Journalismus & Glosse
Freude schöner Götterfunken

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"Freude schöner Götterfunken"
Veröffentlicht am 30. Juni 2011, 12 Seiten
Kategorie Journalismus & Glosse
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Freude schöner Götterfunken

Freude schöner Götterfunken

Beschreibung

Ein Kommentar zur Griechenlandkrise, der nicht ohne Sarkasmus auskommt.

Freude schöner Götterfunken

Hellas lieber Leser!

 

Heute möchte ich einen Kommentar verfassen, der entgegen meiner eher nüchternden Bewertung von Situationen, etwas emotionaler und nicht ohne Sarkasmus ausfällt. Das Thema ist schnell gefunden: die aktuelle Lage im europäischen Musterland Griechenland.

 

Bisweilen weiß ich noch nicht, wo ich mit meiner Kritik beginnen soll, denn es treibt mir die Schamesröte ins Gesicht, was im Lande der Hellenen unter dem europäischen Dach betrieben wird. Beginnen möchte ich mit den heutigen Ausschreitungen in der Hauptstadt der Göttin Athene. Vollkommen fassungslos verfolgte ich die Ausschreitungen in der Live-Berichterstattung zur Abstimmung des Sparpakets der griechischen Regierung. Ich fragte mich spontan, was die Menschen dort veranlasst, zu solchen Mitteln zu greifen, wo doch schon ihre Vorfahren auf platonische Weise festgestellt hatten, dass Gewalt keine Lösung von Problemen sein kann, sondern diese bestenfalls verstärkt. Zum anderen fragte ich mich, wo denn das Augenmaß und eventuell sogar die Dankbarkeit und die Demut vor den europäischen Nachbarn blieb, denn immerhin fließen milliardenschwere Summen in dieses Land, um es vor dem finanziellen Untergang zu bewahren und die jeder einzelne Steuerzahler der Gemeinschaft aufgebracht hat, um seine Solidarität zu dokumentieren. Immerhin ist es der ureigenste Sinn und Zweck einer Gemeinschaft – und lassen Sie mich hinzufügen: der europäischen Gemeinschaft im Besonderen. Im Folgenden werde ich noch stärker auf diesen Punkt eingehen, denn er ärgert mich maßlos.

 

Verständlicherweise kann ich den Zorn der griechischen Bürger verstehen, da massive Einschnitte schmerzhaft, aber notwendig sind. Den Zorn verstehe ich indes als Ausdruck einer vollkommen verfehlten Staatsorganisation, die ökonomisches und volkswirtschaftliches Handeln bereits im Ansatz unmöglich machen. Dazu fallen mir gleich eine Reihe von Beispielen ein, die leider nur die Spitze des Eisbergs zu sein scheinen. Es beginnt bei einer völlig verfehlten Investitionspolitik, die es in den vergangen Jahren vermied, ein ausgewogenes Verhältnis von Investitionen und Konsumstärkung zu schaffen. Stattdessen wurde nahezu ausschließlich eine Politik der Konsumstärkung betrieben, die in unserem Lande nur von der politischen Linken propagiert wird. Und diese volkswirtschaftlichen Konzepte kennen wir ja schon aus 40 Jahren Unrechtsstaat und machen somit jede weitere Kommentierung überflüssig. Darüber hinaus war ich erschüttert zu lesen, dass scheinbar keine funktionierenden Steuerbehörden existieren, die im Sinne der Exekutive dafür zuständig sind, die anfallenden Steuern zu besorgen, was im Umkehrschluss dazu führte, dass ein nicht unerheblicher Teil einer finanziell besser gestellten Gesellschaftsschicht durch Rechenexempel von der Steuer befreit wurde.

Vielen Dank, dass ich einen Teil meines monatlichen Einkommensbeitrags dazu beisteuern konnte, um dies zu ermöglichen. Vielen Dank! Da kann ich mir die Anmerkung nicht verkneifen, dass ich sehr froh darüber bin, dass wir über funktionierende Steuerorgane nebst Ämter verfügen, die solches Fehlerverhalten nur marginal ermöglichen (um es vorweg zu nehmen: Ja, auch hierzulande gibt es Mangelerscheinungen).

