Romane & Erzählungen
Stille Stund'

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"Stille Stund'"
Veröffentlicht am 30. Juli 2011, 12 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
http://www.mystorys.de
Stille Stund'

Stille Stund'

Beschreibung

Es handelt sich um eine fiktive Geschichte

 

Vorwort:

Auch wenn es sich um eine fiktive Geschichte handelt, hoffe ich doch sehr, dass diese Kritik an der Gesellschaft klar verstanden wird.

Es geht um Kindsmisshandlung und Kindsmissbrauch.

Ein Tabuthema, dass aber jeden angeht. Denn es könnten irgendwann auch die eigenen Kinder sein.

Es ist auch in Deutschland ein Delikt, dass täglich begangen wird, die Opfer leben normal weiter und keiner bemerkt die Anzeichen und die stummen Schreie.

Ich bin der Meinung, dass etwas dagegen getan werden muss.

 

 

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Scylla
Jeruscha

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Stille Stund'

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Sie sitzt zitternd in der Ecke ihres Zimmers, den Teddybären mit den Armen umschlungen. Wäre er ein Lebewesen, er wäre erstickt. Sie weint, ohne ihre Tränen kontrollieren zu können. Sie ist doch noch so jung. Die Tränen rinnen ihre Wangen hinab und tropfen auf ihr Nachthemd, unbemerkt von allen anderen.

Sie weiß bereits, dass sie nicht auf Hilfe hoffen braucht. Nie hat sie hilfe bekommen. Keiner ihrer Schreie ist bemerkt wurden, weder die lauten, noch die stummen.

Ihre Mutter ist auch jetzt nicht zu hause, die Dunkelheit kriecht langsam von draußen in ihr Zimmer hinein. Sie weiß genau, was bald passieren wird. Es passiert immer.

Immer. Sobald es dunkel wird.

Sie versuchte es einmal mit Gegenwehr, da war sie 3 Jahre alt gewesen, doch die Schmerzen waren schlimmer gewesen als

 

wenn sie stillhält. Sie sieht, wie der Mond in ihr Zimmer scheint. Dann hört sie es, das verräterische Knallen der Türe, ein Fluchen, ein Stolpern und ein Krachen. Das Brechen von Porzellan. Es ist die Vase ihrer Mutter.

Sie krabbelt, ihren Bären unterm Arm, zu ihrem Schrank und öffnet die Türe, sie versteckt sich darin, verdeckt von einer flauschigen Wolldecke.

Ihr kleiner Leib zittert stärker, stumme Tränen laufen ihr über die Wange, die Lippen zittern in ihrer stummen angst. Die Schranktüre ist angelehnt, wie immer, sie kann sehen, wie ein Lichtstrahl in ihr Zimmer fällt.

Ohne weiter darüber nachzudenken, rutscht sie stumm in den Schatten des Schrankes zurück.

 

* * *

 

Er betritt ihr Zimmer, sucht nach seinem  kleinen Engel, wie er sie ruft. Die Dunkelheit im Zimmer seiner Tochter sorgt dafür, dass er sie nicht sehen kann. Er tastet nach dem Lichtschalter, greift daneben. Flucht, als er ihn nicht findet. Er torkelt in den Raum und stützt sich an der Wand ab.

Das Licht geht an und er erschrickt, als das Licht - diesmal ungewollt - ihn blendet. "Angela, Angela mein Engelchen, wo bist du?" Seine Stimme ist rauh, er nuschelt und die Worte klingen komisch, wie in letzter Zeit so oft.

Er geht zum Bett und zieht die Bettdecke runter, dass Bett ist leer. "Angela, du unartiges Kind. Wo bist du? Es ist schlafenszeit."

Sie zieht sich die Decke über den Kopf, betet, dass er sie nicht findet, doch die Türe wird aufgerissen, sie riecht den strengen Geruch ihres Vaters. Rauch, Alkohol und Schweiß.

