Fantasy & Horror
Wings - Book I

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"Wings - Book I"
Veröffentlicht am 01. August 2011, 112 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Wings - Book I

Wings - Book I

1. Kapitel. Der Leibwächter

Es war eine ruhige Nacht gewesen. Der Himmel war klar, die Wolken klein. Der runde, volle Mond erhellte die Dächer der Häuser. In einem Kloster drehte ein Mönch gerade seine Runden. Ein kleine Kerze spendete ihm Licht. In den Gängen war es still zu dieser fortgeschrittenen Stunde. Er gähnte, seine Schicht hatte gerade eben erst begonnen. Mürrisch dachte er an seinen Freund, der ihm diese Bürde aufgebrummt hatte, weil dieser angeblich etwas Anderes, Wichtigeres vor hatte. Er ging um die nächste Ecke und kam an der Tür zum Vorratskeller vorbei. Sein Schatten wanderte über das dunkle Gemäuer, welches in diesem Teil erst vor kurzem erbaut worden war.

Wieder gähnte er, doch diesmal erschreckte ihn ein höllischer Lärm und das Bersten von Holz. Er machte einen Satz nach vorne und drehte sich ängstlich um. Der Krach war aus der Vorratskammer gekommen. Er nahm die Beine in die Hand und weckte den Pfarrer. Gemeinsam gingen sie zurück und öffneten die Tür. Drinnen war erst nichts zu sehen. Sie zündeten eine Fackel an um mehr sehen zu können. Doch da war nichts. Einzelne Holzbretter lagen in der Mitte des Raumes. Der Mond schien durch ein Loch in der Decke hinein, direkt auf ein Fass. Die Männer gingen näher und hielten ihre kleinen Messer hoch, mit denen sie sich zur Wehr setzen wollten. Vorsichtig beugten sie sich über den Rand. Der Deckel des Fasses war zerstört worden. Und in dem roten Wein schwamm ein Kind. Ein Junge, wie sich herausstellte. Sein Haar war für diese Gegend unnatürlich schwarz, doch sein Gesicht war lieblich. Die Augen des Kindes waren geschlossen. Die Männer beeilten sich das Kind aus dem Wasser zu holen. Doch auch in ihren Armen rührte es sich nicht. Es schien friedlich zu schlafen.

Dies war die Nacht, in der Sky seinen Namen erhielt. Die Mönchen teilten seine Anwesenheit dem König und der Königin mit. Sie wiesen die Mönche an, das Kind groß zu ziehen und ihnen den Spross in einigen Jahren vorzuweisen. Die Mönche nahmen dieses Urteil wortlos hin, obwohl sie sich über diesen Befehl doch sehr wunderten. Doch anscheinend waren der König und die Königin zu sehr mit ihrem eigenen Kind beschäftigt um sich ein Schicksal für ein anderes zu überlegen.

Die Mönche gehorchten. Sie nahmen den kleinen Sky unter ihre Fittiche und lehrten ihn ihre Philosophien. Er war eher ein ruhiges Kind. Ihm kam es nicht in den Sinn aus Langeweile Unsinn zu treiben oder andere Leute zu ärgern. Er spielte gern, aber viele Kinder fanden sich hierfür fast nie. Sie mieden ihn manchmal. Die Gerüchte über ihn brodelten im Dorf. Immer wenn eins als Unsinn abgelegt worden war, kam ein Neues. Er hatte eine unermüdliche Zahl an Feinden und Missgünstern.

Er blieb friedlich, genauso wie es ihn die Mönche lehrten. Als er fünf Jahre alt war, wobei sein Geburtsdatum nicht genau festlag, befahlen ihn die Hoheiten zu sich ins Schloss. Ein Mönch, der, der ihn damals gefunden hatte, und sich als sein Ziehvater erklärt hatte, begleitete ihn. Ein wenig mulmig war ihm schon zumute. Er wusste nicht, was man von ihm verlangte oder hoffte zu erfahren. Und vorallem was geschah, wenn er die entsprechenden Antworten nicht liefern konnte.

„Sky.“ Sein Ziehvater hatte seine Unruhe gespürt. Er schluckte seine Nervosität hinunter und ging wieder ruhig an der Seite des Mönches.

Er wagte nicht etwas zu sagen und als er vor dem König und der Königin nieder kniete, sah er demütig zu Boden.

„So, du bist der Junge, der in ein Fass fiel.“

Sky sah auf und nickte. In seinen Augen lag keine Angst mehr vor dem Unbekannten. Sein ganzes inneres Feuer war in seinen Augen zu sehen.

„Nun...“ Der König sprach ruhig und mit Bedacht. Er sah dem Jungen die Tapferkeit förmlich an, wie jemandem einen Mantel. „... ich habe schon viel über dich gehört.“ Begann seine Majestät.

Sky schluckte. Angst stieg in ihm hoch. Der König meinte sicherlich die Gerüchte. Das verhieß nichts Gutes. Doch er erwiderte nichts, zumindest noch nicht.

„Das gesamte Kloster lobt dich in einem fort. Sie sind stolz auf dich.“

Sky atmete erleichtert aus.

„Ich habe auch von deinen Fähigkeiten gehört. Ich möchte dich bitten als zukünftige Leibgarde und Spielgefährte für unsere Tochter zu dienen.“

Die Königin schnappte fast nicht sichtbar nach Luft. Ihre Hände umklammerten ihre Armlehnen und ihre Knöchel traten weiß unter der Haut hervor.

Sky wartete kurz, ob der König noch etwas sagte. Niemand hatte die Reaktion der Königin mitbekommen.

Sky war froh, so eine Stellung angeboten zu bekommen ohne wirklich etwas dafür getan zu haben. Es ehrte ihn so sehr, dass ihm die Röte in die Wangen stiegen.

„Ja, natürlich.“ Sagte er in all seiner Kindlichkeit.

Sein Ziehvater räusperte sich und musste sich ein Lächeln verkneifen. Er freute sich für den kleinen Sky und auch über dessen Verhalten.

„Majestät.“ Bat er um Gehör. „Sky wird selbstverständlich in eure Dienste treten und eure Tochter mit Leib und Seele beschützen.“

Der König nickte munter und hob dann die Hand, damit sie gingen. Als sich die großen Tore des Saales hinter dem Mönch und der neuen Leibwache schlossen, drehte er sich zu seiner Gemahlin um. „Habt ihr gesehen, meine Liebe? Der Junge ist wirklich prächtig, findet ihr nicht?“

„Es scheint wohl so.“ gab die Königin wortkarg zurück.

„Aber was ist, meine Liebste? Gefällt euch meine Entscheidung nicht?“ Er beugte sich näher an seine Königin um ihr etwas zu zuflüstern, was nur sie hören sollte. „Wir haben dies doch extra vorher noch besprochen. Habt ihr eure Meinung geändert?“

„Selbst wenn, ich hätte auch so keine andere Wahl.“ Sagte sie laut und stand auf. Sie hob leicht ihren Rock und ging in die Knie. Dann ging sie durch ihren privaten Durchgang davon und ließ den König allein.

 

„Das ist eine wunderbare Nachricht.“ Sky sah zu seinem Ziehvater auf. Er hatte Mühe mit ihm mithalten zu können. Immer wieder rannte er ein kleines Stück um nicht zu weit zurück zu fallen. „Die Gerüchte werden aufhören und du hast ein Heim.“

Sky rannte nach vorn. „Aber ich habe doch ein zu Hause, Pater.“ Er war direkt vor dem Mönch stehen geblieben.

„Ein Kloster ist kein zu Hause für ein Kind, mein Junge.“ Der Mann legte dem Kind beruhigend eine Hand auf den Kopf. „Du wirst es wunderbar im Schloss haben.“ Der Mann ging an Sky vorbei und lief weiter in Richtung Kloster, wobei er immer wieder das Wort wunderbar vor sich hin murmelte.

Sky fühlte sich allein gelassen. Er wollte nicht von dem Ort fort, den er schon so lange kannte, wie er selbst denken konnte. Er wollte diese dunklen Gemäuer nicht verlassen und auch nicht seinen Ziehvater. Aber dieser war zu sehr damit beschäftigt sich das Wort wunderbar zu zumurmeln, anstatt auf Skys Wünsche einzugehen. Der Junge trat einen Stein weg und rannte los. Schon bald überholte er den Mönch und rannte weiter auf das Kloster zu. Sollten sie doch, dachte er. Sollen sie mich doch wegschicken. Wenn sie mich nicht möchten, dann werde ich auch niemanden zwingen, dachte er trotzig. Doch schon als er die großen Eichenpforten des Klosters erreichte war sein Zorn verflogen und er drehte sich weinend herum. Sein Ziehvater kam nach einer Weile mit ruhigem Gang den Weg hinauf. Die Tränen des Jungen waren noch immer nicht versiegt.

Der Mönch hielt inne und betrachtete das weinende Kind, dass auf ihn vor den Pforten des Klosters gewartet hatte.

„Nimm es als göttliche Fügung.“ Wies er Sky an. „Nun lass uns hinein gehen. Wir sollten sofort dein Hab und Gut zusammen packen.“

Das Tor des Klosters öffnete sich wie von Geisterhand. Einige andere Mönche standen schon wartend dahinter und betrachteten neugierig den weinenden Jungen und den Mann.


2. Kapitel. Die Prinzessin

Der Junge hielt sein kleines Bündel fest mit beiden Armen umschlungen. Viel zu schnell hatte man all seine Habe zusammenpacken können. Er wäre viel lieber noch länger geblieben. Auch als er zu Bitten und Flehen übergegangen war, wollte ihm niemand wirklich zuhören. Sie sprachen alle nur davon, dass er doch sonst so ein lieber Junge gewesen sei und das er bloß nicht auf die Idee kommen sollte, vor der Majestät so einen Aufstand zu machen.

Er solle keine Schade und stattdessen lieber Ehre einbringen. Doch ihm war weder nach Ehre zumute, noch nach dem prächtigen Zimmer, in dem er jetzt stand. Er sah starr geradeaus. Die Dienstmagd schaute verdutzt drein und wusste nicht, was der Junge hatte. Sie selbst hätte sich gefreut so ein Zimmer ihr eigen nennen zu dürfen.

Doch Sky interessierte das alles nicht. Es war ihm alles egal. Die Dienstmagd fühlte sich überflüssig und lies den kleinen Jungen allein.

Sky blieb noch eine Weile so stehen, dann rannte er zum Bett und verkroch sich in die hinterste Ecke, sein Bündel immer noch fest im Griff. Seine Augen waren so trocken wie die Wüste. Keine einzige Träne wollte ihm mehr entrinnen. Er versuchte es, jammerte wie ein Welpe, schrie und tobte. Doch alles half nichts. Ein Klopfen ließ ihn inne halten.

Er sagte nichts und wollte auch niemanden bei sich haben. Doch es klopfte wieder. Ganz vorsichtig drückte jemand die Klinke herunter. Sky machte sich auf das Schlimmste gefasst und drückte sich weiter in die Ecke. Er hatte sein Bündel jetzt so fest an sich gepresst, dass es bereits weh tat, aber er wollte es um keinen Preis der Welt hergeben. Alle seine Erinnerungsstücke an das Kloster befanden sich in dem Stofftuch.

Sein Blick war starr auf den kleinen Spalt gerichtet. Ein kleines Mädchen trat in das Zimmer und suchte mit den Augen nach ihm. Es dauerte einige Zeit, bis sie ihn im Schatten der Ecke erkannte. Sie zog einen Mundwinkel nach oben und betrachtete den Jungen kritisch.

„Ich bin Mikan, Mikan de Flourite.“ Ihre helle Stimme, war die eines Engels gleich.

Sky war völlig erstarrt. Das war die Prinzessin, fragte er sich, dieses kleine liebliche und zerbrechliche Wesen?

Das Mädchen wartete. Ihre Schule war bis jetzt hart gewesen. Aber so, dachte man zumindest, sei gewährleistet, dass die vom blauen Blute ihre Ehre und ihren Respekt bewahrten.

Doch Sky antworte nicht. Er sah Mikan nur an, als sei sie ein Bussard und er der Hase, der gerade ins Visier genommen worden war. Er spürte sein Herz bis zum Hals schlagen. Als die Prinzessin sogar noch einen Schritt auf ihn zu machte, dachte er, dass sie sein noch lauter schlagendes Herz doch sicherlich hören müsste.

„Und wer bist du?“

Sky riss sich zusammen. Sie war ein Mädchen. Die weiblichen Kinder im Dorf hatten immer Angst, wenn man ihnen mit der Faust drohte. Oder weinten, wenn man böse Dinge zu ihnen sagte. Doch das war nicht Skys Art.

„S... Sky.“ Er bemühte sich nicht zu stottern oder unsicher zu klingen. Wenigstens seinen Stolz wollte er behalten, wenn er schon keinen Mumm mehr hatte.

„Sky, und weiter?“ Die Prinzessin ließ nicht locker.

„Ich habe keinen weiteren Namen..., so wie du.“ Gab er erklärend von sich. Mikan beließ es dabei, denn es konnte ja nicht jeder so sein, wie sie.

„Woher kommst du?“ Sie kam näher und setzte sich zu ihm aufs Bett. Sky hate sich vorher ein wenig beruhigt gehabt, doch als sie ihm plötzlich so nah war, bekam er doch wieder Herzklopfen. Er versuchte ruhig zu bleiben.

„Aus dem Kloster.“ Der Gedanke an die Mönche stimmte ihn traurig und wütend zu gleich, weil man ihn so übergangen hatte.

„Bist du ein Mönch?“

„Nein.“ Überrascht sah Sky zu Mikan auf. Hatte sie denn nicht die Gerüchte über ihn gehört? Wusste sie nicht, wer er war?

„Das ist gut. Die Mönche spielen nicht mit mir, wenn sie im Schloss sind. Unsere Dienerschaft tut das, aber die müssen das tun, hat mir Jane erzählt.“

„Ahja. Wer ist Jane?“ fragte Sky ein wenig desinteressiert.

„Jane ist meine persönliche Zofe. Sie ist den ganzen Tag hinter mir her, wie mein eigener Schatten. Wie alt bis du?“

„Sie scheint jetzt aber nicht hier zu sein. Ich denke, ich habe jetzt fünf Sommer erlebt.“

„Ja, wer weiß wo sie gerade Ablenkung gefunden hat.“ Mikas Augen weiteten sich. „Wie, du glaubst?“

Sky zuckte mit den Schultern und ließ sein Bündel zwischen die Beine rutschen. „Man hat mich gefunden. Hast du denn nicht die Geschichten gehört?“ Der letzte Satz war einfach aus ihm herausgeplatzt.

„Welche Geschichten? Hast du irgendetwas, was andere nicht haben?“ Die Prinzessin besah sich Sky jetzt ganz genau. Doch sie konnte nichts ungewöhnliches an ihm feststellen. „Ich kann jedenfalls nichts sehen.“

Sky hielt den Atem an. „Ach, alles nur dumme Geschichten.“ Sollte er jetzt endlich dem Spott der Welt entfliehen können?

„Ich mag es nicht, wenn man redet. Die Diener reden über uns.“ Sie sah auf ihre Hände. „Mich, meine Mutter und meinen Vater.“ fügte sie erklärend hinzu.

Sky versetzte das einen Stich. Er wusste wie grausam das sein konnte, wenn man es sich zu Herzen nahm oder sich nicht wehren konnte, in ihrem Fall, durfte.

„Ich rede nicht über dich.“ Er hatte sich etwas vorgebeugt und sah tief in Mikans Augen. „Ich bin deine Leibwache, deine ganz persönliche Garde. Ich werde dich davor beschützen!“

„Was kann ein kleiner Junge, wie du, schon ausrichten?“ fragte sie skeptisch und zog eine Augenbraue hoch.

„Ich kann vieles. Ich habe gelernt mich gegen so etwas zur Wehr zu setzen. Irgendwann werde ich groß und stark sein und dann bekämpfe ich all deine Feinde! Versprochen!“

In Mikan wuchs die Hoffnung. Er besaß diese Freiheit, die sie nie haben würde. Aber mit ihm konnte sie vielleicht wirklich viel mehr erreichen.

