Abschnitt 1
Für meine beste Freundin
Vicky
für meine zwei anderenen Freundinnen
Jessi und Jess
und meinen Lebensgefährten
Dominik
Ich will euch niemals missen
Ebenso wie für alle Opfer von Krieg,
Gewalt und anderem Grauen.
Für alle Kinder, die ihre Eltern viel zu
früh verlieren mussten.
Und zur Erinnerung an Anastasia und ihre Familie, welche 1918 gewaltsam zu Tode kamen.
© Scylla Jeruscha
Titel by Vittoria laVita
Die Handlung dieses Romans ist frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen - mit einigen Ausnahmen - sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.
Einleitung
Übersetzung
"Über der Stadt ist der Kreml, über dem Kreml ist nur Gott - zumindest bis heute"
Ich sehe mich um, es ist kalt und mein Kleid ist ganz nass. Ich stehe von dem kalten Boden auf und sehe mich um. Mein Blick senkt sich und ich sehe, dass mein Kleid kaputt ist. Und es sieht sehr schmutzig aus. Frierend gehe ich von den Gleisen herunter und sehe mich um, wo bin ich? Mir tut alles weh. Ich hebe die Hand zu meinem Kopf und merke, dass meine Haare verklebt sind. Ich drehe sie vorsichtig zwischen meinen Fingern, dann nehme ich die Hand wieder runter, aber zwischen den Fingern fühlt es sich komisch an. Ich gucke auf meine Hand und sehe kleine, dunkelrote Klümpchen. Getrocknetes Blut. Ich schlucke und gehe ein paar Schritte weiter, in eine kleine Seitenstraße und hocke mich in eine dunkle Ecke, wo ich in Tränen ausbreche. Wo ist meine Familie? Habe ich überhaupt eine? Oder bin ich alleine auf dieser Welt? Und wer bin ich?
Nachdem ich mich wieder so halbwegs beruhigt habe, merke ich die Kälte noch viel deutlicher. „Wo willst du hin...“ frage ich mich und die Antwort ist klar. „Nach Hause... nur wo ist das?“
Mein Bauch meldet sich nun zu allem Übel auch noch, mir ist richtig schlecht. Ängstlich sehe ich mich um und trete wieder auf die Straße, wo ich durch mein Kleid ziemlich auffalle. Ob es an seinem dreckigen Aussehen liegt, weiß ich nicht. Es muss einmal richtig schön gewesen sein, ein richtiges Prinzessinnenkleid. In einem schönen blau. Mit hübschen silbernen Mustern.
Ich gehe durch die Menge, wohin weiß ich nicht, immer geradeaus.
Eine junge Frau sieht mich so alleine vor mich hin gehen, wie ich mich immer und immer wieder umsehe und scheinbar offensichtlich nicht weiß, wo ich eigentlich hin soll.
„He, warte mal! Wo sind deine Mutter und dein Vater?“, fragt sie mich. Ich sehe auf den Boden und sage leise, dass ich es nicht weiß. Auch als sie nach meinem Namen fragt, kann ich ihr die Frage nicht beantworten. Alles was ich weiß, ist das ich auf den Bahngleisen zu mir gekommen bin, alles weitere ist in tiefe Dunkelheit gehüllt. Sie nimmt mich in den Arm und nimmt mich mit zu ihr nach Hause, bis ich meine Erinnerungen wieder habe, sagt sie. Vielleicht sucht mich ja auch jemand. Ich hoffe es.
2 Jahre später
1919
Die Sonne scheint mir ins Gesicht und ich drehe mich auf den Bauch, ich habe keine Lust aufzustehen. „Annuschka, aufstehen, komm, das Essen wird sonst kalt!“, ruft meine Mutter Noruschka, sie heißt eigentlich Eleonora, aber ich nenne sie lieber bei ihrem Kosenamen. Meine neue Mutter und ich waren uns schnell einig, dass ich dringend einen Namen brauche, und da ich meinen alten ja nicht mehr weiß, mussten wir uns einen überlegen. So kam Mutter auf den Namen Anna. Als ich vor 2 Jahren zu ihr kam, wunderte ich mich sehr, wieso sie ein Zimmer eingerichtet hatte, so richtig schön, mit Farben und sogar einem Puppenhaus. Sie hatte mir nach einer Weile gesagt, dass ihre Tochter Olga an einer schweren Lungenentzündung gestorben sei und sie es nie über sich gebracht habe, ihre Sachen wegzugeben. Zum Glück, wie sie danach lächelnd sagte.