 

Ich stellte bei meinen weiteren Recherchen fest, dass beispielsweise bei öffentlichen Ausschreibungen eigentlich keine Ausschreibungen stattfinden. Wie also dann? Ah... verstehe... „man kennt sich“. Nun, in meiner Kölner Heimat spricht man üblicherweise von Klüngel. Wohin das führt, sieht man bekanntlich bei diversen U-Bahn-Bauvorhaben. Dazu kein weiterer Kommentar.

 

Das Thema Arbeit, Solidarität und Generationengerechtigkeit scheint man im Land der großen Philosophen und diverser Götter scheinbar noch nicht vernommen. Um ehrlich zu sein, warum auch? Immerhin flossen ausreichende Gelder, um die arbeitende Bevölkerung rund zehn Jahre früher bei geringerer Wochenarbeitsleistung in den Ruhestand zu entlassen, als es im europäischen Vergleich üblich ist. Stellt sich also die Frage, wer zahlt diese Altersbezüge? Ah! Ich dachte mir schon, dass sie es merken würden, dass auch hier Europa ein ganz gutes Angebot hat. Doch in der Folge stellt sich gleich die nächste Frage, wie eine Volkswirtschaft vital, wirtschaftlich und vor allem finanziell unabhängig sowie mit langfristigen Zielen ausgestattet sein kann, deren Erfolg von Fördergeldern, pardon, mit Teilen meines monatlich-europäischen Steuerbeitrags finanziert werden soll, bleibt mir bisweilen verschlossen.

 

Es gibt noch viele andere Beispiele, die mein ganz persönliches Unverständnis über die Akteure und die Aktionen hellenischer Entscheidungsträger und Vertreter zum Ausdruck bringen würden, die ich jedoch mangels Zeit und mangels Muße nicht ausführen möchte. Vielmehr möchte ich auf den eigentlichen Skandal aufmerksam machen, der im Kern noch viel schwerwiegender ist, als das mit 1.5% am Wirtschaftsprodukt der Union beteiligte Hellenenland. Der eigentliche Skandal meiner Einschätzung nach ist, dass die Zuständigen der Europäischen Union jahrelang zugeschaut haben, wie Milliarden in das kleine Land in Südeuropa flossen und im Gegenzug die ureigensten europäischen Regeln betrogen und Bilanzen massiv vorsätzlich gefälscht wurden. Der Grund ist einfach: Der Euro ist eine starke Währung. Umso mehr stellt sich für mich die Forderung nach einer gemeinsamen Wirtschaftspolitik, die es bis dato nicht gibt, da jedes EU-Land für seine Staatshaushalte selbst zuständig ist, weil die meisten der Mitgliedsländer dieses als Souveränitätsverletzung empfinden würden. Doch was ist, wenn ein so kleines Land mit einem Staatsbeitrag von nur 1,5% die ganze Gemeinschaft auf den Scheiterhaufen führen kann? Sie werden es gemerkt haben; die Lage ist ernst und betrifft unseren eigenen Status Quo.

 

Nicht auszudenken wäre das Resultat, wenn es so weiter ginge, wie bisher. Das Ergebnis läge auf der Hand: Länder wie Griechenland spekulieren darauf, dass die Gemeinschaft helfen wird. Sie können gar nicht anders, um ihre Geldwertstabilität und makroökonomische Stabilität zu gewährleisten. Alles andere wäre ein Desaster für ganz Europa. Doch zurück zur Spekulation. Neben Griechenland stehen auch andere Musterschüler wie Spanien, Portugal, Irland und Italien kurz davor auf dieses EU-Geschenk zu spekulieren, denn wie bereits gesagt: ein Scheitern wäre im erweiterten ökonomischen Sinne und der internationalen strategischen Bedeutung der Europäischen Union nicht auszudenken.

