Biografien & Erinnerungen
Afghanischer Wind - Biografie eines Freiwilligen

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"Afghanischer Wind - Biografie eines Freiwilligen"
Veröffentlicht am 06. Juli 2011, 8 Seiten
Kategorie Biografien & Erinnerungen
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Über den Autor:

Menschen leben für ihre Sehnsüchte, doch nicht alle Sehnsüchte sollte man stillen. Manchmal ist das Sehnen mehr wert als das tatsächliche Erfüllen. Unerfüllte Sehnsüchte bleiben ein Motor der uns vorantreibt. Falsche Sehnsüchte, sofern wir diese als falsch erkennen, bewegen uns zu neuem Sehnen. Das ist kein Vorstellungstext? Doch. Denn Sehnsucht ist nur einer der unzähligen Seelensplitter die in mir ruhen. Wollt ihr mehr über die Anderen ...
Afghanischer Wind - Biografie eines Freiwilligen

Afghanischer Wind - Biografie eines Freiwilligen

Beschreibung

Die Biografie wird kontinuierlich fortgesetzt.

Falsche Ideale

Ein leises Surren lag in der Luft.
Fast regungslos blickte ich zum Fenster und sah hinaus. Draussen schien die Sonne und der Himmel war so blau wie schon lange nicht mehr. Es war ein beruhigendes Bild - so friedvoll wie die Wolken vorüberzogen. Mit einem Lächeln auf den Lippen nahm ich es zur Kenntnis als plötzlich Jemand den Raum betrat. "Nicht mehr lange dann sind Sie fertig.", sprach eine junge Frauenstimme und ich sah zu ihr herüber. "Nicht mehr lange... !", wiederholte ich stockend und mein Lächeln erstarrte ein wenig. "Komisch!", fuhr ich fort, "Genau diesen Satz höre ich nicht zum erstenmal." Verständnisvoll sah mich die junge Frau an, doch ich sah wieder aus dem Fenster und hinaus in die Ferne. Ich erinnerte mich an die Zeit zurück in der der Satz zum erstenmal fiel. Es war eine ähnliche Situation wie heute, doch die Auswirkungen waren Andere.

"Ich kann Ihnen keine genaue Angabe machen, geschweige denn einen Zeitrahmen festlegen." Es war die brummige Stimme eines Mannes welche mir sofort wieder in den Sinn kam. "Und selbst wenn ich es könnte, würden Sie es dann wirklich wissen wollen?" Ich weiß noch genau mit welchen zerrissenen Gedanken ich damals vor ihm saß als er diese Frage stellte. Zuvor traf es mich schon wie ein Schlag, aber nun warf es mich völlig aus dem Konzept. Für ein paar Sekunden starrte ich zu Boden bevor ich wortlos aufstand und mich zur Türe wandte. "Es gibt noch andere Methoden, Herr Volkert!", rief er mir hinterher und ich blieb an der Türe stehen. "Danke, Doc! Aber mit Ihrer Aussage weiß ich sehr wohl wie es um mich steht. Sie hätten es dennoch einfach sagen können." Im Begriff den Raum zu verlassen, öffnete ich die Tür. "Nicht mehr lange... .", stieß die brummige Stimme des Arztes aus, doch ohne mich umzudrehen verließ ich den Raum.

Genauso wie die Wolken am strahlend blauen Himmel vorüberzogen, zogen auch meine Erinnerungen weiter. Ich war hoffnungslos zu jener Zeit und die Ereignisse in der Welt überschlugen sich. Zwei Tage vor meiner Diagnose flogen Flugzeuge in die Türme des World Trade Centers in den USA. Die Welt wurde Zeuge eines verheerenden Anschlags und man machte sich auf die Suche nach den Schuldigen. Diese waren auch scheinbar schnell gefunden und so mobilisierte man die Streitkräfte um den vermeindlichen Feind im eigenen Land den Krieg zu erklären. Ein Krieg gegen den Terror, wie er vormals genannt wurde. Doch kann man Terror wirklich mit eigenem Terror bekämpfen? Es war eben jene rhetorische Frage die im Raum stand und mich dazu bewog meine Ansichten zu überdenken. Nach meiner Diagnose verfiel ich in Depressionen und dachte, dass mein Leben nichts mehr wert sei. Es ist schon ironisch, dass ein Krieg mir den Wert meines Lebens neu aufzeigen musste. Natürlich gab es die Art von Soldaten welche aus Patriotismus, Stolz oder Ehre für ihr Land an die Front wollten, doch für mich zeugte das immer schon nur von falschen Idealen. Es waren für mich nur vorgeschobene Gründe um die wahren Absichten zu verbergen. Manche mussten es für ihre Familie tun, da es Tradition war und schon die Männer der Vorgenerationen sich zum Dienst an der Waffe meldeten. Andere taten es um damit in ihrer Heimat prahlen zu können. Ein kleiner Teil der Männer tat es aber einfach auch nur aus Blutdurst. Es gab die unterschiedlichsten Gründe für den Dienst an der Front, aber fast alle waren getarnt durch falsche Ideale. Natürlich gab es auch die Wenigen die tatsächlich deswegen dort waren, aber der Anteil war verschwindend gering. Ich hatte nur ein Ideal: Mein scheinbar sinnloses restliches Stückchen Leben sinnvoll einzusetzen und Gutes zu bewirken.

Ich hatte nicht viel zu verlieren und so nutzte ich meine Kontakte um mich trotz meines Gesundheitszustandes in die NATO zu schleusen. Ein Bürojob vor Ort war das was mir geboten wurde und ich nahm ihn an. Es war der Anfang zu Etwas, von dem ich nie erwartet hätte dass es so eintrifft.

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Hörbuch

Über den Autor

Seelensplitter
Menschen leben für ihre Sehnsüchte, doch nicht alle Sehnsüchte sollte man stillen. Manchmal ist das Sehnen mehr wert als das tatsächliche Erfüllen. Unerfüllte Sehnsüchte bleiben ein Motor der uns vorantreibt. Falsche Sehnsüchte, sofern wir diese als falsch erkennen, bewegen uns zu neuem Sehnen.

Das ist kein Vorstellungstext?

Doch.

Denn Sehnsucht ist nur einer der unzähligen Seelensplitter die in mir ruhen. Wollt ihr mehr über die Anderen erfahren, dann freut euch auf meine zukünftig erscheinenden Beiträge.

Es grüßt,
Seelensplitter

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Gast http://www.amazon.de/Afghanischer-Wind-Iskhakzhan-Nishonov/dp/3869374829/ref=sr_1_2?s=books&ie=UTF8&qid=1386497105&sr=1-2&keywords=Afghanischer+Wind
Vor langer Zeit - Antworten
Seelensplitter Re: Sehr interessant -
Zitat: (Original von FLEURdelaCOEUR am 28.10.2011 - 15:03 Uhr) gut geschrieben und natürlich berührend wegen der Diagnose...
Schade, dass du es nicht fortgesetzt hast.

LG fleur


Wird es noch so bald ich kann.
Ist halt autobiographisch wie alles von mir.

Splitter
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FLEURdelaCOEUR Sehr interessant - gut geschrieben und natürlich berührend wegen der Diagnose...
Schade, dass du es nicht fortgesetzt hast.

LG fleur
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