 

Auch wenn sie die einzelnen Dinge nicht bewusst kennt. Er sieht sie und sein Gesicht verzieht sich. Sie schluckt. Wieder laufen dicke Tränen über ihr Gesicht. Ihre Gebete wurden wieder nicht erhört.

Ihr Vater zerrt sie grob aus dem Schrank, zerrt sie zu seinem Bett. Sie kann zwar laufen, aber wenn er sie so zieht, schafft sie es nicht. Er ist zu schnell. Sie fällt auf die Knie, er reißt sie hoch, zerrt sie auf die Füße und zieht sie mit sich.

Er drückt sie auf sein Bett, sie spürrt nur noch schmerz und diese lähmende Angst. Ihr einziger Freund und Beschützer ist nicht bei ihr. Er ist in ihrem Zimmer, vor dem Schrank, sie hat ihn verloren, als sie aus dem Schrank gezerrt wurde.

Ihre Teddybär.

 

 

Sie merkt, wie ihr Vater sich verkrampft, seine Atmung sich verändert. Auch das kennt sie. Und sie weiß, dass es dann bald vorbei ist.

Sie merkt, dass etwas nicht stimmt, ihr Vater hört nicht auf, er packt sie, sein Gewicht drückt auf ihren viel zu kleinen Körper. Ihr wird schwindelig. So schwindelig.

* * *

Dann sind die Schmerzen vorbei. Sie sieht ihren Vater, wie er über ihrem kleinen Körper hängt, seine Bewegungen ruckartig und verkrampft. Seine Hände um ihrem Hals.

Sie versteht das nicht.
Sie hat ihn geliebt, hat alles für ihn getan. Doch sie war ihm egal, er wollte nur seinen Spaß und seine Befriedigung.
Sie hat alles für ihre Eltern gegeben, wäre für sie gestorben, doch ihren Eltern war sie egal,

 

sie war nur ein Objekt, dass man ersetzen konnte. Nur eines wollte sie noch wissen :

Wieso?

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Scylla

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sahara ja wieso... eine wichtige frage, die sich mehr menschen stellen sollten... ich finde es gut, dass du über solche dinge schreibst und uns darauf aufmerksam machst was heutzutage in dieser welt geschieht... danke...

glg
Vor langer Zeit - Antworten
Scylla Re: Re: Re: -
Zitat: (Original von cbvisions am 31.07.2011 - 13:12 Uhr) Noch wichtiger wäre es, wenn wir endlich die Ursachen finden und solche Taten komplett ausrotten. Wenn die ersten Anzeichen kommen, ist es für das Kind schon zu spät. Aber um sich auf die Suche zu begeben muss das Problem stärker und nonstop präsent gemacht werden.
lg Chris


das stimmt wohl. selbst wenn die taten immer weniger werden, trotzdem bleibt die rate der missbrauchsfälle immernoch hoch. und zwar solange, wie sich irgendwelche menschen filme im internet ansehen. und laut der gesetzgebung darf man diese seiten nichtmal über google suchen, und wenn man sie durch zufall findet, nicht melden, denn dann macht man sich selbst strafbar wegen "DER VERBREITUNG" -.- deutschland, deine gesetze!
man kann da echt nichts machen... außer eben versuchen, die öffentlichkeit drauf aufmerksam zu machen.

glg
scylla
Vor langer Zeit - Antworten
Scylla Re: -
Zitat: (Original von QueenMaud am 31.07.2011 - 07:59 Uhr) Sehr... ja was eigentlich? Verstörend, gut geschrieben, Hilflosigkeit erzeugend....

Als Schülerin haben wir mal einen ähnlichen Text gelesen und ich war der Meinung, wäre es mein Kind, würde ich den Vater mit der Axt erschlagen. Ganz so drastisch muss es ja nicht enden, aber kann es wirklich sein, dass all die Frauen, die Mütter so rein gar nichts von diesen Geschehnissen mit bekommen?

