Vor der Vergangenheit kann man nicht fliehen. Immer wieder holt sie dich ein und so muss man sich ihr in der Gegenwart oft erneut stellen. (Fortsetzung von Geburtstag mit Überraschung Kapitel 1 "Schrecken in der Nacht) Für Kommentare wäre ich dankbar, eagl ob positiv oder negativ.
„Na Sewolt, , besuchst du ihn immer noch?“ fragte Gerd ,der soeben den kleinen Hang herunter kam.
Er musterte den junge Mann, der auf den Boden vor einer Kastanie kniete. Dieser zeigte aber keine Reaktion. Ein kleiner Bach bahnte sich seinen Weg an dessen Wurzeln vorbei. Sein leises plätschern begleitete das schweigen der beiden. Dann richtete sich Sewolt auf. „Ja wieso nicht? “, war die Antwort, ohne Gerd einen Blick zu schenken. Durch die leeren Äste konnte er ein paar einzelne dunkle Wolken erkennen.
Ein lautes Pfeifen verließ Sewolt´s Mund. Von der darüber liegenden Wiese kam ein Hund gesprintet.
Ihm dicht folgend ein Junge, knappe fünfzehn Jahre alt. Auf allen Vieren begab er sich zu Gerd und schmiegte sich an dessen Beine. Sewolt kraulte seinen Hund zwischen den Ohren.
Das weiß, schwarz gescheckte Fell fühlte sich herrlich weich an. Er war irgendwie ein Mischling aus neun anderen. Nur schwer konnte man die einzelnen Rassen aus seinen Körperbau bestimmen und zuordnen. Dann wendete er seine Aufmerksamkeit den Jungen zu. Das T-Shirt und die Hosen waren nur noch Fetzen.
Sein Körper übersät mit tiefen blutigen Kratzern. Die Haare lang und zerzaust.
„Nicht länger als drei Tage oder?“, fragte Sewolt. „Vorgestern Nacht.“, berichtigte Gerd. „Meinst du er schafft es?“. Ein Schulterzucken ließ sich unter seinen schweren Ledermantel nur erahnen.
„Aber was willst du?“, fragte Sewolt nun energisch. „Bist doch nicht grundlos hier aufgetaucht?“.
„Es gibt Neuigkeiten. Wir müssen noch mal los ziehen. Tut mir wirklich leid aber es muss sein!“, sagte Gerd mit leiser fast flüsternder Stimme. Sewolt kehrte ihm den Rücken zu. Die ersten Regentropfen schenkten den Boden ein gepunktetes Muster. Aus seiner Hosentasche kramte er Zigarette heraus. Das immer wiederkehrende Geräusch vom versuch des Feuerzeugs erklang, bis die ersten Rauchschwaden seinen Mund verließen. Sein rechte Hand ballte sich fest zu einer Faust. „Warum? Hat doch keinen Sinn. Einen oder zwei erwischen wir und dann? Auf diese kommen vier neue!“, schrie Sewolt vor Wut. „Du siehst doch wohin das führt? Einen Meter unter unseren Füßen liegen die Früchte unserer Ernte!“. „Schrei doch nicht so herum! Willst du das uns jemand hört? Du weißt was das bedeuten würde, oder?, zischte Gerd zornig. „Na und? Meinst du es bekommt keiner mit? Und warum Ich???“, brüllte Sewolt ohne seine Lautstärke zu mindern.
„Ich habe es satt! Beim letzten mal sind wir beide knapp daran vorbei gekommen und du willst es wieder versuchen? Meinst du nicht es ist an der Zeit den Kampf nieder zulegen?“.
Mit einen gewaltigen Satz baute sich Gerd vor ihm auf. Nur noch eine Handbreite lag zwischen ihnen. Die Kapuze ragte tief in sein Gesicht, in deren Schatten es unmöglich erschien einen Ausdruck zu erhaschen. Die leuchtend gelben Augen von ihm sprühten vor Zorn aus der Dunkelheit seiner Kopfbedeckung. „Hör auf so zu brüllen!“, sagte Gerd bedrohlich. Mit einen knurren machte Arko, der Hund von Sewolt auf sich aufmerksam. Mit gefletschten Zähne und hoch gestellten Kamm drängte er sich zwischen die Beiden.
Doch nicht lange. Mit eine Jaulen beförderte der Junge, der Gerd begleitete ihn ins abseits und verbiss sich in seinem Hals. „Ruf ihn lieber zurück sonst war das heute seine letzter Tag auf dieser Welt“ sagte Sewolt mit einen überlegenen Grinsen.“. Ein komischer laut verließ Gerds Mund, worauf der Junge von Arko abließ und auf Distanz ging.
„Das Siegel ist wieder aufgetaucht!“, betonte Gerd um das Gespräch in eine neue Bahn zu lenken. „ Das kann nicht Wahr sein! Wir haben doch...“, brach Sewolt außer sich vor Wut seinen Satz ab.
Er sank zu Boden. Seine Hände gruben sich in die kalte Erde. Nicht der Regen, sondern Tränen erreichten eine kleine, unscheinbare Steinplatte, die im Schutz des großen Baumes ihren Platz gefunden hatte.
Ein Symbol, gebildet aus zwei Reizzähnen, die sich in der Mitte mit der Klinge eines Schwertes paarten, war schwer erkennbar dort eingemeißelt. Jeder Muskel, jede Faser seines Körpers begann zu vibrieren. Bis ein Schrei, durchdrängt von Zorn und Rache, den kleinen Hang verließ.
Fortsetzung folgt...