Mantra
Eisgekühlte Interessengemeinschaften
zucken wie Blitze aus Gewitterwolken.
Schlagen ein in Schädelantennen,
mit bitterem Donnergrollen.
Neustart der Betriebssysteme.
Architekten haben große Pläne.
Streichen unliebsame Gene.
Übernehmen das Kommando
auf dem Schiff aus Kapitänen.
Man sieht sie nicht,
man spürt sie nur.
Ein Ungleichgewicht
in der Natur.
Ein letztes Licht
brennt noch im Flur,
brennt bis es erlischt.
Der kleine Mann sitzt einsam
im Spukturm seines Verstandes.
Betet sein Mantra auf und ab.
Es lebt in seinem Kopf,
wie er gieriger Räuber.
Schnappt sich kleine Fische
aus seinem Versteck heraus.
„Alles ist wie es ist", sagt er
und macht sich in die Hose.
Aus dem Fenster hat er lange nicht gesehen.
Regnen soll es wohl, hat er gehört.
Die Stimmen in den Wänden
haben davon getuschelt.
Morgen schaut er vielleicht mal raus,
vielleicht wechselt er auch die Hose.
Das Mantra wächst und wird weiter wachsen.
Es wird den kleinen Mann,
das klitzekleine Männlein,
bald überwuchert haben.
Denn alles ist wie es ist.