Beschreibung
Der permanent geldknappe und alkoholisierte Privatdetektiv Schluck Specht hat endlich mal einen Auftrag, ach ja und sein Assistent Victor von Schnösel ist auch mit von der Partie.
Bild: www.pixelio.de/©Stefan Bayer/PIXELIO
Vorwort des Verlags:
Geschätzter Leser, Käufer, Vergrößerer unseres Mehrwertes. Wir freuen uns außerordentlich, dass Sie dieses Buch erworben haben, wahrscheinlich wider aller Widerstände und negativer Kritiken, die es erhielt.
Sollten Sie jetzt ein Vorwort von einem mindestens B-Prominenten Mitbürger unserer schönen demokratischen, kapitalistischen und sozialismusverachtenden Bundesrepublik erwartet haben, so müssen wir Sie leider enttäuschen. Alle hohen Stellen, Karasek, Reich-Ranicki haben sich geweigert das auf Butterbrotpapier, welches schon benutzt worden war, gedruckte Manuskript auch nur mit der Kneifzange anzufassen. Doch nicht einmal Herrscher der Bedeutungslosigkeit wie Judith Rakers oder Oliver Pocher wollten sich zu einem Vorwort hinreißen lassen.
Des Weiteren möchten wir uns, geneigter Leser, der Verlag Schmutz & Schund für die teilweise sehr herbe Ausdrucksweise des Autoren entschuldigen, doch schon Martin Luther war sich sicher, dass man den „[…] Leuten einfach aufs Maul schauen muss.“ Der war zwar leider aus dem Osten, aber wenigstens kirchlich, wenn auch leider evangelisch.
Wir wünschen Ihnen nun, ohne weitere Umschweife, viel Vergnügen, wollen nur noch eine kleine Anmerkung an Andrew Lloyd Webber richten. Sollte irgendein britischer Verlag einmal auf die, zugegeben wahnwitzige, Idee kommen dieses Buch zu übersetzen, so bitten wir Sie Mr. Webber, sollten Sie es zu lesen bekommen oder ihre derzeitige um einiges jüngere Frau, bitte kein Musical daraus zu machen. Aber wenn Sie Tim Rice dazu bringen mit Stephen Schwartz zu kooperieren, dann haben wir nichts gegen ein Musical, danke.
Prolog - Ich bin\'s:
Hallo Welt, ich bin es mal wieder, dein ewig vernachlässigter Sohn, Schluck Specht, dem es gerade mal wieder richtig beschissen geht und dem der Fusel ausgegangen ist, was unweigerlich zu einer gemeinen Nüchternheit führte und meiner Stimmung nicht zuträglich war.
Ich schreibe dies weil ich Geld brauche, dringend. Ich kaufe schon das billigste Zeug beim Schnäppchenmarkt um die Ecke, wobei das ordentlich knallt, wenn sich meine Lage allerdings nicht bald verbessert, dann werde ich zu Scheibenwischerwasser greifen müssen, ja, so schlimm steht es um mich.
Ich bin jetzt 45, sehe aber aus wie 44 ½, was meinem starken Alkoholkonsum zu verdanken ist, er konserviert eben doch, zum Teufel mit den Antialkoholikern! Verdammt, wenn Sie Leser sind und auch Antialkoholiker, dann…vergessen Sie bitte was ich gerade über die verdammten Trockenen sagte, wobei ich das ja auch gerade eben bin, ohne einen Tropfen Alkohol im Haus, jedenfalls keinem, bei dem man nicht schlagartig blind wird, wenn man einen Schluck trinkt.
Was gibt es noch über mich zu sagen, ach ja, ich war mal verheiratet, mit einer ganz hübschen jungen Dame, allerdings hat sie mich dann, als wir uns scheiden ließen, ganz undamenhaft ausgenommen wie eine Weihnachtsgans oder ein Thanksgiving Truthahn, für die amerikanischen Leser. Wir hatten 3 Jahre lang permanent getrennt gelebt, weil ich in dieser Zeit einfach zu viel zu tun hatte und häufig im Büro geschlafen habe und außerdem im eigenen Haus nicht noch von einer quengelnden Frau belästigt werden wollte, die neben mir im Bett liegt und womöglich noch sexuell befriedigt werden wollte. Wozu gibt es denn Call Boys?! Das Geld dazu war vorhanden.
Danach begann ich zu trinken, oder schon während der Scheidung, oder davor? Weiß nicht mehr genau, weiß nur das Annabella, die verfluchte Hexe, daran schuld ist! Solltest du dieses Buch lesen, weißt du jetzt Bescheid, Dirne!
Ach ja, ich wohne gerade in einer kleinen Bude, die in der malerischen Landschaft von Castrop-Rauxel steht und von außen aussieht, als hätten alle Schornsteine der Krupp Werke zu Essen ihre Abgase gegen die Fassade geschleudert. Jeden Morgen, wenn ich gegen 11 Uhr erwache höre ich das paradiesische Rattern von Kfz aller couleur und rieche die von Abgasen geschwängerte Luft, die misch auch ohne einen Tropfen Schnaps fröhlich stimmt und leicht high macht.
Seit Jahren unterhalte ich eine schlecht gehende Detektei, die nur knapp 200 Schritte entfernt, zwischen einer ESSO Tankstelle und einer belgischen Frittenbude steht. Mein letzter Fall liegt schon eine ganze Weile zurück, von meinem letzten Erfolg gar nicht zu sprechen. Ich bin schon froh, wenn ich am Morgen noch ergründen kann, wie ich am Abend zuvor auf mein Klappbett gekommen bin. Manchmal penne ich dort, auch ohne Heizung und fließend Wasser ist es dort irgendwie gemütlicher als in meiner, ich will es mal so nennen, eigenwillig eingerichteten Bude. Was mir von meinen Sachen nach der Scheidung blieb habe ich hierhin gebracht und mit den Jahren liebevoll durch Gegenstände ergänzt, die ich bei Wohnungsräumungen und auf Schrottplätzen fand.
Ach ja, seit der letzten Woche habe ich so etwas wie einen Assistenten, heißt Victor von Schnösel und wenn ich ehrlich sein will, ich weiß nicht wie und warum er denn nun bei mir ist. Angeblich sei es ein Praktikum, ausgeschrieben von der örtlichen Polizei, die Schweine drücken mir aber auch immer was drauf, seit damals, als ich auf der Weihnachtsfeier, damals war ich noch Polizeibeamter und noch nicht Privatermittler, dem Polizeichef auf die Schuhe gekotzt habe. Verdammt nochmal! Die junge Rothaarige vom ansässigen Schmierblatt hat mit dem Kerl noch ganz andere Schweinereien an diesem Abend gemacht, aber ich will nicht plaudern, das wäre ja unhöflich.
Aber genug von mir, ich glaube Sie sind genug über mich informiert, kommen wir zu der eigentlichen Sache, die ich beschreiben will, dem Fall.