Sky sprang so plötzlich auf, dass Mikan erschrak. „Los komm, ich brauche eine Waffe.“ Sein Gesicht war in einen übernatürlichen Schein gehüllt. Mikan blinzelte. Sein Lächeln war so offen und mitreißend, sodass sie unwillkürlich mit lächelte.

Sky schnappte ihre Hand und zog sie zur Tür. „Komm schon.“ Rief er schon in den Gang hinaus. Sein Bündel interessierte ihn nicht mehr.

Mikan raffte mit der freien Hand ihre Röcke etwas nach oben und eilte hinter Sky her, der ihre Hand nicht eine Sekunde loslassen wollte.

„Da vorne links.“ Rief sie. Er tat wie ihm geheißen und bog ab. Einige Diener kreuzten ihren Weg.

Mikan konnte sich nicht länger ein Lachen verkneifen. Sie lachte ausgelassen und vergnügt und Sky grinste über das ganze Gesicht. Irgendwann erreichten sie die Waffenkammer. Mikan trat einen Schritt vor und zog die Hand durch die Luft und zur Seite.

Der Wächter schritt sofort zur Seite und öffnete die schweren Tore für die Kinder.

Sky ließ Mikans Hand los und stürmte zu den Gegenständen. Mikan streckte den Arm nach ihm aus, doch er sah es nicht. Ihr Lächeln erstarb.

Sky fand schnell ein etwas größeres Messer, dass für ihn ein Schwert darstellte. Er drehte sich triumphierend herum. Der kleine Ledergürtel, der Messerschneide, flog ihm um den Kopf herum, als er das Messer so hoch hielt wie er konnte.

Mikan sah zur Seite und umfasste mit einer Hand den Arm, deren Hand Sky gerade eben noch gehalten hatte.

„Was ist?“

Mikan presste die Lippen aufeinander. Ihre traurige Miene wurde langsam zornig. „Nichts.“

Der Junge stolperte den Waffenberg hinunter und ging zu Mikan, die ihn aus den Augenwinkeln beobachtete. Sie wollte nicht, dass er ihr nochmal näher kam, er war doch nur wie alle anderen, egoistisch und dumm.

Doch Sky war schnell, schneller als sie vermutet hatte. Er schnappte ihre Hand und drückte sie.

„Ab jetzt, lasse ich diese Hand nur noch los, wenn ich muss. Und wenn ich sie nicht halte, dann bin ich trotzdem immer da.“

Mikan sah ihn erschrocken und verwundert an. In ihr tobte es. Sie wollte so sehr glauben, so sehr nicht mehr vergeblich hoffen.

Sie zog das Messer. „Knie dich hin.“ Sagte sie zu Sky, der sie mit großen Augen ansah.

Er tat wie ihm befohlen und senkte das Haupt. „Hiermit, Sky, schlage ich dich zur Leibwache.“

Die ganze Zeit lies er ihre Hand nicht los, genauso wenig wie sie seine. Das flache Metall berührte sachte Skys Schulter. Erst auf der einen, dann auf der anderen Seite. Sky warf seinen Kopf nach oben. In seinen Augen brannte wieder sein ganz eigenes Feuer.

3. Kapitel. Der Wunsch

Die ersten Tage vergingen viel zu schnell, fand Sky. Jeden Abend saß er bei Mikan. Gemeinsam hörten sie Geschichtenerzählern zu oder spielten ein Spiel. Sky hatte jetzt einen ehemaligen hohen Ritter als Lehrer, der jetzt in Ruhestand war und sich um die jungen Burschen kümmerte.

Mikans Lehrer hatten ihr verschwinden bei Skys Ankunft nicht gebilligt und passten jetzt umso mehr auf sie auf. Während Sie jedoch noch schlief, war Sky schon lange auf den Beinen. Er wurde genauso heran genommen wie alle anderen auch. Lennert hieß der alte Mann, der sich ab sofort um den kleinen Jungen kümmerte. Ein fünfjähriges Kind konnte natürlich nicht mit einem 13 Jährigen mithalten, doch Sky war flink auf seinen kurzen Beinen unterwegs. Er erreichte Orte, die andere trotz ihrer Größe nicht zu erreichen vermochten.

Draußen war es heute kühler und der Nebel hing dünn in der Luft, der Herbst nahte. Sky schlich im Hofgarten herum. Er hatte sich einen schwarzen Mantel übergeworfen um nicht entdeckt zu werden. Behutsam trug er etwas mit sich. Immer wieder sah er nach oben und schaute wo er war. Dann hielt er inne. Er schob seinen dünnen Arm um einen Ring, der oben an dem Gegenstand befestigt war und begann die Fassade hinauf zu klettern. Seine Finger fanden in jeder noch so kleinen Ritze halt und da er selbst nicht viel wog, musste er sich nicht mal sehr anstrengen um das gewünschte Fenster zu erreichen. Auf dem Fenstersims stellte er den Gegenstand ab und zog seinen Arm aus dem Ring.

Er hörte die Jungen vom Kampfplatz schon bis hierher. Schnell kletterte er hinunter und lies sich das letzte Stückchen fallen, als er es für ungefährlich hielt. Dann rannte er zu den anderen.

Mikan schlief ruhig, doch in ihrem Traum sah sie ihre Mutter. Die Königin hatte seit einigen Tagen so schlechte Laune, nicht einmal der König traute sich in ihre Nähe. Die Prinzessin erwachte langsam. Noch immer konnte sie schemenhaft ihre Mutter sehen. Sie nahm sich vor, heute Abend zu ihr zu gehen, natürlich nur in Begleitung von Sky. Langsam setzte sich Mikan auf und rieb sich den Schlaf aus den Augen. Die Sonne schien bereits munter durchs Fenster und erhellte das Zimmer in einem sanften goldton. Dann sah sie es, etwas stand draußen vor dem Fenster. Schnell sprang sie aus dem Bett und ging näher heran. Mikan stellte sich einen Hocker vor das Fenster um es öffnen zu können und holte den Gegenstand zu sich.

Es war ein Käfig. Innen drin war eine kleine weiße Taube und eine Nachricht. Mikan griff hinein, die Taube schaute ihr nur zu, anscheinend war sie an Menschen gewöhnt. Die Prinzessin zog ihren Arm aus dem Käfig wieder heraus und entfaltete das kleine Blatt Papier.

 

Liebe Prinzessin,

wenn Ihr an Götter glaubt, so glaubt auch an diese Taube. Schreibt Euren größten Wunsch auf einen kleinen Zettel und lasst ihn mit der Taube fliegen. Vielleicht wird Euer Wunsch dann erfüllt.

In Liebe,

Euer immer ergebener Leibwächter Sky.

 

Mikan lächelte. Sky war wirklich wunderbar. Woher hatte er nur diesen Einfall genommen? Mikan sah in den Käfig und eilte dann zu ihrem Tisch. Sie wollte unbedingt ihren Wunsch noch vor dem Ankleiden davon fliegen lassen. Die Feder flog regelrecht über das Papier.

Die Prinzessin ging zurück, holte die Taube aus dem Käfig, befestigte das Papierstück am Fußring, des Vogels und ging dann wieder zum Fenster. Das Gefieder des Tieres war weich als Mikan darüber streichelte. Dann lies sie die Taube fliegen und sah ihr hinterher.

 

„Sky, konzentriere dich gefälligst!“ Lennert war mit wenigen Schritten bei ihm und hob ihn am Kragen hoch. „Wo zum Teufel bist du mit deinen Gedanken? Wäre dein Gegner nicht ich, sondern einer der anderen Burschen, dann wärst du jetzt ohne Kopf, mein Junge.“ Sky sah schuldbewusst drein und wackelte mit den Füßen, damit man ihn wieder herunter ließ. Die ganze Zeit dachte er an die Taube und Mikan, und ob Letztere seine Überraschung schon gesehen hatte. Außerdem wollte er so gerne wissen, was ihr Wunsch war. Lennert setzte den Jungen langsam wieder ab.

„Die Taube kommt ganz sicher wieder zu dir zurück?“ Skys Augen funkelten.

Lennert nahm wieder seinen alten Kampfplatz ein. „Natürlich. Das ist ´ne Brieftaube. Die kommt immer wieder zu ihrem zu Hause zurück. Und jetzt weiter!“ gab Lennert mürrisch von sich.

Sky nahm den Kampf wieder auf und befahl sich geduldig zu bleiben, sonst würde er wirklich noch seinen Kopf beim Training verlieren, und dann würde er nie erfahren, was Mikan geschrieben hatte.

 

Zur Mittagszeit ging Lennert zu seiner Hütte. Er wollte den jungen Sky nicht länger als nötig auf die Folter spannen. Seine kleine Snow wartete bereits auf ihn. Ihren Namen hatte sie wegen ihrer weißen Federn erhalten, die an keiner einzigen Stelle etwas anderes als makelloses weiß besaß. Lennert hielt ihr die Hand hin, damit sie darauf landen konnte. Vorsichtig löste er das Papier und las was darauf stand. Ein Lächeln breitete sich auf dem faltigen und vernarbten Gesicht aus. Ein Klopfen ließ ihn zusammenzucken. Schnell steckte er das Stück Papier in eine Tasche und rief die Person herein.

Wer dann herein trat, hätte er als aller Letztes vermutet. Die Königin kam herein und schloss die Tür hinter sich.

„Lennert.“ Ihr Gesicht war nicht so hart wie sonst.

„Meine Königin.“ Der Ritter verneigte sich. „Was führt euch zu mir hinauf?“

Die Königin seufzte. „Wie macht er sich?“

„Wen meint Ihr? Etwa Sky? Oh, er ist ein wirklich fabelhafter Bursche. Er nimmt seine Aufgabe sehr ernst.“

Die Königin sah in dem Verschlag um sich. Snow drückte sich plötzlich von Lennerts Hand ab und flog zur Königin. Diese öffnete die Hand und streichelte die Taube, die genüsslich gurrte.

Die Miene der Königin erweichte.

„Ich habe Angst um meine Tochter, Lennert. Das versteht ihr doch sicherlich.“

„Natürlich, eure Majestät.“

„Prinz Kain Lothar van Lior ist ein prächtiger Bursche geworden. Er und meine Tochter haben sich schon immer außerordentlich gut verstanden.“ Die Königin hatte aufgesehen und durchdrang Lennert mit ihrem Blick.

Lennert wollte etwas erwidern, beließ es aber dabei. „Wohl wahr.“ Er deutete eine Verbeugung an.

„Gut, dann haben wir uns also verstanden, nicht wahr?“ Ohne ein weiteres Wort abzuwarten drehte sich die Königin herum. Snow flog aufgeschreckt von dem ganzen plötzlichen Trubel wieder zurück auf ihre Stange

Als die Königin den Verschlag verlassen hatte und Lennert ihre Schritte nicht mehr hören konnte, glitt er mit der Hand in die Tasche, lies das Stück Papier hinter seiner Faust verschwinden und drückte fest zu.

 

Sky hatte sich den Platz mit der besten Aussicht zum Tor ergattern können und konnte die Augen gar nicht abwenden. Als Lennerts Silhouette gerade mal zu erkennen war, sprang Sky bereits auf. Als er dann wirklich den alten Ritter erkannte, rannte er den kleinen Hügel hinunter und Lennert fast um.

„Und? Was schreibt sie? Ist Snow wieder gekommen?“

„Ja, sie ist wiedergekommen.“

Sky hielt die Luft an. „Aber?“ fragte er besorgt.

„Der Zettel war leer. Die Prinzessin hat keinen Wunsch. Vielleicht glaubt sie nicht wirklich an die Götter.“

Sky sah den alten Mann erschrocken und irritiert an. Als Lennert Sky einfach stehen lies, sah der Junge zu Boden. Seine Augen wanderten unruhig hin und her. Hatte Lennert recht? Glaubte die Prinzessin schon an gar nichts mehr?

Sky sah auf. Nun gut, wenn dem so war, dann musste er ihr umso mehr zeigen, wie schön das Leben sein konnte. Er drückte sein Messer kurz an seine Seite und rannte dann zurück um sich noch viel mehr in sein Training rein zustürzen.

4. Kapitel. Zwei Männer und die Konkurrenz

Die Jahre vergingen. Die Jahreszeiten kamen und gingen. Vor den Toren der Stadt, die aus dem Dorf geworden war, ging eine einsame Gestalt. Ihr Mantel wehte im Wind und tropfte vom Regen des Frühjahres. Hinter der Kapuze war nicht zu erkennen, ob es sich um eine Frau oder einen Mann handelte. Der Wind umpeitschte den Mantel, sodass man auch anhand der Statur nichts erkennen konnte. Trotz des Gegenwindes lief die Person im Eilschritt und erreichte schnell die ersten Häuser. Hier herrschte kein so heftiger Wind wie auf der offenen Ebene. Langsam hörte es auch auf zu regnen. Die Person zog die Kapuze herunter.

Es war Sky. Sein Gesicht hatte die männlichen Kanten eines Erwachsenen, doch noch war er keine 16 Jahre alt. Diesen Sommer würde er endlich in den Kreis der Erwachsenen aufgenommen werden. Die Jahre waren so schnell vergangen und als er das Schloss endlich hinter den Häusern sah, beschleunigte er seinen Schritt noch mehr.

„Majestät Mikan!“ die schroffe Stimme des Lehrers holte die Prinzessin aus ihren Träumereien. „Wollt ihr wohl endlich zuhören?“

Mikan erwiderte nichts. Wie konnte dieser Mann ihre Gefühle nur nicht verstehen. Sky würde heute endlich wieder von seiner Reise heimkehren. Er hatte einen Gegenstand zu Prinz Kain gebracht, den sie selbst ausgesucht hatte. Sky hatte sich sofort angeboten die Reise anzutreten. Mikan war froh gewesen, jemandem so fähiges diese Aufgabe übertragen zu können. Doch als er in einer Gasse verschwunden war, den sie von einer Balustrade aus beobachtet hatte, war ihr das Herz schwer geworden. Aufgrund des vielen Regens war der Fluss überflutet gewesen und man hatte ihr mitgeteilt, dass Sky einen Umweg in Kauf nehmen musste. Der Reiter, der ihr dies mitteilte hatte gesagt, dass er keine Zeit verschwenden wollte um nach Hause zu kommen.

Seit heute morgen sah Mikan immer wieder aus dem Fenster, ob sie ihn endlich erblicken konnte. Umso länger sie wartete, umso unerträglicher wurde es ihr zumute. Dieser Mensch da vorne an der Tafel redete etwas von Strategie und Überlegung. Doch sie hörte überhaupt nicht zu. Ihre Ungeduld machte ihr das Atmen schwer.

Plötzlich riss jemand die Tür zum Lehrzimmer auf. Jane stand mit hochrotem Kopf in der Tür und sah zu Mikan.

„Prinzessin! Er ist da! Er ist endlich da!“ Schon als sie Jane so sah, war sie aufgesprungen. Der Stuhl fiel hinter ihr um. Mikan rannte aus dem Zimmer und die vielen Treppen hinunter. Sie verfluchte diese endlosen Gänge innerlich. Doch als sie Sky endlich am Eingangstor sah, war ihr dies alle Mühe wert gewesen. Sie beschleunigte noch einmal.

Sky sah ihr entgegen und hielt die Arme auf. Mikan sprang kurz vor ihm ab und fiel ihm um den Hals. Seine starken Arme hielten sie sicher fest und er wirbelte sich mit ihr herum.

„Sky, du bist endlich wieder hier! Du bist wieder da!“ Die Prinzessin, die früher genauso groß wie er selbst gewesen war, war jetzt einen ganzen Kopf kleiner wie er.

Er sah zu ihr herunter und küsste ihren Handrücken. „Natürlich, meine Prinzessin. Habt ihr erwartet, ich würde fortbleiben?“ In seinen Augen glitzerte es charmant.

„Oh, bitte, so erzähl mir doch, was du alles erlebt hast.“

Er lachte und warf den Kopf zurück. „Ihr tut gerade so, als ob ich länger als eine Woche fortgewesen wäre. Es waren doch nur fünf Tage. Ich habe mich beeilt, so schnell wie möglich wieder nach Hause zu kommen.“

Sky sah über Mikan hinweg, denn der Lehrer hetzte bereits hinter ihr her. Sky umfasste fest Mikans Hand und rannte mit ihr in entgegengesetzter Richtung davon. „Lernen kannst du später auch noch.“

Mikan sah zurück und lachte. Der Lehrer war entrüstet stehen geblieben. Sie folgte ihrer Leibgarde hinaus in den Garten. Dort suchten sie sich ein lauschiges Plätzchen. Sky führte Mikan zu einer Bank, mittlerweile mussten sie auch nicht mehr rennen. Als sie sich gesetzt hatte, erzählte er, was er erlebt hatte. Mikan war so begierig darauf, alles zu erfahren, sodass sie ihn mit Fragen löcherte und alle Worte förmlich in sich aufsaugte.

