Beschreibung
ein älterer Text, der sich heute noch um einige Zeilen ergänzen ließe
Brüsseler Spitzen
Ein Schweinchen, Marke Sparefroh,
dezentes Blau – inkognito –
will es partout nach Brüssel fahren.
Es leidet Not nun schon seit Jahren.
Hohl die Wangen, leer der Magen,
will es dort sich heut´ beklagen.
Gab es früher noch ´nen Groschen,
ist die Börse jetzt geschlossen.
Der Euro rollt, wenn Brüssel ruft,
fürs Schweinchen bleibt nur dicke Luft.
Man schreibt nur vor und ordnet an
und kontrolliert dann mit Elan.
Man streicht hier und kürzt dort,
es zählt nicht mehr das eigne Wort.
Unser Schweinchen will es wagen,
und nach einem Euro fragen,
seine Geschwister, den Verband,
das große, gute Euroland.
In Brüssel dann ein Monsterbau,
davor ein Schwein im gleichen Blau.
Das hört sich die Geschichte an
und hebt auch zum Jammern an.
Lieber Bruder, glaube mir,
mir geht’s schlechter noch als dir.
Vollgestopft bis an den Rand,
schlucke ich jetzt Land für Land.
Muss immerzu nur fressen, fressen,
darf keinen Landstrich wo vergessen.
Viele Versprechen
muss ich brechen.
Muss verwalten und erklären,
hab große Bonzen zu ernähren,
denn demokratisch wird diktiert,
und bürokratisch dann regiert.
Bin ein armes Brüssler Spitzenschwein
und würd´ dir gern behilflich sein,
doch geb ich dir, dann fehlt es mir
und meine Lage würd fataler,
mein braver Spitzennettozahler.
Ich hoffe, du wirst das verstehen,
nun lebe wohl, ich muss jetzt gehen.
Schweinchen fährt enttäuscht nachhaus,
und dies Gedicht ist auch schon aus,
denn die Moral von der Geschicht,
die kenn ich leider selber nicht.