Meine Mutter erfüllt mir jeden Wunsch, egal wie lächerlich andere ihn finden. So lese ich zum Beispiel sehr gerne und mag Sprachen, neben russisch kann ich auch deutsch und französisch.
Nach einer Weile steige ich müde aus dem Bett und greife zu dem Kleid, welches ich am Vorabend neben meinem Bett über einen Stuhl gehängt hatte.
Es ist cremeweiß und hat eine Schleife um den Bauch, an Ärmeln und Saum ist viel Spitze angenäht. Mutter hatte mir dieses Kleid genäht, weil ich ein ähnliches auf einem Bild gesehen hatte, welches auf der Straße, in der nähe des Alexanderpalastes, von einem jungen Mann verkauft wurde. Ich fand es so schön, dass Mutter er mir kaufte und mir dann dieses Kleid nähte. Nur deshalb trage ich es in diesem Moment. Mutter schiebt den Vorhang zur Seite, welcher unsere Räume trennt und sieht mich strahlend an. „Anna, meine süße kleine
Annuschka, ich habe eine Überraschung für dich. Aber zuvor...“ Mutter tritt hinter mich und bindet meine blondbraunen Haare mit einem Band zusammen, bindet eine große Schleife hinein. Sie geht einen Schritt nach hinten und ich drehe mich um mich selbst und lache fröhlich. „Ich sehe aus wie eine Prinzessin!“ Ich lächel sie an, stelle mich auf die Zehenspitzen und gebe ihr einen Kuss auf die Wange. „Ich habe dir etwas mitgebracht“ sagt sie und reicht mir einen Bilderrahmen. Ich sehe hinein und mir klappt der Mund auf. Es ist ein Bild der Zarentochter Anastasia. Ich mag Sachen aus dem Palast, die Sachen sind mir fremd und doch so vertraut, Mutter meinte mal, ich hätte Ähnlichkeit mit einer der Zarentöchter, damit wollte sie mich wohl schmeicheln.
(Ein Bild der russischen Zarentochter Anastasia)
Ich folge meiner Mutter aus meinem Zimmer hinaus in die Küche, wo zwei Schüsseln bereit stehen. Ich setze mich an den Tisch, meiner Mutter gegenüber und wir legen die Hände zum Gebet zusammen. Dann lege ich den Löffel auf meinen Brei und sehe Mutter an. „Was machen wir heute?“ frage ich sie, ehe ich einen Löffel des warmen Mahls in meinen Mund stecke. „Wir müssen noch einkaufen gehen. Wir brauchen einen neuen Mantel für sich, deiner wird langsam zu klein“ sagte sie und legte den Kopf schief. „Was hast du Mutter?“, frage ich sie verwundert. Sie lächelt. „Ich kann nicht glauben, dass es schon zwei Jahre her ist, seit ich dich in den Straßen von St. Petersburg umherirren sah. Die Zeit verging so unglaublich schnell.“
Ich sehe Mutter nun ebenfalls ins Gesicht und lege den Kopf schief. Dann esse ich weiter, ohne etwas zu sagen.
Doch frage ich mich immer noch, was vor zwei Jahren passiert war, meine Erinnerung ist noch immer fort.
Es hat auch nie jemand nach mir gesucht und so werde ich wohl nie herausfinden, wer ich wirklich bin. Ich werde auf immer Anna sein, dass Mädchen ohne Vergangenheit.
Wie wäre es mir wohl ergangen, wenn Mutter mich nicht gefunden hätte... bei dem Gedanken kriege ich eine Gänsehaut und ich schiebe ihn wieder weit weit weg. Darüber denkt man am besten nicht einmal nach.
Ich sehe aus dem Fenster, dicke Schneeflocken tanzen auf der anderen Seite und präsentieren sich in ihrer ganzen Schönheit. Nachdem Mutter und ich mit dem Essen fertig sind, bringen wir unsere Schüsseln ins Waschbecken und ziehen uns unsere Schuhe und Mäntel an, dann gehen wir aus unserem kleinen Haus und nach draußen, ins dicke Schneegestöber und ich kann nicht
anders, als mich um mich selbst zu drehen und Schneeflocken zu fangen.
Ich habe den Mund gerade weit geöffnet und versuche eine besonders große Flocke mit der Zunge einzufangen, als Mutter sich zu mir umdreht. „Annuschka, dass macht man nicht“ sagt sie lachend und greift nach meiner Hand. Sie nehme ihre und wir gehen Richtung Marktplatz davon. Ich hoffe, die Händler haben wieder so wundervolle Sachen aus dem Palast dabei. Er ist so weit weg, aber ich fühle mich nun mal sehr zu ihm hingezogen, ich weiß nicht so genau wieso, aber ich vermute einfach, jedes Mädchen wäre gerne eine Prinzessin. Mutter hat mir sogar versprochen, irgendwann mit mir zusammen zum Palast zu fahren, die Bahn hält in seiner Nähe, man müsse nur ein gutes Stück zu Fuß gehen, aber um mich glücklich zu sehen, würde sie diese Fahrt auf sich nehmen.