Sky war fast am Ende angelangt, als Jane, Mikans Zofe durch den Garten auf sie zuging. Sky sah sie sofort, als Mikan sie noch nicht mal erkennen konnte. Er sah ruhig in deren Richtung. Mikan bewunderte seine Konturen und fuhr sie mit den Augen nach. Als Jane nah genug war, sah Mikan auch in ihre Richtung.

„Majestät, Sky.“ Die Tonlage in der sie mit beiden sprach, erweckte in Mikan ein merkwürdiges Gefühl. Ihr wurde der entsprechende Respekt gezollt. Doch für Sky war es Bewunderung.

„Prinz Kain hat sich entschlossen Euch zu besuchen, Prinzessin. Er schreibt, dass er sich für das Geschenk bedanken möchte.“

Mikan schlug das Herz schneller. „Wirklich? Das ist ja wundervoll.“ Sie mochte den Prinzen. Er war nicht so berechnend, wie alle anderen Prinzen, der anliegenden Ländereien. „Wann schreibt er, möchte er anreisen?“

„Soweit ich weiß in zwei Wochen. Er schreibt, dass er dann seine königlichen Pflichten für kurz entrinnen möchte um euch Nahe zu sein, Prinzessin. Ist das nicht wundervoll?“ Jane entzückten Romanzen. Sie las solche auch gern, immer vor dem Schlafen gehen. Außerdem gefiel ihr Sky, der nur fünf Jahre jünger als sie selbst war.

Jane war hübsch, stellte Mikan fest. Und sie sah den Blick, dem sie ihn zuwarf. Sie sah diesen koketten Augenaufschlag und die Art, wie sie sich in seiner Gegenwart bewegte. Sie verdrängte rasch alle Gedanken und antwortete. „Natürlich, ich wünsche, dass er ein Zimmer im Trakt der Königsfamilie erhält.“

„Jawohl, Prinzessin.“ Jane machte einen tiefen Knicks und ging dann. Aber nicht ohne Sky noch einen verführerischen Blick zu zuwerfen. Doch dieser sah bereits wieder zu Mikan.

„Es ist viel Zeit vergangen, als er das letzte Mal hier gewesen ist. Wie lange genau? Ein Jahr? Zwei?“ Sky hielt viel von dem Prinzessin, ihm gefielen seine Augen, die nichts als Ehrlichkeit und Mut ausstrahlten.

„Vier Jahre, Sky.“ Mikan lächelte ihn an.

„Oh...“ Sky senkte den Kopf. „Die letzten Jahre vergingen für mich wie ein paar Wochen.“ Er lachte. Mikan sah ihm so gerne beim Lachen zu. Er war einer von diesen Menschen, die andere mitreißen konnten, egal was sie taten.

„Wie steht es mit dem Tanzunterricht bisher, Mikan?“ Jetzt wo sie keiner hörte, konnte er sie endlich beim Namen nennen und diese albernen Förmlichkeiten sein lassen.

Mikan war ein Jahr jünger als er. Es waren fast genau zwölf Monate. Sie hatte seinen Geburtstag auf den Tag seines Ritterschlages gelegt. So konnte man sich gut orientieren. Sky war dies nur Recht gewesen. Als er Ritter geworden war, hatte sich seine Welt um 180° gedreht, und alles nur zum Positiven. Gewiss, es war mit Arbeit verbunden gewesen. Aber jetzt sah man mit Ehrfurcht zu ihm auf und brachte ihm Respekt entgegen. Aller Spott und alle Gerüchte waren verschwunden. Sein Zimmer lag jetzt genau neben dem von der Prinzessin. Nachts kletterte er manchmal heimlich zu ihr hinüber, wenn sie es wünschte.

Was ihm am meisten schmeichelte, waren aber seine Bewunderer. Ob groß oder klein, alle Männer sahen in ihn den perfekten Ritter. Die Alten begrüßten ihn mit einer Herzlichkeit, die er so früher nie kennen gelernt hatte. Er war dafür bekannt, nicht in Überfluss zu leben, sondern den Armen zu helfen. Am liebsten half er den Kindern, er wollte ihnen helfen irgendwann ein Leben zu führen, auf das sie Stolz sein konnten.

Genauso wurde er von den Frauen bewundert. Schon die kleinen Mädchen sahen ihn verspielt schwärmerisch an und Jane war weitaus nicht die Älteste, die schmachtete, wenn er in der Nähe war.

Doch er dachte noch nicht an Bindung. Er hatte nicht so viel und hart gearbeitet um ein Weib zu ernähren, die ihn vielleicht im Nachhinein ausnutzte. Lieber wartete er und prüfte richtig. Bisher wusste er von Keiner, die ihn verdient hätte.

„Erinner mich nicht ständig daran.“ Mikan kniff die Augen zusammen und zog eine Schnute.

„Wie wäre es, wenn wir mal wieder zusammen üben? Mein Walzer hat etwas nachgelassen.“

„Ach du! Du tanzt fabelhaft, ich bin es immer, die dir auf die Füße tritt.“

„Das macht nichts. Ihr seid leicht wie eine Feder.“ Er schmeichelte ihr und sie wurde rot.

„Hör auf mich so aus der Fassung zu bringen.“ Beschwerte sie sich entrüstet und sah weg. Sie hatte die Arme vor der Brust verschränkt.

Sky lachte nur. Was sollte er auch sonst groß erwidern? Es amüsierte ihn, wenn Mika endlich ihren Schleier ablegte und ungekünstelt mit ihm sprach. So hatte er sie am liebsten.

Er schnappte sich Mikans Hände und zog sie hoch. „So meine Liebe, Mika.“ Er nannte sie manchmal bei ihrem Kosenamen, was weniger förmlich klang und Mikan auch endlich lockerer werden ließ. „Du kannst mir jetzt nicht mehr entkommen.“

Er drehte sie um sich herum. Dann nahm er ihre zweite Hand wieder und ging mit ihr die Tanzschritte langsam durch.

„Wer hat gesagt, dass ich das will?“ Sie sah zu ihm auf und lächelte.

5. Kapitel. Der Ball

Die zwei Wochen vergingen in einer irrwitzigen Geschwindigkeit. Mikan überprüfte gerade die kurzfristige Unterkunft des Prinzen. Sie zuppelte an der Decke, die über dem Bett lag und fragte sich, wie er jetzt wohl aussah.

Sky missfiel es irgendwie, dass die Prinzessin so einen Wirbel veranstaltete. Immer wenn er ihr folgte und sie ansprach war ihre Antwort gehetzt und mürrisch gewesen. Irgendwann hatte er gar nichts mehr gesagt. Es hatte nicht lange gedauert, da war er einfach gegangen. Alle Aufmerksamkeit lag auf der Ankunft des Prinzen.

Der Regen des Frühjahres war den ersten warmen Tagen des Jahres gewichen. Perfekt, dachte Sky grimmig.

Der Prinz kam, wie Sky es vermutet hatte. Prunkvoll, elegant, stattlich und... perfekt. Sky hielt sich an seine Ausbildung und erfüllte seine Pflicht als Leibgarde. Er blieb höflich, redete übers Wetter und antwortete, wenn man ihn etwas fragte. Doch er war wortkarg und sobald das Gespräch auf den Prinzen Kain fiel, gab er Antworten von sich, die weitere Fragen im Keim erstickten. Er redete nicht abfällig über den jungen Mann, der bereits 17 Jahre alt war, aber er wollte nicht über ihn reden und beendete diese Art von Gesprächen lieber schnell.

Der Ball, zu Ehren der Ankunft des Prinzen, auf dem sich Sky befand, war geschwängert von dem Lachen der Leute und der lauten Musik.

Mikan tanzte gerade mit Kain, der sie nun behutsam führte, nachdem sie ihm schon dreimal auf den Fuß gestiegen war. Man konnte sehen, dass sie zwischen Entzückung und Scham hin und her pendelte.

Prinz Kain lächelte sie nur an. Mikans Unbeholfenheit gefiel ihm. Sie sah ihn dann immer so entschuldigend von unten herauf an. Er liebte ihre Augen, die in manchen Momenten wunderbar funkelten. Mikan wagte gern, sich in Gegenwart von gewissen Menschen, sich ungezwungen zu verhalten. Dann erst lachte sie so fröhlich und hell, wie nur sie es vermochte. Kain lächelte ihr zu und schmeichelte ihr ab und zu mit Komplimenten.

„Hat euch mein Geschenk wirklich gefallen?“ erkundigte sich Mikan.

„Natürlich! Warum auch nicht? Ihr habt es ausgewählt, habe ich Recht?“ Mikan errötete und sah irgendwo anders hin. „Warum so schüchtern?

Mikan kicherte verlegen und hatte Mühe sich ein Lachen zu verkneifen. Der Tanz endete, für Mikan war er nicht lang genug gewesen, obwohl sie auch wusste, dass sie so dem Prinzen nicht mehr auf die Füße steigen konnte.

Die Königin näherte sich den Beiden.

Prinz Kain Lothar van Lior.“ Begrüßte sie ihn herzlich. „Endlich kann ich Euch von Nahem in Augenschein nehmen.“

Kain verbeugte sich tief. „Es ist wundervoll wieder einmal in Euren Hallen verweilen zu dürfen.“

„Gewiss. Möchtet Ihr vielleicht etwas trinken? Ihr seid doch sicher durstig.“ Die Königin versuchte ihre Tochter vor weiterer Schmach zu bewahren und wollte Kain weglocken.

„Mit Nichten, Majestät. Ich liebe es mir Eurer Tochter zu tanzen.“ Er bedachte Mikan mit einem charmanten Lächeln. Dann sah er wieder zu ihrer Mutter. „Ich habe Angst, dass sie mir für den Rest des Abends entschlüpft, wenn ich sie jetzt gehen lasse.“

Mikan zog ihren Fächer und wedelte hektisch vor ihrem Gesicht herum, damit man die Röte nicht sehen konnte.

„Wo steckt eigentlich eure Leibwache? Ich habe Sky schon lange nicht mehr gesehen. Vorhin war er eher eine furchteinflößende Statur gewesen, als der alte Bekannte, den ich kenne.“ Kain sah über die Köpfe der Menge hinweg um Sky zu suchen.

Die Königin seufzte. Anfangs war ihre Abneigung gegenüber Sky so heftig gewesen. Doch langsam glaubte sie wirklich, dass sie verrückt gewesen war, ihm so entgegen getreten zu sein. Sky hatte sich wider aller Befürchtungen zu einem prächtigen jungen Mann und ausgezeichneten Leibgardisten entwickelt. Die Königin hob ebenfalls den Kopf. Er war in der Nähe, auf jeden Fall. Sky lies Mikan nie aus den Augen, wusste Gott, wie er immer wusste, was sie tat.

Kain gab vorerst auf. Es war zwecklos ihn so zu suchen, während Frauen mit übergroßen Hüten an ihm vorbei liefen. Er sah zu Mikan deFlourite, die ihre Wangen wieder abgekühlt hatte.

„Wie wäre es, wenn wir morgen den Tag von damals wiederholen? Ich meine damals, vor vier Jahren, der Tag vor meiner Abreise. Die Blumenwiese, wisst ihr noch?“ Mikan überlegte kurz, es war so viel Zeit seit damals vergangen. Doch dann fiel es ihr wieder ein.

Mikans Mutter ging es genauso, doch sie dachte an etwas anderes.

 

Mikan untersuchte ihren Blumenkranz. Irgendwas stimmt nicht, dachte sie. Sie hob ihn hoch und sah von unten nach. Dann hatte sie es. Sie befestigte die widerspenstige Blume richtig und hielt den Kranz Kain hin.

Bitte.“

Er nahm ihn und setzte ihn sich als Krone auf den Kopf. „Bin ich jetzt Blumenkönig?“ Kain musste lachen.

Ja.“

Sky rief von weiter hinten. „Und Mikan ist die Blumenkönigin. Sie macht sich immer an ihnen zu schaffen.“ Die Kinder lachten.

Mikans Mutter saß etwas Abseits auf einer Bank und sah ab und zu von ihrer Handarbeit auf. Die Kinder amüsierten sie, sodass es sie nicht lange hinter dicken Mauern gehalten hatte.

Und du? Was bist du Sky?“

Ich?“ Er zeigte verdutzt auf sich. An sich selbst hatte er gar nicht gedacht. Doch in seiner Kindlichkeit fiel ihm schnell eine passende Antwort ein.

Ich bin dieser Gott, aus der Geschichten des Alten, gestern Abend.“ Er zog einen Arm nach hinten, als würde er einen Bogen spannen. Den andere hielt er ausgestreckt und zielte auf einen Baum.

Die Königin lächelte. Doch ihr Gesicht wurde wie in Stein gemeißelt, als Skys Augen sich verhärteten. Seine Körper drehte sich Mikan zu. Sein unsichtbarer Bogen war auf sie gerichtet. Sie sah diesen Jungen dort stehen, und alle Kindlichkeit war ihm aus den Augen entwichen. Es war ihr, als würde sie etwas sehen, was gar nicht da war.

Mikan sah Sky nur entgegen. Sie hatte keine Angst, aber sie war verwundert. Kain schwieg und sah wortlos zu.

Sky!!“ Die Königin sprang auf. Sky weitete die Augen und lies seinen unsichtbaren Pfeil los. Die Königin stand stocksteif da und vor ihrem inneren Auge konnte sie sehen, wie Mikan direkt durchs Herz durchbohrt worden war.

Sky sah sich verwundert um und dann zu der Königin, die ihn gerufen hatte. „Was ist passiert?“

Die junge Mutter bebte. Ihre Handarbeit lag neben ihren Füßen. Mit einigen Schritten war sie bei dem Jungen, packte seinen Arm und drückte ihn so fest sie konnte.

Der Junge schrie vor Schmerz auf, doch sie ließ ihn nicht los. Anstelle dessen, zog sie ihn zur hölzernen Gartentür und schleppte ihn ins Schloss.

 

Die Königin blinzelte. Die Erinnerung an damals, war ihr so real im Gedächtnis geblieben, dass sie alles um sich herum vergessen hatte. Ihre Tochter und der Prinz machten bereits Pläne für ein Picknick und beachtete die Majestät gar nicht. Die Königin bemühte sich um Fassung und beteiligte sich an dem Gespräch, als wäre nichts gewesen.

Was dann geschah, warf sie wieder völlig aus der Bahn. Sky war einfach so neben ihnen aufgetaucht, lautlos und so als ob er schon die ganze Zeit neben ihnen gestanden hätte. Er hörte dem Gespräch, der zwei jungen Leute aufmerksam zu.

Als seine Chance kam, bat er Mikan um den nächsten Tanz. Sie nickte und bedankte sich höflich bei Kain.

Sky führte Mikan zu einer geeigneten Stelle, genau in der Mitte des Tanzsaales. Er hatte einen Arm auf den Rücken gelegt und sah Mikan lächelnd an. „Keine Sorge.“

Mikan schluckte schwer. Wie konnte er nur so etwas sagen? Sie machte sich keine Sorgen, sie starb gerade innerlich!

Doch Sky blieb ruhig. Er hielt ihre Hand sanft fest und wartete auf die ersten Klänge. Als diese erklangen, bewegte er sich erst nicht. Mikan sah zu ihm auf, verwundert über sein Verhalten. Wollte er jetzt etwa nicht mehr tanzen?

Dann geschah etwas, worüber sich Mikan aufgrund ihrer Verwunderung keine Sorgen mehr machte. Er drehte sie um sich herum. Alle Gedanken verschwanden aus Mikans Kopf. Sie sah nur seine Augen und versank darin. Das Nachdenken fiel ihr schwer.

