Dieses Mini-Buch bietet Texte (oder alternative Texte) zu ein paar bekannten Melodien. Vielleicht damit Du beim Duschen, Bügeln, Jäten usw. nicht immer nur LaLa und DabDuDei singen mußt... Zu Titeln der Klassik und "New Classics" kommen am Ende etwas Folklore und Rock. Ich hoffe, Komponisten und Puristen sehen diese Spielerei mit Nachsicht. Viel Spaß!
Redford und Meryl Streep
haben sich ganz furchtbar lieb.
Das sieht jeder Blinde,
nur nicht er: Brandauer.
Streep ist stets allein.
Steigt bei Kaffee ein.
Schwarze kriegen auch was mehr,
nur einer nicht: Brandauer.
Als Frau in Afrika,
für die Farm alleine da:
Das verlangt Respekt,
nur nicht von ihm - Brandauer.
Es gibt einen Brand.
Streep verliert ihr Land.
Alle hasten hin und her,
nur einer nicht: Brandauer.
Dann beim Abspanne weint jeder sehr.
Aber was les ich denn da?
„Es spielte mit: Brandauer.“
(Wolfgang Amadeus Mozart: Klarinettenkonzert A-Dur, 2. Satz)
Dieses Tor: weltberühmt
Herr Reagan war schon da
Auch Gorbatschow und Brandt
Das Adlon ist ganz nah
Drin Klopapier mit Licht und aller
Ja aller Luxus der Welt
Heut schwirrn wie sichs geziemt
Die Touris hin und her
Holn nichts als Schmarrn und Tand
Sehn Silvesterbesäufnis
Ami-Botschaft, Bundestag
Und allen Rummel der Welt
Suchst Du Ruhe am Tor
Dann flieg nach Samarkand
Frag nach dem Registan
Du sitzt lange davor
Siehst Schönheit, Weisheit, Traditionen
Und alle Würde der Welt
(Modest Mussorgski: Bilder einer Ausstellung, „Das große Tor von Kiew“)
Er
und ich, wir zwei beide sind ein Paar.
Das
sieht man schon an dem schönen Ring
und an dem Namen auf dem Kling-
elschild, das er schon vor dem Polterabend sauber für mich schrieb.
Er
und ich, wir zwei sind ein gutes Paar.
Was
ich ihm sage, macht er gleich.
Und ich bin an Wünschen reich.
Schließlich hab ich hier immer die Ideen für die Wohnung und uns zwei.
Er
redet nur, wenn ich mal Pause mach.
Klar
sind die Pausen bei mir rar,
denn, was halt so am Tage war,
ist doch wichtig, schließlich hab ich es ja ganz genau so erlebt.
Er
ist so treu und brav, wie sich's gehört.
Kein
Weib, das seinen Sinn betört.
Nichts, das unsre Liebe stört.
Er ist so schwach, daß ich ihn manchmal plötzlich schlagen könnt.
(Johann Sebastian Bach: Air, Wiederholungen des 1. Teils)
Stürmisch muß der April sein,
sonst ist es kein richtiger Frühling.
Es darf noch im April schnein,
und regnen, hageln, gewittern,
daß wir mal erzittern
vor all, vor all, vor all dieser Macht. –
Dann kommt der Sonnenschein,
macht Bäume grün und uns zu Braunen.
Grillfleisch muß es nun sein,
und achtet nicht auf diese Launen
der Nachbarn
im Qualm –
Höret!
Höret!
Stört gar der Regen unsern Grill?! –
Regenwolken ziehn vorbei.
Kalorien im Bauch für zwei.
Auftakt für die Völlerei
des Jahrs,
das wars,
wie stets im April.
(Franz Schubert: „Unvollendete“ Sinfonie, 1. Satz)
Wer zum Fuchs hat Euch versprochen,
daß es einen Himmel gibt,
wo - egal, was Ihr verbrochen -
ein lieber Gott Euch herzlich liebt?
Denkt doch nur an Abu Ghuraib,
an Vietnam, Afghanistan.
Überall habt Ihr Recht gebrochen.
Immer aus Überlegenheitswahn.
Hört mir auf, hört mir auf…
Seht Euch um im eignen Lande,
was es für Probleme gibt.
Dann kommt wirklich was zustande,
daß Euer Gott Euch nach Kräften liebt.
(Friedrich von Flotow: Martha, Arie „Mag der Himmel Euch verzeihen“)
Heute gönn ich mir mal eine Massage.