Ich bin ihr an diesem Tag um den Hals gefallen und habe sie von oben bis unten mit Küssen bedeckt. Sie sah mich so glücklich an, diesen Blick werde ich niemals vergessen. An Mutters Hand hüpfe ich durch den Schnee, er ist noch höher als letztes Jahr, ungefähr so hoch, wie zu jener Zeit, als Mutter mich draußen fand, als ich nichts hatte, außer Angst.
Wir kommen auf dem Marktplatz an und sehen, dass heute nicht so viel los ist wie sonst, normalerweise sind hier so viele Stände, doch heute ist nur der Platz, welcher überdeckt ist, belegt. Mutter und ich gehen zu einem älteren Herren, welcher Fisch verkauft und ich starre auf die verschiedenen Fische, Mutter sagt ihm wovon sie wie viel haben will und er packt es ihr in Papier ein. Sie bedankt sich freundlich bei ihm und ich winke ihm zu Abschied. Er winkt mir auch und wir gehen zu einer Frau, sie verkauft Eier und Brote, Mutter holt zwei Brote und einige Eier.
Dann kamen wir an einigen Männern vorbei, sie hatten wieder Sachen aus dem Palast dabei und reichten uns einige zum Begutachten. Dann fällt Blick auf eine Puppe mit blonden Locken und einem schmutzigen, rosa-gelben Kleid und einem Porzellan-Kopf. Ich flüstere Mutter ins Ohr und werde ganz hibbelig. „Was ist mit der Puppe dort vorne?“ fragt sie sogleich nach. „Ah, 10 Rubbel“ sagt er zu ihr und meine Mutter blickt mich an, dann nimmt sie das Geld und bezahlt die Puppe damit. „Die ist von der Zarentochter Anastasia“ sagt der Händler und ich gucke ihn an. „Stimmt nicht, die ist von ihrer Schwester Marie, sie hat sie von Tatjana geschenkt bekommen.“
„Woher willst du das wissen?“ ranzt er mich an und ich zucke mit den Schultern. Ich weiß doch nicht wie ich drauf kam, ich weiß es es einfach.
„Weißt du den schon, wie du deine neue Puppe nennen wirst?“ fragt mich meine Mutter und ich sehe zu ihr auf.
„Sie hat schon einen Namen, Marie nannte sie Nymphadora“ sage ich und drücke Dora an meine Brust. Mutter sieht mich fragend an. Sie geht mit mir in eine Seitenstraße, damit wir ungestört sind. „Annuschka, woher weißt du das? Woher weißt du wie die Puppe heißt und wem sie gehörte?“ Mutter legt ihre Hände auf meine Schultern und sieht mich fragend an. Ich sehe auf den Boden. „Ich weiß es nicht, Mutter. Ich habe die Puppe gesehen und weiß es einfach. Ich lüge nicht Mutter, wirklich!“ Ich sehe sie an und erwarte schon, dass sie mich anschreit oder so, aber nichts dergleichen passiert. Sie nimmt meine Hand wieder und wir gehen zurück zwischen die anderen Passanten. Schneeflocken fallen auf meine Haare und bedecken sie leicht. Ich laufe wieder los und sehe dabei zu, wie die Schneeflocken auch auf Dora fallen und sie leicht bedecken.
Ich werfe mich in den Schnee und mache einen Schneeengel, als Mutter sich nähert, stehe ich
wieder auf und gehe die letzten Schritte zu ihr zurück, nehme ihre Hand wieder und gehe brav neben ihr her nach Hause zurück.
Ich sitze mit Dora auf einem Teppich in der Stube und käme ihr die Haare, während Mutter mir meine Haare kämt.
Danach gehen wir zum Esstisch und Mutter
stellt mir eine Schale mit einem Eintopf hin. Ich halte mich links und rechts an dem Sitz fest und warte, bis Mutter sich zu mir an den Tisch setzt, dann legen wir die Hände zum Gebet zusammen und sprechen es leise.
Ich bin froh, dass ich nach dem Abendmahl noch etwas mit Dora spielen darf und tanze mit ihr durch den Raum. Dann schickt Mutter mich ins Bett, dabei bin ich doch gar nicht müde...
Kurze Zeit später schlafe ich auch schon ein.