Sky führte seine Prinzessin, sachte, bestimmt und sicher. Dann kam der Part, an dem sie um ihn herumtanzen musste, ohne dass er sich bewegte, außer ihr hinterher zusehen. Mikan umschwebte ihn wie einen Schmetterling. Und als sie seine Hand wieder nahm, waren alle Sorgen passe. Der Tanz wurde etwas schneller. Doch noch immer tanzte Mikan, als würde sie es schon ihr ganzes Leben unentwegt mit Begeisterung tun.

Um sie herum stand man still. Den freien Kreis nutzte Sky so gut es ging. Dann wurde die Musik wieder langsamer und neigte sich dem Ende zu. Als er anhielt konnte Mikan noch immer nicht den Blick von ihm abwenden. Doch Sky sah zur Seite und sein Blick verhärtete sich.

Sky und Kain, zwei Menschen, die nicht unterschiedlicher sein konnten. Aber doch etwas bestimmtes verbannt. In diesem Moment erkannten sie, dass sie Rivalen waren.

6. Kapitel. Lautlos

Die Sonne ging bereits unter. Mikan saß an Kains Seite und betrachtete mit ihm den Sonnenuntergang. Sky war nicht einmal in der Nähe. Es war alles sehr schnell gegangen. Kain hatte sie nach einer Unterrichtsstunde abgefangen, während Sky gerade Lennert besucht hatte. Der Prinz war mit ihr zu einer leicht entfernten Wiese geritten. Er hatte alles vorher perfekt vorbereitet und so hatte sie nicht schlecht geschaut, als er sie auf sein Pferd hob und dann hinter ihr aufsaß.

Kain stand auf und hielt ihr die Hand hin um ihr aufzuhelfen. Sie nahm sie dankbar entgegen. Der Prinz packte die Sachen ein, oder bekam sie von Mikan abgenommen, die sie dann ihrerseits verstaute. Als die Sonne hinter den Bäumen auf dem nächsten Hügel verschwunden war, traten sie bereits den Rückweg an. Im Schloss hatten sich einige bereits Sorgen um ihre Prinzessin gemacht. Doch die Königin war ruhig geblieben, der Prinz war immerhin bei ihr und Sky war seit seiner Rückkehr von Lennert nicht mehr gesehen worden. Sie glaubte nicht daran, dass er ihre Tochter dieses Mal finden würde.

Prinz und Prinzessin ritten gerade auf den Schlosshof, als die Königin gerade auf die Abwehrmauer des Schlosses hinaustrat. Sie winkte ihrer Tochter und sah dann über die dunkle Stadt, die teils erhellt, aber teils auch schon schlafend vor ihr lag.

Kain wies einen Burschen an sich um das Pferd und die Sachen zu kümmern und führte Mikan hinein.

„Der Abend war wundervoll, Prinz.“

„Das hoffe ich doch. Aber bitte, wir sind allein. Wenigstens jetzt können wir doch diese Förmlichkeit ablegen.“

Sie lachte und legte sich einen Finger an die Lippen. „Die Wände haben hier Ohren, weißt du?“

Kain lachte mit ihr. „Ich habe mir erlaubt dir ein Geschenk aufs Zimmer bringen zu lassen.“ Sagte er, als sie den Gang der Königsgemächer erreicht hatten.

„Wirklich? Was ist es?“ fragte Mikan neugierig.

„Du siehst es gleich.“ Er öffnete ihr die Tür. Mikan verschlug es den Atem. Ihr ganzes Zimmer war über und über gefüllt mit wunderschönen Blumen. Viele kannte sie gar nicht und sahen exotisch aus. Und inmitten dessen, stand ein hoher Käfig, der vom Boden bis fast unter die Decke reichte. Mikan ging näher heran. Ein wunderschöner kleiner, weißer Singvogel betrachtete sie aus neugierigen Augen. Dann zwitscherte er kurz. Mikan war entzückt.

„Oh wie wunderbar. Ich danke Euch... dir.“ Verbesserte sie sich selbst.

Kain deutete eine Verbeugung an. „Nichts zu danken. Es war nicht einmal der Rede wert. Ich wünsche euch eine gute Nacht, meine Prinzessin.“ Wie er die letzten Worte aussprach, versetzte Mikas Herz ins rasen. Er verbeugte sich, diesmal ganz und ging dann aus dem Zimmer.

Mikan drehte sich noch einmal herum und betrachtete den Vogel. Dann rief sie ihre Zofe indem sie an einer Schnur zog, die zu einer Glocke hinunter in den Bedienstetentrakt führte. Jane war nicht gerade schnell heute. Mikan musste lange warten, bis sie es die Stufen hinauf schaffte. Sie hatte bereits einen passenden Satz für diesen Ungehorsam zurecht gelegt, doch als sie Janes blasses Gesicht sah, fiel ihr nichts mehr ein.

„Was ist geschehen?“ Mikan ging bereits auf Jane zu, ehe diese die Tür geschlossen hatte.

„Nichts, Prinzessin. Es ist alles gut.“ Jane wendete sich mit schweißbedecktem Gesicht ab. „Möchtet Ihr, dass ich Euch beim entkleiden helfe? Wünscht Ihr ein Bad?“

„Ja... aber kein Bad.“ Mikan sah ihrer Zofe besorgt hinterher. Als diese schwankte und auf die Knie sank, eilte sie zu ihr. Eine Hand von Jane lag auf dem Tisch und zitterte.

„Jane, was ist mit dir?

Jane kämpfte gegen die Übelkeit an. Erst als es wieder einigermaßen ging, konnte sie wieder sprechen. „Ich bin schwanger, Prinzessin.“ Jane sah zu Mikan auf, in ihrem Blick lag pure Verzweiflung. „Man wird mich hinauswerfen. Ich kann nirgends hin. Der Mann, von dem das Kind ist, wird uns nicht aufnehmen. Er hat andere Pläne.“ Mikan weitete die Augen.

„Wer ist es? Ich werde es ihm befehlen!“

Jane sah nur noch verzweifelter aus. „Nein!“ flehte sie „Nein! Bitte tut das nicht. Es wäre eine Schmach und selbst Ihr, denke ich, könnt es ihm nicht befehlen.“

„Kenne ich ihn?“

Jane zögerte. „Ja...“ Mit einem Ruck stand sie auf und schwankte gefährlich, ehe sie sich wieder fing. „Lasst uns doch bitte beginnen.“

Es nützte nichts. Egal wie viel Mikan sie fragte, oder wie geschickt sie vorging, Jane redete kein Wort mehr darüber, wer sie geschwängert hatte. Mikan gab auf. Zur Strafe hätte man der Zofe eigentlich die Zunge herausschneiden müssen, aber was half das? Sie würde dann sogar gar nicht mehr reden. Außerdem tat Jane ihr Leid. Jane bekam ein Kind, das nicht aus Liebe gezeugt worden und ohne Heim war.

Jane beeilte sich bei ihrer Arbeit und verließ dann rasch das Zimmer. Mikan warf sich auf ihr Himmelbett und vergrub das Gesicht in den Kissen. Seufzend drehte sie sich nach einer Weile auf die Seite, deckte sich zu und schloss die Augen.

Mikans Träume nahmen sie gefangen. Wären diese nicht gewesen, hätte sie sowieso nicht mitbekommen, wie sich jemand zutritt in ihr Zimmer verschaffte und sich lautlos vor ihr Bett setzte.

Kain hatte sich bereits selbst entkleidet und genoss das warme Wasser. Sein Blick schweifte durchs Zimmer. Sky hatte er eigentlich nie als Rivalen oder Feind angesehen. Doch diese Situation war neu für ihn. Keine Frau war ihm vorher begegnet, die ihn so gefangen genommen hatte. In seinem jugendlichen Leichtsinn, war er davon überzeugt, dass es früher schon zwischen ihnen dieses Band gegeben hatte, dass er jetzt zu verstärken versuchte.

Aber Sky empfand er zunehmend als Störenfried. Er war immer und überall da. Es gefiel ihm nicht, wie Sky die Prinzessin ansah. Manchmal dachte er, Sky würde Mikan wie eine Beute ansehen. Seit dem Ball hatte ihn die Leibgarde der Prinzessin nur noch mit diesem hasserfüllten Blick angesehen. Nichts war mehr zu sehen, von der Freundlichkeit und dem Respekt.

Kain hatte Sky früher als eine Art Bruder betrachtet, als einen Freund. Doch heute schallt er sich selbst für seine Dummheit.

Sky hatte etwas Unnatürliches an sich, was zum Vorschein kam, wenn er wütend war oder ihm etwas missfiel. Kain nahm sich vor morgen Nachforschungen anzustellen. Wer war Sky? Woher kam er eigentlich? Sein schwarzes Haar deutete auf eine ferne Herkunft hin. Warum behandelte ihn die Königin so eigenartig? Man merkte es an ihrer Art, wie sie die Stimme leicht veränderte, wenn sie mit Sky sprach. Was wusste sie, was sonst hier keiner wusste, oder unter den Mantel des Schweigens gelegt hatte?

Er liebte so etwas. Zu gern hätte er Mikan an seinem Spiel beteiligt, doch das hätte diese nicht gut geheißen, dass wusste er. Er lag ihr am Herzen, und das mehr, als es Kain lieb war. Doch er wusste auch, dass die Prinzessin ihn weit aus mehr als mochte.

Seufzend legte er den Nacken auf den Wannenrand und sah zur Decke. Er konnte kämpfen keine Frage, doch wie gewann man Gefühle, wenn man kein Schwert dazu benutzen durfte?

Er schüttelte leicht den Kopf. Was machte das alles für einen Sinn, wenn man doch nur im Kreis grübelte? Da fiel ihm etwas auf. Er lehnte sich leicht über den Wannenrand und sah genauer hin. Tatsächlich, eine von Mikans Haarschleifen klemmte zwischen Schwert und Waffengürtel.

„Ein Wink des Schicksals.“ Sagte er erfreut zu sich selbst und stand auf. Er trocknete sich schnell ab, wobei er eine Wasserspur von der Wanne zu den Handtüchern hinterließ. Schnell kleidete er sich in ein etwas einfacheres Gewand, nahm die Schleife und ging zurück zu Mikans Gemächern. Er klopfte sacht an. Als er keine Antwort erhielt, versuchte er es noch einmal. Sein Eifer stand ihm förmlich ins Gesicht geschrieben. Und so öffnete er, ohne Antwort. In Mikans Zimmer war es dunkler als in dem durch Fakeln erhellten Gang. Kain brauchte etwas um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen. Doch etwas lies ihn starr auf eine Stelle blicken. Zwei Augen hatten ihn angeblitzt. Dort, direkt vor Mikans Bett am Fußende, saß jemand. Die Person hatte die Beine angewinkelt und eine Hand auf einen Schwertgriff gelegt. Unwillkürlich fuhr sich Kain an die Seite, doch da war nichts. In seinem Eifer hatte er sein Schwert vergessen. Innerlich fluchend versuchte er zu erkennen, wer es war.

Der Prinz sah Sky mit gemischten Gefühlen an. Seine dunkle Gestalt sah, obwohl er auf dem Boden saß, majestätisch aus. Irgendwie wusste Kain, dass Sky den ganzen Abend über bei Mikan gewesen war. Die Annahme, dass Kain Mikan endlich für sich alleine gehabt hatte, war also eine reine Dummheit gewesen.

Der Prinz atmete tief ein und aus, dann schloss er die Tür und ging zurück.

7. Kapitel. Der Traum

Die nächsten Tage verliefen ruhiger. Kain brütete über seinen Unterlagen, Sky wich nicht von Mikans Seite und Letztere bekam von dem ganzen Krieg zwischen den Männern überhaupt nichts mit. Sie hatte nicht einmal mitbekommen, dass ihre Leibwache eine Nacht an ihrem Bett verbracht hatte und mit den ersten Sonnenstrahlen, die durchs Fenster fielen, wieder verschwunden war.

In einer stürmischen Nacht träumte die Prinzessin von ihren Verehrern. Kain trug eine goldschimmernde Rüstung, die zu seinem blonden Haar passte. Ihm gegenüber stand Sky. Sein schwarzer Mantel flatterte im Wind.

Ihre Leibgarde veränderte sich. Sein Haar und seine Augen blieben gleich. Es war als würde er in Sekunden zu einem Mann Mitte 20 altern. Seine Statur war sehr muskulös geworden. In seiner rechten Hand hielt er ein Schwert mit schwarzer Klinge und gleichfarbigem Griff.

Gleichzeitig gingen beide Männer zum Angriff über. Mikan konnte die Schwerter sirren hören und rief Beiden zu, damit sie mit dem Unsinn aufhörten. Doch es half nichts, also rannte sie auf den Prinzen und Sky zu. Ihre Beine waren schwer und sie kam nur sehr langsam vorwärts. Sie fühlte sich, als würde sie durch Wasser und gegen den Strom gehen.

Sky schwang sein Schwert von der Seite. Kain duckte sich weg, aber etwas zu spät. Die Schwertspitze ritzte seine Wange. Blut tropfte zu Boden.

Mikan schrie, doch sie hörte sich selbst nicht. Ihr Hals war wie zugeschnürt. Sie hatte so Angst, sodass sie, wie im wahren Leben, nichts laut sagen konnte. Ihre Worte und Schreie waren erstickt und kamen gegen den Wind nicht an. Trotzdem versuchte sie es weiter. Sie rief und lief.

Kain fuhr sich über die Wange. Er besah sich kurz das Blut auf seinen Fingerspitzen. Dann sah er wütend zu Sky. Mit einem Kampfschrei stürzte er sich auf ihn. Sky parrierte und lies Kains Klinge nutzlos über seine rutschen. Er drückte den Prinzen weg und schlug fest zu.

Kain lies sich ganz nach hinten fallen und purzelte rückwärts über den Boden um dem Angriff entkommen zu können. Schon war er wieder auf den Beinen und setzte nach. Er lenkte seinen Schlag genau auf Sky, sodass dieser nicht ablenken konnte.

Durch seine Wucht drückte er Sky mit einem Bein auf den Boden. Schweiß perlte beiden von der Stirn.

 

Sky hörte Mikan hinter sich und stand auf. Ihre Stirn war schweißbedeckt. Unruhig warf sie manchmal nur den Kopf, manches Mal auch ihren gesamten Körper von einer Seite auf die andere. Hatte sie einen Alptraum? Sky zog ein Tuch und tupfte ihr vorsichtig die Stirn ab. Sie machte ihm seine Arbeit schwer, da sie nicht einmal kurz ruhig liegen blieb. Irgendwann hörte er auf.

Mikan warf einen Arm zurück und legte sie mit dem Handrücken über ihrem Kopf auf das Kissen. Sky ergriff sie und hielt sie fest. Wenigstens so wollte er bei ihr sein, auch wenn sie es vielleicht nicht mitbekam.

 

Seine Arbeit war schwer. Schwerer, als Kain es sich je gedacht hatte. Nirgends hatte er brauchbare Hinweise gefunden und die Königin hatte seine Neugier bezüglich Sky gewittert und ging ihm gekonnt aus dem Weg. Langsam verzweifelte er. Ein paar Wochen war er nun schon hier und noch immer hatte Mikan sich nicht wirklich in eine der beiden Richtungen entscheiden können. Oder sie deutete dies bezüglich nichts an. Aber er ging wirklich davon aus, dass sie noch unentschlossen war. Er mochte es so, in ihrer Nähe zu sein, doch Sky war öfter an ihrer Seite, als er, der Prinz selbst.

Kain durchblätterte ein altes Buch. Lustlos überschaute er die Seiten, ohne wirklich zu lesen. Doch dann griffen seine Augen ein Wort auf. Er stürzte sich auf die wenigen Absätze. Er hatte seine Spur.

 

Die Leibgarde sah nach oben. Kain war stark, sehr stark. Er drückte mit seinem gesamten Gewicht nach unten. Sky drückte Kain zur Seite und warf ihn um. Schnell war er über ihm und hob sein Schwert mit beiden Händen.

Mikan packte seinen Arm und hielt ihn fest. Er sah sie an. „Hör auf damit, verdammt!“

Skys Arme wurden schwächer. Kain kam unter den Beinen seines Feindes hervor und ging etwas auf Abstand, denn Sky hielt noch immer sein Schwert fest am Griff, auch wenn er seine Arme gesenkt hatte.

„Sky, bitte. Hör auf damit.“ Flehte die Prinzessin ihn an.

