen wir uns im Stadtpark in ca. fünfzehn Minuten, ich suche mir schnell einen den ich umhauen kann. Ich brauche das jetzt.“ Eriks Blick verriet, dass es ihm wieder einmal ernst war. Milan erzählte mir bereits, dass Erik des öfteren meinte, er müsse plötzlich unbedingt wem einen Niederschlag geben.
Ich dachte plötzlich, ohne es so zu meinen „Versuchs doch mit mir du Idiot“
Sofort traf mich Eriks Blick mit einem Fordernden Stirnrunzeln als ich seine Stimme hörte, ohne das sich seine Lippen dabei bewegten „Ok, sofort, hier und jetzt, ich breche dir dein Gesicht“
Genauso ungewollt wie mein Gedanke, überkam mich nun ein freundliches Lächeln. Sofort lichtete sich sein Gesicht wieder und ich hörte ihn denken „Oh Mann, was ich mir schon wieder für einen Scheiß einbilde“
Erik verabschiedete sich nun mit den Worten an uns „Also dann, bis in ca. fünfzehn Minuten im Stadtpark, da wo wir immer was rauchen“
„Klar, klar“ war Milans knappe Reaktion darauf.
Als Erik außer Hör-Reichweite war, fragte ich Milan: „Milan, was war los? Was ist überhaupt los? Ich war vor wenigen Sekunden noch am Klo bei dem Schwulen und jetzt bin ich plötzlich hier. Ich check gerade gar nichts mehr“
„Mann, du wärst mir fast verreckt.“
„Was? Was redest du?“ ich begriff jetzt noch weniger.
„Du bist vom Klo nicht mehr rausgekommen. Ich weiß nicht wie lange du da drinnen warst. Aber als ich nachsehen ging, standest du vor dem Spiegel und es sah so aus, als wärst du in einer anderen Welt. Du warst nicht mehr
ansprechbar. Ich habe dich rausführen müssen und hab dich aufs Bett gesetzt. Als ich dir ein Glas Wasser holen wollte, weil du Kreidebleich warst, bist du ins Bett umgekippt. Plötzlich hattest du so ne art weißen Schaum um den Mund. Du fingst auf einmal voll zum Zucken an, wie wenn jemand mit so nem Strom-Dings wiederbelebt wird. Ich rief Erik, dass er mir helfen soll. Der meinte jedoch nur, geil lass ihn verrecken. Ich bin dann auf dich raufgesprungen, und als ich glaubte, dass du was im Hals stecken hast, habe ich dir mit meinem Handballen vier oder fünf mal voll gegen den Brustkorb geschlagen. Beim letzten Mal hast du irgendetwas ausgespuckt und
hast wieder normal zum atmen angefangen.“
Ich sah Milan ins Gesicht und wartete darauf, dass er anfangen würde zu lachen und mir sagen würde, dass er einen Scherz gemacht hatte. Doch vielmehr bekräftigte er sein Erzählung noch mit den Worten „Alter, du verdankst mir vermutlich dein Leben. Erik wärs ne Freude gewesen, dir beim verrecken zuzusehen und Hapi war so dicht, dass er nichts mehr mitbekommen hatte.“
Die Art und Weise wie Milan dies zu mir sagte, verriet mir, dass er sicherlich keinen Scherz machte.
„Komm, wir bauen uns einen im Park, bis der Psycho wieder kommt. Ein guter alter
Joe wird dir jetzt sicher gut tun“ grinste Milan. „Zum Glück passt ja wieder alles und es ist dir nichts passiert. Wir sollten die Finger lieber von diesen Scheiß Tabs lassen und lieber in Zukunft LSD einwerfen. Erik meinte auch, dass das Feeling von den Tabs richtig Scheiße im vergleich zu LSD ist und das man das gar nicht vergleichen kann.“
Wir rauchten also im Anschluss noch gemeinsam und machten uns dann auf den nachhause Weg.
„Denn wir haben nicht gegen Menschen aus Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern gegen die Fürsten und Gewalten, gegen die Beherrscher dieser finsteren Welt, gegen die bösen Geister des himmlischen Bereichs“ (Epheser Kapitel 6 Vers 12).
