Sonstiges
Unvergessen

„Komm“, sagtest du zu mir,
„leg dich zu mir hin.
Erzähl mir aus deinem Leben.
Erzähl mir von deiner Seele.“
Ich legte mich zu dir hin,
legte mein Ohr an dein Herz
und begann zu erzählen.

„Ich wurde geboren, wuchs auf – Blumenwiesen
zwischen all dem Beton, die Kindertage gezählt,
das Leid bald auch meine Gefühle fand.

Alles veränderte sich, mir war, als würden sie
schrumpfen, verschwinden, die Blumenwiesen,
sie hätten alles wieder gut machen können.

Oft war ich alleine und ich war traurig,
ohne zu wissen, wann jemand kommt und Licht macht,
mir etwas zu essen gibt –

Sie hätten mich verhungern lassen,
vielleicht wollten sie das,
aber da war jemand, der rettete mich.

Neues Leben. Neues Glück. So denkt man.
So war es auch. Doch hat Glück eine Kehrseite.
Immer. Auch im neuen Leben. Und sie leuchtete mehr.

Wieder war ich alleine. Mitten unter Menschen.
Mit meinen Gedanken, meinen Gefühlen,
meinen Vorstellungen und meiner Sprache.

Mein Herz glühte für die alte Heimat, glühte
immer zu und liess nie nach, die Sprache ist mein,
so wehre ich mich auch heute noch –

In meiner Sprache.

Schlicht und einfach.
Wie eine Blumenwiese
zwischen Beton.

Die Narben in meinen Erinnerungen
verblassen Zeit für Zeit,
doch dann und wann
seh ich nach,
um sicher zu gehen,
dass ich es niemals vergesse.“