Fantasy & Horror
Wer bin ich und was? - Teil 2

0
"Wer bin ich und was? - Teil 2"
Veröffentlicht am 06. Juli 2011, 12 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Die Pflicht des Menschen ist seine stetige Vervollkommnung. Ich versuche dies jeden Tag ein klein bisschen, zumindest wenn es durch Bücher geschieht.
Wer bin ich und was? - Teil 2

Wer bin ich und was? - Teil 2

Beschreibung

Lucius Plogojowitz hat einen kleinen Unfall. Das wäre auch nicht weiter schlimm, wenn er dabei nicht einen vollkommen anderen Charaker erhalten hätte, der alle ihn Umgebenden auf eine schwere Probe stellen. Bildquelle: www.Bilderkiste.de

 

Im Gemeinschaftsraum traf er die restlichen Familienmitglieder. „Alaister, du siehst aus als hättest du ein Gespenst gesehen“, scherzte Carmilla, woraufhin der Butler stumm nickte. „Was ist geschehen?“, fragte Lucius jr. „Er hat Porridge gegessen.“ „Er hat was?!“, ertönte es von den anderen entsetzt wie aus einem Munde. „Er hat mein Porridge gegessen.“ „Bei Satan, so schlimm?“ „Allerdings, ich werde wohl bald den Hungertod sterben, wenn der Herr meine persönliche Speisekammer erst plündert, denn er wird bei Porridge nicht stoppen.“ „Alaister, es geht hier nicht um dein dämliches Essen, sondern um die Gesundheit meines Mannes!“, fuhr ihn Morbidia wütend und gleichzeitig traurig an. „Wir sollten langsam etwas unternehmen. Wer weiß was er in der nächsten Zeit noch anstellt“, gab Lucius jr. zu bedenken. „Wieso benimmt er sich eigentlich zu merkwürdig?“, fragte Carmilla. „Wahrscheinlich hängt alles damit zusammen, dass er sich den Kopf beim Aufstehen an

 

seinem Sargdeckel gestoßen hat.“ Alle blickten Morbidia mit zweideutigen Blicken an. „Was ist? Habt ihr eine Lösung des Problems?“ Die Blicke blieben bestehen. „Ich kam nicht umhin das Gespräch zu belauschen“, krächzte Kemal im Vorbeigehen, „und so wie es aussieht gibt es nur eine vernünftige, logische Lösung; Sein Kopf muss erneut gegen etwas sehr Hartes donnern.“ „Muss das sein?“, fragte Morbidia, der die Vorstellung bereits Schmerzen bereitete. Alle Anwesenden nickten, Kemal lächelte, besser gesagt er entblößte seine grünen Zähne und das schon ins dunkelviolett übergehende Zahnfleisch und verbreitete dabei einen gleichmäßig widerwärtigen Gestank. „Aber wer sagt, dass es funktioniert, woher habt ihr das Wissen?“, versuchte es Morbidia um das für sie Schlimmste noch abzuwenden, jedenfalls im Moment. „Das liest man eigentlich immer irgendwo“, eröffnete Carmilla den Reigen. „Hab ich mal bei einem Fakir

 

gesehen“, verkündete Kemal. „Steht in einem alten Medizinbuch.“ Alle blickten Lucius jr. verwirrt an. „Seit wann liest du Medizinbüchen, Brüderchen?“ „Na gut, ich hab es von einem Freund, der jemanden kennt, der wiederum jemanden kennt, dessen Onkel hat es mal in einem Medizinbuch gelesen, zufrieden?“ „Und ich habe es in einigen amerikanischen Komödien gesehen“, schloss Alaister. „Ich dachte du siehst dir solche lapidaren Filme nicht an?“, fragte ihn der Sohn seines Arbeitgebers. „Auch wenn man es mir nicht glaubt, ich war auch mal jung und leicht beeinflussbar. Zu meiner Verteidigung möchte ich sagen, dass es damals die Goone Show noch nicht gab.“ Die Was, fragten ihn stumm vier Gesichter. „Kulturbanausen“, war sein Kommentar, als er umhangschwingend in seinem Zimmer verschwand.

„Die Sonne ist aufgegangen und wirft bereits warme Strahlen auf die Erde. Schatz, willst du

 

 

 

 

 

mich nicht bei meinem täglichen Morgenspaziergang begleiten?“ Alle anderen, nicht angesprochenen Familienmitglieder versuchten sich schlagartig möglichst unauffällig zu verhalten, damit Lucius nicht auf die Idee kam, sie könnten auch mitkommen. „Darf ich dich daran erinnern, dass du bisher niemals während unserer Ehe einen Morgenspaziergang unternommen hast?“ „Nicht? Gut, dann fangen wir heute damit an!“ Versehentlich trat er gegen Kemal. „Was soll der stinkende Müll da unten?“ „Müll, ich zeig dir gleich wer hier Müll ist!“, kam es schrill von Lucius linkem Bein. „Kemal!“, rief ihn Morbidia zur Ordnung. „Der Müllhaufen spricht!“, rief der Herr des Hauses entsetzt aus und griff eines der Gewehre, was immer noch an der Wand hing. Beim Betätigen des Hahns zerfiel es mit einem lauten Knall in seine Einzelteile. „Das hast du nun davon!“, krächzte der Ghul und rannte aus dem Schloss auf den Friedhof. „Was war das? Und warum ist es auf

 

diesem Schloss?“, fragte Lucius Plogojowitz voller ehrlicher Verwirrung. „Das ist Kemal unser Ghul. Er arbeitet hier als Gärtner und zweiter Butler, wenn es sein muss.“ „Quatsch, Ghule gibt es nicht!“, behauptete Lucius. Man merkt, dass er wahrlich schwer geschädigt sein musste. „Und wie erklärst du dir dann, dass du auf ihn schießen wolltest?“, fragte Morbidia im Stile eines Sherlock Holmes. „Ein Trugbild. Ein bestialisch stinkenden Trugbild“, ergänzte er und hielt sich ein Taschentuch vor die Nase. Morbidia hoffte ihrem Schicksal entkommen zu sein. „Schatz“, erklang es vorwurfvoll hinter ihrem Rücken. „Also schön, gib mir 5 Minuten, damit ich mich zurecht machen kann.“ „Einverstanden, aber bitte nur 5 Minuten.“

Als Morbidia in ihrem Zimmer verschwunden war wagte sich Lucius an die große Silbermann, die er schon mehrmals unbewusst bemerkt hatte und erlebte nun ein Deja Vu.      

