Krimis & Thriller
Sektion 12

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"Sektion 12"
Veröffentlicht am 28. Juni 2011, 12 Seiten
Kategorie Krimis & Thriller
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Sektion 12

Sektion 12

Beschreibung

Das erste Kapitel eines amerikanischen Agenten in Deutschland um das Jahr 1961. Die weiteren Kapitel sind noch in Arbeit. Ich werde sie nach und nach ergänzen. Viel Spaß dabei. :-) Mik

Prolog

Im Jahre 1961 steht die DDR vor einer existenziellen Krise. Ein großer Teil der Bevölkerung ist auf der Flucht nach Westdeutschland, wodurch die DDR vor enorme wirtschaftliche Probleme gestellt wird. Der Viermächtestatus zur Berlinfrage wird von der Sowjetunion nicht mehr anerkannt. Die Sektorengrenzen indes können weiter passiert werden.

 

Am 15. Juni 1961 fragt ein Reporter: „Herr Vorsitzender, bedeutet die Bildung einer Freien Stadt Ihrer Meinung nach, dass die Staatsgrenze am Brandenburger Tor errichtet wird?“ Die Antwort des Vorsitzenden Walter Ulbricht: „[...] mir ist nicht bekannt, dass solche Absicht besteht [...] Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten.“

 

In der Nacht vom 12. auf den 13. August 1961 werden Einheiten der Nationalen Volksarmee mit dem Bau der Berliner Mauer beginnen.

 

Die folgende Handlung ist frei erfunden. Sie orientiert sich an historischen Ereignissen und greift einzelne Geschehnisse auf und verarbeitet sie.

Kapitel 1. Sergeant Jack Miller

Er saß an der Bar, wie so oft nach dem Dienst, wusste er doch, dass ihm in seinem kläglichen Appartement die Decke auf den Kopf fallen würde. „Noch einen Drink, Jack?“ Die Stimme des Barkeepers klang rauchig wie eh und je. Jack nickte wortlos und schaute in das goldgelb schimmernde Glas, das ihn der Barkeeper auf den Tresen stellte. „Du solltest eine Auszeit nehmen, Jack“, rauchte es und das Gesicht des Mannes hinter der Theke verschwand im dichten Rauch der spärlich beleuchteten Bar. Jack blickte auf, sah den Barkeeper an, lächelte verschmitzt und sagte dann: „Ach Bill, du weißt doch wie das ist mit den jungen Pferden“.

 

Jack hing seinen Gedanken nach und sehnte sich nach dem Glanz vergangener Zeit, als ihm die Uniform Würde und Ehre verlieh. Doch die Zeiten des großen Krieges waren vorbei und die vielen Auszeichnungen, Ehrungen und Medaillen für Verdienste am eigenen Land waren nicht das, was er sich unter einem erfüllten Leben vorstellte. Damals nahm er das Angebot der Firma an und verweilte seither Tag ein Tag aus an einem Schreibtisch, sortierte Akten und schrieb Berichte, die dazu beitragen sollten, die Lage in Mitteleuropa besser einzuschätzen, um daraus einen Vorteil zu entwickeln. Jack machte schnell eine kleine Karriere in der Firma, denn seine Deutschkenntnisse, die er von seinen Großeltern einst lernte, waren von Nutzen. Und gerade zu dieser Zeit war es enorm wertvoll, dem sowjetischen Erzrivalen mit den richtigen Informationen zuvorzukommen. Doch das interessierte Jack im Augenblick herzlich wenig. Er verspürte die schmerzliche Ahnung, dass seine besten Jahre längst vorbei waren, was er vor sich selbst damit rechtfertigte, dass ihn seine Frau vor einiger Zeit verlassen hatte, weil es scheinbar keine Entwicklung in ihrer beider Leben gab. Und so nippte er an dem Whisky, der seine Wunden für einen Moment linderte und legte sein unrasiertes Kinn auf die gegerbten Hände.

 

„Was von Caroline gehört, Sergeant?“ Der Barkeeper Bill putzte einige Gläser und stellte sie in die Ablage über dem Tresen. „Nein Bill, seit einigen Monaten nicht mehr. Vielleicht hat sie der Teufel geholt.“ „Glaubst du, sie hat einen Neuen?“ „Caroline? Was weiß ich...“ Die beiden Männer schauten sich einen Moment wortlos in die Augen und begannen dann zu grinsen. „Verdammter Bastard!“ grinste Jack über die Theke. Bill drehte sich um und hantierte etwas hinter der Theke. Die beiden Männer kannten sich schon eine Ewigkeit, gingen sie doch auf die gleiche Highschool und dienten in derselben Einheit. Sie wussten so manches voneinander und manchmal kam es Jack vor, als würde er einen Bruder im Geiste haben.

 

Von irgendwoher klang die leise Melodie eines Pianos, das der verruchten Bar ein Stück Glanz vergangener Tage verlieh. Jack kam sich vor wie in einem schlechten Filmstreifen, wie man ihn schon unendlich viele Male gesehen hatte. Doch schließlich kramte er in seiner Tasche, legte ein paar Dollar auf den Tresen, setzte seinen Hut auf, zog den Mantel über und verabschiedete sich mit einem Augenzwinkern von Barkeeper Bill und stand wenige Augenblicke später am Straßenrand der Atlantic Avenue.

