Romane & Erzählungen
Die Organisation - FINIS POST PORTAM

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"Die Organisation - FINIS POST PORTAM"
Veröffentlicht am 15. August 2011, 8 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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Die Organisation - FINIS POST PORTAM

Die Organisation - FINIS POST PORTAM

Prolog Finis post portam - das Ende hinter der Türe

Als sie sich vorsichtig umschauten, wurde die weiße Türe, durch die sie eben gedrückt worden waren, zugeknallt und mit dem von ihnen mühsam besorgten Schlüssel abgeschlossen. Schweigend begutachteten sie den Raum, von dem sie so viel gehört hatten -  und trauten sich kaum zu atmen.

Der Raum war nicht ganz so groß wie manche anderen, in denen sie schon gewesen waren, aber auch nicht gerade klein. Er war kreisrund mit einem Durchmesser von etwa 30 Metern. Sie blickten alle bewundernd zur Decke, denn die mit einer vergilbten Blümchentapete geschmückten Wände waren noch lange nicht so schön wie diese. Die Decke sah aus, als würde sie den Blick in den blauen Himmel freigeben. Der goldene, riesige Kronleuchter war der einzige Anhaltspunkt dafür, dass dies kein deckenloser Raum war, sondern dass er sich nach oben wölbte wie die Kuppel einer anmutigen Moschee.

Der Kronleuchter hing an einer langen, goldenen Kette aus vielen wundervoll verzierten, miteinander verbundenen Eheringen und schwebte weit über ihren Köpfen. Die unzähligen weißen Kerzen, mit denen er versehen war, setzten alles in ein hell strahlendes, freundliches Licht - wie in einem wundervollen Königspalast, nur dass der Leuchter mit seinem ganzen Gewicht herunterzufallen drohte, da er schwerfällig schwankte wie ein voll beladenes Schiff auf der ruhigen See.

Wie von Ferne drang leise Musik aus oberhalb des Kronleuchters angebrachten, winzigen Lautsprechern, fast nicht zu sehen, traurig anmutende Harfenklänge, fast nicht zu hören.

Schon während ihres Eintretens schweifte ihr Blick zu einer anscheinend alten, gepflegten Bronzeplatte an der Wand ihnen gegenüber, die wundervoll aussah, doch die kunstvoll verzierten, tief eingravierten Buchstaben darauf verkündeten:

Das ist es: Das Ende.

So schlecht stand es also schon mit ihnen.

Einige schluchzten leise auf, als sie diese Platte lasen. Alle starrten bedrückt auf den gläsernen Boden, der bläulich schimmerte.

Nur Jot, der größte und älteste von ihnen, lehnte sich an die Wand und betrachtete kritisch den sich wiegenden Kronleuchter.

Sie waren gefangen. Die einzige erkennbare Tür verschlossen und höchstwahrtscheinlich  sehr gut bewacht.

Jots blondes Haar fiel über seine strahlend blauen Augen. Er war den Tränen nahe, denn er war hier, sie alle waren hier, weil er in genau einem Jahr seinen 18. Geburtstag hatte. Eigentlich hätte ja nur er hier sein müssen, aber die anderen hatten ihn unbedingt begleiten wollen, wollten ihn nicht allein den Weg ins Ungewisse antreten lassen.

Und wie zum endgültigen Beweis ihrer Gefangenschaft schloss sich nach einigen Minuten des Schweigens nun auch die Halbkreisdecke langsam über ihnen. Trostlos, wie die Wände selbst, wirkte die ebenfalls mit einer vergilbten Blümchentapete überzogene Schiebetür über ihren Köpfen, die sich zur Mitte der Decke hin zusammenschob. Einen Meter über Jots Kopf, den prächtigen Kronleuchter verdeckend.

Die Bronzeplatte blieb unberührt und wirkte nun noch unheimlicher als zuvor.

Bis die Schiebedecke vollkommen geschlossen war und alles in der absoluten Dunkelheit versank, spiegelte der Boden die Blümchentapete und den noch offenen Teil der Himmelsdecke. Die Harfenmusik – vorher schon kaum zu hören – war durch die Schiebedecke nicht mehr wahrzunehmen. Alles war totenstill und dunkel wie ein Grab.