Der Prophet Daniel berichtet davon, dass ein Engel zu ihm kam um ihn zu stärken und ihn Visionen sehen zu lassen. Dieser Engel wurde jedoch von einem Dämon (Engelfürst des Perserreiches) für 21 Tage daran gehindert, zu Daniel zu kommen.
Ein Engel sprach zu Daniel: „Fürchte dich nicht, Daniel! … wegen deiner Worte bin ich gekommen. Der Engelfürst des Perserreiches hat sich mir einundzwanzig Tage lang entgegengestellt [leistete Widerstand], aber Michael, einer der ersten unter den Engelfürsten, kam mir zu Hilfe. Darum war ich dort bei den Königen von Persien entbehrlich. Und jetzt bin ich gekommen, um dich verstehen zu lassen, was deinem Volk in den letzten Tagen zustoßen wird. Denn auch diese Vision bezieht sich auf jene fernen Tage … Er[der Engel] sagte: Weißt du warum ich zu dir gekommen bin? Ich muß bald zurückkehren und mit dem Engelfürsten von Persien kämpfen.
Wenn ich mit ihm fertig bin, dann wird der Engelfürst von Jawan kommen. Vorher aber will ich dir mitteilen, was im Buch der Wahrheit aufgezeichnet ist. Doch keiner hilft mir tatkräftig gegen sie außer eurem Engelfürsten Michael.“ (Daniel Kapitel 10 Verse 12-14 + 20-21)
Ausgeschlafen, dieses Mal bis weit in den Tag hinein, fuhr ich Nachmittags wieder ins Stadtzentrum. Dort hatten wir einen Treffpunkt, wo viele der damaligen Hooligans und auch andere - überwiegend Jugendliche – zusammentrafen. Dies war mittlerweile einer der größten Drogenumschlagsplätze der Stadt. Dort gammelten wir häufig rum. Es wurde hier getrunken, gedealt und häufig gab es irgendwelchen Ärger und Keilereien gehörten zum täglichen Geschehen. Man traf hier wirklich alles.
Drogendealer, Drogensüchtige, Obdachlose aber auch die Konsumenten von weniger harten Drogen. Der eigentliche Kern von diesen Leuten bestand aber überwiegend aus Ex-Hooligans. Diese kannten mich zwar alle und hatten, wie gesagt, auch eine gewisse Portion Respekt mir gegenüber, aber viele mieden mich bereits. Ihnen war noch lebhaft mein Predigteifer in Erinnerung und hinter meinem Rücken sagten bereits die meisten, dass ich „hängen geblieben“ bin. Man meinte damit, dass ich von irgendeinem Trip nicht wieder runter gekommen war. Milan und sogar Max hatten mir dies in Gespräche versucht schonend
beizubringen und gehofft, dass ich aufhören würde über Gott und Satan zu reden. Doch dies war, was mich weiterhin am meisten beschäftigte. Wie konnte ich aufhören darüber zu reden, wenn dies alles die einzige absolute Wahrheit war – wie ich zu diesem Zeitpunkt glaubte. Außerdem war mir ganz und gar nicht klar, wie weit die Leute in der „geistigen Welt der Dämonen“ waren. Meine Vermutung ging ja in die Richtung, dass zumindest die meisten meiner „Kumpels“ in dieser Welt waren. Diese es jedoch nicht sagen durften.
Als ich also an diesem sonnigen Sommernachmittag auf diesem Platz
stand, wurde mein Paranoia wieder heftiger. Touristen und andere geschäftige Leute bewegten sich endlos rund um diesen Platz. Man konnte stündlich vermutlich in Tausende verschieden Gesichter blicken, da hier ein so emsiges Treiben stattfand. In mitten darin gaben wir vermutlich meist einen grotesken Gegensatz zu dem ansonsten so beschaulichen und Noblen Bild der Stadt ab. Unsere Erscheinung allein reichte wohl den meisten, um uns in eine Schublade mit der Aufschrift „asozial und kriminell“ zu stecken.
