Gedichte
Erntefieber - unser täglich Brot

Hörst du das Rattern der Traktoren,

siehst du das Flimmern in der Luft,

spürst du das Hoffen und das Bangen,

wenn zum Schnitt die Ernte ruft.

Sonnensatt gebückt die Ähren,

demütig wartend auf den Schnitt,

schon rotieren scharfe Messer,

kommen näher Schritt für Schritt.

Gierig jeden Halm verschlingend,

zieht ein Monster seine Bahn,

ganz gekonnt geht es zu Werke,

mit viel Kraft, genau nach Plan.

Stählern glatt umschlingen Arme,

die gelb gereifte Ährenpracht,

nach geheimnisvollen Riten,

wird die Trennung nun vollbracht.

Wenn im Meer von goldnen Körnern,

spiegelt sich der Sonnenschein,

hat gelohnt sich alle Mühe,

der Bauer fährt die Ernte ein.

Gähnend leer die Stoppelfelder,

auch die Natur braucht ihre Ruh,

der Bauer faltet still die Hände,

das Haupt geneigt, dem Himmel zu.