„Er kann nicht aufhören.“ Mikan hörte die Stimme ihrer Mutter und drehte den Kopf in die Richtung, aus der sie sie gehört hatte. „Mutter?“

„Sie werden niemals aufhören.“ Sagte die Königin mit zu Schlitzen verengten Augen. Doch sie sah nur Sky an. „Nicht so lange es sie gibt!“

Mikan stand auf. „Das ist Unsinn!“

Sky sah auf den Fleck, wo Mikan gerade eben noch gesessen hatte. Seine Augen waren leer. Langsam drehte er den Kopf zu Kain.

Dieser sah von Mikan weg und grimmig zu Sky. Er sprang mit aller Kraft vom Boden ab und warf sich gegen Sky.

Überrascht rollte Sky mit dem Prinzen herum. Sie gerieten auf einen abschüssigen Hang und rollten immer schneller hinunter. Im letzten Moment drückte Sky den Prinzen von sich und klammerte sich an die Felskante. Neben ihm hing Kain. Sky holte mit dem Schwert aus und griff Kain an.

Dieser reagierte genauso unbeholfen und parierte die leichten Schläge.

Mikan hatte den Männern panisch zugesehen und war ihnen hinter her gerannt. Nun hingen sie an einer Kante über einer Schlucht und kämpften immer noch. Langsam wurde ihre Angst und ihr Entsetzten zu feuriger Wut. Wie konnte man nur so dumm sein?

„Warum kämpft ihr?“ rief sie, doch man hörte ihr nicht zu. Die Prinzessin drehte sich herum. Doch ihre Mutter war verschwunden.

Kain schaffte es ein Stück von Sky weg und außerhalb dessen Reichweite. Er zog sich wieder hinauf. Sky drehte sich auf den Rücken und packte die Kante mit beiden Händen. Dann drückte er sich kraftvoll von der Wand hinter ihm ab und schwang sich rückwärts nach oben.

Die Männer sahen sich an. Keiner wollte aufgeben, keiner wollte verlieren. Langsam standen sie wieder auf und beobachteten sich argwöhnisch. Beider Atem ging schneller. Kain überlegte sich eine Taktik und hatte sie auch schnell gefunden. Er war zweifelsohne derjenige mit Kriegserfahrung, da sein Vater ihn diesbezüglich einiges im spielerischen Kampf gelehrt hatte. Er eilte zum Hang. Ehe Sky reagieren konnte, kam Kain bereits auf ihn zu und griff an.

 

Sky sah hinter sich. Die Sonne ging bereits auf. Mikan drückte plötzlich so fest seine Hand, dass es weh tat und er erschrak. Er entwand seine Hand ihrer und ging etwas zurück. Er musste gehen. Er sah noch einmal auf die schlafende Mika, die jetzt auch bald erlöst sein würde, spätestens wenn ihre Zoffe sie wecken kam.

Es klopfte an der Tür. Sky sah wieder erschrocken auf und eilte in den Raum mit der Wanne. Jane kam herein. Sie sah Mikan tief und fest schlafen, aber noch immer vom Alptraum gepeinigt. Dann sah sie den schwarzen Mantel, auf dem Stuhl neben dem Bett der Prinzessin. Sie war wachsam und sah sich um.

Ihr Blick fiel auf die nur angelehnte Tür zum Badezimmer. Langsam ging sie darauf zu. Aber nicht ohne vorher noch einen Kerzenständer als Waffe in die Hand genommen zu haben.

Als sie langsam die Tür öffnete und dann hinein sprang, bereit ihre Prinzessin zu verteidigen, schaute sie nicht schlecht, als sie niemanden sah. Der Raum war vollkommen leer.

 

Sky parierte so gut es ging, doch der Feind kam von oben und hatte einen eindeutigen Vorteil. Schnell sah er nach hinten um zu sehen, dass er kurz vor der Kante stand.

Dann spürte er den Schmerz. Er drehte den Kopf langsam wieder nach vorn. Kain hielt sein Schwert immer noch fest.

Mikan stieß einen erstickten Schrei aus und warf die Hände vor den Mund. Ihre Augen waren weit aufgerissen.

Sky sah auf das Schwert, dass ihn mitten durchs Herz durchbohrt hatte. Dann sah er zu Mikan und öffnete die Lippen. Doch nichts kam mehr über seine Lippen. Langsam fiel er nach hinten. Seine Füße verloren den Halt und er stürzte in die Tiefe.

Mikan rannte. Sie wusste nicht, wie sie so schnell sein konnte, aber sie kniete sich bereits über die Kante, als sie wirklich wahr nahm, wem sie da die Hand entgegen streckte und wessen Namen sie rief. Doch es war zu spät.

„SKY!“ schrie die Prinzessin und setzte sich auf. Jane kam herein und sah Mikan besorgt an.

„Prinzessin? Ist alles in Ordnung?“

Mikan sah sich um. Sie erkannte ihre Gemächer. Ihr Blut pochte in ihren Ohren. Dann sah sie wieder zu Jane. „Wo ist Sky?“

8. Kapitel. Nachdenken

Endlich war Mikan aufgewacht. Nicht körperlich, sondern geistig. Endlich sah sie die giftigen Blicke, die sich Sky und Kain zuwarfen. Endlich merkte sie, wie sehr ihre Mutter Sky hasste und wie wenig ihr Vater sich für seine Familie interessierte. Mikan sah die Welt mit völlig anderen Augen. Sie wusste jetzt, dass es an ihr lag, diesen Streit zwischen den beiden Männern zu beseitigen, dass sie allein ihre Mutter vom Gegenteil überzeugen konnte, und dass sie mal wieder was Richtiges mit ihrem Vater unternehmen musste. Doch wo sollte sie zuerst beginnen? Sie war mit der Situation so überfordert, dass sie dachte, dass einer der beiden jungen Männer bald sterben würde.

Ihre Schritte führten die Prinzessin durch die Gänge. Umso höher sie kam, desto weniger Menschen sah sie. Die weiten Gemäuer wurden immer kürzer und zugiger. Oben angekommen, öffnete sie eine kleine hölzerne Tür. Hier oben kam sie gern hinauf. Mikan musste nachdenken.

Sein standhafter Blick und seine hochgewachsener Körper, mochte so manchem Menschen Furcht einflößen. Doch Kain lies sich von Skys Auftreten nicht beirren. Er war entschlossen, den Kampf um Mikan gegen einen einfachen Burschen zu gewinnen. Sky schien hingegen keine Gedanken zu hegen. Er stand einfach nur stumm und ohne eine kleinste Bewegung neben dem König. Nur sein allzu seltenes Blinzeln machte klar, dass Sky keine Statue war.

Der König brütete gerade über einer Karte. Dann sah er wieder zu Kain auf und fuhr das Gespräch fort. „Vielleicht sollten wir es über die westliche Grenze versuchen. Der Feind wird denken, dass wir vom Süden aus angreifen werden. Sie werden nicht damit rechnen, dass wir den Weg über den Fluss nehmen werden.“

Kain sah zwar zu seiner Majestät, aber sein Augen waren wachsam und beobachteten Sky genau. „Die Gefahr zu kentern, ist an dieser Stelle des Gewässers sehr hoch. Und ich denke, dass wissen euren Majestät. Ihr wollt doch nicht etwa die neuen Boote ausprobieren?“

„Einen Versuch wäre es wert. Natürlich... wenn die Boote scheitern, wird man über unser schutzloses Land rennen, wie über eine Schaafweide.“ Der König verfiel wieder in Schweigen. Die Minuten vergingen und Kain sah wieder zu Sky. Dieser sah noch immer nur geradeaus und sah auf niemanden.

„Wie wäre es, wenn wir unser Gespräch nach draußen verlegen würden? Wir könnten uns die Boote ansehen und eines davon ausprobieren lassen.“ Der König war von dieser Idee sichtbar begeistert.

Sie verließen die große Halle und traten hinaus an den schlosseigenen See. Im Hof hämmerte und sägte es ununterbrochen. König und Prinz traten nah ans Ufer und sahen über dessen Oberfläche zu einem Boot. Dampf stieg dunkel gen Himmel und hinten war ein Schaufelrad befestigt worden. Kain rief einen Befehl zu den Männern hinaus. Nach einiger Zeit fuhr das Boot schneller. Mehr Qualm stieg auf, doch der Bug durchschnitt geschmeidig das Wasser.

„Hm, ja, so könnte es gehen. Wir sollten einige der Boote an einer Strömung ausprobieren.“

„Ja, aber wir haben nicht genug Rümpfe. Ein paar Handwerker mehr könnten nicht schaden.“ Der Prinz sah vom König wieder aufs Wasser. Er überlegte an was Sky wohl gerade dachte. Kain wusste, dass er etwas abseits stand, aber nicht auf ihn sah. Sky war an und für sich ein bemerkenswerter Ritter, ohne Scheu und ohne Sinn für Dummheiten. Durch und durch pflichterfüllt, dachte Kain. Warum konnte er selbst nicht genauso gut seine Pflichten erfüllen? Er schüttelte kaum merklich den Kopf. Es nützte nichts sich selbst etwas vorzuwerfen. Er tat seine Pflicht als Berater des Königs, genauso gegenüber der Prinzessin, indem er ebenso ihre Leibwache war. Seine Absichten waren nur Gute und er zweifelte nicht an dem Vertrauen, dass man ihm entgegen brachte. Auch stand kein Zweifel darin, wer den Segen für eine Heirat mit der Prinzessin erhalten würde. Doch er wollte keinen Zwang aufkommen lassen. Lieber wollte er Mikan aus freien Stücken erobern. Er gab ihr Zeit, alle Zeit der Welt, wenn die Prinzessin sie unbedingt bräuchte. Kain würde nur nicht hinter Sky zurückfallen, das schwor er sich innerlich.

Mikan lief den Rundgang außerhalb des Turms mehrmals ab. Doch das Gehen brachte sie nicht wirklich in Schwung. Ihre Gedanken drehten sich im Kreis. Sie hielt an und sah in die Ferne hinaus. Ihr Land gefiel ihr: weite Felder, ruhige Menschen, schöne Städte und Dörfer. Der Frieden harrte hier schon so lange aus und man nahm ihn als selbstverständlich hin. Das kühle Gemäuer, auf das Mikan ihre Hände gelegt hatte, lies ihre Hände erbleichen. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und legte den Kopf leicht schief. So langsam begann sich nicht nur alles zu drehen.

Der König war langsam erschöpft. So beschloss er die kleine Runde aufzulösen. Der altgediehene Lennert stand ruhig neben Sky. Man konnte wirklich sehen, dass sein Schüler ihn bereits übertraf und eines Tages noch viel besser werden würde. Zu seiner Überraschung erbat der König einen kurzen Spaziergang nur mit ihm allein. Der alte Ritter senkte leicht den Kopf und ging dann an der Seite des Königs durch den Schlossgarten. Kain sah ihm hinterher, nach einiger Zeit wurde es ihm kühl und er erhaschte etwas aus den Augenwinkeln heraus. Sein Kopf schnellte nach rechts. Sky sah ihn mit so hasserfülltem Blick an, wie nur er es konnte. Kains Blut gefror in seinen Adern. Beide Männer sahen sich stumm an und Kain erwiederten den Blick genauso hasserfüllt.

„Lennert.“

„Eure Majestät?“ Lennert ging einen Schritt schneller und sah zu seinem König, dessen Stimme traurig geklungen hatten.

„Ich werde alt. Glaubst du mir das?“

Lennert lachte. In seine Augen trat ein junges Glitzern. „Das werden wir leider alle.“ Er ging wieder beruhigt neben seinem Herrscher her.

„Meinst du, es war ein Fehler?“

„Was meint Ihr? Die Boote? … Kain oder Sky?“

„Dir kann man auch nichts vormachen, oder?“ Lennert zuckte mit den Schultern zur Antwort. „Ich weiß nicht, ob sie sich ebenbürtig sind. Kain ist diplomatisch und kann eine Armada ohne Probleme führen. Doch hat er die Kraft allein gegen Sky anzutreten?“

„Mit Verlaub, ich denke nicht, dass Ihr einem einfachen Manne aus dem Volk erlauben würdet Eure Tochter zu ehelichen.“

Der König schmunzelte. „Und du weißt es doch besser. Sie ist mein einzigstes, geliebtes Kind. Eine Heirat aus Liebe wäre mir lieber als aus diplomatischen Gründen. Kain ist kein schlechter Kerl. Ich hoffe nur, dass sie sich nicht zu sehr auf geheimnisumwobene Männer wie Sky anspringt. Aber da vertraue ich ihrem Urteil. Sie sollte sich damit nur langsam beeilen. Ansonsten wird es nur noch einen Mann geben, der in der Lage sein wird zu atmen.“

„Ihr meint, sie werden diese Distanz bald aufgeben und in die Praxis übergehen?“

„Ich hoffe ehrlich gesagt, dass sie nicht schon in Gedanken Mordszenen durchgehen.“

Mikan weitete die Augen. Weit hinten sah sie etwas. Sie beugte sich vor. Dann kniete sie sich auf die breite Brüstung und sah angestrengt hin. Eine schwarze Fläche. Sie war soweit entfernt, dass man die Bewegung auf das Schloss zu nicht wirklich sehen konnte. Doch gerade eben war dieses Feld noch nicht da gewesen, dass wusste Mikan. Ihre Finger klammerten sich um die Steinkante. Sie befürchtete etwas, doch was es war, wusste sie noch nicht genau. Sie konnte ihre innere Stimme nicht verstehen, die da immer lauter rief. Vielleicht wollte sie es auch nicht wahr haben.

Die hölzerne Tür wurde geöffnet. Mikans Zofe Jane trat hinaus in die beißende Kälte. Sie zitterte wie Espenlaub und ihr langsam runder werdender Bauch bereitete ihr noch zunehmen Komplikationen. Sie sah sich schnaubend um. Doch von ihrer Prinzessin fehlte jede Spur. Jane wusste, dass Mika zum Nachdenken hier herauf gekommen war und genauso unglücklich war sie über diesen Zustand. Sie hatte nun ebenfalls die Treppen hinauf kommen müssen nur um dieses närrische Kind zum Umkleiden zu holen. Die Majestät, die Königin, hatte dringlichst nach ihr geschickt, damit die Prinzessin ein neues Kleid noch vor dem Abendessen anprobieren sollte. Langsam ging Jane den gebogenen Weg um den Turm herum. Dann sah sie Mikan, die sich gefährlich weit vor beugte. Sie wollte gerade den Mund öffnen und die Prinzessin ansprechen, doch dann sah sie, was diese bereits schon lange anstarrte. „Oh mein Gott!“ rief sie so laut aus, dass man es deutlich im Wind vernehmen konnte.

Mikan schrak zusammen und drehte sich halb herum. Ihre kalten Finger waren taub vom Wind und dem kalten Gestein. Plötzlich rutschte eine ihrer Hände ab und ihr Gewicht verlagerte sich nach vorn. Mikan spürte, wie ihre andere Hand über die Kante rutschte und sich daran wetzte, als sie versuchte sich irgendwie zu halten. Doch aller Schmerz verschwand, als ihre Füße ebenfalls die breite Brüstung verließen.

Jane sprang nach vorne und schnappte nach Mikan. Doch sie bekam nur einen kleinen Fetzen ihres Kleides zu packen, der sofort bei dem Gewicht abriss.

„Mikan!!!!!!!!“ Jane sah und schrie der Prinzessin hinterher, die starr nach oben zu ihrer Zofe blickte, unfähig irgendetwas anderes zu tun.

9. Kapitel. Die zukünftige Königin

„Als die Seen noch klar waren,

als die Bäume noch zusammen standen,

damals sagtest du mir,

Ich Liebe Dich, mein Engel.“

 

Die Königin sah auf ihre Handarbeit herab, in die sie gerade den letzten Verses eines Gedichts einfügte. Sie war nicht begeistert von dem, was sie tat. Doch von ihr wurde so manches erwartet, was sie nicht im Geringsten interessierte. Als Königin musste sie in allem besser sein, als gewöhnliche Frauen und Mädchen. Sie musste Anmut und Schönheit besitzen, Grazie und Kultiviertheit. Eigentlich war sie hierher hinauf gekommen um nachdenken zu können. Doch in dem kleinen Zimmer, welches nur ihr allein gehörte, stapelten sich der Stoff und die Garne. Zudem entkam sie bisher auch sehr gut ihren Gedanken.