In jedem Fall hörte ich aus dem Stimmengewirr der Fremden und meiner „Kumpels“ sämtliche Dinge raus. Es ging
wieder um mich. Darum das ich zu blöd sei in die „Geistige Welt der Dämonen“ zu kommen und vorbeigehende Fremde lachten über mich. Meine Anspannung stieg immer mehr, ich versuchte wieder nichts zu denken. Ich wollte allen meinen „Kumpels“ erklären, warum ich im Moment noch nicht mit ihnen gemeinsam in dieser geistigen Welt bin. Ich wollte ihnen sagen, dass es eine Strafe Gottes ist aber das die Dämonen mich schon lange als würdig für die „geistige Welt“ ansahen. Ich fühlte mich wieder gedemütigt. So als ob ich nicht hart und böse genug wäre um in diese Welt zu gelangen. Stimmen nannten mir, das diesen Eindruck ebenfalls viele
hatten. Dies war für mich noch demütigender, als wenn jemand glaubte, ich wäre einfach nur zu blöd, um in diese Welt zu gelangen. Denn hart und auch böse zu sein und jeden davon zu überzeugen, war mir absolut wichtig. Gedrängt von diesen Gefühlen, suchte ich nach Gelegenheiten um meinen „Kumpels“ diesen „Sachverhalt“ erkennen zu lassen. Ich versuchte es teilweise mit Stichwörtern und teilweise mit ganzen Sätzen. Diese hatten natürlich nichts mit dem Gesagten der Leute zu tun und erschienen ihnen völlig aus dem Zusammenhang gerissen. Allein für mich ergaben sie einen Sinn. Aussagen wie, „Ich kenne die geistige Welt“ oder „ich
bin hoch in dieser Welt, jedoch blockiert Gottes Strafe mich am reinkommen“ warf ich ab und an in die Gespräche ein.
Verständlicherweise erntete ich dadurch Kommentare wie „wie bist du denn schon wieder drauf?“
Davon ließ ich mich jedoch nicht beirren. „Ja, ja tut nur so, als ob ihr nichts wüsstet – ihr müsst so tun, ist mir schon klar“ war eine meiner Reaktionen darauf.
Gut für den Moment war, dass Milan von zuhause gerade zu uns dazu stieß. Er nannte uns auch gleich, dass ein von ihm bekannter Dealer mit einer großen Menge LSD zurückgekommen sei. Er nahm die
Bestellungen der Leute auf und hielt mich an, mit ihm mitzukommen. Wir entfernten uns ein wenig von den anderen. „Da schau her, dass ist ein schwarzer Mikro.“ Ich sah in seine Hand und entdeckte dort eine kleine, vielleicht einen Millimeter im Durchmesser große, schwarze Kugel. „Das is ein LSD Tripp und der soll richtig heftig sein.“
„Lächerlich, das Ding is ja so winzig, dass kann doch gar nichts sein.“ Entgegnete ich in meiner Unwissenheit.
Mit einem Grinsen im Gesicht forderte Milan „wart ab, du wirst dich noch ansehen. Hier schluck ihn und warte ungefähr 30 Minuten, dann reden wir noch mal.“
Ich nahm es an und schluckte es runter. „Kommst du mit mir mit, Milan, ich geh in den Park und bau mir einen?“
„Ja, ich komme gleich nach und muss dann nachher Telefonieren, denn hier wird heute vermutlich die halbe Stadt auf Trip gehen wollen“ übertrieb er mit einem Grinsen.
Ich ging somit schon mal ein Stück weit vor. Auf einmal setzte mir das Stimmengewirr erneut zu. „Sogar deine tollen Freunde sagen, dass du hängen geblieben bist“ hörte ich irgendwen sagen.