 

Indes lässt es mir beinahe die Haare zu Berge zu stehen, wenn in der göttlichen Stadt Athene weiter Gewalt herrscht und Straßenschlachten die Berichterstattung beherrschen. Und just in diesem Moment schaue ich auf die Dokumentation meiner monatlichen Bezüge der allerersten Steuerklasse und werde bleich im Gesicht, dass ich nun nicht nur die Bundesrepublik retten werde, sondern auch noch die Verfehlungen diverser Südländer unterstütze, nebst Steine werfender Vollidioten, die selbstredend einen kostenpflichtigen Polizeieinsatz bedingen, womit wir dann inzwischen bei Steuern und Abgaben von rund 50% wären. Wie schön und privilegiert man sich doch fühlen kann, wenn man nominell zu den wenigen Menschen der Republik gehört, die die Kriterien des Spitzensteuersatzes erfüllen. Frage also nicht danach, was dein Land für dich tut, sondern frage  danach, was du für dein Land tun kannst – ganz klar, es muss schließlich finanzierbar bleiben! Doch in diesem Moment, in dem ich diese Zeilen schreibe, beschleicht mich das ungute Gefühl, dass sie ja von irgendwoher kommen muss, die Quote von einem Fünftel bis einem Drittel aller EU-Gelder, die von der Bundesrepublik beigesteuert werden. Erstaunlich! Da bekommt der Apfel, der vor mir auf dem Tisch liegt gleich eine neue Wertigkeit.

 

Doch genug der Heuchelei und des Sarkasmus, denn es ist eine traurige Angelegenheit, dass der gute Geist Europas schier erloschen zu sein schein. Und das schmerzt! Wo ist die Vision geblieben, die uns einst einte, die Stabilität, Frieden und Verständigung schenken sollte und die einen gemeinsamen Nutzen zum Ziel hatte, nämlich den der Gemeinschaft, die ökonomisch stark und solidarisch gesinnt ist. Was bleibt, ist die bittere Erkenntnis, dass die Europäische Union nicht mehr als ein Anreiz zu sein scheint, um über die Verhältnisse leben zu können. Na denn: Freude schöner Götterfunken! 

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MikDenter Re: Freude schöner Götterfunken -
Zitat: (Original von Carina am 31.07.2011 - 09:13 Uhr) Wirklich klasse Text, Kompliment.
Ich bin der meinung das die schöne Vision von geeinten Europa leider schon sang und klang los erloschen ist. Ich finde es auch sehr schade das die Medien einen sehr großen anteil daran haben, denn die zeigen immer nur die schlimmen Brennpunkte. Dennoch ist nicht daran zu rütteln das es dort viel dunkle kanäle gibt in dennen das Geld versickert. Hier gibts die sicher auch die sind nur besser getarnt. Ich schließe mich deiner Wut an und ich finde es echt schade das eine handvoll Menschen leider nicht ausrichten kann.

Gruß Carina


Hallo Carina,

ohmann, jetzt habe ich deinen Kommentar erst heute gefunden. Himmel, das ist ja schon eine Ewigkeit her, dass du ihn geschrieben hast. Aber umso mehr bekommst du nun eine Antwort. :) Vielen Dank für deine Zeilen. Es ist wirklich erschreckend, was da auf europäischer Ebene gerade verbrochen wird... Hoffen wir das Beste. Alles andere wäre fatal. :)

Liebe Grüße, Micha
Vor langer Zeit - Antworten
Carina Freude schöner Götterfunken - Wirklich klasse Text, Kompliment.
Ich bin der meinung das die schöne Vision von geeinten Europa leider schon sang und klang los erloschen ist. Ich finde es auch sehr schade das die Medien einen sehr großen anteil daran haben, denn die zeigen immer nur die schlimmen Brennpunkte. Dennoch ist nicht daran zu rütteln das es dort viel dunkle kanäle gibt in dennen das Geld versickert. Hier gibts die sicher auch die sind nur besser getarnt. Ich schließe mich deiner Wut an und ich finde es echt schade das eine handvoll Menschen leider nicht ausrichten kann.

