Gedichte
Der Sohn des Ölmagnaten

Er war der Sohn des Ölmagnaten
Das Leben hat ihn reich beschenkt.
Er war charmant und wohlgeraten
und einer, der die and´ren lenkt.

Was er auch wollte, das bekam er.
Er schwamm in Luxus und in Geld. 
Was man nicht gab, nun ja, das nahm er.
Was kostet, dacht´ er sich, die Welt?

Er war der Sohn des Ölmagnaten,
Gefühle zeigen war tabu.
Bekam auch schon mal eins verbraten,
doch das gehörte halt dazu.

Was er von seinen Eltern wollte,
war´n  Liebe, Zuneigung, Respekt,
dass man ihm Anerkennung zollte,
doch all das wurde gut versteckt.

Er war der Sohn des Ölmagnaten
Und selbstversverständlich war für ihn,
dass Leute, was er wollte, taten.
Sie rutschten vor ihm auf den Knien.  

Als eine Frau, die er begehrte,
einst seinem Werben widerstand,
sich seiner Zuneigung erwehrte,
da ist die Sich´rung durchgebrannt.

Er war der Sohn des Ölmagnaten,
die Zellentür war hart und kalt.
Er war hier so hineingeraten,
bloß weil ein „nein“ für ihn nicht galt.

Ein Blick zur Zellentür, benommen,
verstört und innerlich zerfetzt.
Die Liebe, die er nicht bekommen,
die hat er durch Gewalt ersetzt.