Beschreibung
Die Geschichte ist frei erfunden. Ich habe einmal so was Ähnliches geträumt, und habe in dieser Geschichte versucht, es festzuhalten.
"Katharina konnte es nicht glauben. Gerd hat mit ihr Schluss gemacht. An ihrem ersten Jahrestag. Und dazu in einem Liebesbrief..."
Katharina konnte es nicht glauben. Gerd hat mit ihr Schluss gemacht. An ihrem ersten Jahrestag. Und dazu in einem Liebesbrief.
Sie waren eigentlich zum Essen verabredet. Es war so, dass Katharina etwas Gutes kocht – in der Wohnung des Mannes. So haben sie bereits das erste halbe Jahr gefeiert. Sie hat schon so schöne Pläne gemacht, was sie heute zubereiten sollte, und jetzt ist alles vorbei. Sie kann nicht einmal weinen, Gerd hat schließlich ihre Gefühle nicht verletzt. Er liebt sie immer noch. Aber er will trotzdem Schluss machen. Das ist es, was Katharina nicht verstehen konnte. Sie starrte stumm auf den Brief und las die Worte immer wieder. Sie drehte den schmalen, mit kleinen Amethysten gezierten Silberring auf ihrem linken Ringfinger nervös herum. Und dann nahm sie ihn plötzlich ab und legte sie auf dem Brief. Sie suchte geschwind Papier und Stift, und begann zu schreiben. Sie schrieb auch einen Liebesbrief, und jetzt kamen endlich auch die Tränen. Sie schrieb den Brief fertig und legte den Ring darauf. Und dann verschwand sie in die Küche und begann zu kochen.
Sie dachte, wenn es schon so ist, dann sollte sie das Beste daraus machen. Vielleicht können sie es nochmal ruhig besprechen. Sie wollte es verstehen, und es geht nur dann, wenn Gerd seine Beweggründe mal äußert. Und die einfachste Art etwas aus einem Mann rauszukriegen ist, wenn man ihm etwas Gutes zu Essen gibt.
Katharina kochte also und bemerkte nicht, dass Gerd auch nach Hause gekommen ist. Er fand natürlich sofort den Brief und er las ihn. Es ging ihm einfach nicht im Kopf, was das Mädchen hier noch macht, geschweige denn, warum sie gut gelaunt die Küchenfee spielt. Sie hat doch auch den Ring abgelegt. Er wollte es einfach rausfinden, was mit ihr los ist.
In der Küche machte Katharina gerade die Füllung für den Nachtisch, als Gerd ihr plötzlich einen Kuss auf dem Kopf gab. Es hat sie sehr überrascht, sie hatte nicht so schnell mir ihm gerechnet. Und er küsste sie so immer nur dann, wenn sie sich gestritten haben und er versöhnen wollte.
Aber jetzt sagte er nichts. Er fragte nur, was es zum Essen gibt. Es war komisch, normalerweise hat er alles direkt gesagt. Aber Katharina ließ nichts anmerken und antwortete gelassen und ruhig: „Brokkolicremesuppe, Schweinsbraten, Erdäpfel geröstet mit Zwiebeln und als Nachtisch gefülltes Linzertörtchen. Dein Lieblingsmenü.“ Die Situation war äußerst idyllisch, bis das Handy von Gerd anfing zu klingeln. Das Gespräch war kurz, und der Inhalt auch für Katharina interessant: „Reicht es auch für drei Personen? Mein Sohn will rüberkommen.“ Katharina war ziemlich überrascht, sie wollte doch schließlich ihre Beziehung unter vier Augen besprechen. Aber sie konnte sogar lächeln, während sie antwortete: „Natürlich. Deck bitte dann den Tisch im Zimmer für uns drei.“
Andreas war ein netter Kerl, und Katharina hat ihn manchmal erwischt, dass er oft mit einem merkwürdigen Blick auf sie schaut. Das hat er schon immer gemacht, als ob er sich für Katharina – für die Freundin seines Vaters – interessieren würde. Es war eigentlich recht verständlich: Andreas war ein paar Jahre älter als Katharina. Auch heute sah er sie so an, er hat sogar Blumen mitgebracht. Katharina ließ ausnahmsweise keine zickigen Anmerkungen fallen, und sie aßen alle drei fast still. Katharina aber hatte den Verdacht, dass die beiden Männer sich über sie unterhalten, wenn sie nicht im Zimmer ist.
