Beschreibung
Auf dem Cover:
Anastasia Romanow
Scylla Jeruscha
Once upon
a
december
Once upon
a
december
In Erinnerung an die Familie Romanow
Sie war ein glückliches Kind. Immer freundlich und hilfsbereit. Und aufgeweckt. Deshalb nannten ihre Eltern sie auch gerne Kobold. An diesem Abend musste sie wieder einmal besonders brav sein. Ihre Tante Irene kam mit ihrem Mann zum Essen, ihre Mutter hatte ihr eingeschärft, dass sie von besonders weit weg kam, nur um sie zu besuchen. Sie lief zu ihrer Schwester Marie und warf sich auf ihr Bett in ihrem gemeinsamen Zimmer. Marie saß an einem kleinen Tisch und sah zu ihrer jüngeren Schwester hinüber. „Was machst du da?“ fragte sie dann und zog die Stirn kraus.
„Ich weiß nicht, ich gucke an die Decke, bis dass mir etwas besseres eingefallen ist“ lachte sie und sah zu ihrer Schwester hinüber. „Was malst du da?“ Damit stand sie auf und lief zu dem Tisch, an dem ihre Schwester saß, hinüber. „Das ist der Kaiser von Wien“ sagte Marie und lächelte ihre Schwester an. „Das hat Gleb dir gezeigt, oder nicht?“ sagte die Kleine
aufgeregt. Marie nickte.
„Das sieht wunderschön aus“ staunte sie und blickte ihre ältere Schwester mit großen Augen an.
Es klopfte an der Tür und zwei weitere Schwestern betraten den Raum, Olga, die Älteste und Tatjana, die zweit Älteste. Sie stritten sich und Olga machte ihrem Unmut Luft. „Ich sehe aus wie ein Schwein!“ empörte sie sich und Tatjana verdrehte die Augen.
Nach einer Weile, als sie und und Marie Olga bestätigt hatten, dass sie nicht wie ein Schwein aussah, gingen die beiden Ältesten wieder und Maria und sie sahen sich an und lachten. Sie griff zu einem Block und einem Pinsel und malte ihre älteste Schwester, um ihr zu zeigen, dass sie nicht wie ein Schwein aussah. Strich für Strich wurde das Bild immer weiter gemalt und immer mehr Einzelheiten malte sie darauf. Am Ende setzte sie einen dicken Strauß Blumen in Olgas Hände.
Doch ehe sie etwas zu ihrem Kunstwerk sagen konnte, ließ ihre Mutter sie nach unten rufen. Ihre Tante war eingetroffen. Die Mädchen liefen zu den Treppen und auf halbem Wege sahen sie ihren Bruder schon an den Treppen stehen. Als sie bei ihm ankamen, sahen sie, wie die Bediensteten die Türen öffneten und ihre Mutter auf die Schwelle trat. Die 5 Kinder eilten hinab und stellten sich der Reihe nach neben ihrer Mutter auf. Als ihre Tante Irene mit ihrem Gemahl durch das imposante Tor trat, knicksten die Mädchen vorbildlich und der einzige Sohn und Thronfolger verneigte sich vor ihr. Während des Essens musste sie sich regelrecht zusammenreißen, um keinen Streich zu spielen, als plötzlich ihr jüngerer Bruder Alexej unter der Tafel verschwand und dem Gemahl seiner Tante einen Schuh auszog, um seine „Errungenschaft“ stolz seinem Vater zu präsentieren.
Mutter und Vater entschuldigten sich vielmals und schickten Alexej hinaus.
Nach dem Essen ging sie zu Alexej und drückte ihn an sich, sie hatte ihn einfach gerne. Dann folgte er ihr in ihr Zimmer und sahen sich erneut das Bild ihrer ältesten Schwester an.
„Sie sieht wirklich aus wie ein Schwein...“ sagte sie dann und dachte an ihre Schwester Olga. Alexej nickte wild und zustimmend. Dann lachten die beiden.
„Ja, sie sieht aus wie ein Schwein.“