Ich drehte mich in diesem Moment um und sah Milan bei einem Typen stehen. Beide sahen mich an und lachten. Für
mich gab es in diesem Moment nur eine Schlussfolgerung. Milan und der Typ lachen über mich und darüber das ich „hängengeblieben“ war. Milan hatte, wie bereits gesagt, mich ja schon darauf aufmerksam gemacht, dass andere dies sagen würden. Aber jetzt lästerte er selbst über mich ab. „Scheiß auf die Typen, die brauchst du nicht“ hörte ich wieder eine fremde Stimme von irgendwo her sagen. Meine Enttäuschung über Milan war in diesem Moment so groß, dass für mich die Freundschaft nichts mehr wert war. Beide blickten noch zu mir und grinsten immer noch. Ich zeigte den beiden den Mittelfinger und drehte mich um und ging weg. Ich wollte mir
nur in Ruhe einen Joint bauen und meinen Frieder zum nachdenken haben. Ich marschierte in einen kleinen Spielplatz, der etwas abgelegen vom Zentrum lag. Da bereits die Dämmerung einsetzte, war dieser auch bereits verlassen. Gut, dachte ich mir, der gehört jetzt mir. Ich setzte mich auf eine Parkbank und baute in Ruhe einen Joint. Als er fertig war und ich ihn gerade angezündet hatte, sah ich eine Gruppe Jugendlicher – vermutlich in meinem Alter – zielstrebig auf den Park zugehen. Es waren drei Jungs und zwei Mädchen. Zwei der Jungs trugen gemeinsam einen Kasten Bier. Diese hatten sicherlich geplant, sich an diesem schönen
Sommerabend in „meinem“ Park zu betrinken und zu feiern. Der Kleidungsstil von ihnen verriet keine Zugehörigkeit in irgendeine Randgruppe. Vielleicht waren es auch irgendwelche Studenten, von einer der unzähligen Unis der Stadt. Immer näher kamen sie, sichtlich gut gelaunt, an „meinen“ Park heran. Mein Puls wurde schneller. Die idyllische Ruhe wollte ich mir von niemand verderben lassen. Ich legte meinen Joint auf die Parkbank und ging eine paar Schritte in die Richtung der Gruppe, welche unbeirrt auf mich zu marschierte.
Der Spielplatz war geschätzte 300 qm groß und von einem Holzzaun umgeben,
welcher nur teilweise den Blick auf den darin liegenden Spielplatz frei gab. Zur hinteren Seite schloss er mit einem Steilen Hügel ab welcher in geschätzten sechs Meter Höhe mit einer Hecke und einem dahinter liegenden Gehweg und anschließender Straße endete. Die oberhalb gehenden konnten gerade einmal die zweite Hälfte des Spielplatzes sehen. Zur anderen Seite war eine Kaypromenade – auf der sich relativ selten um diese Zeit noch Leute tummelten. Danach war ein Fluss der so breit war, dass Leute auf der anderen Seite kaum mitbekamen und sehen konnten was auf „meiner“ Seite geschah.
Gut, dachte ich, keine weiteren Leute
würden sehen was jetzt kommt. Die Jugendlichen, wurden nun auch auf mich aufmerksam. Es gab nur einen Eingang in den Park, wenn man nicht über den Zaun steigen wollte. Der Durchlass war vielleicht eineinhalb Meter breit und in diesem Stand ich nun breitbeinig und blickte die auf mich zukommende Gruppe grimmig an.
„Der Park gehört mir. Jeder der hier rein will, muss mich vorher tot oder bewusstlos schlagen.“ waren meine absolut ernst gemeinten Worte an die Gruppe, als diese ungefähr zehn Meter vor mir war. Um meine Rede zu untermauern ging ich in Kampfhaltung und begann einem Boxer gleich zu
tänzeln und schlug mit meinem Fuß einen gedrehten Kick. Für die Gruppe war ersichtlich, dass es mir ein leichtes gewesen wäre in deren Gesichter damit zu treten, auch wenn die fremden Jungs um einiges größer waren als ich. Alle fünf blieben wie angewurzelt stehen und gafften mit weit aufgerissenen Augen.
„Was ist los, ihr Schwuchteln? Ihr seid zu dritt, ich bin allein. Kommt stellt euch und erkämpft euch das Recht diesen Park zu betreten“
Verblüfft sahen sie sich gegenseitig an. Einer von Ihnen flüsterte irgendetwas, die anderen nickten zustimmend und sie drehten sich um und marschierten wieder zurück, wobei sie sich die ersten Meter
laufend nach mir umsahen. Plötzlich hörte ich wieder eine Stimme laut rufen „Du bist wahrlich ein Schauspiel für die Dämonen“
Ich empfand diese Aussage nun als Kompliment und setzte mich grinsend zurück zu meinem glühenden Joint. Während des Rauchens genoss ich die Einsamkeit. Doch ich war nicht lange einsam. Während ich den nächsten Zug machte, sah ich plötzlich eine Handbreit weit von meinem Gesicht entfernt, ein anderes Gesicht. Es war durchsichtig und so, wie wenn man sein eigenes Gesicht in einem Fensterglas betrachtet - welches reflektierend darauf seine Form wiedergab. Dieses Gesicht sah mit dem
Profil zu mir und lächelte. Ich besah es nun genauer und bemerkte, dass es mir ähnelte. Nein, es ähnelte mir nicht nur, sondern das war mein Gesicht. Nun wurde das Lächeln des Gesichtes zu einem Lachen „Meistens nehme ich deine Erscheinungsform an, aber in Wirklichkeit sehe ich anders aus“ konnte ich das Gesicht sprechen hören und die Lippenbewegungen waren im Einklang mit dem Gesprochenen.
