Humor & Satire
So sind die Schotten

So sind die Schotten

Gute zwanzig Kilometer ausserhalb von Glasgow, Schottland, lebt die Familie McGregor mit ihren drei Söhnen, Edward, Tim und Larry. Alle drei sind arbeitslos, gammeln den ganzen Tag nur in den Strassen umher und suchen einen Weg, um aus dieser Misere herauszukommen und um Geld zu verdienen. Den richtigen Mut zu einer gravierenden Lebensänderung hat aber nur einer, nämlich Larry. Er beschließt konsequent, seine, in den letzten Wochen gereifte Idee, ins Ausland zu gehen, in die Tat umzusetzen.
Schon eine Woche später ist es so weit. Larry verabschiedet sich von seinen Eltern, die einige Tränen vergießen, und von seinen Brüdern, die es eher gelassen hinnehmen. ---
Sieben lange Jahre vergehen, Larry hat seine Heimkehr in einem kurzen Brief, in dem sein jetziger Beruf und sein überaus guter Verdienst beschrieben ist, angekündigt.
Sein Schiff legt an. Suchend, nach seiner Familie Ausschau haltend, zwei schwere Koffer in den Händen, verläßt Larry den großen Ozeanriesen. Am Kai setzt er sein Gepäck ab, tritt von einem Fuß auf den anderen und blickt gespannt auf die vielen Menschen, die sicherlich alle etwas mit dem Dampfer, dessen Mannschaft oder mit den Passagieren zu schaffen haben.
Plötzlich, wie aus heiterem Himmel, ohne das er es bemerkt hat, stehen zwei vollbärtige Männer vor ihm. "Na, Larry, erkennst Du uns nicht," sagt der eine, - und der andere fügt hinzu, "lange nicht gesehen, Bruderherz."
Larry nimmt beide in die Arme, drückt sie fest an sich und schluchst überglücklich: "Das ist doch nicht zu fassen, ihr seit es, meine Brüder, - ich hätte euch fast nicht erkannt! -Warum hab ihr euch denn so lange Bärte wachsen lassen?"
Von Edward kommt trocken, aber bestimmt, die Antwort, so wie man es von einem echten Schotten kennt: "Du bist ja lustig, Larry! Wie sollten wir uns denn all die Jahre rasieren? Du hast doch unseren Rasierapparat mitgenommen!"