Die Königin sah auf und aus dem Fenster. Die Jahre waren so schnell vergangen, seit damals, seitdem man ihr dieses Gedicht zugeflüstert hatte. Sie musste nur die Augen schließen um an diesen Ort zurück kehren zu können.

Irgendwie, dachte sie, wiederholt sich alles. Es ist genau dasselbe. In ihr regte sich etwas. Etwas Kleines und lang Unterdrücktes. Sie war gewohnt ihre Gefühle zu beherrschen. Doch überraschte es sie, dass nach all der langen Zeit, trotzdem noch ein kleiner Keim in ihr existierte, den sie nicht töten konnte. Egal was sie tat.

Die Sonne scheuchte die kleinen Wolken an sich vorbei. Wenn man über die Ebenen sah, konnte man das Hell und Dunkel genau erkennen. Die gelben Blätter flogen nicht einfach vom Baum davon, sondern kreisten in Scharren durch den Hof, mal oben, mal unten, mal hier und mal da. Die ersten Bäume wurden draußen im Wald gefällt um für den Winter gut gerüstet zu sein. Eine junge Frau stand allein auf dem Hügel, auf dem das langsam wachsende Schloss stand. Schon jetzt waren die Steine hoch aufgetürmt, doch die Gerüste zeigten, dass es sich nur um kurzzeitige Ausmaße handelte. Doch lange konnten die Handwerker nicht mehr draußen bleiben, langsam wurde es zu kalt um die Baustoffe zu bearbeiten.

Die Rinde des Baumes war nicht halb so kalt, wie das graue Gestein, in dem die Frau bald wohnen würde. Ihre Hochzeit war übermorgen, doch ihre Stimmung war gedämpft. Die junge Frau scheute vor den Pflichten und der Verantwortung, die jetzt schon schwer auf ihren Schultern lasteten. Sie wusste auch um das Glück, dass sie besaß und die Türen, die ihr nach der Hochzeit offen stehen würden. Allein schon der Mann, den sie ehelichen würde, versrpach eine großartige Zukunft. Er war noch ein Prinz, hatte aber schon alle Züge eines großartigen Königs inne.

Alles in allem war sie eigentlich glücklich. Es schien eine göttliche Fügung zu sein, dass sie in solch hohen Gefilden einheiratete. Sie schloss kurz die Augen und schüttelte jeden kläglichen Rest ihres unbegründeten, innerlichen Widerstands ab. Ein Lächeln zierte ihr Gesicht. Ja, sie würde heiraten!

Langsam ging sie zurück ins Schloss. Die Vorbereitungen waren in vollem Gange und so liefen die Menschen wie Ameisen im und außen um das Schloss herum. Die zukünftige Königin lies sich von dem geschäftigen Treiben und der noch guten Laune anstecken. Morgen, und in dem Punkt war sie sich sicher, würde die Stimmung kippen und immer angespannter werden umso näher es auf die Hochzeit zuging. Einzelne Bedienstete fragten sie nach ihrer Meinung bezüglich der Dekoration und dem Essen.

Irgendwann reichte ihr es. Allen Vorsätzen zum Trotz ging sie hinauf in ihre neuen Gemächer. Jetzt war ihr auch wieder eingefallen, warum sie vorhin das Weite gesucht und an dem Baum gestanden hatte. Der hatte wenigstens keine Fragen gestellt. Sie fasste sich an die Schläfe und befürchtete, dass man sie bald immer mit Fragen belästigen würde, die im Grunde vollkommen sinnlos waren. Sie beschloss in Zukunft einiges am Personal zu ändern um derlei Unnötigkeiten zu entgehen. Somit dachte sie auch an die Macht, die sie besaß, was ihre Stimmung um einiges aufhellte. Sie sah zum Fenster hinaus. Ihr Blick wanderte über den Horizont, doch an einen Punkt zog es sie immer wieder zurück. Erst als sie genauer hinsah konnte sie den Regenbogen sehen. Er war nur ganz schwach, doch an einigen Stellen konnte man die Farbschichten sehr gut erkennen.

Sie zuckte zusammen, als es an der Tür sachte klopfte. Sie wirbelte mit ihren Röcken herum. Wer konnte das sein? „Herein!“

Langsam, fast zögerlich wurde die Tür geöffnet. Eine Dienstmagd trat mit gesenktem Blick herein und machte einen Knicks. „Herrin,“ ihre Augen wanderten im Zimmer umher, als würden sie ihre Ansprechpartnerin suchen, dennoch mieden sie die Königin „Ein Mann ist soeben angekommen. Er sagt, er wolle in den Dienst des zukünftigen Königs treten. Aber ich kann euren Verlobten nirgends finden.“

Die Königin rollte mit den Augen. Und wieder verlangte man nach ihrer Entscheidung. „Wenn es denn sein muss.“ Die Dienstmagd sah etwas irritiert zu ihr auf. Doch ihr Blick war so unbeständig wie zuvor. „Gut.“ Sie machte wieder einen Knicks und öffnete die Tür. Die zukünftige Königin folgte ihr in den Empfangssaal. Innerlich beschloss sie all ihre jetzt aufgestaute Wut an dem Neuen auszulassen. Sie empfand es als gerechten Test bezüglich seiner Treue und Erfahrung. Innerlich grinste sie, äußerlich maschierte sie bereits wie eine Königin. Als sie den Saal erreichte und hinein ging, war aber trotzdem all ihre Würde, all ihr Schein, mit einem Mal verschwunden, als hätte jemand eine Kerze ausgeblasen. Sie sah diesen Mann an, der vor den Treppen, die zu den Thronen hinaufführten, in aller Form nieder gekniet war und den Kopf gesenkt hatte.

Sie fasste sich wieder und ging zu ihrem Stuhl mit der zweithöchsten Lehne. Als sie endlich saß, ging es ihr immer noch nicht besser. Sie schluckte schwer und Befahl dem Mann aufzustehen.

Nun. Wer seid Ihr? Und woher kommt Ihr, Fremder?“ Sie fühlte sich wie eine Maus in der Falle und wusste nicht wieso, noch wo sich der Ausgang befand. Als der Mann zu ihr aufsah, wollte sie aber nirgendwo mehr hin. Sie saß da, als hätte sie jemand durch ihr Kleid hindurch festgenagelt.

Der Mann lächelte der Königin zu. „Mein Name ist Eragon Hallwach. Ich komme aus einem kleinen Ort sehr weit nördlich und nah an der Grenze zu Ginpei, unserem Nachbarland.“

Die Königin besah ihn sich von oben bis unten. „Ihr wollt in den Dienst des zukünftigen Königs treten, ist das richtig?“

Ja, meine Herrin.“

Habt ihr denn eine solche Ausbildung genossen?“

Nun ja...“ es war, als müsste er sich erst entsinnen, dabei kam es ihm wie gestern vor. „... ich war vier Jahre lang Leibgardist der großen Lady Daphne.“

Daphne? Die Herrin vom See Lavada? Beeindruckend.“

Ihr schmeichelt mir, meine Königin.“ Eragon senkte verlegen den Kopf.

Ihr setzt falsche Bescheidenheit an den Tag, Eragon. Die Lady ist in aller Welt bekannt. Sie kennt noch die Riten und Bräuche der alten Kultur und weiß ihre Macht dem Guten zu widmen. Wahrlich eine großartige Frau. Aber...“ Eragon sah fragen auf. „... wie kommt es, dass Ihr nun hier seid und in den Dienst eines einfachen Königs treten wollt?“

Der Mann mit den dunklen Haaren und den tiefblauen Augen, die die eines Nordländers würdig waren, lächelte wieder und die Frau konnte nicht anders, als dieses bezaubernde Lächeln zu erwiedern. Sein Mantel war weit und ließ seine Muskeln nur andeuten. Der Griff seines Schwertes, war nicht einfach mit Leder umsponnen. Nein, er war aus polierten Silber und mit einem Edelstein oben besetzt. Die Kleidung des Mannes war nicht die eines einfachen Dorfbewohners. Auch die Sicherheit mit der er Auftrat bewies, dass er nicht als einfacher Mann durchs Leben gegangen war.

Ich bin jetzt soviel gereist und habe weit mehr von der Welt erfahren, als es manch alter Reisender zu erzählen vermag. Ich möchte mich an einem Ort niederlassen. Lange bin ich hier durch die Wälder gestreift. Meinen Füßen kam es nie in den Sinn von diesem wunderbaren Ort fortzugehen. Mein Herz führte mich hierher. Ich bin mir meiner Sache sicher... sehr sicher sogar. Vielleicht, wenn....“ Die hohen Türen des Saales wurden aufgestoßen. Ein königlicher Berater eilte gehetzt herbei, verneigte sich schnell vor der Königin, begutachete Eragon mit einem abfälligen Blick und eilte dann zu der zukünftigen Majestät. „Verzeiht mir, man hat mich soeben erst über die Ankunft dieses Mannes informiert.“ Er senkte etwas die Stimme. „Dieser...“ er bedachte den jungen Mann wieder mit einem abfälligen Blick und zog die Nase kraus.

Eragon Hallwach.“ führte die Frau den Satz des Beraters weiter.

Dieser nickte nur kurz. „Eben dieser... Er will in den Dienst des Königs treten.“

Ich weiß, ihr beweist eure späte Ankunft nur zu deutlich.“

Nun... ich.... wir brauchen niemanden mehr. Ich habe bereits sämtliche Leibwachen und Ritter selbstständig überprüft. Wir sind vollbesetzt mit den besten Männern des Landes, die ihm wohl ebenbürtig sind. Ich gehe sogar von noch fähigeren Männern aus.“

Hm....“ Sie sah zu Eragon. „Wenn es wirklich so eng um den Platz steht....“

Meine Herrin, Ihr könnt versichert sein, dass ich mir natürlich schon Gedanken darüber gemacht habe. Aber es geht wirklich nicht.“ Der Berater sah auf und redete wieder lauter. „Hinfort mit ihm!“ Er zog die Hand durch die Luft um die Wachen herbei zurufen.

Ja, Ihr habt wohl Recht.“ Sie stand auf. Die Wachen kamen näher und umringten Eragon, der langsam aufstand. Noch warteten sie alle auf den Befehl der Königin.

Hinfort mit Ihm.“ Die Masse setzte sich in Bewegung.

Was?“ Doch es war nicht Eragon, der aufgegriffen wurde, sondern der Berater. „Das werdet Ihr noch bereuen!“ Als endlich wieder Ruhe im Saal eingekehrt war, wandte sich die junge Frau Eragon zu. „Nennt mich Evelin.“ Diesmal war es Eragon, der mit ihr mitlächeln musste.

10. Kapitel. Das Baby

Evelin kam es vor, als sei es erst gestern gewesen, dass Eragon in dieses Schloss kam und seinen Posten als Untertan ihres Gemahls erhielt. Doch mittlerweile war es schon über einen Monat her. Die Feierlichkeiten waren genauso spektakulär wie die Vorbereitungen gewesen. Eragons Ausstrahlung und seine Art verschafften ihm von Anfang ein eine angesehene Position. Wo er auch hinkam, ihm wurde weitaus mehr Respekt entgegen gebracht als dem König selbst. Evelin versuchte so oft wie möglich in seiner Nähe zu sein, so oft wie es ihr eben möglich war. Und jedes Mal war sie kurz vorher schrecklich aufgeregt. Sie war ihrem Gemahl keineswegs untreu gewesen. Vielmehr genoss sie Eragons Gesellschaft.

Die Königin hatte ihre Röcke etwas hoch gerafft um schneller laufen zu können. Sie hastete durch die Gänge und blieb dann vor einer großen Holztür stehen. Hier unten waren keine Fenster und nur Fackeln brachten Licht ins Dunkle. Sie atmete ein paar Mal tief ein und aus, ehe sie die schwere Türe öffnete und in den Aufenthaltsraum der Wachen und Ritter trat. Der Geräuschpegel war ohrenbetäubend. Doch sobald der Erste sie entdeckt hatte, verstummten die gesamten Gespräche nach und nach. Evelin suchte den Raum nach einer bestimmten Person ab. Eragon stand von seinem Platz an einer der langen Bänke auf und sah zu ihr. Sofort heftete sich Evelins Blick auf ihn.

Kurze Zeit später waren die Beiden außerhalb des großen Kellerraumes und liefen wieder nach oben.

Nun, meine Königin? Welchen Dienst kann ich euch erweisen?“

Wie kommt ihr darauf, dass ich eine Aufgabe für euch habe?“ Sie hatte den Kopf zu ihm gedreht und fragend eine Augenbraue hochgezogen.

Er lachte kurz auf. „Ihr kommt den gesamten Weg hierher hinunter, versetzt die ganze Mannschaft in erstaunen und sagt mir dann, dass ihr einfach nur Plauschen wolltet?“ Er zwinkerte ihr zu, damit sie seinen Satz nicht als respektlos erachtete.

Aber um ehrlich zu sein konnte Eragon bei Evelin sich beinahe alles erlauben.

Ach wisst ihr, ich würde nur nicht zu euch eilen, wenn ich von einem Monster angegriffen werden würde. Wer weiß, ob ihr mit eurem Zahnstocher überhaupt umgehen könnt.“ Sie hatte die Nase gespielt erhoben.

Ach so, na dann hab ich ja ein ruhiges Leben.“

...“ Evelin hatte den Kopf gesenkt. Sie hatte dieses Gespräch so lange im Kopf geübt und war alle Möglichkeiten durchgegangen. Aber irgendwie erschien ihr jetzt alles nicht passend. Eragon war kein dummer Mann und er mochte Evelin.

Was ist los?“ Er blieb stehen.

Evelin schüttelte den Kopf und ging weiter. Vielleicht sollte sie doch noch etwas warten. Irgendwann gab es sicherlich den richtigen Augenblick. Sie riss ihre Augen auf, als sie am Handgelenk zurück gehalten wurde.

Sie drehte sich zu Eragon herum. In seinem Blick lag eine Bestimmtheit, die sie nach all der Zeit nur zu gut kannte. Und wie immer war sie diesem Blick nicht gewachsen. All ihre Eleganz und ihre Macht waren nichts als ein kleines Häufchen. Ihr Blick wanderte unbestimmt umher. Sie stolperte beinahe, als Eragon sie noch näher heran zog.

Sein Blick haftete sich an ihren und lies sie nicht mehr los.

Habt...“ Evelin schnürrte es die Kehle zu. Sie hatte bisher jeglichen Verdacht gegen Eragon erfolgreich beiseite geschoben. „Habt ihr mit meiner Schwester geschlafen?“ Eragons Blick veränderte sich nicht.

Evelin legte ihre Hände auf seine Arme und sah ihn flehend an. „Bitte, sagt es mir. Ein Wort genügt und ich werde diese dämlichen Gerüchte aus der Welt schaffen.“

Doch er blieb immer noch stumm. Evelins Augen wurden größer. „Das ist nicht wahr! Sagt, dass das nicht wahr ist, Eragon!“ Sie wurde immer lauter und wütender

Seine Augenbrauen zogen sich zusammen, sein Blick war schmerzerfüllt. Jegliche Farbe wich aus Evelins Gesicht.

Nein...“ sie schüttelte verzweifelt den Kopf. „Warum?“

... Weil ich einen Nachfolger brauche.“

Evelin verstand nicht. Hatte Eragon wirklich nur aus diesem einen Grund gehandelt? Und warum dann ihre Schwester, die Eragon auf der Feierlichkeit kennen gelernt hatte? Ein kleiner Teil von ihr wünschte sich, dass sie, Evelin es gewesen wäre, die mit ihm die Nacht verbracht hätte. Und dieser Teil wurde langsam immer größer.

Warum, Eragon, warum?“ Eragon sah zur Seite.

Soweit ich weiß...“ Evelin beugte sich weiter zu ihm vor. „... hat Euer Gemahl sich heute gewünscht, dass ihr mit ihm gemeinsam Euer Mahl einnehmt. Ihr kommt zu spät, wenn Ihr noch länger hier verweilt.“

Das klatschende Geräusch hallte laut durch die Gänge. Auf Eragons Wange glühte es. Evelin war wütend, so wütend wie noch nie in ihrem Leben. „Hinfort! Ich verbanne euch!“ Sie rauschte herum und ging davon. Als sie um die Ecke war ordneten sich erst ihre Gedanken. Sie hielt an. Das war dumm gewesen, sie war eifersüchtig und hatte über reagiert. Sie rannte wieder zurück. Doch Eragon war verschwunden.