Und dieser Verdacht war ganz richtig. Die beiden Männer haben sich über die schöne Katharina unterhalten. Gerd war nämlich auch nicht blind. Er hat ganz eindeutig gesehen, dass sein Sohn in Katharina Hals über Kopf verliebt ist. Und da das Mädchen 25 Jahre jünger war als er, hat er gedacht, er hat kein Recht auf sie. Er darf sie nicht zu sich binden, sie hat schließlich ein Recht auf ein glückliches Familienleben, und nicht nur die Krankenschwester neben einem alten Mann zu spielen, was früher oder später sowieso der Fall gewesen wäre. Und das hat er zuerst seinem Sohn gesagt, weil er nicht wusste, wie er es Katharina beibringen sollte. Er hat gehofft, dass sie sich wegen dem Brief verletzt fühlt und weggeht. Aber sie ist immer noch da, lächelt und kocht, und wartete scheinbar auf eine Erklärung. Aber Gerd konnte es ihr nicht sagen. Er war ganz einfach feige.
Aber er musste endlich seine ganze Tapferkeit sammeln, Katharina sollte die Wahrheit wissen. er stöhnte einige Male und dann fing er nach dem Dessert endlich an. Er stotterte ein wenig, aber Katharina hörte sehr aufmerksam zu. Sie wollte es aber nicht verstehen. Es klang alles so unwahrscheinlich. Doch es war nicht das einzige Geständnis an dem Abend. Als Gerd mit seiner Rede fertig war und Katharina ein kurzes „Ich verstehe.“ antwortete, fing auch Andreas an zu sprechen. Seine Worte haben Katharinas Seele noch tiefer getroffen. Er gestand, dass er das Mädchen schon seit Monaten liebt, und dass er mit ihr ausgehen will. Für Katharina war es auf einmal zu viel. Sie konnte einfach nichts sagen, sie konnte nicht einmal ihre Gedanken ordnen. Die Worten der beiden Männer bildete in ihrem Kopf einen riesen Chaos. Deshalb antwortete sie nur: „Lasst mir bitte ein bisschen Zeit. Ich muss drüber nachdenken. Ich sage Bescheid, wenn ich meine Entscheidung getroffen habe.“
Die beiden Männer mussten es akzeptieren. Und sie haben es zweifellos auch getan. Sie standen bereits alle, und jetzt traten die Beiden zu Katharina. Gerd nahm den Ring vom Tisch, wo er bisher auf Katharinas Brief lag. Er sagte: „Diesen Ring habe ich dir geschenkt, also er gehört dir, auch wenn wir nicht mehr zusammen sind.“ Mit diesen Worten nahm er Katharinas Hand, und steckte den Ring wieder an. Er ließ aber die Hand nicht fallen, sondern er nahm auch die Hand seines Sohnes und legte die beiden Hände aufeinander. Das sagte mehr als tausend Worte.
Nach diesem Abend sahen sie einander eine Weile nicht. Katharina brauchte Zeit die Sachen zu verarbeiten, und Gerd und Andreas haben doch versprochen, ihr genügend Zeit zu lassen. Nach einigen Wochen rief Katharina Andreas an. Sie wollte sich mit ihm treffen. Sie vereinbarten ein Treffen in ihrem Lieblingspark. Jetzt war Katharina an der Reihe zu sprechen und Erklärungen zu geben. Sie sprach nur wenig, aber Andreas verstand sie vollkommen. Sie spazierten noch ein bisschen Hand in Hand, und beim Abschied gab Andreas einen zarten Kuss auf Katharinas Wange.
Und sie waren sehr glücklich…