Falls ja, muss man die Kinder irgendwie dazu erziehen, sich leichter jemandem anvertrauen zu können. Der meiste Missbrauch findet nun mal innerhalb der Familie und im Bekanntenkreis statt! Der böse Mann von der Straße ist eher der grausige Ausnahmefall.

Und wenn die Mütter es doch mitkriegen? Und schweigen? Ich wünsche mir, dass diese Frauen den Mut haben, zum Wohl ihrer Kinder den Aufstand zu wagen!! Heutzutage sollte es keine so extremen wirtschaftlichen Abhängigkeiten mehr geben, welche die Entscheidung schwer machen. Missbrauch erzeugt Verkrüppelungen, die man nicht sieht, aber ein Leben lang Schmerzen bereiten.....

Vielen Dank für deinen Beitrag, Scylla!
LG
QueenMaud



hallo QueenMaud,

ja, ich habe ja bereits einige Texte zu diesem Thema geschrieben, aber keins hatte ein so hartes ende wie dieser hier. leider kommt es in der realität jedoch öfter vor, dass kinder ermordet werden. deshalbg musste auch das einmal sein.

die meisten menschen gucken weg oder sagen sich, sie können da eh nichts machen. und dass ist falsch. zumal man die anzeichen sieht. körperlich und seelisch. und der bloße verdacht reicht schon aus, um zur polizei zu gehen und das zu melden. oder anonym anzurufen. die prüfen die sache dann nach, wenn es nicht so ist, okay, wird nichts weiter gemacht und es war einfach nur eine vorsichtsmaßnahme. aber wenn es so ist und das kind verletzungen oder so, dann kann ihm viel leiden ersparrt werden.

so sehe ich das zumindest.
LG
Scylla
Vor langer Zeit - Antworten
Scylla Re: -
Zitat: (Original von cbvisions am 30.07.2011 - 23:49 Uhr) Super geschrieben! Einige Zeitformenfehler sind noch drinnen, aber das tut der Geschichte fast schon gut.Sie rüttelt wach, macht nachdenklich.
GLG Chris


oh ^^ ich hab ein paarmal versehntlich in der falschen zeit geschrieben, hab aber gedacht, ich hätte alles erfolgreich gefunden ^^"
mich freut es aber, dass sie dir gefällt. sie soll wach rütteln und nachdenklich machen. man liest in den zeitungen einfach zu oft, dass wieder ein totes kind gefunden wird oder ein missbrauch aufgedeckt wurde. und das darf einfach nicht sein.

glg
scylla
Vor langer Zeit - Antworten
QueenMaud Sehr... ja was eigentlich? Verstörend, gut geschrieben, Hilflosigkeit erzeugend....

Als Schülerin haben wir mal einen ähnlichen Text gelesen und ich war der Meinung, wäre es mein Kind, würde ich den Vater mit der Axt erschlagen. Ganz so drastisch muss es ja nicht enden, aber kann es wirklich sein, dass all die Frauen, die Mütter so rein gar nichts von diesen Geschehnissen mit bekommen?

Falls ja, muss man die Kinder irgendwie dazu erziehen, sich leichter jemandem anvertrauen zu können. Der meiste Missbrauch findet nun mal innerhalb der Familie und im Bekanntenkreis statt! Der böse Mann von der Straße ist eher der grausige Ausnahmefall.

Und wenn die Mütter es doch mitkriegen? Und schweigen? Ich wünsche mir, dass diese Frauen den Mut haben, zum Wohl ihrer Kinder den Aufstand zu wagen!! Heutzutage sollte es keine so extremen wirtschaftlichen Abhängigkeiten mehr geben, welche die Entscheidung schwer machen. Missbrauch erzeugt Verkrüppelungen, die man nicht sieht, aber ein Leben lang Schmerzen bereiten.....

Vielen Dank für deinen Beitrag, Scylla!
LG
QueenMaud
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