 

Der Lärm der Straße war unerträglich und die Stadt schien im täglichen Stau zu versinken. Besonders bei Regen zeigte sich die Stadt von ihrem hässlichsten Gesicht und konnte so manch gute Laune vertreiben. Jack wollte sich seinen Abend aber nicht verderben lassen und so ging er in den nahe gelegenen Liqour Store, suchte ein paar Flaschen Budweiser und stellte sie an die Kasse. „Verdammtes Wetter!“ Jack hob die Augenbraue und stimmte dem alten Mann an der Kasse zu. Wie recht er doch hatte. Er legte das Geld neben die Kasse, packte die Flaschen in die typische Papiertüte und verließ den Laden.

 

„Taxi!“ Jack hob den Arm, um einen Wagen herbeizurufen. Doch es hielt kein Taxi. Lediglich ein nicht besonders aufmerksamer Autofahrer fuhr zu dicht am Straßenrand vorbei und bescherte ihm einen Schwall Spritzwasser, der ihn voll erwischte. „Blöder Arsch!“ schrie Jack dem Fahrer des Dodge hinterher. „Na super“. Er war vollkommen bedient und schüttelte seinen Hut, der durch das Wasser doch arg in Mitleidenschaft gezogen wurde.

 

Wenige Augenblicke später hielt eine schwarze Limousine am Straßenrand und zwei in schwarz gekleidete Männer stiegen aus. Die Limousine schien ein offizielles Fahrzeug zu sein, denn diese Sorte sah man nicht häufig auf den Straßen. Die chromblitzenden Leisten und Kappen blinkten unwirklich im New Yorker Dauerregen. Die Männer indes waren gut gekleidet. Die schwarzen Hüte passten perfekt zu den schwarzen Trenchcoats und wenn man genau hinsah, dann konnte man die blitzenden Manschettenknöpfe unter den Ärmeln erahnen. Ihre Schuhe schienen auf Hochglanz poliert, denn wie auf dem Chrom der Limousine bildete der Regen kleine Perlen auf dem Leder. Jack beobachtete die Szene nur aus dem Augenwinkel, denn er war noch viel zu aufgebracht über die unverhoffte Dusche aus Regenwasser. Er war wütend. Die Männer steuerten jedoch unbeirrt auf ihn zu und standen schließlich vor ihm.

 

„Sergeant Jack Miller?“ Jack schaute genervt in die Gesichter der beiden Männer. „Was wollen Sie?“ Ein gewisser General Hilbredge stellte sich vor und hielt ihm eine CIA-Marke vor das Gesicht. „Bitte steigen Sie ein. Wir wollen Sie sprechen.“ „Was soll das?“, fauchte Jack mürrisch. „Sie glauben als allen Ernstes, ich steige mitten in New York in ein fremdes Auto von zwielichtigen Gestalten, noch dazu in diesem Aufzug?“ „Sir, das war so geplant“, antwortete der andere Mann. „Hören Sie, ich sag ihnen was. Wenn Sie wüssten, dass ich bereits im Auftrag der Regierung...“ „Wissen wir...“, unterbrach der andere Mann energisch. „Bitte steigen Sie ein; Sie haben einen neuen Auftrag.“ Jack hielt irritiert einen Moment inne, blickte auf die Limousine und schaute die Männer fragend an, bis General Hilbredge mit einem gewissen Nachdruck sagte: „Ihr Land braucht Sie, Mr. Miller...“ Und nach einer kurzen Denkpause fügte er recht genervt durch den strömenden Regen hinzu: „... und wenn wir noch länger dummes Zeug faseln, mauert der Russe uns mitten in D.C. ein und wir stehen wie Vollidioten hier und schauen zu. Haben Sie das verstanden?“ Jack blickte den General an und ihm fiel das zerfurchte Gesicht auf, das offenbar schon so manches Gefecht erlebt hatte. Doch er verwarf den Gedanken schnell, denn das nasskalte Wetter ging ihm lange genug auf den Geist und überzeugte ihn schließlich, dem General zu folgen. Und so zog er den Mantel zurecht, setzte den durchtränkten Hut auf und raunte: „Na dann wollen wir mal das Beste für D.C. hoffen“ und murmelte ein deutliches „...Sir!“ hinterher, ehe sich die drei Männer daran machten, sich in die schwarze Limousine zu setzen.

 

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MikDenter

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MikDenter Re: Inhaltlich ... -
Zitat: (Original von Gunda am 29.06.2011 - 19:58 Uhr) ... mit Sicherheit spannend, Micha, formal dürftest du an der einen oder anderen Stelle nochmal drüberbürsten, dir sind da ein paar kleine zum Schmunzeln herausfordernde Schnitzer unterlaufen, die aber dennoch nicht beabsichtigt gewesen sein dürften (z.B.. "zeigte sich die Stadt von ihrem hässlichen Gesicht" u.Ä.) Auch könnte die Geschichte in einigen Passagen den Plusquamperfekt vertragen. Ich weiß, der ist nicht sehr beliebt, aber manchmal doch unverzichtbar ;o)

Nun denn, ich bin gespannt, wann und wo wir Jack Miller (grins: welch fantasievoller Name ;o))) wiederbegegnen werden.