Zahl gern dafür Masseusengage.
Au! Das tut gut und weh.
Au! Ja ich seh,
zarte Hände haben echt viel Kraft.
Ich genieße leis schnurrend auf der Liege
von Kopf bis Steiß, was ich da kriege.
Au! Das tut weh und gut.
Au! Nun fließt Blut
wieder stark durch mein altes Kreuz.
Mozart war bestimmt auch in dieser Lage.
Schrieb dies Konzert bei 'ner Massage.
Alles wird sanft und schön,
wenn Hände gehn
übern Rücken und anderswo.
(Wolfgang Amadeus Mozart: Klavierkonzert Nr. 21 C-Dur KV 467, 2. Satz)
Sahnepudding lieb ich sehr, eß ich gern, brauch ich mehr,
Sahnepudding ist das beste, was mein Kühlschrank hat.
Und das Stück von Edvard hier ist ganz leicht, gar nicht schwer,
Musikanten spielen dieses Zeug doch schlicht vom Blatt.
Zwerge können gruslig sein, eiskalt und hundsgemein.
Zwerge möchte ich hier nicht mehr wirklich gerne sehn.
Schrein denselben Zwergenscherz Jahr um Jahr ohne Herz.
Wer nicht mitlacht, ist halt nur zu blöd, sie zu verstehn.
Zwerge sind stets dominant, Alphatier, Oberhand,
für Probleme der um sie herum sind sie gern blind.
Was sie wollen, machen sie, und danach lachen sie,
welche Wohltat für die ganze Welt sie eben sind.
Legst Du Dich mit Zwergen an, das wird hart, Mann oh Mann.
Denk bloß nicht, daß sie auch nur versuchen zu verstehn.
Diskutieren heißt für sie: Schlage und besiege sie.
Neben ihnen darf doch niemand anderes bestehn.
Zwergenfrauen wollen als Mann nur ne Zwergnatur.
Alle andern Typen halten sie für dumm und schwach.
Zweifler, Grübler, Debattierer, Spinner und Protestierer,
solche Deppen kommen nun mal nicht in ihr Gemach.
(Edvard Grieg: Peer-Gynt-Suite Nr. 1, 4. Satz „In der Halle des Bergkönigs“)
Ach, lieber Ischias,
Du solltest von mir wissen:
Ich lieg am liebsten nachts ganz ruhig in den Kissen.
Du brauchst nicht zu fürchten,
daß ich Dich überlaste,
daß ich Bewegungen noch einmal überhaste.
Du kannst mir glauben: Ich habe genug…
Der Arzt gab ne Spritze,
hast Du die nicht empfangen?
Wie oft hab ich heut schon
den Rücken ausgehangen.
Du kannst mir glauben: Ich habe genug…
Entspann Dich!
Entspann Dich!
Ich bitte Dich so sehr.
(Franz Schubert: 4. Sinfonie, 2. Satz)
Ich liege nun schon zwei Wochen hier
und hör täglich neue Mär.
Es liegt wohl an diesem Knochen hier.
Nein, Nerven schießen nur quer.
Am besten wär ein Tablettenstoß.
Nein, Übungen am Bettenrand.
Zum Kuckuck, wer kontrolliert Euch bloß?
Ihr raubt mir den Rest Verstand.
Der Faden von der OP bleibt drin.
Er kapselt sich dann harmlos ein.
Nein, raus muß er, denn nur das hat Sinn.
Er könnte Grund für Schmerzen sein.
Laßt mich doch in Ruh
mit Eurem Zeug.
Ich möchte leben!
Sucht endlich den Grund
für meine Pein,
dann sehn wir eben.
Nach Hause gehn Sie gleich morgen früh.
Wir finden nichts und brauchens Bett.
Nach Hause? Nein, woran denken Sie:
Wir röntgen Sie von A bis Z.
Vielleicht spuckt hier ein Zentral-PC
die Sätze täglich für Euch aus.
Ist programmiert wie in Saint Tropez.
Und Ihr bringts zum Patienten raus.
(Vangelis: Soundtrack zu „1492: Conquest of Paradise“)
Ach, die Stütze verleiht mir Flügel,
ich komm sehr schnell den Gang hinab.
Doch wenn ich nicht gehörig aufpaß,
merk ich sofort, was ich davon hab.
(Chor: Nimm dich in acht!)