Wau, was geht hier ab, dachte ich mir?
„Ich bin dein persönlicher Dämon und muss sagen, ich hatte in der Vergangenheit bereits andere Menschen, deren Erscheinungsform ich nicht so gern annahm wie deine“ grinste das Gesicht.
Moment Mal, ich sehe gerade meinen persönlichen Dämon?
„Ja, das ist richtig, ich bin dein persönlicher Dämon. Und ich habe eine gute Nachricht für dich. Ich bin nicht nur irgendein persönlicher Dämon. Ich bin der weltweit höchste persönliche Dämon den es gibt. Über mir stehen nur noch die Erzdämonen und Satan selbst“ bekam ich als Antwort zu hören.
Ich schluckte erstmal und dachte, dass ich jetzt wohl verarscht werde. Satan ist bekannt als der größte Lügner der Geschichte - als ich unterbrochen wurde in meinen Überlegungen. „Ja, dass ist richtig, jedoch belügt Satan nur die, die es verdient haben oder diejenigen,
welche für die Wahrheit nicht stark genug sind. Du jedoch, wirst noch eine wichtige Rolle spielen und deswegen will Satan, dass du die Wahrheit erfährst.“
Wieder musste ich erstmal schlucken. Ich wusste nicht was ich von alle dem halten sollte. Plötzlich zeigte mein Dämon nach vorne und sprach „sieh dich mal genauer um, wo du überhaupt bist“ und grinste dabei einladend.
Der Richtung seiner Hand folgend sah ich nach vorne. Ich entdeckte in geschätzten 20 Metern Entfernung ein mir fremdes Gesicht. Auch dieses war wie eine Spiegelung in einem Fensterglas durchsichtig, aber als ich meinen Blick genauer darauf fokussierte, konnte ich es
deutlich erkennen (der Einfachheit wegen, möchte ich diese Form des gesehenen in Zukunft „geistiges Spiegelbild“ nennen). Plötzlich erschien neben diesem unbekannten Gesicht ein weiteres Gesicht - als „geistiges Spiegelbild“. Weitere Gesichter und Büsten folgten. Sie saßen dicht an dicht in einigen Reihen zusammen. Ich ließ meinen Blick schweifen und wurde mir dessen bewusst, dass ich mitten in einer Arena saß. Es waren unzählige „menschliche“ „geistige Spiegelbilder“, welche ich in einem Halbkreis um mich herum sitzen sah. Ich schätze, dass es halb so viele Personen waren, wie in einer der Fankurven in dem Stadion
unseres Erst-Ligisten. Sie saßen alle und blickten zu mir.
Mein Dämon, stand nun aus mir heraus auf und ging einen Schritt weit nach vorne zu einem Mikrofon-Ständer. Irgendwelche Worte in Richtung der Anwesenden richtend, bekam er kurz darauf Beifallsbekundungen. Nicht das ich diese hören konnte, jedoch sah ich es den "Zuschauern" an, dass diese energisch Gestikulierten und Applaudierten.
Mein Dämon wandte sich nun zu mir „das ist dein Beifall!“
Nun konnte ich nicht mal mehr schlucken. Sogar mein Atem stand für einen Moment still - und wenn mein Herz
nun für einen Moment aufgehört hätte zu schlagen, wäre dies Vermutlich meinem Gefühl in diesem Moment nur gerecht geworden.
Warum wird mir hier applaudiert und wer sind all diese Leute die auf mich blicken, fragte ich mich?
„Das sind alles Dämonen“ antwortete mir mein Dämon während er sich wieder zu mir drehte. „Es sind teilweise Präsenzen von persönlichen Dämonen irgendwelcher Touristen die hier gerade in der Stadt sind und teils die von Einheimischen. Aber es sind auch Präsenzen von einigen Dämonen, die eigens wegen uns beiden hier sind.
