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Goldstaub

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"Goldstaub"
Veröffentlicht am 25. Juli 2011, 4 Seiten
Kategorie Gedichte
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Goldstaub

Goldstaub

Goldstaub

Wir schlüpfen hinein
in die Kloakenöffnung der Wirklichkeit.
Hier reisen gammlige Schweinehälften
in Pauschalreisegruppen um die Welt.
1000-teilige Puzzles
werden zum Zusammenbau ins Ausland geschickt.
Übergewichtige Bankdirektoren
reisen zum Wiegen auf den Mond.
Hier verwandelt sich das Kleingeld in den Wunschbrunnen
in durchnässte Papierfetzen.
Bei festem Blick zerfallen sie in 1000-teilige Puzzles.

In kleinen Einmachgläsern
versucht man das Sonnenlicht zu konservieren,
und zu archivieren,
in den Hochregalen der Lagerhallen.
Abertausend leere Gläser.

Hier stapeln sich Menschmaschinen
auf zu Kaufhauspyramiden.
Hier laufen Hundertschaften
mit Laubbläsern durch die Wälder.
Hier schlafwandeln sieben Milliarden Architekten
durch die Baupläne ihres Bewusstseins.
Raus und rein durch die Kloakenöffnung.
Reisen auf einer gammligen Schweinehälfte.

Das Wettessen exotischer Tiere hat begonnen.
Hedonisten schlürfen ihren Geifer aus schmalen Gläsern.
In dreistöckigen Schneckenhäusern
liegen sie schleimig und fett.
Selbstgebaute Prügelknaben
reichen süße Weintrauben.

Man hat sich mit den Spinnen arrangiert,
Netze von hier nach da errichtet.
Sie fangen dreimal mehr Fliegen,
als sie jemals essen könnten.
Und Vögel, Flugzeuge und Satteliten.
Sowie kleine, nackte Menschen,
mit halbgeschmolzenen Plastikflügeln.

Man hat den Tod und das Leben
zusammen in den Trichter
einer unproduktiven Maschine gestopft,
die winzige, nährstoffarme Kekse herstellt.

Die Hedonisten schwören darauf.
Sie belegen sie mit dünnen Scheiben
fast ausgestorbener Lebewesen
und bewerfen sich damit zum Spaß.

Goldene Asteroiden
regnen vom Himmel.
Zerschellen auf dem Zementboden
und lassen kilometerweit Goldstaub rieseln.

Niemand braucht noch zu arbeiten.
Man lässt arbeiten
oder verklagt sich gegenseitig,
um an noch mehr Geld zu kommen.

Eine Clown-Armee verteilt 3D-Brillen an Einäugige.
Halbverhungerte Sklaven halten leere Hängematten.
Gebratene halbe Hähnchen fliegen im Formationsflug,
werfen Carepakete ab über dem Schlaraffenland,
wo sich der Affe neu erfand.

Wo sie alles schmelzen und in Formen gießen.
Wo Milch und Honig aus Steckern fließen.
Wo rasierte Affen sich Goldstaub in die Venen schießen.

 

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zellhaufen

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Seelenklang sehr... - zum nachdenken und wohl zum wachrütteln gedacht.........

lg
seelenklang
Vor langer Zeit - Antworten
ulla eindrucksvolle wohldurchdachte Zeilen, die man langsam verarbeiten muss...
auch von mir ein Kompliment
lg
ulla

Vor langer Zeit - Antworten
evchen Erstmal... - ...großes Kompliment von mir. Deine Kreativität wirkt erstmal erschlagend und dann beeindruckend. Es ist erfrischend mal etwas so völlig anderes zu lesen. Ich gebe zu das Wort "Hedonisten" musste ich googeln ;-) aber es mindert in keiner Weise den Lesespaß. Man ist von Vers zu Vers gespannt darauf wie die vorherige Beschreibung übertroffen wird. Von mir gibt es dafür direkt ein Favo.

Liebe Grüße Evi
Vor langer Zeit - Antworten
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