Ich laufe mit meinen Schwestern durch einen Park, überall ist wunderschöner, glitzernder Schnee und unsere Eltern gehen gemessenen Schrittes hinter uns her. Ein anderes Mädchen geht neben ihnen, sie unterhält sich mit ihnen. Ich laufe meinem Bruder hinterher, er versteckt sich hinter einem eingeschneiten Busch und so komme ich nicht an ihn heran.
Meine Schwester zeigt in eine Richtung, ich renne diese entlang und sie um die andere Seite, so dass wir unseren Bruder einfangen können. Wir lachen fröhlich.
Als ich die Augen öffne, drücke ich Dora fest an mich heran. Ich weiß, ich träumte von meiner Familie, von früher, bevor ich mein Gedächtnis verloren hatte, doch je mehr ich versuche, mich an ihre Gesichter zu erinnern, je mehr verschwimmen sie vor meinem geistigen Auge. Wütend über mich selbst schlage ich frustriert auf meine Beine, passe jedoch auf meine Puppe auf.
Ende Abschnitt 1
6 Monate später
Übersetzung:
Der Zar ist tot, die Sage gilt, dass eine Tochter heut noch lebt
Die Sonne scheint, es ist warm, so viel schöner als die ewige Kälte. Alisa kommt heute vorbei, wir wollen mir unseren Puppen spielen. Sie ist zwei Jahre älter als ich, zumindest glauben Mutter und ich dies, weil wir ja nicht wissen, wann genau ich Geburtstag habe, aber wir feiern immer im Juni, dass ist die Mitte des Jahres, wie Mutter immer sagt. Mutter hat heute einen leckeren Eintopf gemacht, ich bringe gerade meine Schüssel zur Spüle als ich es klopfen höre. „Das ist Alisa“ freue ich mich und hüpfe zur Tür. Mutter sieht mir lächelnd nach und näht weiter an einem neuen Kleid für mich. Diesmal ist es blau mit gelben Mustern drauf. Es ist aus dem Palast, hat aber viele Löcher, welche Mutter noch flicken muss, ehe ich es – endlich – tragen darf. Ich warte schon sehnsüchtig auf diesen Moment.
Die Zeit mit Alisa vergeht wie im Flug und wir spielen mit den Puppen, so, als wären sie unsere Kinder.
Doch das wird langsam langweilig und wir wollen uns lieber verkleiden, also stöbern wir in meinem Kleiderschrank und ich zeige Alisa einige meiner neuesten Kleider, Nachbildungen der Kleider der Prinzessinnen und teilweise sogar echte Kleider von ihnen, die Mutter für viele Rubel von Straßenhändlern gekauft hat und mir flickte. „Was findest du so toll an den Prinzessinnen?“ fragt mich Alisa und legt die Stirn in Falten. Ich sehe sie fragend an. „Was meinst du?“
„Du hast so viele Bilder von denen hier, die Kleider, die Puppe. Meine Mama hätte mir sowas nie gekauft. Du bist ja nahezu versessen von denen!“ meint sie und wartet auf meine Antwort. „Ich glaube, jedes Mädchen, dass sich nicht an seine Vergangenheit erinnert, wäre gerne eine Prinzessin...“ sage ich leise und eher zu mir selbst als zu Alisa. Sie nickt und meint dann mit einem Blick nach draußen, dass sie gehen müsse. Ihre Mutter könnte sonst ungehalten reagieren.
(Die Romanow-Kinder Olga(älteste Tochter), Anastasia(jüngste Tochter) und das Nesthäckchen Alexej, der einzige Sohn und Thronfolger)
An diesem Abend, nach dem zu Bett gehen, liege ich grübelnd mit Dora in meinem Arm da, als Mutter zu mir rein kommt. „Annuschka, du hast heute beim Abendmahl kein Wort gesprochen. Was ist los?“ fragt Mama mich und setzt sich an das Ende meines Bettes. „Hattest du Streit mit Alisa?“ Sie sieht mich fragend an und ich setze mich auf, Dora stelle ich auf meinen Schoß, ihre Augen sehen Mutter an. „Nein, wir hatten keinen Streit“ sage ich ausweichend und überlege, ob ich Mutter davon erzählen soll, was Alisa zu mir sagte. „Aber..?“ fragt Mutter und sieht mich aufmunternd an.
„Alisa meinte heute, ich sei versessen auf die Prinzessinnen, ich glaube, sie hat recht. Ich weiß nicht mal, wieso ich die Sachen von ihnen so toll finde... ich finde sie einfach Atemberaubend.“ sage ich leise und sehe dann zu Mutter auf. Sie sieht aus meinem Fenster und dann wieder zu mir.