Tatsächlich, dachte ich mir, ich habe
wirklich den höchsten persönlichen Dämon der Welt.
Plötzlich war mein Dämon verschwunden.
Ich sah mich um, die Arena von vorhin konnte ich nicht mehr sehen. Ich sah nun wieder die Dinge, welche wirklich da waren. Doch diese waren alle in neon-ähnlichen Farben überzogen.
Plötzlich fühlte ich mich wieder alleine. Ich wollte jedoch nicht alleine sein und fragte mich, wo mein Dämon sei aber es kam keine Reaktion. „Wo bist du?“, fragte ich nun laut, doch es kam weiterhin keine Reaktion. Stattdessen sah ich nun unzählige kleine Lichter. Sie erinnerten zunächst in ihrer
Erscheinungsform an kleine Glühwürmchen, welche sich laufend bewegten. Bei näherer Betrachtung gewann ich den Eindruck, dass es Augen waren, diese leuchteten in den unterschiedlichsten Farben, welche sich veränderten, wenn ich sie länger betrachtete. Mal zogen sich welche zurück, so als würden sie wegfliegen. Manchmal wurden welche in ihren Individuellen Farben intensiver, selten wurden sie zu irgendwelchen größer werdenden Mustern. Mein Empfinden ging in die Richtung, dass dies Augen der Dämonen waren, denn in einigen Fällen bekamen die Augen bei längerer Betrachtung ein dazu gehöriges Gesicht
oder auch einen schattenhaften Körper. Scheinbar konnte mich jeder Dämon sehen lassen was er gerade wollte. Manche jedoch waren ganz und gar nicht daran interessiert, mich irgendetwas sehen zu lassen, denn sie drehten sich von mir weg. In jedem Fall ließ diese „Optik“ nach ohne das ich noch etwas besonders zu sehen bekam. Vielleicht hatte ich ja auch für heute schon genug gesehen, was ich erst einmal verdauen musste. Augenblicklich überkam mich ein unstillbares Verlangen, mir noch einen Joint zu bauen. Dies tat ich dann auch, auf einer Parkbank und bemerkte erst jetzt, dass es mittlerweile tiefste Nacht geworden war. Ich sinnierte nun
über alles Mögliche nach, es waren mehr Gedankenfetzen, denn vernünftige Gedankengänge konnte ich für heute kaum noch fassen. Nachdem ich meinen Joint fertig geraucht hatte, machte ich mich auf den nachhause Weg. Auch zuhause hatte ich noch für längere Zeit alle möglichen unsinnigen Gedanken, bis ich endlich in tiefen Schlaf fiel.
Wenn man an die Türen dieser Welt, dem Tartaros, dem geistigen Ort der Dämonen und Satans (Bibelbuch 2. Petrus Kapitel 2 Vers 4) unablässig klopft, dann erhält man irgendwann Einlass. Wenn man jedoch die ersten Bereiche betritt, dann erkennt man bereits, dass es unzählige weitere Türen und dahinter liegende Bereiche gibt und die Reise gerade erst begonnen hat. In den anfänglichen Örtern des Tartaros erwartet einen meistens Faszinierendes. In den meisten weiterführenden Bereichen beginnt jedoch bereits die Läuterung. Zunächst häufig in Form von Opferbereitschaft.
