Beschreibung
Detektiv Schluck Specht und sein Assistent Victor von Schnösel quetschen den Wachmann Gunther aus um an den Saft der Wahrheit zu kommen, allen Lesern und Sterneköchen: Bon Appetit!
Bild: www.pixelio.de/©Stefan Bayer/PIXELIO
Kapitel 3 - Gunther spricht!
Nachdem uns die liebliche Augenweide ihre Version der Geschichte erzählt hatte wollten wir natürlich auch wissen was der Wachmann zu sagen hatte.
Gunther saß in einem kleinen Raum, der eine Toilette, ein Waschbecken, einen Tisch, zwei Hocker, einen Mülleimer, eine Kochplatte, einen niedrigen Schrank und eine Klappliege enthielt. Luxus pur!
Missmutig grummelte er auf dem Bett vor sich hin und rauchte dabei eine Selbstgedrehte. „Sagen Sie, Gunther, haben Sie jemals etwas Merkwürdiges im Haus beobachtet?“ „Jepp.“ „Und was wäre das?“ „Zwei Bullen, die hier herumschnüffeln.“ Mein Assistent verstummte. Der kleine Arsch hatte keine Ahnung wie man einen Mann nach Gunthers Art anpacken musste. „He, Gunther!“ „Was?“, kam es monoton von der Liege. „Schon mal Geister gesehen?“ „Vielleicht.“ Phase 1 abgeschlossen, bereit einen Schritt weiterzugehen.“ „Und wie sahen die aus?“ „Wie Geister eben aussehen.“ Jetzt konnte ich in die heiße Phase gehen. Ich nahm meine Knarre und hielt sie ihm an den Kopf. „So. Und jetzt machst du lieber mal richtig den Mund auf, oder dein Hirn suppt gleicht durch den ganzen Raum.“ „Du willst Infos, also wagst du es nicht mich wegzuputzen“, krächzte er mich ekelhaft überlegen an. Er hatte mich bei den Eiern. „Aber weil der Herr so nett fragt, werde ich mal was sagen“, sprach er und setzte sich auf. Nochmal Schwein gehabt.
„Sperrt eure Lauscher auf, denn was ich jetzt sage, sage ich bestimmt nicht noch einmal. Ihr könnt es meiner tollen Stimmung verdanken, dass ich heute etwas gesprächig bin, außerdem seid ihr ja schon mal da“, knurrte er griesgrämig und verwies auf die eingetretene Tür. Ja, so machten das die wahren Helden meines Kalibers.
„Also, die Geister habe ich bisher nicht gesehen, aber ich darf immer wieder sehen, was sie gemacht haben. Mal beschmieren sie die Wände, mal verschieben sie Gegenstände, machen einen Heidenkrach etc. Und obwohl ich dachte sie mal sehen zu können, wenn sie Krach machen, so habe ich sie bisher niemals erwischt, waren immer schneller als ich.“
Wenn man ihn so betrachtete, dann war wohl auch eine Rennschnecke schneller als Gunther. „Seit wann sind Sie eigentlich Wachmann hier?“ „Der Alte Thyssen hat mich damals angestellt, da war seine bezaubernde Tochter gerade alt genug sich die ersten OBs zu kaufen.“ Victor errötete bei der Ausdrucksweise, ich nickte grinsend. „Was haben Sie denn damals bewacht?“ „Ach bewacht! Bewacht hab ich einen Scheißdreck! Mein eigentlicher Job war es die Verlautbarungen des Alten an seine Kompagnons zu richten. Heinrich Thyssen hat damals kaum einen Schritt vor die Tür gesetzt, weil er sich vor der Außenwelt fürchtete. Arbeitete nur noch hier im Haus.“ „Aber wieso denn das?“, fragte der Adelsspross. Der Wachmann blickte ihn wie ein Geier an, der sich auf eine Extraportion Aas stürzen konnte. „Die Jugend von heute! Sag mal, was hat man dir eigentlich beigebracht?! Der Mann hat Waffengeschäfte in Größenordnungen betrieben! Wahrscheinlich waren alle Geheimdienste der Welt, die Konkurrenz, McDonalds und was weiß ich wer hinter ihm her! Deshalb vergrub er sich hier, da konnte ihm keiner was, außer dem Tod natürlich, aber keiner entkommt dem Schnitter…“ Dabei umspielte ein Schatten sein Gesicht, welches in der Tat angsteinflößend war.
„Und nach seinem Tod wurden Sie dann Wachmann?“ „Ja, oder besser gesagt, persönlicher Schoßhund unserer Frau Liebreiz dort draußen“, giftete er höhnisch. „Die Leitung der Werke hat sie an den ehemaligen Vize abgegeben, das war vernünftig, aber hier weiterhin zu leben! Warum ist sie denn nicht bei ihrem Alten in Amerika?!“, krächzte er heißer hervor. Gunther war jetzt plötzlich so rot wie eine Tomate und sein Kopf war angeschwollen wie eine dieser niederländischen Bio/Chemiekeulen Pendants selbigen Gemüses.
„Das bedeutet also, dass Sie kein gutes Verhältnis zu Ihrer Arbeitgeberin haben?“, fragte der Adelspinscher um auch mal wieder etwas für sein Geld zu tun. Gunther schwieg und die Temperatur im Zimmer fiel so rapide, dass sogar schwimmen im Eismeer angenehm dagegen gewesen wäre.
Könnte es dann nicht sein, dass die Geister Frau Thyssen-Bates einfach aus ihrem Haus vertreiben wollen, weil sie mit ihr als Arbeitgeberin unzufrieden sind, formulierte ich glücklicherweise nicht laut, denn sonst wären wir nicht lebendig aus diesem Raum gekommen, denn irgendetwas sah ich im Zwielicht blinken, Abflussrohr, Eispickel, Kettensäge oder Vibrator? Egal, es musste eine potenzielle Mordwaffe sein und deshalb verabschiedeten wir uns schweigend und verließen Gunthers Gemach so schnell es nur möglich war.