„Ja, ich verstehe, was du meinst. Aber jedes Mädchen wünschte, sie wäre eine Prinzessin. Auch Alisa. Da bin ich mir sicher." Sie nimmt meine Hände zwischen ihre und drückt sie sanft, dabei singt sie mir ein Lied vor, dass ich schon mal hörte, nur nicht mehr weiß, wo.
In dieser Nacht schlafe ich sehr unruhig und werfe mich hin und her. Vor meinem inneren Auge sehe ich so unglaublich viele Gesichter. Doch als ich die Augen öffne, erinnere ich mich nicht mehr daran, von wem ich träumte. Ist wohl auch besser so. Mit noch immer zerzausten Haaren gehe ich zu Mama an den Frühstückstisch und sehe in die Schale hinab, es ist ein dickflüssiger Brei. Lustlos bewege ich meinen Löffel darin vor und zurück und sehe aus dem Fenster. Das Mutter mich beobachtet bemerke ich nicht einmal.
Ich sitze in meinem Zimmer und zeichne, als Mutter eintritt. "Annuschka, ich habe eine vortreffliche Idee. Wir werden morgen zum alten Palast gehen, was sagst du dazu?" fragt sie lächelnd. Ich sehe von meiner Zeichnung auf und sehe sie strahlend an. Ich falle ihr in die Arme.
"Danke, Mama, vielen vielen Dank" sage ich leise und habe Tränen in den Augen.
Den Rest des Tages verbringe ich mit zeichnen, ich male Mama, aber als eine Katze mit Kleidern. Und einer großen Schleife auf dem Kopf.
Mama sieht sich die Zeichnung lachend an und meint dann lachend, dass sie doch gar keine Schleife trägt. Ich zucke die Schultern und male das Fell der Katze jetzt in einem hellen Braun aus. Das Kleid wird blau mit roten Mustern.
Nach einer Weile lege ich meine Farben und Pinsel auf Seite und gehe zu Mutter hinüber. Wir singen Volkslieder und tanzen dazu.
Sie besieht mich von oben bis unten und meint dann wirklich, ich wäre groß und erwachsen gewurden. Ich lächeln schüchtern und gehe dann in mein Zimmer. Ich streife mein Schlafhemd über und lege mich in mein Bett, dann greife ich zu einem der Bücher, die Mutter mir gekauft hat. Sie war völlig sprachlos, als sie feststellte, dass ich neben russisch, was ich trotz meines aufwachsens hier nur brüchig kann, fließend französisch und deutsch kann.
Ende Abschnitt 2
Scylla Re: Diesmal - Zitat: (Original von wega am 13.06.2011 - 14:06 Uhr) möchte ich dir einen kleinen Tipp geben, ich glaube, du solltest umgangssprachliche Ausdrücke in dieser Geschichte unbedingt vermeiden. (das Kleid war DRECKIG, die Mutter wird SAUER.....) Ansonsten gefällt es mir weiterhin sehr gut. GlG wega hallo wega, danke für den tipp, mir ist das gar nicht aufgefallen ^^ ich werd dran denken und es ändern. |
FLEURdelaCOEUR Diesmal - möchte ich dir einen kleinen Tipp geben, ich glaube, du solltest umgangssprachliche Ausdrücke in dieser Geschichte unbedingt vermeiden. (das Kleid war DRECKIG, die Mutter wird SAUER.....) Ansonsten gefällt es mir weiterhin sehr gut. GlG wega |
FLEURdelaCOEUR Auch ich - habe es mit Interesse gelesen. Mir gefällt, wie du schreibst. LG wega |
Scylla Zitat: (Original von UteSchuster am 10.06.2011 - 00:18 Uhr) das schreit nach einer Fortsetzung. Ich hab die Geschichten in den Zeitungen damals verschlungen. Liebe Grüße Ute Danke sehr. Ich finde die Geschichte der Zarentochter sehr interessant und mir ist es ziemlich egal, ob sie die Leiche jetzt gefunden haben oder nicht. Man könnte auch behaupten, dass die Proben falsch waren, die ergaben, dass es sich um die vermisste handelte. In meinen Augen ist dieser Mythos bis heute einer und ich bin überzeugt, dass sie überlebt hat. @Schattenwolf und Luca: Danke für eure Worte. Es freut mich, dass es euch gefällt. |
UteSchuster ausnehmend schön geschrieben - das schreit nach einer Fortsetzung. Ich hab die Geschichten in den Zeitungen damals verschlungen. Liebe Grüße Ute |