Wenn man des Weiteren durch seine unablässige Beharrlichkeit und vielfach gezeigte und bewiesene Loyalität so weit gelangt ist, dass einem der Ausweg nicht mehr bekannt und von nicht einzuschätzender Länge ist, dann steigt der Preis für das Vorankommen stetig. Vielleicht war es gerade für mich fatal, weil meine Kälte nicht ausreichend war, meine Neugierde jedoch grenzenlos. Getrieben von dem unstillbaren Durst nach Wissen und Wahrheit, aber auch von dem Wunsch, von Satan anerkannt zu werden, nahm ich alles auf mich, um stets weiter Richtung Satans Thron zu gelangen. Paranoia, Wahnvorstellungen, Panikattacken, den Zusammenbruch des
Verstandes, den Verlust der Persönlichkeit und Depressionen waren nur ein Teil des Tributes, den ich zu entrichten hatte. Nach rund drei Jahren, als ich mir meiner Selbst wieder gewahr wurde, begann meine Flucht (1996-97). Viele Monate brauchte ich und viele Flüche begleiteten mich, zum Teil viele, viele Jahre lang. Im geistigen Tempel eines monotheistischen, von Menschen gemachten Gottes, versuchte ich Unterschlupf zu finden. Auch dieser forderte mein Äußerstes, damit er mir inneren Frieden und Zuflucht gab. Nur wenige Jahre konnte ich diesem Gott die geforderten Opfer bringen. Offene
Fragen quälten mich, ebenso mein zunehmendes Unglück innerhalb der Glaubenslehren dieses Gottes, weswegen ich Satan wieder mein Ohr lieh und versuchte einen Weg mit ihm und Gott zu finden und Antworten zu bekommen (2005). Dieser Versuch kostete mich fast alles, was ich bis dahin aufgebaut hatte und ich bezahlte u.a. mit zwei Jahren in völligem Trübsal und ständiger Todessehnsucht. Deshalb wandte ich mich in dieser Zeit erneut reumütig an einen den von Menschen gemachten Gott (was ich jedoch erst viele Jahre später verstehen durfte) und versuchte ihn gnädig zu halten. Des Glückes ohnehin beraubt und nicht mehr imstande die von
Gott aufgebürdeten Lasten zu tragen, den Widersprüchen zwischen einer propagierten Wahrheit und der eigenen Vernunft gewahr werdend, eröffnete sich mir der Polytheismus (2011 beginnend). Eine Entität welche Chronos genannt werden muss, aber auch Brahman(a) nahmen mich mit in ihre geistigen Tempel und weit darüber hinaus. Eine Reise mit Chronos, so faszinierend und unvorstellbar, dass ich seither noch nicht einmal in der Lage war, diese zu verarbeiten, nahm seinen Lauf. Doch auch diese endete aus ungewissen Gründen wahrlich schmerzhaft und mit einem erneuten Bruch meiner Selbst,
durch mehrfache Todesfurcht und anschließendem Trübsal. Erneut als einzigen Zufluchtsort den von Menschen gemachten monotheistischen Gott findend, bot ich ihm bereitwillig meine Opfer aufs Neue an (2014). Wieder einmal bis auf die nackte Haut gedemütigt und ohne verbliebenen Stolz, fand ich dieses Mal in meinen menschlichen Führern mehr Verfehlungen als die, welche ich mir selbst anlastete. Meines Gottes Wort und meines Königs Befehl waren ihnen anvertraut, dachte ich all die Jahre ohne Zweifel. Doch in Wahrheit verdrehten sie seine Worte und entstellten den Vater und den Sohn. Die
Wahrheit erkennend, die Ketten der Knechtschaft ablegend, endlich eine Zuflucht findend und in Sohnschaft in der Gnade angelangt, konnte ich endlich auch Frieden in mir Selbst finden (2015-16). Jedoch dauerte es nicht lange, bis ich sah, welcher Kampf im Außen stattfindet. Nach fast zweieinhalb Jahrzehnten des Ringens und des Kampfes in der geistigen Welt scheint der Krieg in der materiellen Welt nun von Satans Handlanger zu einem erfolgreichen Ende geführt zu werden. Doch am Anfang, wie auch am Ende, da werden sich die Beschlüsse aus den
unsichtbaren Örtern offensichtlich für die Menschheit erfüllen. Somit ist nicht das Bestreben der Menschen von Belang. Ausnahmslos ist nur von Bedeutung, was im unsichtbaren Bereich entschieden wurde, sodass es auf Erden geschehe. Amen, so sei es. Time/Frontbruder April 2021