Gruß Carina
Vor langer Zeit - Antworten
UteSchuster Re: Re: natürlich wäre es das allerbeste, wenn diese Katastrophe zu einem -
Zitat: (Original von MikDenter am 01.07.2011 - 13:53 Uhr)
Zitat: (Original von UteSchuster am 30.06.2011 - 23:23 Uhr) Besinnen, Nachdenken und Aufwachen führen würde.
Hoffen, wünschen, glauben wir es

Dein Text passt sehr gut zum Foto,
der Mann von der Presse :-)

Liebe Grüße
Ute


Huhu Ute,

ich hoffe doch sehr, dass die Krise ein wenig wachrüttelt. Wäre enorm schade um die ganzen Errungenschaften.

Schmunzel... och... also Presse... ;-)

Liebe Grüße, Micha




:)))
Vor langer Zeit - Antworten
MikDenter Re: natürlich wäre es das allerbeste, wenn diese Katastrophe zu einem -
Zitat: (Original von UteSchuster am 30.06.2011 - 23:23 Uhr) Besinnen, Nachdenken und Aufwachen führen würde.
Hoffen, wünschen, glauben wir es

Dein Text passt sehr gut zum Foto,
der Mann von der Presse :-)

Liebe Grüße
Ute


Huhu Ute,

ich hoffe doch sehr, dass die Krise ein wenig wachrüttelt. Wäre enorm schade um die ganzen Errungenschaften.

Schmunzel... och... also Presse... ;-)

Liebe Grüße, Micha

Vor langer Zeit - Antworten
UteSchuster natürlich wäre es das allerbeste, wenn diese Katastrophe zu einem - Besinnen, Nachdenken und Aufwachen führen würde.
Hoffen, wünschen, glauben wir es

Dein Text passt sehr gut zum Foto,
der Mann von der Presse :-)

Liebe Grüße
Ute
Vor langer Zeit - Antworten
MikDenter Re: -
Zitat: (Original von cbvisions am 30.06.2011 - 04:09 Uhr) Super Kommentar zur Europäischen Machtlosigkeit, die mit Griechenland leider einen weiteren Höhepunkt (Tiefpunkt) hinnehmen darf.
Der Euro war schon immer gut für die finanzielle Abwärtung und daran wird sich wohl auch erst etwas ändern, wenn die Strukturen in der EU sich ändern und endlich alle ins gleiche Boot einsteigen, ohne irgendwelche Sonderbehandlungen (Pfund, Grenzkontrollen etc.)


Ahoi!
Vielen Dank für deinen Kommentar. Ich musste mir gestern einfach mal meinen Frust von der Seele schreiben, nachdem ich die Berichterstattung verfolgt hatte. Ich bin ganz deiner Meinung, dass sich dringend etwas ändern muss in Sachen Wirtschaftspolitik, sonst geht der Schuss irgendwann nach hinten los. Und das kann für uns nur schlecht sein. Aber vielleicht ist ja die aktuelle Situation ein Anfang für solche Veränderung. :-)