 

 

 

 

 

„Was ist das, Kinder?“ „Es hat eine Klaviatur, Pedale, Register, einen mechanischen Blasebalg und viele Pfeifen, rate, Vater“, kam es Carmilla über die Lippen. „Eine Orgel. Warum haben wir die?“ „Weil du regelmäßig auf ihr spielst“, erklärte sein Sohn. „Ich spiele Orgel?“ „Ja, versuch es doch mal.“ Unsicher zog er ein paar Register, trat die Pedale und erwischte eine der Effekttasten und ein Choral sibirischer Wölfe hallte durch das Schloss. „Eine Orgel macht normalerweise nicht solche Töne!“, fluchte er. „Nein, aber du hast sie ja modifiziert.“ „Gut, wo muss ich drücken, damit nicht nochmal so etwas passiert?“ Seine Kinder verwiesen auf die normale Klaviatur. Lucius versuchte ein paar Akkorde zu spielen, fabrizierte aber nur eine Vielzahl kakophonischer Schreckensklänge. „Vater, vielleicht nutzt du besser die Noten?“ „Ach ja, die Noten. Wo sind die Zahlen?“ „Welche Zahlen? „Na 1 bis 6“, erwiderte Lucius. Sein

 

Sohn schlug sich mit der offenen Hand gegen die Stirn. „Keine Schulnoten, sondern die Tonfolgen, die als Noten auf dem Papier stehen.“ „Ach die Dinger, naja, vielleicht hilft‘s.“ Das taten sie nicht. „Wie war ich?“ „Hast du Die Kleine Katzenmusik von Miez E. Katz gespielt?“, fragte Carmilla. „Nein, warum?“ „Dann solltest du deine musikalische Karriere lieber sofort an einen Nagel hängen, den du nie wieder erreichst.“ „Dann bin ich eben kein guter Musiker, was macht es schon?“ Außerdem wir eure Mutter jeden Augenblick kommen, sie hat es versprochen, nur 5 Minuten.“

5 plus 20 Minuten später gingen beide, Arm in Arm, am Friedhof des Schlosses vorbei. „Warum hat das so lange gedauert?“, fragte Lucius leicht verkatert. „Sonnenmilch auftragen, ein ordentliches Kleid anziehen, den Spitzensonnenschirm herausholen, du weißt schon.“ „Wozu braucht man Sonnenmilch und

 

 

 

 

einen Spitzensonnenschirm bei morgendlicher Sonne?“ „Die ist trügerischer als man denkt.“ Lucius betrachtete Morbidias nahezu schneeweißen Teint. „Und du hast ein anderes Kleid an? Sieht doch genauso aus wie der schwarze Fummel davor.“ „Nein, das ist mein Ausgehkleid, das Andere war meins für zu Hause. Man erkennt es am Spitzenmuster. Bei dieser Ausführung blicken die Fledermäuse nach rechts, bei der anderen nach links.“ Sie gingen eine Weile schleichend weiter. „Moment mal, hast du meine Kleider als Fummel bezeichnet?!“ „Allerdings, sie sind viel zu weit dekolletiert, zu enganliegend und außerdem in diesem grässlichen Schwarz. Das sieht aus als wäre jemand gestorben!“ „Aber mein dunkler Fürst, technisch gesehen…“ „Schweig, Weib!“, donnerte er im Stile eines typischen Heimtyrannen. „Noch heute werde ich dir neue Kleider kaufen, wie sie einer Frau wahrlich würdig sind.“ „Lucius, heute ist Sonntag“, konterte Morbidia trocken. „Dann eben

 

morgen.“ „Da ist Vlad Tepeçs Gedächtnistag.“ „Ich werde schon irgendwelche auftreiben und wenn es das Letzte ist, was ich in meinem Leben tue!“, prophezeite er bedeutungsschwanger. „Wenn du so weiter machst, dann ist es das auch“, knurrte Morbidia. „Ist was mein Honigbärchen?“ Morbidia musste sich ernsthaft zusammenreißen um nicht lauthals lachen zu müssen. „Nein Schatz, lass uns doch jetzt wieder zum Schloss gehen.“

 

 

 

 

http://www.mscdn.de/ms/karten/beschreibung_55826-0.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/beschreibung_55826-1.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_458274.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_458275.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_458276.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_458277.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_458278.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_458279.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_458281.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_458282.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_458283.png
0

Hörbuch

Über den Autor

RogerWright
Die Pflicht des Menschen ist seine stetige Vervollkommnung. Ich versuche dies jeden Tag ein klein bisschen, zumindest wenn es durch Bücher geschieht.

Leser-Statistik
8

Leser
Quelle
Veröffentlicht am

Kommentare
Kommentar schreiben

Senden
Zeige mehr Kommentare
10
0
0
Senden

55826
Impressum / Nutzungsbedingungen / Datenschutzerklärung