Als ihre Augen sich schon fast an die vollkommene Schwärze gewöhnt hatten, flackerte eine sehr kleine Glühbirne in der Mitte des Raumes auf, die sie zuvor nicht gesehen hatten, einzig an mehreren unverkleideten bunten Drähten hängend, ohne Schirm, aber mit einer fingerdicken Schicht Staub bedeckt. Ein schwacher Ersatz für den majestätischen Kronleuchter.

Zumindest hatten sie nun wieder etwas Licht und mussten nicht im Dunkeln auf das Unbekannte warten.

 

So schlecht stand es also schon mit ihnen.

Schweigend setzte sich Jot auf den Boden und Uh, seine Schwester, und alle, die noch standen, folgten seinem Beispiel. Links neben Uh setzte sich Eff, was sie dazu bewegte, sich seufzend an seiner Schulter anzulehnen. Alle sahen sich an. Niemand sagte ein Wort.

Nach einer Weile stand Eff in die Stille hinein auf. Er holte einen schön verzierten Lampenschirm aus seiner Tasche und flüsterte Jot etwas ins Ohr. Jot erhob sich ebenfalls und Eff ließ sich von ihm hochheben, direkt unterhalb der Lampe. Mit flinken Fingern befestigte er den Lampenschirm. Wenigstens ein bisschen Gemütlichkeit wollte er in diesen trostlosen Raum bringen, auch wenn der Lampenschirm überhaupt nicht zu ihrer Situation passte. Doch dann fuhr ein kurzer elektrischer Schlag durch seinen kleinen Körper. Er hatte einen losen Draht berührt.

Uh stand nun ebenfalls auf und hob ihre Hand, um ihn vorsichtig wieder zum Sitzen zu bewegen. Jot, der bei dem Schlag ebenfalls das Gesicht verzogen, aber keinen Laut von sich gegeben hatte, setzte ihn vorsichtig wieder auf den Boden. Der Schirm hing schief, aber Eff ließ ihn so wackelig hängen, weil er erkannt hatte, dass er nichts an ihrer aussichtslosen Lage ändern konnte. Er schaute sie an und rückte nah zu Uh hin. Jot sah mit wissendem Lächeln auf den Boden und lauschte ihrem tiefen Atem.

Niemand sagte ein Wort. Es war förmlich spürbar, dass ihre Gedanken um all die Ereignisse kreisten, die sie erlebt, um all die Wege, die letztendlich hierher geführt hatten. Aber sie wussten alle, dass sie nicht komplett waren.

 

So schlecht stand es also schon mit ihnen.

Einem von ihnen knurrte der Magen. Jot nickte. Wie gerne wären sie jetzt daheim gewesen.

Zuhause hatten sie einen schönen Buchenholztisch und bequeme Stühle mit von Jot genähtem, kuschelweichem Überzug, und jeder hatte ein ebenfalls von Jot mit enen Maschen gesticktes Tischset mit eingesticktem Namen.

Jeder holte eine Vesperdose aus seinem Rucksack und sie begannen schweigend zu essen. Sie wussten nicht, wie lange ihre Vorräte reichen würden – wie lange sie reichen mussten und wann sie etwas anderes zu essen bekämen.

Lange saßen sie so da, dachten nach über die Fehlenden und über die, die da waren, aber auch über das, was geschehen war, und vor allem über das, was jetzt wohl geschehen würde. Manchmal wechselten sie ernste Blicke, dann starrten sie wieder vor sich hin, traurig, niedergeschlagen, der eine oder andere auch mit einem Anflug von Trotz.

 

Sie wussten nicht genau, was wohl passieren würde, aber sie wussten alle, dass sie ohne die Fehlenden nicht bereit waren für das, was nun geschehen sollte, über das sie schon so viel erfahren hatten, aber trotzdem nichts Genaues wussten.

 

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Hörbuch

Über den Autor

DianaDB

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Gast liest sich gut. schöne Beschreibungen und spannend !
Grüße,
Robert
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Gwynhyfar Hey, mach Lust auf mehr...... wie gehts weiter? Prima
herzliche Grüße gwyhyfar
Vor langer Zeit - Antworten
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