LG, Micha
Vor langer Zeit - Antworten
MikDenter Re: -
Zitat: (Original von bartelsontour am 30.06.2011 - 02:00 Uhr) Lieber Mik,
Wie auch das letze mal gefaelt mir dein journalistischer Stil. Heute etwas schneler als sonst geschrieben, oder? (sollte "Musterland" nicht "Mutterland" sein? historisch sicher lich naeher an Europa, die zu all dem Schrecken die namensgebende Goettin ist.)
Inhaltlich stimme ich dir zu, das du eine Seite der aktuellen ver-oefentlichten Meinung aus Sicht des ueberzeugten Europaeers ueberzeugend darstellst.
Auf der anderen Seite verstehe ich aber auch die Wut des kleinen griechischen Buergers. Er mag, wie auch, die anderen genannten Kandidaten, sicher nicht den neu "errungen" Status im europaeischen Verbund wieder hergeben. Schaun wir mal ca. 30 Jahre zurueck, wo die Griechen und Spanier standen. Das war etwas ganz anderes. Da hat nicht nur Onassis & Co. maechtig von profitiert. Wenn es ploetzlich alles umsonst oder auf Pump gibt, sind die besten Vorsaetze schnell ueber Bord geworfen. Gewonnen haben am Ende immer die Banken. Wie auch im privaten Bereich von einem grossen Teil von uns allen, oder stimmt das nicht. Die Veruschung sich im sozialen Umfeld auf moeglichst leichte und unsichtbare Weise neu positionieren ist immer da. diese gefaehrliche Blase ist immer und an vielen Orten der Welt da. In Griechenland, in der Bautaetigkeit in Spanien um die Jahrtausenwende herum (Flucht der Schwarzgelder vor dem Euro ...) genauso wie in den USA (und auf unserem Konto?)
Die Frage ist immer: wer profitiert?
Von (Kohls) Euro? Eindeutig fast nur Deutschland.
Von den Schulden Griechenlands? Deutschland.
(Deutschland hat tatsaechlich keinen Pfennig , oops, Cent an Griechenland ueberwiesen, nur Garantien fuer billigere Kredite - tatsaechlich aber bisher ca. 600 Milionen an Zinsen von Griechenland (!) erhalten. (fiktiv durch IWF ueberwiesen)
Wer profitiert von einem starken Euro? Ah, hier eindeutig nicht Deutschland! Wir sind Exportmeister Nr 1 in der Welt. Aber nicht mehr lange. Ein Kurs von 1:1,46 zum Doller ist fuer ein Land ohne natuerliche Ressourcen nicht gerade von Vorteil. Da kann eine Eurokriese, die den Euro schwaecht nur willkommen sein ... In der Oeffentlichkeit geht das natuerlich nicht, also velaesst man sich auch die nationalen Querelen und den langsamen EU-Aparat und kriegt die Sache schon hin.
Das cleverste war nun China anzubieten griechische Staatsanleihen zu kaufen - in Miliardenhoehe ! - sehr geschickt! Falls es schief geht mit dem "Rettungsschirm", sollen doch die Chinesen auf den abgewerteten griechischen DRACHMEN sitzen bleiben!

Dem ueberzeugtem Europaeer (ohne die Goettin Europa) kann das natuerlich nicht gefallen. Aber das hatten wir ja schon mal vor 2000 Jahren: Da gab es auch schon mal einen Europaeischen Verbund mit einer Waehrung: Das Roemische Reich.

Hat auch nicht geklappt. Dauerte zwar einige Jahrunderte, aber die hatten kein Internet und Facebook ... ;-)

Dies alles sind natuerlich nur meine eigen Gedanken zu dieser Sache.
China sehe ich als das eigendliche Problem in der nahen Zukunft. Aber vielleicht haben wir ja mit dem oben angspielten Trick den schwarzen Peter fuer einige Zeit weitergegeben ...

Jetzt aber gut mit der schwierigen Politik!

Ernst



Moin Ernst,

woouw! Darf man für Premium-Kommentare eigentlich auch Sterne vergeben? ;-) Vielen Dank für die ausführliche Anmerkung. Find ich gut.

Überzeugter Europäer... Ja, das bin ich wohl. Und deswegen ärgert es mich vermutlich auch so, dass viel zu wenig vom europäischen Geist übrig bleibt. Gewiss sind die Fragen einer gemeinsamen Währung nicht die leichtesten, die es zu lösen gilt, aber die langfristige Perspektive fehlt mir bisweilen in der Diskussion. Und möglicherweise ist es tatsächlich eine Tatsache, der man ins Auge sehen muss, dass die Union zu schnell gewachsen ist und Staaten in den Verbund aufgenommen hat, die auf absehbare Zeit, die Haushaltsanforderungen einer modernen Volkswirtschaft erfüllen. Kroatien steht ja beispielsweise in den Startlöchern.
Schmunzel... ja die Chinesen; das war ein ganz cleverer Schachzug von denen auf dem Weg zur neuen Supermacht. Wer ist Russland? Wer sind die USA? China wird der Markt der Zukunft. Das ist zum einen etwas unheimlich, allein schon wegen der Menschenrechtsfrage, und zum anderen glaube ich, dass sich das Exportgeschehen nach Fernost verlagert. Nicht nur, dass China das erste Mal die Nummer Eins in absoluten Zahlen aller Ausfuhren im letzten Jahr war, nein, es war ein sehr geschickter Schachzug für den Euro einzustehen, denn: es sichert Absatzmärkte. Und das ist für China lebensnotwendig, denn nur wenn Europa funktioniert, kann auch die chinesische Volkswirtschaft funktionieren.
Aber jetzt ist wirklich genug politisiert... ;-)))