Lieben Gruß
Gunda



Ahoi Gunda,
uff.. das ist manchmal wirklich bekloppt, wie betriebsblind man wird, auch wenn man gleich zwei Tage zum Gegenlesen einplant. Lach.. ja, die ein oder andere Überarbeitung folgt noch. Du sagst es, der Plusquamperfekt, könnte es etwas stärker ausgeprägt sein an der ein oder anderen Stelle. ;-) Was man alles so finden kann. :-D
Ja also ein bessere Name ist mir nicht eingefallen, um den typischen Veteran zu beschreiben. ;-) Aber vielleicht bekommt der Sergeant ja noch ein bisschen Würze. Ich muss mal schauen, wie die Geschichte weitergeht; hab so diverse Ideen, von denen ich noch nicht weiß, welche wohl die beste ist. Aber schau'n wir mal. :-)

Liebe Grüße, Micha
Vor langer Zeit - Antworten
Gunda Inhaltlich ... - ... mit Sicherheit spannend, Micha, formal dürftest du an der einen oder anderen Stelle nochmal drüberbürsten, dir sind da ein paar kleine zum Schmunzeln herausfordernde Schnitzer unterlaufen, die aber dennoch nicht beabsichtigt gewesen sein dürften (z.B.. "zeigte sich die Stadt von ihrem hässlichen Gesicht" u.Ä.) Auch könnte die Geschichte in einigen Passagen den Plusquamperfekt vertragen. Ich weiß, der ist nicht sehr beliebt, aber manchmal doch unverzichtbar ;o)

Nun denn, ich bin gespannt, wann und wo wir Jack Miller (grins: welch fantasievoller Name ;o))) wiederbegegnen werden.

Lieben Gruß
Gunda
Vor langer Zeit - Antworten
MikDenter Re: Re: Re: dann bleib ich mal neugierig, was der Krimiautor so zu berichten weiß -
Zitat: (Original von UteSchuster am 29.06.2011 - 00:09 Uhr)
Zitat: (Original von MikDenter am 28.06.2011 - 23:52 Uhr)
Zitat: (Original von UteSchuster am 28.06.2011 - 23:36 Uhr) Liebe Abendgrüße

Ute


Hello Ute,
ich bin auch neugierig, wie sich die Geschichte weiterentwickelt. Hab so ein paar Ideen, von denen ich aber noch nicht weiß, welche die beste ist.. *denkdenk*

Liebe Grüße, Micha


Kopf kratz, kratz. Bei meinem Nachbarmädel habe ich einen imaginären Trichter auf den Kopf gesetzt, Ideen reingeworfen und dann geartet, bis die richtigen Impulse da waren ;-) Was bei Kindern klappt, sollte doch bei Erwachsenen auch klappen oder?

Liebe Gute Nacht Grüße zu Dir Micha

Ute


ich glaube, ich gehe mir morgen früh mal Kinderschokolade holen, für die Extraportion Inspiration. :-)

Gute Nacht und liebe Grüße, Micha
Vor langer Zeit - Antworten
UteSchuster Re: Re: dann bleib ich mal neugierig, was der Krimiautor so zu berichten weiß -
Zitat: (Original von MikDenter am 28.06.2011 - 23:52 Uhr)
Zitat: (Original von UteSchuster am 28.06.2011 - 23:36 Uhr) Liebe Abendgrüße

Ute


Hello Ute,
ich bin auch neugierig, wie sich die Geschichte weiterentwickelt. Hab so ein paar Ideen, von denen ich aber noch nicht weiß, welche die beste ist.. *denkdenk*

Liebe Grüße, Micha


Kopf kratz, kratz. Bei meinem Nachbarmädel habe ich einen imaginären Trichter auf den Kopf gesetzt, Ideen reingeworfen und dann geartet, bis die richtigen Impulse da waren ;-) Was bei Kindern klappt, sollte doch bei Erwachsenen auch klappen oder?

Liebe Gute Nacht Grüße zu Dir Micha

Ute
Vor langer Zeit - Antworten
MikDenter Re: dann bleib ich mal neugierig, was der Krimiautor so zu berichten weiß -
Zitat: (Original von UteSchuster am 28.06.2011 - 23:36 Uhr) Liebe Abendgrüße

Ute


Hello Ute,
ich bin auch neugierig, wie sich die Geschichte weiterentwickelt. Hab so ein paar Ideen, von denen ich aber noch nicht weiß, welche die beste ist.. *denkdenk*

Liebe Grüße, Micha
Vor langer Zeit - Antworten
UteSchuster dann bleib ich mal neugierig, was der Krimiautor so zu berichten weiß - Liebe Abendgrüße

Ute
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