Time Re: Super Buch - Zitat: (Original von EwSchrecklich am 08.02.2012 - 17:30 Uhr) Hab mir jetzt ein Lesezeichen gesetzt und hoffe das ich bald Zeit habe weiter zu lesen. Es is wirklich großartig geschrieben, und schon alleine das ganze Fachwissen dass darin vorkommt finde ich beeindruckend. Der Stil ist natürlich auch genial, und die ganze religiösen Überlegungen/Fakten sind genau an der richtigen Stelle gesetzt um es spannend, und nicht langweilig-belehrsam zu machen. Bin schon gespannt wie es ausgeht. lg Hi EwSchrecklich, danke für Deinen Kommentar, der nicht nur nett war, sondern darüber hinaus einen von Dir erforschten Einblick in mein Buch zu erkennen gibt, der über das Oberflächliche hinaus geht und dadurch erst an Gewichtung gewinnt. Liebe Grüße Time |
EwSchrecklich Super Buch - Hab mir jetzt ein Lesezeichen gesetzt und hoffe das ich bald Zeit habe weiter zu lesen. Es is wirklich großartig geschrieben, und schon alleine das ganze Fachwissen dass darin vorkommt finde ich beeindruckend. Der Stil ist natürlich auch genial, und die ganze religiösen Überlegungen/Fakten sind genau an der richtigen Stelle gesetzt um es spannend, und nicht langweilig-belehrsam zu machen. Bin schon gespannt wie es ausgeht. lg |
Time Re: Wahr oder doch eine Psychose - @ Anna Ich muss als Antwort auf Deine Frage noch etwas hinzufügen. Um ganz ehrlich zu sein, schwanke ich selbst laufend hin und her. Gewissheit werde ich vermutlich in mittelfristiger Zukunft bekommen. Voraussichtlich wird sich Buch vier mit vielen Dingen beschäftigen, die mich "die Unsterblichen" über die Zukunft sehen haben lassen. Sollten diese Dinge eintreten, dann habe ich Gewissheit, dass meine Erlebnisse keine Psychosen waren. Treten sie nicht ein, dann war alles nur eine Psychose (vermutlich abgesehen von der Dämonenbeschwörung). LG Time |
shirley Ich habe nur den Anfang gelesen, mir ein Lesezeichen gesetzt. Wie bekommt man so viele Leser? Allein das ist fünf Sterne wert. Ich wage auch zu sagen, dass ich mir jetzt schon sicher sein kann, hier ein ganz besonderes Buch in den Händen zu halten, um es mal so auszudrücken. Hab wenig Zeit, aber die Zeit nehme ich mir, Kann nur etwas dauer.... |
Gast Wahr oder doch ein Psychose? - Ich habe dein Buch gelesen und fand es anfangs sehr interessant. Aber nachher habe ich immer mehr herrausgelesen, das du ziemlich viele Trips hattest und diese beschrieben hast. Ich habe selbst auch einschlägige Erfahrungen mit Drogen gemacht, von daher weiss ich was man sich da so alles Einbilden kann. Bei mir ware es zwar mehr Extesie (damal auch mehr im Umgangssprache als Teile bekannt) aber auch die können einem nach längerem Konsum ziemlich zusetzen. So habe ich davon angefangen zu Stottern und konzentrationsschwierigkeiten bekommen. Diese bin ich auch erst Jahre später wieder losgeorden. Daher denke ich nicht das außer bei eurer Dämonenbeschwörung vielleicht, wirklich ein Dämon zu dir gesprochen hat. Wie ist es denn heute, denkst du dass das alles real war? Bin aber trotzdem auf die weiteren Bücher gespannt, vielleicht geinne ich dort auch eine andere Erkenntnis darüber. LG Anna |
Time Re: Fesselnder Anfang - Zitat: (Original von MyVoid am 05.11.2011 - 14:13 Uhr) Ich bin jez beim 2.ten Kapitel muss leider aufhören, weil ich noch einen Termin habe. Dennoch ich erhoffe und erwarte mir noch sehr viel von deinem Buch. Der Anfang war der Hammer ^^ ich war so schnell auf Seite 50, dass ich es nicht einmal bemerkt habe. Mich faziniert so etwas sehr und was mich auch interessiert ist wie viel an der Geschichte ist, denn schließlich steht sie unter Erinnerungen und Biografien... Hasst du das wirklich erlebt ?? Ich bin überzeugt davon, dass der Wahrheitsgehalt und die Authentizität meiner Niederschrift für jeden Leser immer deutlicher zu erkennen sein wird, je mehr man davon liest. Ja, ich habe alles davon erlebt und das aus dem Buch 1 ist nur der Beginn von allem. Danke auch Dir für Deinen Kommentar |