Liebe Grüße, Micha

PS. Ich hab deinen Entwurf gelesen. Klasse! Der muss in dieses Auditorium rein! :-)
Vor langer Zeit - Antworten
bartelsontour Lieber Mik,
Wie auch das letze mal gefaelt mir dein journalistischer Stil. Heute etwas schneler als sonst geschrieben, oder? (sollte "Musterland" nicht "Mutterland" sein? historisch sicher lich naeher an Europa, die zu all dem Schrecken die namensgebende Goettin ist.)
Inhaltlich stimme ich dir zu, das du eine Seite der aktuellen ver-oefentlichten Meinung aus Sicht des ueberzeugten Europaeers ueberzeugend darstellst.
Auf der anderen Seite verstehe ich aber auch die Wut des kleinen griechischen Buergers. Er mag, wie auch, die anderen genannten Kandidaten, sicher nicht den neu "errungen" Status im europaeischen Verbund wieder hergeben. Schaun wir mal ca. 30 Jahre zurueck, wo die Griechen und Spanier standen. Das war etwas ganz anderes. Da hat nicht nur Onassis & Co. maechtig von profitiert. Wenn es ploetzlich alles umsonst oder auf Pump gibt, sind die besten Vorsaetze schnell ueber Bord geworfen. Gewonnen haben am Ende immer die Banken. Wie auch im privaten Bereich von einem grossen Teil von uns allen, oder stimmt das nicht. Die Veruschung sich im sozialen Umfeld auf moeglichst leichte und unsichtbare Weise neu positionieren ist immer da. diese gefaehrliche Blase ist immer und an vielen Orten der Welt da. In Griechenland, in der Bautaetigkeit in Spanien um die Jahrtausenwende herum (Flucht der Schwarzgelder vor dem Euro ...) genauso wie in den USA (und auf unserem Konto?)
Die Frage ist immer: wer profitiert?
Von (Kohls) Euro? Eindeutig fast nur Deutschland.
Von den Schulden Griechenlands? Deutschland.
(Deutschland hat tatsaechlich keinen Pfennig , oops, Cent an Griechenland ueberwiesen, nur Garantien fuer billigere Kredite - tatsaechlich aber bisher ca. 600 Milionen an Zinsen von Griechenland (!) erhalten. (fiktiv durch IWF ueberwiesen)
Wer profitiert von einem starken Euro? Ah, hier eindeutig nicht Deutschland! Wir sind Exportmeister Nr 1 in der Welt. Aber nicht mehr lange. Ein Kurs von 1:1,46 zum Doller ist fuer ein Land ohne natuerliche Ressourcen nicht gerade von Vorteil. Da kann eine Eurokriese, die den Euro schwaecht nur willkommen sein ... In der Oeffentlichkeit geht das natuerlich nicht, also velaesst man sich auch die nationalen Querelen und den langsamen EU-Aparat und kriegt die Sache schon hin.
Das cleverste war nun China anzubieten griechische Staatsanleihen zu kaufen - in Miliardenhoehe ! - sehr geschickt! Falls es schief geht mit dem "Rettungsschirm", sollen doch die Chinesen auf den abgewerteten griechischen DRACHMEN sitzen bleiben!

Dem ueberzeugtem Europaeer (ohne die Goettin Europa) kann das natuerlich nicht gefallen. Aber das hatten wir ja schon mal vor 2000 Jahren: Da gab es auch schon mal einen Europaeischen Verbund mit einer Waehrung: Das Roemische Reich.

Hat auch nicht geklappt. Dauerte zwar einige Jahrunderte, aber die hatten kein Internet und Facebook ... ;-)

Dies alles sind natuerlich nur meine eigen Gedanken zu dieser Sache.
China sehe ich als das eigendliche Problem in der nahen Zukunft. Aber vielleicht haben wir ja mit dem oben angspielten Trick den schwarzen Peter fuer einige Zeit weitergegeben ...

Jetzt aber gut mit der schwierigen Politik!

Ernst
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