Ach, die Stütze ist flügelschrauben-
verstellbar, schick und angenehm.
Doch Ihr könnt es mir ruhig glauben:
Viel lieber wär es mir ohnedem.
Ach, im Flügel gibts viele Leute,
die meisten kennt man gar nicht mehr.
Doch brauchst Du einmal ernsthaft Hilfe,
dann freust Du Dich plötzlich wirklich sehr.
(George Bizet: Carmen, Arie „Ach die Liebe hat bunte Flügel“)
Oh Traumschiff! Warum kackt mich die Möwe an?
Das ätzt so, daß ich gar nichts mehr sehen kann.
Zu Hilfe! Irgendwo muß die Reling hier sein.
Ich glaube, grade fall ich ins Wasser hinein.
Oh Traumschiff, was hab ich denn der Möwe getan?
Zu Hilfe!! Eben war ich am Eisbuffet dran…
[Gurgel… Gurgel… Hust]
James' Musik übertönt meine Schreie so schön.
Zu Hilfe! Wartet nicht, bis die Haie mich sehn…
(Erkennungsmelodie „Das Traumschiff“)
Bin QM-B, und bin es mit Vergnügen.
Eh man mich nahm, hat man mich erst gefragt.
Ich sagte stolz: „Ich müßte wirklich lügen,
wenn mir der Manageposten nicht behagt.
Was gibt es schönres, als mit Charts und Listen
Kollegen bei der Arbeit zuzumisten?“ -
Das Ziel ist klar, doch müßt Ihr mal bedenken,
daß jeden ein Termin am andern jagt.
Bin QM-B, und bin es mit Vergnügen.
Geschätzte Null ist unser Resultat.
Es gibt Reports, wo sich die Balken biegen.
Die mit Problemen werden nicht gefragt.
Seht Euch doch um bei Banken und Konsorten
mit respektablen QM-B-Kohorten! -
Den Draht zur Praxis kann man schnell verlieren,
wenn man QM als einzgen Auftrag hat.
Laßt es doch gut sein mit QM-Getöse!
Macht schlicht die Arbeit, die der Kunde braucht.
Ein paar mehr Leute, ohne viel Gewese,
dann seht Ihr, wie der Schornstein ruhig raucht.
Es muß ja Regeln, Formulare geben.
Doch nicht Armeen, die an dem Thema kleben. -
Und nicht das selbstgerechte Daraufdringen,
daß jeder Lieferant dasselbe braucht.
(Protestlied „Ich bin Soldat“, vermutlicher Verfasser: Max Kegel)
Als ich noch in meinen Träumen lag,
Kleinstadt, Schule, Elternhaus,
waren Eltern noch so zweigeteilt,
alle lieb, nur hier ein Graus.
In der Schule fiel mir alles leicht,
das nicht nur zum Büffeln war.
Immer habe ich mein Ziel erreicht,
nur "das Leben" war nicht klar.
Ich habe alles, wonach wir streben,
ich habe alles, und so ist es recht.
Ich habe alles, ein schönes Leben,
ich habe alles, warum ist mir schlecht?
Als ich noch in meinen Träumen lag,
gab die Liebe gar kein Bild.
War ich außen wie ein Pflasterstein,
innen weich und schwach und wild.
Auf dem Schulhof Mädchen groß und klein,
eine liebt mich, das war klar.
Aber nie fiel mir im Traume ein,
daß ich schon erwachsen war.
Als ich noch in meinen Träumen lag,
wußte ich, das Land ist mein.
Wollte ich nie ein Parteisoldat, aber auch nie drüben sein.
Ging auch immer hin zum Wahl-Humbug,
wird mal anders, dachte ich.
Drüben schrien sie rum vom Wahlbetrug,
doch Betrüger war auch ich.
Als ich noch in meinen Träumen lag,
war mein Weibchen lieb und gut.
Später hatte sie 'nen Ton am Leib,
wie man's nicht mit Tieren tut.
Und wir trennten uns, nicht gut, nicht bös,
weil dazwischen nichts mehr war.
Pfiffen auf den Ehe-Zuerlös
und so war schnell alles klar.
Jetzt hab ich alles, wonach ich strebe,
jetzt habe ich alles, und so ist es recht.
'ne hübsche Wohnung, solang ich lebe,
paar treue Freunde und nie mehr so schlecht.
(Kurt Demmler, Gruppe Karussel: „Entweder Oder“)