Er kehrte nicht wieder. All sein Hab und Gut hatte er zusammengerafft und mitgenommen. Evelin weinte, egal wann und wo. Es war alles ihre Schuld. Eragon war fort, weil sie ihn vertrieben hatte. Wie hatte sie das nur tun können? Nach einiger Zeit glaubte sie sogar, dass Eragon nicht mit ihrer Schwester geschlafen hatte. Sie gab nur sich selbst die Schuld, zu mehr war sie nicht im stande.

Die Zofen kleideten sie gerade neu ein als Evelin in den Spiegel und sich selbst in die Augen sah. Um sie herum wurde festgesteckt, gerafft und herbei geschafft.

Ich brauche noch die blaue Schleife.“

Hier ist keine.“ kam es von etwas weiter hinten.

Oh doch, du dumme Gans, stell dich nicht so an. Wir haben keine Zeit für so etwas.“ Auch diese Stimme entfernte sich.

Lionel, wo sind die Bänder?“

Alle Zofen durchsuchten jetzt die Truhen und Kästchen.

Es ist meine Schuld, dies war der einzige Gedanke, der der Königin in den Sinn kam. Aber warum hast du nichts gesagt? Eragon...

Königin?“

Königin!“ Die Zofen kreischten durch einander und rannten zu ihrer Majestät, die bewusstlos auf dem Boden lag.

So vergingen die Monate. Evelin war ans Bett gefesselt. Heiler wussten sich keinen Rat und Evelin gab keine Antwort auf jegliche Fragen. Sie tat gerade soviel wie nötig war um am Leben zu bleiben. Manchmal brachte man sie hinaus in den Sonnenschein, danach schlief sie wieder stundenlang. Wer hätte schon ahnen können, dass man ein gebrochenes Herz nicht mit Salben heilen kann. Der König ließ all jene kommen, die versprachen ein Mittel für die Krankheit der Königin zu kennen. Egal wie verrückt es klang, er wollte es wenigstens versucht haben.

Doch auch Schmerz ist nicht unendlich. Die Königin brauchte zwar ihre Zeit, dennoch gab sie ihr Leben nicht auf. Sie wusste nicht wie viel Zeit vergangen war. Sie schwang die Beine aus dem Bett. Die Wache eilte überrascht herbei, die man zur persönlichen Überwachung der Königin abbestellt hatte.

Meine Königin?“

Evelin setzte die Füße auf den Teppich. Sie schwankte, doch die Wache stützte sie.

Meine Königin, ich bin froh, dass ihr wieder bei uns seid. Euer Gemahl wurde auch schon krank, allein aus Sorge um euch.“

Evelin sah den jungen Mann an. Ihr Blick traf ihn wie ein Pfeil. Sie suchte in seinen Augen nach etwas bestimmten. Doch dieser Mann besaß es nicht.

Sie machte ihre ersten Schritte allein und ging zum Fenster. „Ihr könnt gehen und meine Genesung verkünden.“ Sie hatte ihm den Rücken zugewandt.

Jawohl!“

Evelin sah hinunter in den Burghof. Ihre Schwester kam, wie schon die Tage und Monate zuvor, um nach ihr zu sehen. Sie hätte niemals geahnt, dass Evelin alles mitbekommen hatte. Und sogar jetzt noch schmerzte es sie, wenn sie den runden Bauch sah, den ihre Schwester vor sich hertrug. Aber auch Evelin ahnte nichts von dem Leid und dem Schmerz, denn ihre Schwester hinter einer Maske gekonnt versteckte.

11. Kapitel. Der Engel mit den schwarzen Flügeln

Der Tag, an dem Eragons Kind geboren werden würde, kam unumgänglich näher. Und Eragon war kein einziges Mal zurückgekommen. Als ihre Schwester die ersten Wehen bekam, wandte Evelin sich von dem Botschafter ab und sah zum Fenster hinaus.

Sie sagte nichts, sondern sah einfach nur hinaus. Die Stunden vergingen. Evelin kam es vor, als wäre sie in dem kleinen Raum, dass ihre Schwester und deren Familie als Schlafzimmer nutzten. Sie hörte die Amme durch den Raum eilen. Sie sah den Mann, der vor dem Zimmer auf und ab lief, aber nicht der Vater war. Die Sonne ging unter und Evelin sah, wie die letzten roten Strahlen auf das Gesicht ihrer Schwester fielen, das von Schweiß bedeckt war.

Evelin setzte sich erst als das Kind geboren war. Obwohl alles still war um sie herum, konnte sie den Schrei hören. Sie schloss die Augen. Am liebsten hätte sie mitgeschrien, so wie früher. Warum war das Leben nur so kompliziert, wenn man erwachsen war, fragte sie sich und öffnete wieder die Augen.

Evelins nichtsahnender Mann, der König, lud die Familie seiner Frau ins Schloss ein. Sie alle saßen an dem großen Eichentisch. Sie lauschten den Musikern und genossen die Speisen.

Und? Wie soll er denn nun heißen?“ Evelin schrak auf. Ja, wie würde man das Kind nennen? Doch Evelins Augen erhaschten etwas anderes, als das Gesicht ihrer Schwester. Die ganze Zeit war sie so sehr mit sich selbst beschäftigt gewesen, dass sie gar nicht diese wütenden Blicke mitbekommen hatte. Dem Mann ihrer Schwester fiel es sichtbar schwer, sich noch zusammenzureißen. Seine Fäuste klammerten sich an Messer und Gabel und seine Augen suchten einen ruhigen Punkt.

Nun?“ Evelin sah zu ihrem König. War er wirklich so blind? „Keine falsche Bescheidenheit.“ Er lachte. Evelins Augen weiteten sich. Er begriff tatsächlich nicht. Doch was stimmte ihn so fröhlich? „Soweit die Zofen sich nicht irren, müsste meine Gemahlin auch schwanger sein. Natürlich weiß man es noch nicht ganz genau, dazu bedarf es noch etwas Zeit.“

Evelin erstarrte. Sie wollte nichts als aufwachen. Sie wollte aus diesem Albtraum endlich aufwachen!

Eragon.“ Das Blut aller gefror in den Adern. Alle Augen wandten sich zu der Schwester der Königin. „Er heißt Eragon.“ Sie sah auf ihr Kind hinab. Ihr Blick war vollkommen liebevoll.

Doch ihr Mann hielt es nicht länger. Er sprang auf. Sein wütender Blick richtete sich auf seine Frau.

Was danach geschah, war ein einziges Chaos. Evelins Erinnerungen handelten sich nur um Sekunden, doch in diesen geschah mehr, als in mancher Leute Leben.

Die Mosaikfenster zerbarsten. Überall gingen die Feuer aus und der Wind trieb den Leuten das Glas entgegen. Evelin wusste nur noch, was sie damals getan hatte. Und das war schnell den Arm zu heben. Sie hatte das Glück, dass direkt vor ihr der Mann ihrer Schwester war. Glassplitter schnitten in seinen Kopf ein. Das Kind wurde instinktiv von seiner Mutter beschützt. Das zeitgleiche Krachen der Gitter, war ohrenbetäubend. Evelin wagte es und senkte etwas den Arm. Sie sah eine Person.

Der Mond kam hinter den Wolken hervor und zeigte die schattenhafte Gestalt in vollem Ausmaß. Ein Engel mit schwarzen Flügeln sprang durch das Fenster hinein und flog zu der Gesellschaft am Tisch. Doch den Engel interessierte der König nicht. Er packte das Kind und riss es von der Mutter fort. Evelin erstarrte, genau wie alle anderen.

Die Wachen, die für so etwas ausgebildet worden waren, erwachten langsam aus ihrer Trance und stürmten auf den Feind zu.

Evelin sah die Augen des Engels, die sie gefangen nahmen. Dann schlug der Engel mit seinen Flügeln und flog hinauf. Ein flimmern in der Luft verriet Magie. Auch als der Engel immer schneller senkrecht nach oben schoss wurde klar, dass er nicht wieder durch die Fenster hinaus fliegen würde. Bogenschützen kamen herein und spannten ihre Bögen.

Das Krachen, als die Decke durch Magie zerstört wurde, war noch ohrenbetäubender als das der Fenster. Evelin sah hinauf. Sie sah die schwarzen Flügel im Mondlicht mystisch schimmern. Sie sah das Kind, dass nicht schrie, obwohl es gerade von der Mutter geraubt worden war. Sie sah die fast gleich dunklen Haare und das freudige funkeln in den blauen Augen.

Ein Teil der Decke stürzte hinab. Doch Evelin stand einfach nur da. Ihre Schwester und ihr Mann wurden unter den Trümmern begraben. Der König warf sich gegen seine Frau und brachte sie so in Sicherheit.

Aber auch das hatte nicht das letzte Bild vertreiben können, dass Evelin gesehen hatte. Eragon, der sein Kind, dass kein Neugeborenes mehr war, in den Armen auf schwarzen Schwingen davon trug. Ihr inneres Auge konzentrierte sich auf das Schwarz der Flügel und dann wurde alles dunkel.

Als Evelin wieder erwachte, schrak sie auf und setzte sich kerzengerade hin. Ihre Zofe eilte zu ihr. Bevor diese etwas sagen konnte herrschte die Königin sie schon an „Was ist geschehen?!“

Herrin, ihr wart bewusstlos.“

Das weiß ich auch, du dumme Gans!“ Die Königin schluckte schwer, sie musste sich in den Griff kriegen. Dann fragte sie etwas ruhiger „Wie lange habe ich geschlafen?“

3 Tage, Herrin.“

Was ist vor drei Tagen passiert?“

Das Kind eurer Schwester wurde geraubt.“

Und weiter? Erzählt mir was geschah, nachdem die Decke herunter kam.“

Die Wachen bezogen draußen Stellung, doch der Räuber kam nicht herunter. Also postierten sich alle Bogenschützen und...“

Lass mich raten, keiner traf.“

Die Zofe nickte. Evelin wunderte sich bei Eragon über nichts mehr.

Doch der Letzte traf.“

Evelin riss die Augen auf.

Wir wissen nicht, wer der Kindsräuber war und auch das Baby eurer Schwester fanden wir nirgendwo. Die Spur endet einfach so.“

 

Evelins Erinnerungen danach waren eher verblassend, weil sie ihr so sinnlos erschienen. Es bestätigte sich, sie war schwanger. Die Mönche fanden ein Kind, das anscheinend durch das Dach gefallen war. Natürlich dachte man sofort, dass es das Kind ihrer Schwester war. Doch der Junge hatte nur wenig Ähnlichkeit mit ihrem Kind. Auch von Eragon, dem Engel fand man nirgends eine Spur. Die neue aufbrausende Art des Königs, überraschte Evelin nur wenig. Er schickte nach Daphne. Eragon kannte sie wirklich, wenigstens das war wahr gewesen. Doch sie konnte mit all ihrer Magie nicht herausfinden wo das Kind oder der Engel waren.

Egal was sie tat, dachte Evelin, es war immer falsch...

 

Die Königin erschrak. Ihre Hand wanderte zu ihrer Wange, strichen darüber und dann besah sie sich die Fingerspitzen. Eine einzelne Träne glitzerte in der Sonne. Ihre Gedanken schweiften wieder ab ,genauso wie ihre Augen, die wieder hinaus sahen, direkt auf ihre Tochter. Mikan war das Einzige, was ihr wirklich am Herzen lag. Doch diese fiel gerade vor ihrem Fenster hinab. Für Evelin blieb die Zeit stehen. Ihr Herz zerbrach während sie jedes kleinste Detail in sich aufnahm.

Plötzlich lief die Zeit wieder normal und Mikan sauste am Fenster vorbei. Evelin sprang auf und warf sich regelrecht gegen das Fenster, dass sofort aus dem Schloss schnappte und aufging. „NEEEEIIIIINNNNN!!!!!!!!“

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TyraLeonar Erleichterung - Irgendwie war ich mir sicher, dass ich diese Seite hier nicht mehr zu besuchen bräuchte. Deine Kommentare haben mir Mut gegeben, dass ich irgendwann soweit sein kann, um meinen Namen im Buchladen zu lesen. Aber dann kam nichts mehr. Mit der Zeit habe ich dann den zweiten Teil von Wings hochgeladen und es akzeptiert, dass ich, als ich den Text da oben schrieb, noch nicht reif genug war. Aber dort gab es auch keine Kommentare. Ich ging davon aus, dass es sinnlos war, sich weiter mit diesem Portal zu beschäftigen bzw. das ich wieder kommen müsste, wenn ich Wings III vollendet habe. Nach einigen Gesprächen mit Freunden, war ich dann wieder soweit und schrieb nach dem Prolog das 1. Kapitel (übrigens das längste in der Geschichte von Wings) zum dritten Teil. Soviel dazu.
Jetzt bin ich erleichtert, dich hier wieder gelesen zu haben und möchte ganz offen sagen: Ich kann nicht noch weiter an Wings 1 arbeiten und die Fehler korrigieren, was ich und andere unzählige Male getan haben. Man muss vorwärts sehen und weiter machen. Man muss Wings 1 auch nicht unbedingt gelesen haben, um den nächsten Teil zu verstehen, auch spielt es für den 3. Teil bisher keine Rolle. Aber es ist, glaube ich, schön zu wissen, wie es anfing. Wenn du es, aufgrund der Fehler nicht mehr lesen möchtest, kann ich das verstehen. Auch ist mir die Welt nicht gut gelungen, das gebe ich zu. Aber ich kann es jetzt nicht mehr ändern. Zumindest nicht einfach so. Vielleicht setzte ich mich irgendwann einmal hin und gebe meinen Texten einen Reifeschwung, den ich in ein paar Jahren erhalten habe.

Du warst, glaube ich, ungefähr beim Ball. Ab da wird es interessant, dreht es sich ja plötzlich nicht mehr um kleine Kindergeschichten. Du könntest aber auch schon etwas weiter gewesen sein.

Ich danke dir, für all deine geschriebenen Kommentare. Sie zeigen mir auf, was ich jetzt besser mache und noch verbessern könnte. Auch bin ich froh, dass jemand, der nicht zu meinem Freundeskreis zählt, sich die Mühe macht, Sky und Mikan zu erleben. Aber ich möchte nicht, dass sich irgendjemand gezwungen fühlt. Deshalb kann ich jedem nur wärmstens ans Herz legen: Wem Wings I aufgrund mangelnder Schreibfähigkeit nicht zu sagt, sollte es mal mit Wings II probieren. Ich habe zwischen Beiden sehr viele Erfahrungen sammeln können. Aber dennoch ist der erste Teil etwas Besonderes und er wird immer der Anfang dieser Reihe sein.
Vor langer Zeit - Antworten
Arrix Re: Re: uff uff -
Zitat: (Original von TyraLeonar am 02.08.2011 - 19:59 Uhr) Du bist mir einer. Erst möchtest du weniger Kapitel und plötzlich hast du doch schon so schnell weiter gelesen. Dann gebe ich dir mal den nächsten Happen.

Fehler darf der Leser behalten ;) Zumindest bis ich einen Betaleser gefunden habe oder genug Zeit vergangen ist, bis ich die Muse habe es selbst alles noch einmal bis ins letzte Detail zu prüfen. Ich muss nämlich leider gestehen, dass ich, was so etwas angeht, jede Menge Zeit brauche, um dann bei der Stange zu bleiben. Wings 2 zum Beispiel, habe ich Anfangs schon hier und da korrigiert. Aber das Ende, welches erst vor ein paar Wochen fertig gestellt wurde, wird von meiner Seite aus, noch eine Weile vor Korrekturen "sicher" sein.

P.S. Christentum... Götter... muss man denn nur an eines glauben? ;) Sie wirken nicht wie fünf, weil sie es nicht sollen. Mikan ist immerhin eine Prinzessin, die muss schon mal anders sein, als alle anderen. Wo das jetzt nun alles spielt? Es spielt in einer Welt, die es nur auf Papier und in gedruckten Buchstaben gibt. Die Vorlage war, wie du schon erkannt hast, unser Mittelalter.

