Er liegt schwer auf meinen Schultern,
wie ein Mantel aus bestem Stoff.
Ich denke so für mich,
es ist viel zu heiss für einen Mantel.
Doch unter dem Mantel ist mir kalt -
so sehr, dass ich ihn enger um mich ziehe,
lulle mich ein, bin doch so müde,
weil er so schwer da auf meinen Schultern liegt.
Die Augen fallen zu und
die Träume finden ihre Leinwand.
Malen ein Bild so schön wie ein Traum,
alles ist so leicht und frei -
bis das dunkle hinter der Leinwand
durchbricht und alles zerstört,
ein Gesicht - es ist immer dabei,
eine Stimme - sie gehört dazu,
und ich erwache - gefesselt von einem Mantel,
der so schwer auf meinen Schultern liegt.
Es gibt eine Sekunde an jedem Morgen,
die eine in der ich erwache -
trage ich keinen Mantel, fühle mich frei
und stark - für eine Sekunde.
Schon beginnt der neue Mantel damit
sich sanft um meine Schultern zu legen,
bis zum Abend erdrückt er mich schier.
Weil ich aber weiss,
dass die Zeit länger wird,
aus einer Sekunde irgendwann
fünf Sekunden werden.
Dass meine Schultern dabei stärker werden.
Dafür lohnt es sich.
Ihn jeden Tag neu zu tragen.
Und irgendwann brauche ich ihn nicht mehr,
werde ihn frohen Mutes ein letztes Mal ablegen.
Am nächsten Tag werde ich erwachen
wissend um die wahre Liebe und die Freiheit,
stark und mutig nach vorne zu gehen -
Irgendwann werde ich frei sein.
Irgendwann. Ist es einfach nur ein Tag.