Vor der Tür des kleinen Zimmers herrscht reges Treiben. Laute Stimmen und Geräusche von bewegenden Möbeln vermischen sich mit dem Hip-Hop-Reggae-Mix aus dem kleinen Kasten, der auf dem Tisch liegt.
Sie ist seit einer gefühlten Ewigkeit im Badezimmer, doch die Stelle wo sie lag ist noch warm. Der ach so förmliche und höfliche Brief, welcher die letzte Hoffnung zerstörte, liegt auf dem Boden, direkt neben seinem hastig aufgerissenen Umschlag, und bildet mit dem allgemeinen Chaos aus Kleidungsstücken, Essens- und Trinkensresten ein fast schon klischeehaftes Bild eines Teenagerzimmers.
Der Kater, welcher im Kopf pocht und den Magen verstimmt hat sich in den letzten Tagen von einem unerwünschten, pessimistischen Quälgeist zu einem fast schon vertrauten, gewohntem Begleiter entwickelt. Ich versuche gar nicht so zu tun als würde ich mich ändern wollen.
Die Probleme schweben undeutlich, verschwommen neben dem Bett. Doch sie können nicht rein. Es ist so gemütlich, dass ich mir fast schon sicher bin hier ewig liegen zu können.
"In deinem Bett bin ich sicher vor den Klippen der Welt." Die eine Zeile des Liedes schwirrt mir unablässig durch den Kopf. Mir kann nichts passieren solange ich hier im warmen liege, geschützt von einer Decke. Wenn ich nichts mache, kann ich auch nichts falsch machen.
Die Tür öffnet sich, ich schließe meine Augen und die Illusion zerbricht. Sie betritt das Zimmer und kramt in ihrer Tasche. Ich halte die Augen geschlossen während die alles umfassende Sicherheit weicht und eine Art Paranoia an ihre Stelle tritt. Ich fühle mich beobachtet und unsicher, obwohl es wahrscheinlich keinen sichereren Ort auf der Welt gibt als das Haus, welches man Heimat nennt, mit der Frau als Gast, die einem genau so viel Liebe und Zärtlichkeit entgegenbringt dass man vorm Wahnsinn bewahrt wird.
Und doch bekommt die Sicherheit weiter Risse und zerbricht in dem ich meine Augen öffne und mich zu ihr hin drehe. Doch sie, sie betrachtet sich selbst im Spiegel.
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