P.P.S. Es ist neuer Lesestoff verfügbar.


Weil ich mal Zeit und Motivation übrig hatte, was nicht soo oft vorkommt. ^^ Gerade wenn ich die Motivation meist dazu nutze an meinen eigenen Werken weiterzuschreiben.

Keine gute Einstellung, was die Fehler angeht. Aber nun gut. Dann weiß ich, was ich mir bei den nächsten Kommentaren sparen kann.

Eine Prinzessin muss anders sein? Sie hat vielleicht eine andere Erziehung genossen, aber Grenzen des Alters wird sie auch nicht überschreiten können.
Und noch einmal zur Welt. Bei dir ists schwammig. Ungenau. Es könnt das eine sein oder das andere. Entweder eine historisch angelehnte Geschichte mit phantastischer Einlage oder eine phantastische Geschichte mit Verwendung historischer Begrifflichkeiten.
Ich als Leser weiß dabei einfach nicht, woran ich geraten bin, weiß mir Gegebenheiten auch nicht zu erklären, weil du zu wenig Infos gibst.

PS: Weißt du noch, wo ich war? ^^
Vor langer Zeit - Antworten
TyraLeonar Re: uff uff - Du bist mir einer. Erst möchtest du weniger Kapitel und plötzlich hast du doch schon so schnell weiter gelesen. Dann gebe ich dir mal den nächsten Happen.

Fehler darf der Leser behalten ;) Zumindest bis ich einen Betaleser gefunden habe oder genug Zeit vergangen ist, bis ich die Muse habe es selbst alles noch einmal bis ins letzte Detail zu prüfen. Ich muss nämlich leider gestehen, dass ich, was so etwas angeht, jede Menge Zeit brauche, um dann bei der Stange zu bleiben. Wings 2 zum Beispiel, habe ich Anfangs schon hier und da korrigiert. Aber das Ende, welches erst vor ein paar Wochen fertig gestellt wurde, wird von meiner Seite aus, noch eine Weile vor Korrekturen "sicher" sein.

P.S. Christentum... Götter... muss man denn nur an eines glauben? ;) Sie wirken nicht wie fünf, weil sie es nicht sollen. Mikan ist immerhin eine Prinzessin, die muss schon mal anders sein, als alle anderen. Wo das jetzt nun alles spielt? Es spielt in einer Welt, die es nur auf Papier und in gedruckten Buchstaben gibt. Die Vorlage war, wie du schon erkannt hast, unser Mittelalter.

P.P.S. Es ist neuer Lesestoff verfügbar.
Vor langer Zeit - Antworten
Arrix uff uff - Ich bin ehrlich. Selbst fantastische Liebesgeschichten sind nichts für mich. So aber mal meine Vorlieben beiseite geschoben.

Streckenweise fand ichs einfach nur kitschig. Sorry, wenn ichs so sage, aber das mit dem Ritterschlag hat dem einfach die Krone aufgesetzt. ^^
Mal ganz abgesehen davon, find ichs unheimlich erstaunlich, dass die Kinder erst fünf Jahre alt sind... Durch ihre Sprachwahl und kognitive Leistungen hätte ich die wesentlich Älter eingeschätzt.
Und wieder so eine logische Angelegenheit. So wie du das Setting beschreibst, handelt es sich ums europäische Mittelalter einschließlich Christentum. Und trotzdem dankt (ich glaub sky wars) an einer Stelle den Göttern. So langsam will ich wissen, wo deine Geschichte denn jetzt spielt. xD

Sprachlich fasse ichs jetzt kurz: Du solltest noch einmal über alles vor dem letzten Kapitel drübergucken und dabei besonders auf Wiederholungen achten.

Wirklich interessant wurd die Geschichte für mich dann erst im letzten Kapitel. Endlich gabs mal ne konkrete Handlung. ^^
Ob ichs weiter verfolge weiß ich noch nicht. Kommt denk ich mal auf die Entwicklung im nächsten Kapitel an.
Vor langer Zeit - Antworten
Arrix Re: Re: Also -
Zitat: (Original von TyraLeonar am 02.08.2011 - 18:15 Uhr) Zu allererst einmal vielen Dank für deinen Kommentar :) Zu Kritik stehe ich eigentlich sehr gut, weiß ich doch selbst, dass der erste Teil der Wings Reihe schon ein paar Jahre zurück liegt. Dennoch bin ich davon überzeugt, dass man es durchaus lesen kann, ohne, wie von manch anderen Werken, Augenkrebs zu bekommen oder dem Wahnsinn zu verfallen (das ist schwer heilbar ;)).
Genug der Späße, ich kann deine Worte durchaus nachvollziehen. Immerhin habe ich sie schon ein paar mal mit eigenen Ohren gehört. Ich kann dir nur soviel sagen: Die Art und Weise, wie das Buch anfängt, lässt manche Leute vielleicht ganz schnell wieder aufhören zu lesen. Aber ich empfehle es weiter zu verfolgen. Später wird man erfahren, wieso und weshalb es so kam. Auch zu dem Namen möchte ich erst zum Schluß etwas sagen.

Lass es erst einmal auf dich wirken.
Ich kann mich auch nur wiederholen: Es ist ein älteres Werk, nicht Jahrzehnte alt, aber doch ein paar Jahre. Und es entstand für eine Freundin, die mich regelrecht ausgepeitscht hätte, hätte ich ihr nicht regelmäßig Seiten liefern können ^.^'


Bitte, bitte. ^^
Von Augenkrebs bin ich glücklicherweise noch weit entfernt... Der Wahnsinn dagegen ist standard. *hust*

Wenn es nachher geklärt wird, ists in Ordnung. Nicht gut, aber in Ordnung. Ich find die Frage wie viel Informationen man dem Leser geben soll -ganz besonders am Anfang- ist immer eine Art Hochseilakt.. Man muss die Balance halten, damit nicht alles sofort geklärt ist, der Leser aber auch nicht das Gefühl bekommt, dass dem Autor logische Fehler unterlaufen sind.
Aber es ist gut zu wissen, dass es für alles wahrscheinlich eine Erklärung geben wird und der Anfang bewusst solche Schnitzer aufweist.


....
Und tust du mir einen Gefallen? Wenn ich alles lesen soll, dann sei ein bisschen langsamer, was das Hinzufügen neuer Kapitel angeht. Ich mein vor ein paar Stunden waren das noch 10 Seiten weniger. o.O`
Je weniger ich noch vor mir hab, desto höher ist meine Lesemotivation. xD
Vor langer Zeit - Antworten
TyraLeonar Re: Also - Zu allererst einmal vielen Dank für deinen Kommentar :) Zu Kritik stehe ich eigentlich sehr gut, weiß ich doch selbst, dass der erste Teil der Wings Reihe schon ein paar Jahre zurück liegt. Dennoch bin ich davon überzeugt, dass man es durchaus lesen kann, ohne, wie von manch anderen Werken, Augenkrebs zu bekommen oder dem Wahnsinn zu verfallen (das ist schwer heilbar ;)).
Genug der Späße, ich kann deine Worte durchaus nachvollziehen. Immerhin habe ich sie schon ein paar mal mit eigenen Ohren gehört. Ich kann dir nur soviel sagen: Die Art und Weise, wie das Buch anfängt, lässt manche Leute vielleicht ganz schnell wieder aufhören zu lesen. Aber ich empfehle es weiter zu verfolgen. Später wird man erfahren, wieso und weshalb es so kam. Auch zu dem Namen möchte ich erst zum Schluß etwas sagen.

Lass es erst einmal auf dich wirken.
Ich kann mich auch nur wiederholen: Es ist ein älteres Werk, nicht Jahrzehnte alt, aber doch ein paar Jahre. Und es entstand für eine Freundin, die mich regelrecht ausgepeitscht hätte, hätte ich ihr nicht regelmäßig Seiten liefern können ^.^'





Zitat: (Original von Arrix am 02.08.2011 - 13:22 Uhr) ich hab gerade nur knapp ein Drittel (bis ca. Flashseite 14) gelesen und habe gerade leider auch nicht Zeit für mehr.
Ich weiß nicht wie du zu Kritik stehst, aber ich mag sie und von daher, werde ich meine Eindrücke einfach mal hier lassen.

Ich fand der Anfang wirkte vom Stil her doch recht leblos. Klar du musst eine längere Zeit überbrücken, aber ab und zu hättest du vielleicht ein bisschen ins Detail gehen können.
Was mir so noch ein paar Fragezeichen überm Kopf erscheinen lässt, ist dass das Kloster anscheinend regen Kontakt zum König hat. Herauslesen konnte ich, dass deine Welt wohl stark dem Europa, vielleicht sogar Deutschland, des Mittelalters ähnelt.
Wie wichtig ist dieses Kloster, dass es direkten Kontakt zur höchsten Instanz des Landes hat? Zumindest glaub ich nicht, dass es das einzige Kloster im Land ist, von daher find ichs ein bisschen merkwürdig, dass die einfach mal so eine Audienz gewährt bekommen...
Und auch ist da die Erwählung des Skys zur Leibwache seltsam. Bekommt er im Kloster Kampftraining? Und wieder frag ich mich: Was ist das für ein Kloster? Wäre es für den König nicht sinnvoller eine seiner speziell trainierten Leibwachen für seine Tochter abzustellen? Und wenns aus Gründen der Kammeradschaft schon ein Kind sein muss, warum dann nicht ein Kind seiner loyalsten Untergebenen? Die sind bestimmt auch nicht auf den Kopf gefallen.
Was ich damit sagen will, ist dass du dem Leser einen erkennbaren Grund für diese Entwicklung geben musst. Sonst wirkt das alles nicht sehr glaubwürdig.

Auch wenn da ein Kind in ein Fass gefallen ist. (Dieser Satz hatte mich übrigens schmunzeln lassen.) Und noch etwas, das mir aufgefallen ist. Das Kind (das musste ja quasi noch ein Baby, oder zumindest sehr jung gewesen sein, wenn Sky einmal sagt, dass er im Kloster war, seit dem er denken konnte) ist durch die Decke eines Weinlagers gekracht (waren die normalerweise nicht immer im Keller?), ist in einem Fass gelandet, die in der Regel auch mit einem Holzdeckel verschlossen waren und hat das alles überlebt? Sogar unverletzt? Glaub ich dir nicht. :P
Das musst du erklären. ^^ Hat Sky vielleicht eine besondere Widerstandskraft? Das wäre dann so ein Fall für die Details, die ich oben angesprochen habe.

Nicht ganz so wichtig ist der Name an sich. Je nach dem wo deine Geschichte spielt, ist der Name "Sky" nicht unbedingt authentisch. Besonders dann nicht, wenn es nicht in England oder einer englischen Kollonie spielt. Gerade Mönche und Priester würden den Jungen eher nach irgendeinem Heiligen benennen, der etwas mit dem Himmel zu tun hat. Und wieder kommt mir das Kloster und dessen Mönche sehr seltsam vor. ^^ Aber das nur am Rande... Bis jetzt bin ich auch noch nicht über einen anderen Namen gestolpert, deswegen kann ich auch nicht beurteilen, ob der Name des Protagonisten wirklich nicht in das Setting passt.

Zur Idee: Vor allem der Anfang erinnert mich stark an diverse Animes... Nur, dass es dann keine Jungen sind, sondern -wenn überhaupt- sehr leicht bekleidete weibliche Wesen, die ausm Himmel fallen. ^^ Das ist jetzt auch keine Kritik, sondern nur eine Anmerkung. xD
Potential ist da auf jeden Fall vorhanden. Nur bis Seite ~14 hast du davon leider wenig ausgeschöpft. Die Idee mit der Königin verspricht Konflikte. Das ist gut.

Wenn du also in Zukunft ein bisschen auf die logischen Begebenheiten der Story achtest, kann daraus durchaus noch etwas sehr beachtliches werden.
Wobei ich zu dem Charakter Sky an sich noch nichts sagen will... Dafür habe ich in den ersten Seiten einfach viel zu wenig über ihn erfahren, außer, dass er lieb ist. ^^

Vor langer Zeit - Antworten
Arrix Also - ich hab gerade nur knapp ein Drittel (bis ca. Flashseite 14) gelesen und habe gerade leider auch nicht Zeit für mehr.
Ich weiß nicht wie du zu Kritik stehst, aber ich mag sie und von daher, werde ich meine Eindrücke einfach mal hier lassen.

Ich fand der Anfang wirkte vom Stil her doch recht leblos. Klar du musst eine längere Zeit überbrücken, aber ab und zu hättest du vielleicht ein bisschen ins Detail gehen können.
Was mir so noch ein paar Fragezeichen überm Kopf erscheinen lässt, ist dass das Kloster anscheinend regen Kontakt zum König hat. Herauslesen konnte ich, dass deine Welt wohl stark dem Europa, vielleicht sogar Deutschland, des Mittelalters ähnelt.
Wie wichtig ist dieses Kloster, dass es direkten Kontakt zur höchsten Instanz des Landes hat? Zumindest glaub ich nicht, dass es das einzige Kloster im Land ist, von daher find ichs ein bisschen merkwürdig, dass die einfach mal so eine Audienz gewährt bekommen...
Und auch ist da die Erwählung des Skys zur Leibwache seltsam. Bekommt er im Kloster Kampftraining? Und wieder frag ich mich: Was ist das für ein Kloster? Wäre es für den König nicht sinnvoller eine seiner speziell trainierten Leibwachen für seine Tochter abzustellen? Und wenns aus Gründen der Kammeradschaft schon ein Kind sein muss, warum dann nicht ein Kind seiner loyalsten Untergebenen? Die sind bestimmt auch nicht auf den Kopf gefallen.
Was ich damit sagen will, ist dass du dem Leser einen erkennbaren Grund für diese Entwicklung geben musst. Sonst wirkt das alles nicht sehr glaubwürdig.

Auch wenn da ein Kind in ein Fass gefallen ist. (Dieser Satz hatte mich übrigens schmunzeln lassen.) Und noch etwas, das mir aufgefallen ist. Das Kind (das musste ja quasi noch ein Baby, oder zumindest sehr jung gewesen sein, wenn Sky einmal sagt, dass er im Kloster war, seit dem er denken konnte) ist durch die Decke eines Weinlagers gekracht (waren die normalerweise nicht immer im Keller?), ist in einem Fass gelandet, die in der Regel auch mit einem Holzdeckel verschlossen waren und hat das alles überlebt? Sogar unverletzt? Glaub ich dir nicht. :P
Das musst du erklären. ^^ Hat Sky vielleicht eine besondere Widerstandskraft? Das wäre dann so ein Fall für die Details, die ich oben angesprochen habe.

Nicht ganz so wichtig ist der Name an sich. Je nach dem wo deine Geschichte spielt, ist der Name "Sky" nicht unbedingt authentisch. Besonders dann nicht, wenn es nicht in England oder einer englischen Kollonie spielt. Gerade Mönche und Priester würden den Jungen eher nach irgendeinem Heiligen benennen, der etwas mit dem Himmel zu tun hat. Und wieder kommt mir das Kloster und dessen Mönche sehr seltsam vor. ^^ Aber das nur am Rande... Bis jetzt bin ich auch noch nicht über einen anderen Namen gestolpert, deswegen kann ich auch nicht beurteilen, ob der Name des Protagonisten wirklich nicht in das Setting passt.

Zur Idee: Vor allem der Anfang erinnert mich stark an diverse Animes... Nur, dass es dann keine Jungen sind, sondern -wenn überhaupt- sehr leicht bekleidete weibliche Wesen, die ausm Himmel fallen. ^^ Das ist jetzt auch keine Kritik, sondern nur eine Anmerkung. xD
Potential ist da auf jeden Fall vorhanden. Nur bis Seite ~14 hast du davon leider wenig ausgeschöpft. Die Idee mit der Königin verspricht Konflikte. Das ist gut.

Wenn du also in Zukunft ein bisschen auf die logischen Begebenheiten der Story achtest, kann daraus durchaus noch etwas sehr beachtliches werden.
Wobei ich zu dem Charakter Sky an sich noch nichts sagen will... Dafür habe ich in den ersten Seiten einfach viel zu wenig über ihn erfahren, außer, dass er lieb ist. ^^
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